Rekrutierung für die Schwarzröcke

  • Heute morgen hatte Valerian natürlich gleich seine Rüstung angelegt. Die Männer, die ihn gestern noch für einen einfachen Legionär gehalten hatten, würden schön aus den Wolken fallen. Er freute sich schon auf ihre Gesichter, auch wenn er sich nichts davon anmerken lassen durfte. Flankiert von seinen beiden Männern betrat Valerian frühzeitig den Exerzierplatz. Die Auserwählten würden sicher gleich erscheinen. Und Valerian wollte sich ansehen, wie sie Aufstellung nahmen. Regungslos stand er da und wartete.

  • Antoninus hatte den Befehl abends noch gelesen, konnte sich aber keinen Reim darauf machen wieso sein Name auf der Liste stand. Er kannte keinen bei der Garde und so hatte er abends mit Curio geredet. Erst war er sich sicher das er am Nächsten morgen sagen würde das er nicht gehen wolle. Aber Curio hatte ihn darauf scharf angegriffen er sei wohl von Sinnen so eine Gelegenheit kämme nicht noch mal.


    So hatte er am nächsten Morgen den Campus betreten. Da stand der Mann der ihm gestern eine Abreibung verpasst hatte flankiert von zwei anderen. Er selbst trug die Rüstung eines Centurios der Garde. Als Antoninus das erkannte wurde seine Mund ganztrocken und er fühlte sich ganz unwohl. Er hatte ein dicke Lippe gehabt und hatte eine Abreibung bekommen aber hätte er gewusst das der Mann Centurio ist hätte er nie mit ihm gekämpft. Die blauen Flecken die er gestern eingesteckt hatte waren heute erst richtig zu sehen. Aber auch wenn er sich unwohl fühlte dem Centurio gegenüber zu treten, hatte er einen Befehl dazu bekommen.


    „Salve Centurio. Eques Iuius ich melde mich wie befohlen.“


    Sagte er mit fester Stimme und brachte dem Mann den Militärischen Gruß entgegen. Immer hin wollte der Mann ja gestern mit ihm Kämpfen. Und so hatte er sich nichts vor zu werfen.

  • Als erster erschien der Bursche, mit dem er am Vorabend einen kleinen Kampf gewagt hatte. Das war ein weiterer Pluspunkt auf der Liste, die der Iulier schon gesammelt hatte. Valerian erwiderte den Gruß gewohnt korrekt und nickte. "Salve Eques. Warten wir noch auf die anderen, ich wiederhole mich so ungern." Sein Tonfall war neutral. Er wollte den Mann nicht merken lassen, daß er eine positive Meinung von ihm hatte.


    Schon betraten weitere Männer den Platz. Es dauerte nur wenige Minuten, bis alle dreißig versammelt waren. Nachdem sie sich in Reih und Glied aufgestellt hatten, ergriff Valerian das Wort. "Salvete, Milites. Mein Name ist Lucius Quintilius Valerian und ich bin hier, um Männer für die Cohortes Praetoriae auszuwählen. Ich habe euch ausgewählt." Eine kleine Pause sollte den Männern Gelegenheit geben, dies zu verdauen. "Wer von euch diesen ehrenvollen Dienst nicht antreten möchte, der darf jetzt den Campus wieder verlassen." So lange Valerian Soldat war, hatte er nie erlebt, daß jemand diese Ehre abgelehnt hätte. Auch wenn er bei Primus sicher war, daß er es abgelehnt hätte, wäre er gefragt worden. Doch auch wenn er nicht damit rechnete, daß jemand ging, so mußte er den Männern doch die Gelegenheit dazu geben.

  • Antoninus hörte was der Mann sagte. Als er hörte das sie ausgewählt worden waren aber sie auch wieder gehen könnten. Nach seinem Gespräch mit Curio gestern Abend hatte er sich die Sache überlegt. Es war sicher schwieriger bei der Garde Kariere zu machen da dort nur die besten hin kamen. Aber allein eine Versetzung dorthin kam einer Beförderung gleich. Auch keiner der anderen hatte sich einen Digitus bewegt oder hatte etwas gesagt, für alle war klar das sie gehen würden.

  • Einen Moment wartete Valerian noch, doch keiner der Männer rührte sich auch nur im Geringsten. "Die Prima hat ihren guten Ruf zu Recht! In Rom werdet ihr noch einer gründlichen Aufnahmeprüfung unterzogen. Nur die besten Soldaten Roms werden tatsächlich aufgenommen in die Reihen der Praetorianer! Ihr habt nun zwei Stunden, um euch zu verabschieden und für den Abmarsch bereit zu machen. Dann sehen wir uns wieder hier an dieser Stelle und marschieren los!" Eine reichlich kurze Ansprache, aber seiner Meinung nach ausreichend. Die Männer wußten, was sie zu tun hatten. "Abite!"

  • Antoninus war mit den anderen zügig vom Campus gegangen. Curio hatte mit einem traurigem Gesicht beim Packen geholfen. Die beiden Männer wussten das sie sich mindesten Jahre wenn nicht nie wieder sehen würden. Insgeheim das Curio wenn er als Melder nach Rom kommen würde mal in der Castra Praetoria vorbei schauen würde wenn es seine Zeit zuließe. Aber es war kaum Zeit für schwermütige Gedanken schnell war alles Gepackt. Antoninus und Curio reichten sich stumm zum Abschied wie bei Soldaten üblich die Unterarme.


    Antoninus stand dann wieder auf dem Campus ohne zu wissen was auf ihn zu kommen würde. Der Centurio hatte kein Wort darüber verloren was in Zukunft seine Aufgabe sein würde. Aber Curio hatte es am Abend ja schon gesagt wer zu denn Prätorianern ausgewählt wurde lehnte nicht ab. Egal was kam das war der Traum jedes Soldaten.

  • Pünktlich traten die Männer wieder an, mit vollem Marschgepäck. In der Zwischenzeit hatten seine Männer auch gepackt und die Pferde fertig gemacht. So saßen die drei Praetorianer bereits zu Pferd, als die Soldaten sich aufstellten. Zu spät kam keiner, das hatte Valerian auch nicht erwartet. Derjenige hätte dann gleich hierbleiben können und das ahnten die Männer wohl.


    "Milites! In agmen venite! Pergite!" Er ritt voran, flankiert von den beiden anderen Praetorianern. So verließen sie die Prima und machten sich auf den Weg nach Rom.

  • Antoninus konnte nicht fassen was er da grade tat. Aber nach dem die Befehle gegeben waren lief alles wie ein Automatismus ab. Nach dem er vor drei Jahren in die erste Legio eingetreten war marschierte er heute in eine neue unbekannte Zukunft. Alles war so schnell gegangen das er sich dieser Sache gar nicht richtig bewusst war.

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