vestibulum | Stirnabwischen und Nach-vorne-Schauen

  • Von der Porta aus folgte ich Leone ins Vestibulum, wo ich mich allerdings am liebsten gleich schon wieder niedergelassen hätte, und wäre es nur auf einen einfachen Schemel gewesen. Schon die wenigen Schritte von der Porta respective meiner Sänfte bis hierher waren mir nämlich schwergefallen, diesmal allerdings nicht aufgrund meiner Erkrankung, von der ich im Augenblick nur wenig spürte, sondern einfach weil meine Beine so steif geworden waren vom langen Sitzen und von der Kälte, die trotz aller Vorkehrungen und der warmen Kleidung im Laufe der Zeit, angetrieben von dem frischen Wind, eben doch durch den Vorhang der Sänfte gedrungen und von den Füßen aufwärts gekrochen war.


    Zu dem herbstlichen Wind war, wie ich nach dem Aussteigen aus der Sänfte festgestellt hatte, noch ein feiner Sprühregen getreten, dessen kleine Tropfen mir schon in den Haaren hingen und von der Stirn rannen. Kaum angekommen im Vestibül, hielt ich deshalb Ausschau nach einem Tuch, mit dem ich mir diese Feuchtigkeit hätte abwischen können. Oder sollte ich gleich ein Bad nehmen?


    Ich war in dieser Frage noch unentschieden, wusste aber eines ganz genau: Essen wollte ich noch immer auf gar keinen Fall irgendetwas. ^^

  • Eigentlich wollte Ursus gerade das Haus verlassen. Er hatte auch noch nicht festgestellt, daß das Wetter ganz und gar nicht danach war, das Haus zu verlassen. Nicht, daß er etwas immens Wichtiges vorhatte. Er wollte einfach zum Forum und hier und da mit dem einen oder anderen plauschen. Noch hatte er einige Defizite, was die Vorgänge in Rom anging. Ein unhaltbarer Zustand!


    Schon als er das Atrium betrat, war nicht zu übersehen, daß jemand angekommen war. Ein Sklave klärte ihn schnell darüber auf, um wen es sich handelte. "Appius!", rief er und sein Tonfall verriet seine ehrlich empfundene Freude. Er eilte auf den Verwandten zu und umarmte ihn mit brüderlicher Herzlichkeit. "He, Du bist ja naß, regnet es? Komm doch herein, was stehst Du noch hier im Vestibulum herum? Wie war die Reise und wie geht es Dir?" Vor lauter Freude merkte er gar nicht, wie sehr er Cotta mit seinen vielen Fragen überfiel und daß das vielleicht für den gar nicht so angenehm war.

  • Noch immer unentschlossen, bewegte ich mich ein wenig im Vestibulum hin und her, was wegen meiner klammen Beine wohl die Anmutung einer watschelnden Ente haben mochte. Dabei fiel mein Blick auf den Saum meiner Toga, und zu meinem Leidwesen musste ich feststellen, dass er mit Schmutzspritzern übersät war. Es war mir peinlich, in so einem Aufzug nach meiner langen Abwesenheit hier in der Villa Aurelia in Rom aufzutauchen, und ich konnte mir auch gar nicht erklären, wie es zu diesen Spritzern gekommen war, da ich doch auf der ganzen Reise sehr auf meine äußere Erscheinung geachtet hatte. Jedenfalls stand für mich fest, dass mir so etwas mit Maron als Organisator der Reise nicht passiert wäre.


    Ändern ließ es sich nun aber nicht mehr, und so langte ich - frei nach dem Motto: "Ist der Rock erst ruiniert, so lebt es sich ganz ungeniert" - nach einem Zipfel meiner Toga und wischte mir in Ermangelung irgendeines anderen Tuches mit diesem meinen Kopf und mein Gesicht ab. Außerdem fühlte ich mich hier im Vestibulum auch unbeobachtet, was sich aber nur zu bald als Trugschluss eines Patriziers erweisen sollte, der zu lange auf dem Lande gelebt hatte. Unversehens hörte ich nämlich meinen Namen rufen, und schon erblickte ich Titus, der auf mich zueilte und mich bald auch umarmte. "Titus! Ich freue mich so, dich wiederzusehen!" Nur zu gerne erwiderte ich die Umarmung meines Vetters. "Und ja, ich bringe Regen und Wind mit, aber ich hoffe doch, dass ich ein bisschen was von der Frische der Brise, die meine Überfahrt nach Italia angetrieben hat, für mich selbst mitnehmen kann." Mehr Frische und Energie war in der Tat etwas, das ich gut gebrauchen konnte, nachdem es mir in den letzten Wochen, bevor ich nach Sardinien gefahren war, ja gerade daran in so eklatanter und unerklärlicher Weise gemangelt hatte.


    "Aber was rede ich von mir und meinen Wehwehchen. Wie geht es dir, Titus? Jetzt, da wir uns gegenüberstehen, möchte ich dir noch einmal mein herzliches Beileid zum Tode von Minervina ausdrücken." Bisher hatte ich das natürlich nur auf postalischem Wege gekonnt, doch was war schon ein Brief gegenüber einer persönlichen Begegnung.

  • "Regen und Wind? Das klingt ungemütlich. Und ist ein guter Grund, doch nicht zum Forum zu gehen. Bei dem Wetter ist da eh niemand von Bedeutung." Sie klopften sich auf die Rücken, bevor sie sich voneinander lösten. "Komm doch erstmal herein. Was hältst Du davon, wenn Du mir bei einem helißen Gewürzwein Gesellschaft leistest, während Dein Gepäck auf Dein Zimmer geschafft und ein Bad für Dich vorbereitet wird? Du bist sicher ganz durchgefroren." Er deutete in Richtung Atrium, das sie auf jeden Fall durchqueren mußten, wo es heute aber auch nicht allzu gemütlich war. "Im Tablinum vielleicht? Dort ist geheizt." Weshalb sich Ursus in den letzten Tagen dort immer wieder gern aufgehalten hatte.


    Als die Sprache auf Minervina kam, erlosch die Freude auf seiner Miene. Ursus seufzte und nickte. "Ich danke Dir, Appius. Es... es ist immer noch nicht zu fassen für mich. Sie... sie wird wohl bald ankommen." Er fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht und zwang sich dann zu einem Lächeln. "Bitte, laß Dir Deine Heimkehr nicht verdunkeln. Der Verlust trifft die ganze Familie hart, nicht nur mich. Und... nun, es gibt eine Zeit zu trauern und eine Zeit, sich zu freuen. Ich freue mich, Dich zu sehen. Es ist so schrecklich lange her." Und Cotta jetzt mit seinen Schuldgefühlen zu belasten, wäre ganz sicher nicht der richtige Willkommensgruß.

  • Fasziniert hörte ich die vielen guten, ja geradezu verlockenden Vorschläge an, die Titus mir für die Gestaltung der kommenden Stunden machte. Ich erklärte mich nur zu gerne mit allem einverstanden, und letzten Endes bekam mein Vetter mich tatsächlich auch soweit, dass ich das Risiko einging und eine herbeieilende Sklavin anwies, ihm und auch mir heißen Gewürzwein zu bringen, obwohl mein Magen sich noch immer nicht ganz beruhigt hatte. Ein gewisses mulmiges Gefühl, welches meine Ankunft in Rom begleitet hatte, aber vielleicht doch weniger der rauen See geschuldet war als meinen Befürchtungen bezüglich meiner Aufnahme hier in der Villa Aurelia, hatte mittlerweile allerdings auch deutlich nachgelassen, nachdem Leone und vor allem Titus mich so herzlich begrüßt hatten.


    Auf dem Weg ins Tablinum kam mein Vetter dann auf den Tod seiner Schwester zu sprechen. Ich entnahm seinen Worten die - für mich noch neue - Information, dass ihr Leichnam noch nicht in Rom angekommen war. Weitere Fragen aber unterließ ich, meinte ich doch, seiner Antwort darüber hinaus den Wunsch entnehmen zu können, nicht weiter über dieses Thema zu sprechen.


    Ganz besonders erwidern konnte ich die warmen Gefühle, die mir Titus bei meiner Begrüßung entgegengebracht hatte, als ich bei einer seiner Bemerkungen in herzliches Lachen ausbrach: "So, so, bei Regen und Wind ist also niemand von Bedeutung auf dem Forum! DAS hört sich in der Tat nach unserem guten alten Rom und seinen kraftvollen Senatoren an!" Dies war natürlich nur im Spaß von mir gesagt, und sicherlich wusste Titus auch, wie loyal ich zum römischen Senat stand, vom Kaiser ganz zu schweigen. Plötzlich aber besann ich mich auf ein Gerücht, welches mir noch kurz vor meinem Aufbruch aus Sardinien zu Ohren gekommen war. "Aber Moment! Titus, ist es wahr, was ich unterwegs aufgeschnappt habe? Du selbst sollst in den Senat erhoben werden?"

  • Hatte er den Vetter jetzt doch allzu sehr überrumpelt und überfahren? Ursus war sich erst nicht ganz sicher, doch dann schien ihm Cotta nicht völlig unglücklich über die Vorschläge zu sein. Gemeinsam schlenderten sie zum Tablinum herüber, in dem angenehme Wärme herrschte. Ursus ließ sich in einem der bequemen Sessel nieder und nahm dann das Gespräch wieder auf.


    "Bist Du sehr durchnäßt? Dann solltest Du vielleicht zuerst die Tunika wechseln? Nicht, daß Du wieder krank wirst." Die Frage klang besorgt. Er wollte schließlich nicht schuld daran sein, daß Cotta krank wurde, nachdem er gerade erst eine schwere Krankheit überwunden hatte. Er sah immer noch ein wenig blaß um die Nase aus. Was natürlich auch an dem kalten Wind draußen liegen könnte.


    "Ja, in der Tat sind wir Römer alle Weichlinge, die den Regen und den kalten Wind scheuen", lachte Ursus und ging somit auf den Scherz des Vetters ein. "Du siehst, es hat sich nichts geändert, hier in Rom. Zumindest nichts wesentliches. Es ist, als seist Du niemals fort gewesen. Und was willst Du damit sagen, Du hättest gehört, ich sollte in den Senat berufen werden? Du siehst den frischgebackensten Senator Roms vor Dir!" Die Sklaven brachten den heißen Gewürzwein und Ursus ergriff einen der Becher und hob ihn an. Dabei blinkte der Senatorenring an seiner Hand auf. "Laß uns auf Deine glückliche Heimkehr anstoßen."

  • So weich die luxuriösen Sänften auch gepolstert waren, welche mein Stand und meine Herkunft mir erlaubten zu benutzen, so waren sie doch nichts im Vergleich zu den Sesseln im heimischen Tablinum. Dennoch versuchte ich, mir mein Wohlgefühl nicht allzu sehr anmerken zu lassen, als ich mich wie Titus auf einem von ihnen niederließ, hatte ich mich doch wenige Augenblicke zuvor noch über weichliche Senatoren mokiert.


    Im Tablinum angekommen, ließ auch der avisierte heiße Gewürzwein nicht lange auf sich warten, und ich sah mit einigem Behagen dem Moment entgegen, in dem ich meinen Mund würde öffnen können, um den warmen Trunk in mich aufzunehmen. Sofort aber öffnete sich mein Mund aus ganz einem anderen Grund, als mein lieber Vetter mir nämlich mitteilte, dass jenes Gerücht von seiner Erhebung in den Senat nicht nur der Wahrheit entsprach, sondern von der Realität bereits eingeholt worden war. Staunend und mit dem gerade erwähnten offenen Mund sah ich ihn an, dann aber besann ich mich: "Gerne, Titus, trinke ich mit dir auf meine Heimkehr, noch lieber aber auf deine Ernennung zum Senator Roms!" Gleich meinem Cousin erhob auch ich meinen Becher. Nachdem wir beide einen Schluck getrunken hatten, fuhr ich fort: "Als du mir gerade die Neuigkeit mitgeteilt hast, war ich im ersten Moment überrascht, das muss ich schon sagen; wahrscheinlich hast du es mir auch angesehen. Aber eigentlich besteht zur Überraschung gar kein Grund, denn nach all deinem Engagement, das du in den vergangenen Jahren auf verschiedenen Posten im Reich gezeigt hast - und nicht zuletzt angesichts der Integrität deines Charakters, ich als dein Verwandter kann das sagen - bist du genau wie Marcus der richtige Mann für die Curia Iulia."


    Diese Worte hatte ich aus voller Überzeugung heraus gesprochen. Wie um sie noch zu bekräftigen, nahm ich einen weiteren Schluck aus dem Becher mit Wein, dies allerdings auch, weil das aromatische Getränk mich wirklich erwärmte. Darum konnte ich auch Titus' Sorgen zerstreuen: "Durchnäßt bin ich übrigens wirklich nicht. Nur meine Haare und mein Gesicht sind beim Aussteigen aus der Sänfte ein wenig feucht geworden, aber ich habe mich schon, so gut es ging, abgetrocknet." Dass ich das kurzerhand mit einem Zipfel meiner Toga getan hatte, verschwieg ich lieber. "Meine Tunika werde ich hinterher wechseln, wenn ich, deinem Rat folgend, ein Bad nehme. Jetzt aber wärmen mich der Wein und deine Anwesenheit. Und außerdem...", setzte ich hinzu und lächelte mit Verschwörerblick, "gehöre ich ja nicht zu jenen weichlichen Senatoren Roms." Zum Glück konnte ich mir bei meinem Vetter sicher sein, dass er derlei Späße richtig verstand. Trotzdem fuhr ich gleich fort: "Für dich ist diese Eigenschaft allerdings natürlich nicht zutreffend, das hast du ja nicht zuletzt durch deine wiederholten militärischen Einsätze bewiesen. Apropos, jetzt als Senator - zieht es dich zurück ins Lager, vielleicht gar als Legat?"

  • Gerade bei solch ungemütlichem Wetter war es in einem warmen Raum wie diesem gleich doppelt gemütlich. Dies schien Cotta ebenso zu empfinden, obwohl der wohlige Seufzer ausblieb, den Ursus sicherlich von sich gegeben hätte nach einer langen Reise voller Unbequemlichkeiten. Vielleicht war diese Sache mit den verweichlichten Senatoren doch nicht völlig von der Hand zu weisen? Fast hätte er aufgelacht bei diesem Gedanken.


    Das Staunen auf der Miene des Vetters zu lesen, machte geradezu Spaß. Anscheinend hatte er tatsächlich nicht damit gerechnet, daß Ursus den Sprung in den Senat bereits geschafft hatte. Und er war ja auch nicht wenig stolz darauf, auch wenn es seiner eigenen Meinung nach fast ein wenig zu lange gedauert hatte. Trotzdem bereute er nichts von dem, was er vorher getan hatte. Er hatte wertvolle Erfahrungen sammeln können, die ihm bei der Gestaltung seiner Zukunft sehr dienlich sein konnten.


    Sie stießen an. "Dann eben sowohl auf Deine Heimkehr als auch auf meine Berufung in den Senat." Ein wenig des Weines landete als Trankopfer auf dem Boden, ein tiefer Schluck folgte, der heiße Wein suchte sich seinen Weg bis in den Magen und wärmte den Körper innerlich. Ursus fühlte gar Hitze auf seinen Wangen, die aber weniger von dem durchaus verdünnten Wein kam, als vielmehr von der großartigen Lobrede, die Cotta da auf ihn hielt. Natürlich tat es gut, so etwas zu hören, aber verlegen machte es ihn dennoch. "Übertreib's nicht, Appius, sonst glaube ich das am Ende noch und werde furchtbar eingebildet." Er lachte, als Cotta nochmals auf die verweichlichten Senatoren Roms ansprach und ihn damit ein wenig stichelte. "Natürlich, ein Nichtsenator steht ein wenig Nässe schon schadlos durch", spottete er nun selbst.


    "Und keinesfalls kann das auf mich zutreffen, bin ich doch gerade erst von meinem zweiten Tribunat heimgekehrt." Er lachte wieder, denn sein Einsatz in Mantua war nicht halb so militärisch gewesen als jener damals in Germanien. Und wenn er ganz ehrlich zu sich war: Ein klein wenig verweichlicht war er in den letzten Jahren schon. "Ich wäre einem Kommando nicht abgeneigt, allerdings habe ich das Examen Tertium noch nicht vollständig beendet. Und, nunja, es gibt andere mit mehr Erfahrung. Jedenfalls muß in naher Zukunft ein neuer Legat für die Prima eingesetzt werden. Mein Name ist dabei im Spiel. Aber ich bezweifle noch, daß sie sich für mich entscheiden. Obwohl ich natürlich den Vorteil habe, daß ich im vergangenen Jahr praktisch schon das Kommando über die Prima inne hatte. Wenn auch nur vertretungsweise."

  • Meine allmähliche Erwärmung durch die Heizung im Tablinum, durch den heißen Gewürzwein und vor allem durch das immer interessanter verlaufende Gespräch führten dazu, dass ich meinen Becher, den ich zuvor mit kalten Fingern umklammert hatte, schließlich auf einen kleinen Beistelltisch neben meinem Sessel abstellte. Dabei konnte ich mich eines auffälligen Schmunzelns nicht erwehren, und bevor mein immer hellwacher Cousin mich nach dem Grund dafür befragen konnte, ergriff ich selber das Wort: "So, so: Senator Titus Aurelius Ursus... Weißt du, ich musste gerade an jene Cena denken hier im Hause, du und ich, wir waren beide erst kurz zuvor von unseren Studien in Athen hierher nach Rom gekommen." Das Lächeln war inzwischen aus meinem Gesicht geschwunden; mein Blick richtete sich von meinem Vetter weg in die Ferne. "In Griechenland sind wir uns - nein, bin ich dir immer aus dem Wege gegangen, das ist wahr. Diese Cena war die erste Gelegenheit, bei der ich dir nicht einfach ausweichen konnte. O ja, ich kann mich gut an diesen Abend erinnern! Wie sehr habe ich mich dabei über dich geärgert! Als du angefangen hast, Andeutungen zu machen über Dinge, die mir in Athen widerfahren sind, zum Amüsement der anderen Aurelier. Als du deinen ganzen Ehrgeiz so unverfroren gezeigt hast, wie ich mich das nie getraut hätte, selbst zu den Zeiten, als ich ihn noch hatte." Unwillkürlich machte ich eine kleine Pause, zögerte nun doch, die folgenden Worte zu sprechen, aber nur kurz. "Ich habe dich damals beneidet, bewundert, gehasst. Ich wäre so gerne gewesen wie du, ohne die ganzen Skrupel, Zweifel und Fragen. Und jetzt, jetzt sitze ich hier mit dem Senator Titus Aurelius Ursus, trinke heißen Gewürzwein und freue mich einfach für dich, dass deine Wünsche bis zum heutigen Tag soweit schon einmal in Erfüllung gegangen sind."


    Mein Gesicht hatte nun wieder einen anderen, womöglich sogar strahlenden Ausdruck angenommen; bezeichnender aber war, dass ich Titus jetzt direkt in die Augen sah. Erneut nahm ich einen Schluck aus meinem Becher, einen tiefen dieses Mal, denn der Wein war schon etwas kälter geworden, und außerdem war mir ganz einfach danach zumute. Einen Augenblick lang noch kostete ich die Schwingungen aus, die das Aussprechen meiner Worte in mir bewirkt hatte. Doch ich wusste, dass meine Worte in eine stille, tiefe Nacht gehörten und nicht an einen regnerischen, sturmumtosten Novembertag. So ließ ich die Lyrik beiseite und wandte mich wieder dem Praktischen und Zukünftigen zu: "Ehrlich gesagt, kann ich mir dich beim Militär auch sehr gut vorstellen. Und wie du sagst, bin ich da ja wohl auch nicht der Einzige." Was ja auch nicht so hilfreich gewesen wäre, denn schließlich war meine Stimme in Rom vollkommen unmaßgeblich. "Die Legio Traiana also... Ich wusste gar nicht, dass Tiberius Vitamalacus sie nicht mehr führt." Dies hatte ich ganz unbedarft dahingesagt, wurde mir aber gleich bewusst, dass meine Äußerung eine Rechtfertigung verlangte: "Du musst verzeihen, auf Sardinien haben mich Angelegenheiten im fernen Mantua nicht wirklich beschäftigt, obwohl das ja immerhin meine Heimatstadt ist. Aber wir können den Göttern ja auch nur dafür danken, dass Roms Senatoren - und alle anderen auch ^^ - sich momentan kaum anderen Feinden gegenübersehen als Regen und Wind." Zu schnell konnte sich diese Situation ja auch wieder ändern, wie der Krieg gegen die Parther deutlich gezeigt hatte. "Apropos Götter... Titus, ich möchte in Zukunft hier in Rom gerne im Cultus Deorum dienen. Ich werde alles dafür tun, so bald wie möglich die erforderlichen Prüfungen abzulegen, und sicher kann ich mir bei Marcus und Manius auch immer Rat holen. - Was hältst du davon?"

  • Entspannt lehnte Ursus sich zurück und betrachtete seinen Cousin. So ganz wie das blühende Leben sah er nicht aus. Aber auch nicht unbedingt krank. Vor allem wirkte er jetzt etwas entspannter als eben. Und schmunzelte sogar. Woran er wohl dachte? Ursus wollte schon danach fragen, was jedoch überflüssig wurde, da Cotta seine Gedanken bereits aussprach. Ursus mußte unwillkürlich lachen. "Die Sache mit dem Teich. So schlimm war das doch gar nicht." Konnte man natürlich leicht sagen, wenn man nicht der Betroffene war, über den sich dann alle lustig machten. "Du hast damals aber auch ganz gut gekontert. - Bitte verzeih, ich war ein dummer Junge. Rücksicht auf die Gefühle anderer war damals wirklich nicht meine Stärke." Die letzten Worte sprach er ernst aus und sein Blick zeigte, daß es ihm wirklich leid tat, den Vetter damals so bloßgestellt zu haben.


    Inzwischen schien Cotta das alles aber auch deutlich lockerer zu sehen, wie Ursus erleichtert feststellte. "Ehrgeiz besaß ich schon immer. Und Zielstrebigkeit. Oh, ich habe immer auch Skrupel, Zweifel und Fragen gehabt. Aber die meisten habe ich einfach heruntergeschluckt und dann den Kampf aufgenommen. Diese Taktik hat zwar nicht immer funktioniert, aber doch sehr oft. Ich danke Dir dafür, daß Du Dich für mich freust. So etwas neidlos zu können, zeigt wahre Größe. Die ich selbst nur selten besitze. Du siehst, es gibt keinen Grund, mich zu bewundern. So wenig, wie mich zu hassen. Weißt Du übrigens, daß ich Dich damals ebenfalls beneidet habe? Heiß beneidet sogar. Marcus hatte Dir die Finanzen der Familie anvertraut. Mir vertraute er nichts an. Selbst die Einsicht in die Bücher mußte ich mir erkämpfen. Dir vertraute er völlig und ich verstand nicht, warum er mir überhaupt nicht vertraute." Eigentlich verstand er diesen Punkt heute noch nicht. Hatte er solch einen unzuverlässigen Eindruck gemacht?


    "Das ist alles Vergangenheit. Laß uns nicht von Neid oder gar Haß sprechen. Ich hoffe, Du haßt mich inzwischen nicht mehr." Er zwinkerte Cotta zu, um zu zeigen, daß er dies auch nicht wirklich annahm. "Wärest Du nicht krank geworden, wärest Du vielleicht schneller Senator geworden als ich." Schließlich hatte Ursus sich an einigen Stellen seiner Karriere weit mehr Zeit gelassen, als andere das getan hätten. "In den Cultus Deorum? Warum nicht? Ich gebe ja zu, daß ich persönlich den Dienst an den Göttern sträflich vernachlässigt habe bei meiner Karriere. Das heißt aber ganz und gar nicht, daß ich solchem Dienst ablehnend gegenüberstehe. Es ist eine große Ehre und eine verantwortungsvolle Aufgabe. Ich bin sicher, daß Du dort Deinen Weg machen und Rom und den Göttern hervorragend dienen wirst. Ja, Marcus und Manius stehen Dir garantiert gerne mit Rat und Tat zur Seite. Und wenn ich Dir auf irgendeine Weise beistehen kann, dann sag es bitte, ich tue es ebenfalls gerne."

  • Nach meinen beiden Bekenntnissen, nämlich jenes über meine früheren Gefühle gegenüber Titus sowie dasjenige über meine Zukunftspläne, war ich ein wenig in die Polsterung meines Sessels zurückgesackt, denn eine gewisse Anspannung, die mit solchen Geständnissen wohl immer verbunden ist, war von mir abgefallen. Im Gegenzug spürte ich in mir nun eine große Erleichterung - und natürlich eine gleichsam freudige Neugierde darauf, was mein Vetter mir entgegnen würde.


    In dieser meiner freudigen Erwartung sollte ich mich auch nicht getäuscht haben, denn Titus reagierte genau so verständnisvoll und hochherzig, wie ich es mir erhofft hatte. Mehr noch: Er entschuldigte sich sogar bei mir und ließ mich an seinen Gefühlen und Kämpfen teilhaben! Bewegt sagte ich zu ihm: "Nein, Titus, aller Neid und aller Hass, die ich früher einmal frevelhafterweise dir gegenüber empfunden habe, sind längst Vergangenheit. Ich habe nur noch die beste Meinung von dir. Und für meine früheren, vollkommen ungerechten Ressentiments dir gegenüber entschuldige ich mich bei dir in aller Form!" Wenn die Götter es zuließen, dass ich ihnen als Priester diente, so würde ich mich immer wieder einer ganz speziellen rituellen Reinheit befleißigen müssen. So wichtig diese auch war, so unverzichtbar war es für mich auf der anderen Seite, mit meinem Cousin ins Reine zu kommen. Ich war deshalb sehr glücklich darüber, dass Titus mir so entgegengekommen war, und streckte ihm nun von mir aus meine Hand entgegen. Dabei ahmte ich grinsend kleine Kinder nach, die sich gezankt hatten und sich wieder vertragen wollten: "Jetzt sind wir wieder gut, stimmt's?"


    Nach all dem Redeschwall dürstete meine Kehle geradezu nach einem weiteren Schluck des Gewürzweins. Einen solchen nahm ich schnell, um gleich wieder das Wort ergreifen zu können. Denn das Wieder-gut-Sein wollte ich gleich einmal verbal einläuten durch ein wenig "leichtere" Gesprächsthemen. "Ich danke dir auch sehr für die Bestätigung und Ermutigung, die du mir für meinen Berufswunsch mit auf den Weg gegeben hast. Jetzt steht erst einmal nur noch die Einwilligung von Marcus aus, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er etwas gegen meine Pläne einzuwenden hat, da er doch selbst seit Jahr und Tag den Göttern dient." Trotzdem würde ich mich natürlich mit dem Pater Familias abstimmen und seinen Rat erbitten; vor allem aber freute es mich einfach, dass ich auch ihn so bald von Angesicht zu Angesicht wiedersehen würde. Und noch ein weiteres Gesprächsthema wollte ich anschneiden, eines, mit dem mein Cousin Titus aus meinem Munde vielleicht am wenigsten rechnete: "Übrigens, sag' mal, was macht eigentlich die Factio Aurata? Du bist doch noch Princeps, oder?" Bei den vielen Verpflichtungen meines Vetters konnte man sich da nie so sicher sein (^^).

  • Puh, jetzt ging es aber los mit den Entschuldigungen. Ursus schmunzelte und schüttelte den Kopf. "Soweit kommt es noch, daß Du Dich entschuldigst, wo Du doch damals vermutlich durchaus Grund gehabt hast, mich zu hassen." Trotzdem tat es natürlich gut, solche Worte zu hören. Vor allem den Teil mit der besten Meinung von ihm. Das ging runter wie Öl und Ursus wußte, daß Cotta niemand war, der so etwas leichtfertig aussprach oder nur, um jemandem zu schmeicheln.


    Die dargebotene Hand ergriff er und drückte sie leicht. Dabei erwiderte er das Grinsen, denn auch Ursus mußte an kleine Jungs denken, die nach einer Prügelei beschlossen, doch lieber wieder zusammen zu halten. "Das sind wir." Er trank von dem Gewürzwein, wie um diese Abmachung zu besiegeln.


    "Ich kann mir auch kaum vorstellen, daß Marcus etwas dagegen hat. Immerhin versucht er immer wieder, mich in den Cultus zu ziehen, wobei ich mich nicht unbedingt weigere, sondern mir einfach andere Aufgaben immer gerade interessanter vorkommen. Bestimmt wird Marcus hoch erfreut sein, wenn er von Deinen Plänen hört." Auch wenn Ursus niemals behaupten würde, seinen Onkel gut zu kennen, glaubte er, dies zusichern zu können.


    "Ohja, ich stehe der Factio Aurata immer noch vor. Leider sieht es im Moment nicht so gut aus. Die alten Fahrer sind alle in den Ruhestand gegangen und ein paar junge durch unglückliche Unfälle ebenfalls ausgeschieden. Wir haben im Moment nur junge und relativ unerfahrene Fahrer am Start. Es ist schwer für sie, sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen. Doch mit jedem Rennen werden sie besser und ich habe die Hoffnung, daß sie sich bald bis an die Spitze arbeiten. Wie sieht es mit Dir aus? Möchtest Du Dich nicht auch in die Factio einbringen?"

  • Nicht nur mir selbst, sondern auch meinem Vetter glaubte ich, Erleichterung darüber anmerken zu können, dass wir diese leidige - und leidvolle - Sache mit der Belastung unserer Beziehungen in der Vergangenheit nun bereinigt hatten, und das gleich nach meiner Ankunft in der Villa Aurelia in Rom. Allerdings war diese Erleichterung auf meiner Seite wohl stärker, denn ich hatte in den zurückliegenden Monaten meiner Krankheit Zeit genug gehabt, mir über diese Angelegenheit und mein eigenes Verhalten damals klar zu werden, während Titus natürlich in eine Vielzahl von Ämtern und Verpflichtungen eingesponnen gewesen war, die ihn ja nun auch schließlich und völlig verdientermaßen in die Curia Iulia getragen hatten. Und vielleicht war ja auch sein Naturell ein anderes, glücklicheres als meines; ja, ich war mir in diesem Punkt sogar ganz sicher, und dies war einer der Hauptgründe gewesen für meinen Neid.


    Doch das war jetzt vorbei, und ich richtete meinen Blick entschlossen nach vorne. "Ja, Marcus scheint im Cultus Deorum wirklich seine Berufung gefunden zu haben, obwohl er zwischenzeitlich immer auch wieder Ämter als Magistrat bekleidet hat - und das ja auch ziemlich erfolgreich. Ich bin auch ganz zuversichtlich, dass er meine Entscheidung für den CD unterstützen wird; immerhin habe ich sie ihm ja auch schon in meinen letzten Briefen angedeutet."


    Die Kunde der Ergebnisse von Pferderennen schwappte natürlich auch regelmäßig über das bisschen Wasser hinweg nach Sardinien, so dass ich schon das ein oder andere über die derzeitige Lage der Factio Aurata gehört hatte, was sich durch die Äußerungen meines Cousins jetzt bestätigte. "Was die Factio angeht, da sagst du was, Titus. Ich liebäugele nämlich tatsächlich damit, mich dort einzubringen. Nicht, dass ich bisher sonderlich viel vom Rennsport verstehen würde, aber erstens kann man das ja ändern, und zweitens hat mir meine Krankheit gezeigt, wie wichtig es für mich ist, regelmäßig mal raus zu kommen, z.B. zu Pferdeställen, mal mit praktischeren Dingen zu tun zu haben. Seit ich einem solchen Lebensrhythmus folge, hat sich mein Zustand ja auch entschieden verbessert. Ich würde mich daher tatsächlich sehr freuen, wenn ihr in der Factio Aurata noch eine Aufgabe für mich hättet."


    Dies ausgesprochen, legte ich eine künstliche Pause ein. Ich ließ es zu, dass meine Augenbrauen sich leicht zusammenzogen, meine Augen sich verschatteten und meine Gesichtszüge sich überhaupt verdüsterten. Dann sagte ich mit schneidender Stimme: "Als Fahrer stehe ich allerdings nicht zur Verfügung." Und schon begann es verräterisch um meine Mundwinkel zu zucken.

  • Es war gut, daß sie so offen miteinander reden konnten. Mit Marcus konnte Ursus nie so frei sprechen. Es kam immer unweigerlich zu Mißverständnissen. Woran das lag, konnte er nicht ergründen, so oft er es auch versucht hatte. Mit Cotta war es ganz leicht. Ursus brauchte nicht jedes Wort auf die Goldwaage zu legen, er wurde auch so richtig verstanden. Selbst wenn er sich gerade mal ein wenig unglücklich ausdrückte. Innerhalb weniger Minuten hatten sie unliebsame Teile ihrer Vergangenheit aufgearbeitet und hinter sich gelassen. Nun konnten sie sich ganz unbeschwert der Zukunft widmen.


    "Oja, er ist überaus erfolgreich. In beiden Bereichen. Und er verliert dabei weder Rom noch die Familie je aus den Augen. Er wird Dich ganz bestimmt unterstützen. Sprich mit ihm. Hast Du schon etwas Bestimmtes im Auge? Willst Du einem bestimmten Gott dienen oder strebst Du ein bestimmtes höheres Amt an, auf das Du hinarbeiten willst?" Schon früher war es Cotta viel leichter gefallen als ihm, mit Marcus umzugehen. Sicher hatte sich daran nichts geändert.


    Als sich Cottas Miene kurz verfinstert hatte, füchtete Ursus schon, der Vetter würde doch noch einen Rückzieher machen. Doch seine Worte, noch dazu in scharfem Ton, stellten sich am Ende als Scherz heraus. Auf den Ursus nur zu gerne einging. "In die Factio aufnehmen kann ich Dich sofort, wenn Du möchtest. Wie jetzt, nicht als Fahrer?" Ursus versuchte, enttäuscht dreinzublicken, doch so ganz überzeugend gelang es nicht. "Ich habe fest mit Dir gerechnet, Du würdest doch jede Konkurrenz aus der Bahn werfen. Achwas, mit Dir als Fahrer gäbe es gar keine Konkurrenz. Höchstens Mitbewerber um den Sieg." Jetzt war es unmöglich, ernst zu bleiben, zumal er das Zucken um Cottas Mundwinkel sah. Ursus lachte herzlich. "Nein, mal im Ernst, es gibt viele Aufgaben. Wir suchen dringend junge begabte Fahrer. Ein neues Gespann wird ebenfalls gebraucht. Und nicht zuletzt ist es immer gut, wenn auch mal jemand beim Training vorbeischaut. Ich schaffe es halt nicht immer."

  • Bei den Worten, die der frischgebackenste Senator Roms über unseren Pater familias verlor, konnte ich nur zustimmen: "Ja, es ist wirklich bewundernswert, wie Marcus allen Anforderungen gerecht wird: denen im Cultus Deorum, denen im CH und immer wieder auch denen in der Gens." Wenn ich daran dachte, wie es damals um die Gens Aurelia bestellt gewesen war, als ich nach Abschluss meiner Studien in Athen hierher gekommen war und teilweise am eigenen Leibe erleben musste, dass der Ruf der Familie nicht überall der beste war... Nein, das war kein Vergleich mehr zwischen damals und heute; Marcus, Titus, Manius, Tiberius, Prisca und auch Laevina hatten soviel zum Guten gewendet, was unser Ansehen und Erscheinungsbild in der Öffentlichkeit anging!


    Ich dagegen hatte gar nichts dazu beigetragen. Mit seiner Frage nach einer Konkretisierung meiner Pläne im CD hatte mein Vetter mich daher auch ein wenig auf dem falschen Fuß erwischt. Nach unserer, am Ende ja wirklich versöhnlichen und herzlichen, Aussprache aber hatte ich meine Scheu vor ihm weitgehend abgelegt und antwortete deshalb frei heraus: "Ach, Titus! Du fragst mich so teilnahmsvoll, was mir im Cultus Deorum denn genauer vorschwebt, aber wir wissen doch beide: Ich war in den letzten Jahren ein Totalausfall für die Familie und bin darum nicht in der Position, großartige eigene Wünsche zu äußern. Als Patrizier habe ich natürlich die Pflicht, ein höheres Amt im CD anzustreben, wenn ich auch sehr gerne zunächst praktisch dienen würde. Doch wenn ich dort eines Tages ein Amt erhalten sollte, dann weiß ich auch genau, dass ich es nur der Fürsprache und dem Einfluss von Marcus und Manius zu verdanken haben werde." Und selbstverständlich dem mittlerweile ja wieder guten Namen der Aurelier.


    Ich seufzte noch einmal und nahm trotz Bedenken wieder einen tiefen Schluck von dem Gewürzwein; allmählich spürte ich, wie mir doch eine gewisse Hitze in den Kopf stieg, und ich hoffte sehr, dass ich es nicht etwa ihr zu verdanken hatte, dass auch ich in lautes Gelächter ausbrach, als Titus auf meinen Scherz einging und mir in leuchtenden Farben meine künftige Unschlagbarkeit als Fahrer der Factio Aurata vor Augen stellte. Nachdem wir beide wieder zu Atem gekommen waren und mein Cousin mich noch einmal ernsthaft zur Mitarbeit eingeladen hatte, sagte ich kurz und bündig: "Bezüglich der Factio: Betrachte mich als Mitglied! Und sag' mir einfach, was ich tun soll!"

  • Cotta war erfrischend offen, das wußte Ursus wirklich zu schätzen, machte dies das Gespräch doch ausgesprochen angenehm. "Na, komm. Jetzt mach Dich nicht schlechter, als Du bist. Du hast doch in den letzten Jahren genau das getan, was wir von Dir erhofft haben. Daß Du Dich erholst und gesund wirst! Damit hast Du die Familie gestärkt. Denn hättest Du trotz Deiner Krankheit versucht, etwas zu bewegen, dann wärst Du jetzt vermutlich tot. Also, ich freue mich, Dich wieder hier zu haben und zu wissen, daß Du jetzt auch die Kraft hast, eine Aufgabe zu übernehmen." So etwas durfte man erst gar nicht einreißen lassen, fand er. Daß Cotta sich minderwertig fühlte, weil er nicht schon Karriere gemacht hatte. Das war doch kompletter Unsinn. Eine Krankheit konnte jeden treffen. Jederzeit.


    "Du weißt wie ich bin, ich strebe immer gleich nach den höchsten Zielen. Wobei ich sehr wohl weiß, daß ich sie möglicherweise nie erreiche. Und daß so etwas immer mit viel Arbeit verbunden ist und oftmals nur kleine Schritte in die richtige Richtung möglich sind. Aber weißt Du, ob man sich nun ein sehr hohes Ziel setzt oder erst einmal ein niedriges, die ersten Schritte sind doch immer die gleichen. Also mach doch erst die und schau Dich um. Dabei wird Dir sicher irgendwann die Erkenntnis darüber kommen, was Du wirklich machen willst." Ursus war da völlig zuversichtlich. Zumal Marcus und Manius Cotta dabei gewiß helfen würden.


    "Dann willkommen in der Factio Aurata! Ich werde Deine Aufnahme gleich nach unserem Gespräch offiziell machen." Ursus freute sich sehr darüber, daß sein Vetter der Factio beitrat. Unterstützung konnte er wahrlich gut brauchen! Er hob seinen Becher, um abermals anzustoßen. Dieses Mal auf die Aufnahme Cottas in die Factio Aurata!

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