alicubi | Áedáns Ankunft

  • Stunden später, nachdem nam längst dem Sklavenmarkt den Rücken gekehrt hatte, um das eine oder andere noch käuflich erwerben zu können, hatte sich die aurelisch-tibertisch-flavische Damengesellschaft wieder auf den Weg zu ihrer gemeinsamen Heimstatt begeben. Die begleitenden Sklaven hatten allerhand zu schleppen. Doch nicht alles war lebloser Tand und unnötiger Krimskrams, der in seiner Gesamtheit Unsummen verschlungen hatte, auch ein lebendiges Kleinod befand sich unter den Markttrophäen, gut verschnürt verstand sich, so daß er gerade noch gehen aber nicht Reißaus nehmen konnte.
    Ich war meiner Sänfte entstiegen und kümmerte nicht mehr weiter um meine neueste Errungenschaft. Dies würden wohl andere tun, dienstbare Geister, die dafür Sorge zu tragen hatten, daß der Sklave von Dreck und Staub befreit wurde und die ihn dann mit Kleidung versorgten.
    Derweil zog ich mich zurück, um mich von den Strapazen des Marktes auszuruhen. Ein Bad wäre nun das Beste gewesen. Oh ja, ein Bad...


    Sim-Off:

    Reserviert! :)

  • Áedán hatte ein ganz schönes Stück Weg zurückgelegt, nach dem er übergeben worden war. Selbst wenn er sich die Strecke hätte verinnerlichen wollen, war Rom für ihn so unübersichtlich, dass er es sich niht hätte merken können. In Gallien war alles um so vieles einfacher und übersichtlicher gewesen. Allerdings war die Siedlung, in der er großgeworden war, auch in etwa so groß wie der Marktplatz und die Häuser um den Platz herum waren die Begrenzung der Siedlung gewesen. So viel zum Thema Maßstab.


    Es hatte keinen Zweck hier und jetzt über so etwas nachzudenken. Im Kopf des Galliers war im Moment so viel durcheinander, da die ganzen Sinneseindrücke ihn total überforderten, dass es mit seinen Kenntnissen über die Römer nicht mehr weit her war.


    Es dauerte sogar eine Weile, bis er kapierte, dass der Mann vor ihm, ihm die Fesseln abgenommen hatte. Áedán griff sich an die Handgelenke und massierte sie sich. Sie waren fast ein wenig zu eng gewesen und es tat gut, endlich wieder ein wenig mehr Freiheit an den Armen zu haben.


    "Salve." murmelte er und dann brachen doch einige Fragen aus ihm heraus, die ihm so sehr im Kopf herum schwirrten, dass ihm beinahe schwindelig davon wurde. "Und was wollen diese Weiber jetzt mit mir anfangen?" fragte er den anderen Sklave leise. "Ich kämme denen bestimmt nicht jeden Tag die Haare oder so. Was wollen die jetzt von mir? Erst überbieten sie sich gegenseitig und dann stehen sie nebeneinander und tratschen."


    Ja, so viel war ihm in der Tat aufgefallen.


    Sim-Off:

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  • Brix hatte den neuen Sklaven hierher geleitet, immerhin war das die Aufgabe gewesen, die Celerina ihm aufgetragen hatte. Jetzt waren sie angekommen, und er band Aedan die Fesseln ab, denn auch das gehörte zu seinen Aufgaben. Kritisch hörte er die Worte des Neuen. "Wenn ich du wäre, Aedan, würde ich mir gut merken, dass du so besser nicht in Gegenwart der Herrinnen sprichst", kritisierte er ihn und sah ernst drein. "Cimon, du kannst gehen. Danke", sagte er freundlich, aber bestimmt. Wieso drohte er dem armen Neuling gleich? Vielleicht sollte er mit Ursus darüber reden. Brix war sich uneins, was das betraf. Einerseits wollte er neuen Sklaven einen bestmöglichen Einstieg bieten, andererseits musste definitiv auf bestimmte Regeln hingewiesen werden. Nur Cimons direktes Vorgehen empfand er als falsch, ebenso wie er dessen Selbstbewusstsein als falsch erachtete, was seinen Aufgabenbereich betraf. Es gab hier klare Vorgaben, und nicht nur jeder andere hatte sich daran zu halten, sondern auch Brix.


    "Komm mit mir, Aedan", sagte Brix und deutete in Richtung des kleinen Raumes, der ihm als Arbeitsraum zur Verfügung gestellt worden war. In den gemeinsamen Unterkünften war es nicht immer möglich, in Ruhe zu arbeiten. Brix wartete, bis Aedan sich in Bewegung setzte, dann würde er hinter ihm her gehen. Die Reinigung des Sklaven konnte warten, und Brix hatte auch nicht den ganzen Tag Zeit, um entsprechend Celerinas Weisungen den Neuen zu instruieren.

  • Da der Germane aber anscheinend ziemlich viel zu sagen hatte, beschloss er erst einmal ruhig zu bleiben und sich die Worte des Mannes anzuhören. Gänzlich unfähig zur Vernunft war er immerhin nicht, wenn er keinen Alkohol getrunken hatte.


    Der junge Gallier folgte Brix in den Raum. "Das ist doch genau das Gleiche, wie wenn man es vermeidet in Gegenwart eines Weibs schlecht über deren Freundin spricht, wenn man nicht will, dass die davon erfährt." meinte Áedán, der seinem Tonfall nach zu urteilen trotz seiner mangelnden Lebenserfahrung angesichts seiner Jugend doch ziemlich davon überzeugt war. "Kannst du mir sagen, was die jetzt mit mir anfangen wollen? Hier gibt es doch bestimmt weder eine Schmiede noch einen Stall oder eine Werkstatt in der ich arbeiten könnte, oder?"


    Sim-Off:

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  • Brix schloss die Tür hinter sich und deutete auf den Stuhl, auf dem letztens noch Vilja gesessen hatte. "Ich werde dir alles erklären, was du wissen willst", sagte er und ging um den kleinen, klapprigen Tisch herum, um sich auf den schlichten Stuhl zu setzen, der dahinter stand. "Ich bin Brix, der maiordomus. Du weißt, was das ist?" fragte er Aedan, obwohl er davon ausging, denn der junge Gallier sprach gut Latein. "Hier gibt es einen kleinen Stall, aber domina Celerina hat etwas anderes für dich im Sinn. Das bereden wir aber später. Eben das war Cimon. Er ist der..." Ja, was genau war er eigentlich? Leibsklave oder Leibwächter oder Bote oder alles in einer Person? Irgendwie schien er alles mal zu machen. "...custos corporis von Titus Ursus. Wir haben hier zwei Senatoren derzeit, einer davon ist Ursus, der andere ist Marcus Corvinus. Seine Frau hat dich gekauft", erklärte Brix zunächst mal dem Gallier und schüttete dann Wasser aus einem kleinen Krug, der einen feinen Riss am Henkel hatte, in zwei Becher. Einen davon schob er Aedan zu. "Das bedeutet, dass du ihr gehörst und tun solltest, was sie sagt. Selbstverständlich gilt das für die anderen Herrschaften ebenso, aber ihr Wort wird für dich immer mehr wiegen als das jedes anderen." Brix nahm einen Schluck aus seinem Becher. "Wie alt bist du eigentlich, Aedan?"

  • Áedán hörte Brix gar nicht uninteressiert zu. Bei all den Fragen, die ihn momentan beschäftigten, waren ihm bereitwillige Antworten ganz recht. Er versuchte mit seinen spärlichen Kenntnissen über die Sprache der Römer zu kombinieren, was dieser Titel bedeuten konnte, kam aber nicht wirklich auf eine Erklärung, die für ihn Sinn machte. "Nicht exakt, aber es klingt wichtig. So als wärst du der Chef der Sklaven hier." versuchte der junge Gallier es schließlich mit einer Antwort.


    "Ich habe jetzt 20 Sommer hinter mir. Der nächste Sommer ist mein 21. beantwortete er dann noch die Frage nach seinem Alter, während er überlegte, warum ihn das Schicksal in diese offensichtlich in Rom sehr wichtige Familie verschlagen hatte. Zwei Senatoren, viele schöne, junge Frauen, kräftige Sklaven und wie er bislangerahnen konnte ein sehr großes, prunkvolles Anwesen.


    "Was erwartet mich hier, Brix? Der Händler hat mir nicht gerade viel zum Essen gegeben. Du hast sicherlich mitbekommen wie er mich vorgestellt hat. Er hat mich oft beschimpft. - Wie wird man mich hier behandeln? begann er gleich mit zwei Fragen. Wer wusste schon ob und wie lange er es hier aushielt. Zwar konnte er sich augenblicklich nicht vorstellen, dass er sich hier wohl fühlen und längere Zeit bleiben würde, weil er irgendwann versuchen würde zu entkommen, aber wenn sich hier alles gut entwickeln würde, konnte er vielleicht halbwegs zufrieden werden oder sich zumindest damit abfinden, nicht mehr frei und eben ein Sklave zu sein.


    Besonnenheit war im Augenblick angesagt, wenn er nicht ständig irgendwo fest gekettet sein wollte. Der junge Gallier wollte nicht noch mehr von seiner Freiheit einbüßen als ohnehin schon. Ein wenig erhaltene Bewegungsfreiheit wäre da schon noch schön.


    "Seit wann bist du schon hier? Wird man hier wie ein Stück Vieh behandeln oder geht es?" brach es dann schließlich aus ihm heraus. Seine bläulichgrünen Augen zeigten nur zu deutlich, dass gerade das ihn sehr beschäftigte."

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  • Brix stutze kurz, dann musste er lachen. "Ziemlich reduziert, aber auch nicht ganz unwahr", gab er zur Antwort. "Ich bin mehr oder weniger dafür verantwortlich, dass alles rund läuft. Dass es keine Probleme gibt, untereinander, meine ich. Ich bin quasi der Hausverwalter. Aber das macht mich nicht besser oder schlechter, ich bin nach wie vor einer von euch", erklärte er Aedan und lächelte ihn an. Er selbst sah sich zumindest nicht als herausgestellt an, auch wenn seine Position natürlich einiges mit sich brachte, aber eben auch genauso viel abverlangte. Brix nickte. Der Junge war noch jung und lernfähig, man konnte sicherlich einiges aus ihm machen. Brix hoffte, dass Celerina ihn fördern und nicht so abservieren würde wie Phraates.


    "Du bekommst gleich etwas zu essen. Lass uns nur kurz den organisatorischen Teil durchgehen", erwiderte der Germane. "Ja, ich war dabei. Titus Tranquillus ist für sein...breit gefächertes Sortiment bekannt, aber nicht für seine, hm, Gastfreundschaft." Brix erinnerte sich an so manche Sklaven, die sie von Tranquillus erworben hatten. Die meisten waren in eher schlechter Verfassung gewesen, aber alle waren sie hungrig und dreckig und liefen zerlumpt herum, und Aedan stellte da, wie ihm schien, keine Ausnahme dar. Auch diesen Umstand würden sie später bereinigen, im wahrsten Sinne des Wortes. "Was dich hier erwartet, ist im Vergleich zu anderen Häusern der Stadt wohl ein besseres Los. Deine neue Herrin ist eine Flavia, und denen sagt man nach, dass sie ihre Sklaven gern etwas strenger behandeln. Im Allgemeinen solltest du allerdings nichts zu befürchten haben, wenn du dich anständig verhältst. Die Peitsche wird hier nur selten gebraucht, und nur bei schweren Vergehen." Zumindest war das bisher der Fall gewesen. Bis vor kurzem, als Phraates bestraft und fortgeschickt worden war. Brix sah den Neuling ernst an, lächelte aber durch seinen Bart hindurch, bis die Frage nach seiner eigenen Zeit hier ihn etwas aus der Fassung brachte. Damit hatte er nicht gerechnet. "Nein, wie Vieh wirst du nicht behandelt werden. Wenn du dich gut verhältst, kannst du es zu etwas bringen. Celerina hat derzeit keinen Leibsklaven", sagte er dann. "Oder du wirst freigelassen und kannst zurück nach Hause.... Ich selbst bin schon lange hier." Zu lange, dachte er sich manchmal. Aber zu Hause hatte er ohnehin nichts mehr, zu dem zurückzukehren sich lohnen würde.

  • Etwas grimmig verzog er das Gesicht, als Brix lachte, gab dann aber der Situationskomik Recht, da er den Begriff anscheinend wirklich etwas missgedeutet hatte. Das Lächeln war dann doch ein wenig gewinnend, weshalb er dann gänzlich besänftigt war.


    Aufmerksam nahm er Brix' Worte auf und dachte darüber nach. "Leibsklave? Was soll das denn jetzt schon wieder sein, Brix?" wollte er vom Germanen wissen. "Ich kann mit den ganzen Wörtern nichts anfangen. - Freigelassen werde ich in nächster Zeit sicherlich nicht, oder? Immerhin haben die mich gerade erst ersteigert und ich glaube fast, dass ich erst noch beweisen muss, dass ich das Geld wert war. Nicht wahr?" Áedán hatte zwar nur eine vage Vorstellung, was man mit 700 Sesterzen so kaufen konnte, aber es war ihm klar, dass es sich dabei um ein kleines Vermögen handeln musste.


    Die Sache mit der Peitsche machte ihm dann allerdings doch ein wenig Sorgen. Auf noch mehr Narben, als er aus seinem bisherigen Leben hatte, hatte er keine Lust. Ein paar Schrammen hatten sichtbare Spuren auf und in seiner Haut hinterlassen, aber sie entstellten ihn wenigstens nicht wirklich. Da er schon Leute gesehen hatte, die ausgepeitscht worden waren, wusste er wie die Narben davon aussahen.


    "Mal eine andere Frage, Brix: Wenn ich was zum Essen bekomme, kann man dann auch was wegen meiner Kleidung machen? Ich komm mir momentan nicht wirklich bekleidet vor. - Und vorhin fühlte ich mich sehr... ausgestellt." Langsam aber sicher verschwand seine Angst und angesichts der Tatsache, dass Brix ihm alles an Fragen beantworten wollte, kam er sich nicht mehr ganz zu verlassen und hilflos vor.


    Brix wirkte im Augenblick sehr verständnisvoll und freundlich. So war er momentan auch eher unbesorgt, wenn er Fragen stellte. "Wieviele Sklaven gibt es hier?"

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  • Offensichtlich war er nicht von Nöten gewesen. So war er erst gar nicht zu Aedan gegangen und ließ Brix seine Arbeit machen.

    Sim-Off:

    X( Erster Post gelöscht, da unlogisch geworden. *Dies ist nicht der Sklave den ihr sucht*

    ir-servus.png

    CUSTOS CORPORIS - TITUS AURELIUS URSUS

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  • Sim-Off:

    Was soll das? Ich war schließlich darauf eingegangen in meinem Antwortposting...


    "Ein Leibsklave ist ein persönlicher Sklave. Einer, der sich voll und ganz um seinen Herrn kümmert, Tag und Nacht an seiner Seite ist und seine Wünsche erkennt, bevor der Herr selbst davon weiß. Es dauert lange, bis man sich eine solche Position erarbeiten kann, da hast du recht. Du kannst es versuchen. Allerdings musst du wirklich gut sein, Aedan." Brix lächelte kurz. Er selbst kam besser damit zurecht, kein Leibsklave zu sein. Ihm lagen Verwaltung und Verhandlungen viel mehr als alles andere, vom Werkeln einmal abgesehen. Denn Brix reparierte gern Dinge und war handwerklich nicht ungeschickt.


    Während er da saß und Aedan betrachtete, bemerkte er dessen Verunsicherung, als er die Peitsche erwähnte. In all den Jahren, die Brix nun hier war, hatte er selbst nicht einmal die Peitsche zu spüren bekommen. Einmal war er kurz davor gewesen, und das war gar nicht allzu lange her, doch hatte der Hausherr seine Entscheidung wohl überdacht, für nichtig und aufgehoben, denn Brix war nicht bestraft worden. Aedans Frage riss ihn aus diesen trüben Gedanken. Brix blinzelte und nickte dann schmunzelnd. "Diese tunica dort verbrennen wir", sagte er zu Aedan. "Du wirst vorerst normale Arbeitskleidung bekommen, und später zeige ich dir deine Schlafstätte. Du wirst gemeinsam mit den anderen, die keine Leibsklaven sind, eine Unterkunft teilen. Aber keine Sorge, sie ist mit großer Wahrscheinlichkeit bequemer als der Verschlag, in den Titus Tranquillus euch gesperrt hat." Brix lehnte sich ein wenig zurück.


    "Hier im Haus? Lass mich kurz nachdenken. Es müssten um die sechzig sein. Die Aurelier besitzen allerdings weit mehr. Die meisten arbeiten auf den Ländereien und in den Betrieben. Insgesamt müssten es etwa zweihundertfünfzig, dreihundert sein. Keine Sorge, das klingt viel, aber mit den meisten wirst du ohnehin nichts zu tun haben. Die wichtigsten stelle ich dir schon noch vor, sofern du sie nicht ohnehin selber kennen lernst. Hast du dazu noch Fragen? Ansonsten würde ich gern mit die über deine neue Herrin reden und deine neuen Aufgaben"

  • Áedán lauschte interessiert der Erläuterung von Brix. "Tag und Nacht? Wünsche erkennen? Entweder denke ich so entartet oder das Ganze ist tatsächlich nicht unbedingt so harmlos." meinte der junge Gallier amüsiert. Natürlich versuchte er nur einen Scherz zu machen, auch wenn er ahnte, dass es in einzelnen Fällen tatsächlich bestimmte Ausmaße annehmen konnte.


    "Solange ich bald etwas trage, das mich bedeckt, ist es mir eigentlich egal. - Unterkunft teilen? Ich habe mit meiner Familie auch in einem Raum geschlafen, das ist kein Problem." erklärte er seine Absichten. "Ich gehe einfach einmal davon aus, dass es mir hier besser ergehen wird als bei diesem Sklaven."


    60 Sklaven? Das war wirklich eine ganze Menge. Seine blaugrünen Augen wurden weit vor Erstaunen. 250-300? Seine Augen wurden noch größer. "Puh... Das klingt wirklich viel! - Ja, erzähl mir, was du mir erzählen möchtest. Ich bin begierig mehr zu erfahren."


    In seinem Kopf schwirrte es nur so vor sich hin. Zahlen, Orte, unzählige Fragen, die er noch stellen könnte, aber im Augenblick vielleicht doch besser nicht stellen wollte. Wenn Brix ihm schon erzählen wollte, was er in Zukunft tun sollte, brauchte er schon nicht fragen. Er hatte viele Fragen zu seiner Herrin, die ihn heute gekauft hatte. Diese schöne Frau hatte doch sicherlich eine anspruchsvolle Aufgabe für ihn.


    "Ist es hier von Interesse, was ich wirklich handwerklich kann?" fragte er den Maiordomus und sah ihn aufmerksam an. Sein rotblondes Haar fiel ihm störrisch in die Augen. Er strich sie entnervt weg. Ein wenig Haarpflege wäre sicherlich toll. Áedán fühlte sich ziemlich schmutzig und schmuddelig.

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  • Brix runzelte die Stirn. Ob Aedan mehr hinter seiner Formulierung vermutete? "Das kann schon passieren. Du wirst dich dann kaum davonschleichen können. Allerdings sollte ich der Gerechtigkeit wegen wohl auch erwähnen, dass der letzte Sklave auf die Olivenplantagen verbannt wurde, weil der Hausherr es herausgefunden hat." Herausgefunden stimmte in dem Zusammenhang nicht ganz, immerhin hatte Celerina es ihm erzählt. Doch davon wusste Brix nichts.


    "Besser als bei diesem Sklaventreiber in jedem Falle", sagte er und lächelte. Wie viele Sklaven mochte Tranquillus schon gesehen haben? Mit Sicherheit mehr als jene, die die Aurelier besaßen. Wobei die Zahl Aedan doch etwas zu erschrecken schien. Brix musste kurz amüsiert lachen. "Die Aurelier haben so einige Betriebe und Ländereien. Dafür ist die Zahl fast noch zu gering. Allerdings stehen einige Häuser die meiste Zeit des Jahres leer", erzählte er. Und das Haus in Mantua war schließlich als Laevinas Mitgift an die Tiberier gegangen.


    "Gut. Flavia Celerina möchte, dass du ihr Leibwächter wirst. Das bedeutet, dass du an deiner Kondition und deiner Geschicklichkeit feilen solltest. Kannst du ringen, Aedan? Und mit einem Dolch umgehen?" Ihn nach dem Umgang mit einem Schwert zu fragen, machte keinen Sinn. Immerhin würde er als Sklave ohnehin nicht mit einem gladius ausgestattet werden, geschweige denn damit herumlaufen dürfen. Muskeln hatte Aedan ganz ordentliche, das wäre sicherlich auch nicht das Problem.


    Seine nächste Frage ließ Brix' Brauen nach oben schnellen. Es war, als hätte Aedan seine Gedanken erraten. "Natürlich", sagte er. "Erzähl mal."

  • "Was genau hat er herausbekommen, dass der Sklave auf die Olivenplantagen verbannt wurde?" fragte Áedán irritiert nach. Dies verstand er nun nicht. "Ich meine, Sklaven sind doch Besitz. Wenn es ihnen befohlen wird, haben sie doch gar keine Wahl, oder? Was soll ein Sklave denn da machen?"


    Aufmerksam hörte er den Ausführungen des Maiordomus zu. Es schien ihm sein so, als gäbe es bei den Aureliern sehr viel, dass er kennen lernen konnte und da er es konnte, auch wollte. Die Frage ließ ihn dann die Stirn runzeln. "Ja, kann ich. Ich kann auch Bogenschießen, das allerdings eher schlecht. Ich bin einfach kein Jäger. - Ich bin allerdings etwas aus der Übung, was das Ringen angeht. Folgedessen müsste ich üben."


    Die Aufforderung zu erzählen, was er konnte, überraschte den jungen Gallier dahingegen überhaupt nicht. Wenn er irgendwelche Fähigkeiten hatte, die er hier nutzen konnte, würde er wenigstens nicht irgendwie untätig und unnütz in der Gegend herumstehen, wenn er als Leibwache nichts zu tun hatte.


    "Mein Vater war Schmied, also hat er mich im Schmiedehandwerk angelernt. begann er seine Fähigkeiten zu beschreiben. "In Feldarbeit bin ich auch ein wenig geübt. Wir haben häufiger irgendwelche Pflanzen gesetzt. Dann haben wir auch immer wieder Zäune erneuert und gebaut. Tische und Türen haben wir auch selbst gemacht. Das kann ich also auch. Handwerklich kann ich vieles. Vor allem Reparieren. Bei Bauarbeiten habe ich auch immer mit angepackt. Im Heben von schweren Dingen bin ich auch geübt."


    Die blaugrünen Augen sahen Brix fragend an. "Bin ich damit irgendwie von Nutzen?"

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  • "Das stimmt, Aedan. So gesehen hat man keine Wahl. Es ändert sich nur der Grund, aus dem man die Peitsche dann bekommt. Weil man nicht gehorcht hat oder weil man gehorcht hat." Brix lächelte schief. Phraates hatte sie bekommen, obwohl er unschuldig gewesen war. Und er hatte das mit respektablem Schweigen ertragen.


    "Bogenschießen!" Die Gallier. Die sponnen. Brix grinste kurz. "Naja, das wirst du hier nicht brauchen. Da brauchst du dich nicht zu sorgen. Alles andere klingt schon nicht schlecht. Du solltest Trautwini fragen, ob er mit dir zusammen seine Übungen macht. Oder Cimon. Sie sind beide Leibwächter, und mehr oder weniger erfahren." Wobei er im Grunde bei letzterem nur raten konnte. Brix hörte sich dann an, was Aedan an Fertigkeiten besaß. Hin und wieder nickte er, und als er schließlich den fragenden Blick auf sich ruhig spürte, lehnte Brix sich vor. "Also, Schmiedearbeiten sind nicht schlecht, aber hier für uns eigentlich nicht von Nutzen." Hufeisen waren bei Privatpferden unüblich, die benutzte man eher beim Militär, und auch da hatte man noch keine perfekte Lösung gefunden, die Bronzeschuhe an den Hufen zu befestigen. Und sie hatten hier weder eine Esse noch einen Amboss. "Was die Gartenarbeit betrifft, müsstest du dich umorientieren. Es klingt seltsam, aber die meisten Römer bauen in ihren Gärten keine Pflanzen an, sondern nutzen sie zur Entspannung. Er muss schön aussehen, sonst nichts." Brix hob eine Schulter. "Da bringst du mich auf etwas anderes. Der Garten in diesem Haus ist noch einmal besonders. Die Blumen und Pflanzen, die hier stehen, sind größtenteils sehr kostbar und brauchen eine besondere Pflege. Du solltest deswegen besser vorsichtig sein im Garten. Corvinus kann recht wütend werden, wenn etwas - oder jemand - seine Pflanzen beschädigt." Brix sah Aedan dabei ernst an, damit er merkte, dass er sich da keinen Spaß erlaubte. Als Germane hatte er zuerst auch nur gegrinst und das für einen Scherz gehalten, schnell aber die Wahrheit erfahren. "Es gibt momentan keinen Gärtner. Das...ändert sich eventuell aber bald." Er dachte an Siv.


    "Reparaturarbeiten fallen aber immer wieder mal an. Insofern gibt es sicher bald etwas, das du reparieren kannst. Bisher habe meistens ich das erledigt, aber wenn es jetzt vier Schultern gibt, auf die man die Arbeit verteilen kann, bin ich zufrieden." Brix grinste und dachte an Baldemar und den Baum. Warum nicht? "Da fällt mir auch schon etwas ein... Im Garten müsste ein Baum gestutzt werden. Dabei kannst du mir helfen. Sofern deine neue Herrin es dir erlaubt", fügte Brix hinzu.

  • Der junge Gallier folgte weiterhin den Ausführungen des Maiordomus. Seine Aufmerksamkeit ließ noch lange nicht nach, obwohl er doch ein wenig erschöpft war von den Geschehnissen des Tages. Auf Grund der ganzen Neuerungen und unbekannten Informationen, war seine Konzentration vollends auf Brix gerichtet.


    "Vielleicht hat meine Herrin da schon Vorstellungen, mit wem ich trainieren soll." meinte Áedán ernst. "Sie wird mich sicherlich zu irgendjemanden schicken zum Trainieren. Ich will sie nicht verärgern, in dem ich mir selbst jemanden suche und sie am Ende wütend deswegen wird. - Ich will ja nicht, dass sie gleich am Anfang wütend auf mich wird."


    Er lächelte, als Brix meinte, dass er ihm sicherlich ein wenig bei den Reparaturarbeiten im Haus helfen konnte. Das klang doch schon einmal so, als könnte er sich nützlich machen. Es schien ihm zumindest eine gute Idee zu sein, sich mit dem Sklavenvorstand gut zu stellen. Die ganzen Tipps, die er ihm gab, waren wertvoll für ihn, da er eigentlich überhaupt nichts über die Aufgaben und Erwartungen wusste, mit denen er in Zukunft konfrontiert werden würde. Brix konnte ihm sicherlich auch an anderen Tagen außer diesem, seinen ersten Tag hier in der Villa helfen. Wenn er einmal nicht weiter wusste und Rat brauchte, konnte er wahrscheinlich auf den Maiordomus zukommen, wenn dieser gerade ein wenig Zeit erübrigen konnte.


    "Ich helfe gerne bei dem Baum, aber soll ich da meine Herrin selbst fragen oder übernimmst du das? Ich weiß ja nicht, wie ich da überhaupt fragen soll. Ich meine, wie frage ich meine Herrin am besten, ob ich etwas darf oder nicht? Ich bin da ehrlich gesagt ziemlich ratlos."

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  • "Am besten fragst du sie das selbst. Ich könnte mir denken, dass sie Trautwini oder Cimon dazu heranziehen will, aber du liegst ganz bestimmt nicht falsch, wenn du sie vorher fragst, an wen sie tatsächlich gedacht hat", bekräftigte Brix nickend. Aedan dachte mit, das war schon mal ein gutes Zeichen, auch wenn Brix der ganzen Sache nach wie vor skeptisch gegenüber stand.


    "Nun ja, mir ist es gleich. Ich kann sie fragen oder du holst ihre Erlaubnis ein. Es wird vermutlich ohnehin noch ein Gespräch darüber geben. Über organisatorische Dinge, meine ich. Wie du sie fragen sollst, kann ich dir nicht empfehlen. Am besten bist du ehrlich, Aedan. Das währt am längsten und macht immer den besten Eindruck. Frag sie gerade heraus, egal was dir auf dem Herzen liegt." Brix zuckte mit den Schultenr. Zumindest er war damit bisher am besten gefahren. "Wir sollten nur nicht mehr so lange damit warten. Vor der Blüte sollten wir den schon noch schneiden."


    Anschließend erhob er sich. "Gut, Aedan. Dann komm mal mit, ich zeige dir die Küche und wo du dich waschen kannst. Und wenn du noch Fragen hast, kannst du sie gerne stellen. In Ordnung?" Brix ging an dem Gallier vorbei zur Tür und hielt sie ihm auf. Anschließend schloss er sie hinter ihnen beiden. Der Weg zur Küche war recht einfach, die Tür nur angelehnt. Brix öffnete sie und erntete einen fragenden Blick von Niki, die gerade mit zwei Gehilfen irgendetwas schnippelte. Dann musterte sie Aedan neugierig. "Das ist Niki, unsere Köchin. Niki? Aedan ist ein neuer Sklave von Celerina", verkündete er, und die Griechin nuschelte kurz etwas auf Griechisch. Sie wischte sich die Hände an einem Tuch ab und kam zu Aedan, um ihm die Hand zu geben. "Chaire, Aedan!" grüßte sie fröhlich, während Brix ein kurzes Gespräch mit den zwei Helfern Nikis anfing. "Sag mal, hast du Hunger?"

  • Sim-Off:

    Baden wäre konträr zum "Wenn Frauen baden"-Thema. Charis hat ihn ja gewaschen. :)


    Áedán folgte Brix in die Küche und begrüßte die Köchin mit einem Nicken. "Um ehrlich zu sein, sterbe ich vor Hunger." antwortete auf die Frage von Nikki, ob er den Hunger hätte. "Mir wurde vorhin auf dem Markt schon beinahe schlecht. Ich bekam regelrechte Bauchschmerzen." fuhr der rotblonde Gallier fort und lächelte die Griechin freundlich an.


    Dann blickte er fragend zu Brix. "Ich darf doch bestimmt etwas essen, oder? Das wird doch kein Problem sein?" fragte er den Maior Domus vorsichtshalber. Ihm war klar, dass der Germane ihn wahrscheinlich unter anderem nur deswegen hierher gebracht hatte, aber es war wohl besser, er fragte nach, bevor er eine Dummheit machte.

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  • Niki klatschte in die Hände. "Na!" rief sie. "Dann wollen wir da mal Abhilfe schaffen, was?" Sie zwinkerte Aedan zu und kramte in ein paar Töpfen herum. Aus einem mit Leinen abgedeckten Kasten nahm sie ein Brot, aus der Speisekammer holte sie zwei rotbackige Äpfel, dann schnitt sie drei dicke Scheiben ab und hantierte weiter herum, während sie sich mit Aedan unterhielt. "Ach was. Wenn du Hunger hast, kannst du immer herkommen. Und wenn ich mal nicht da bin, nimm dir einfach was. Aber kein frischgebackenes Brot, das ist für die cena bestimmt." Aedan würde sicher auch genug Köpfchen besitzen, um nicht gerade das beste Fleisch herunterzuschlingen, also sparte sich Niki diese Erwähnung. Brix grinste nur und nickte dazu. "Wir essen abends nach der cena", erklärte er dem Neuling. Insbesondere nach Festessen gab es dann auch bei den Sklaven ein Schmausen sondergleichen. "Was sollst du für die Flavia machen?" erkundigte sich Niki, während sie eine schmackhaft riechende Kräuterpaste auf Aedans Brotscheiben schmierte.

  • Mit großen Augen blickte Áedán auf das Brot, welches Niki ihm gerade mit einer Kräuterpaste bestrich, deren Geruch ihm schon das Wasser im Munde zusammen laufen ließ.


    "Cena... Abendmahl, richtig? - Essen wir immer nach den Mahlzeiten der Herren oder nur abends?" fragte er an Brix gewandt und sah dann die Griechin an. "Ich soll ihr Leibwächter werden." beantwortete er ihre Frage.


    Hungrig biss er in eine der Bortscheiben, als Niki fertig mit dem Bestreichen war. Er kam sich so vor, als hätte er noch nie zuvor so etwas Gutes gegessen. Allerdings hatte er in letzter Zeit ohnehin nicht wirklich viel und vor allem nichts schmackhaftes erhalten.

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  • "Genau. Manchmal kommen Gäste, da bleibt immer etwas Leckeres übrig für uns", freute sich Niki und bestrich das zweite Stückchen mit der Paste. Sie warf Aedan einen Seitenblick zu und grinste, als sie seinen fast schon gierigen Blick sah. Im Handumdrehen war sie auch mit der dritten Scheibe fertig und schob dem Neuen das Holzbrettchen hin. "Hier. Am besten isst du langsam." Sie schmunzelte gutmütig, wischte sich die Finger an einem Tuch ab und schenkte Aedan dann etwas zu trinken ein. Die Äpfel lagen ebenfalls vor ihm. Brix grinste nur. Niki war ihm bei der Antwort zuvor gekommen, und er fand das nicht weiter schlimm. "Ach, Leibwächter..." Niki warf kurz Brix einen fragenden Blick zu, der sicher auch Aedan nicht entging. Sie erzählte besser nichts von Phraates, nicht am ersten Tag. "Na dann wünsch ich dir gutes Gelingen", fügte sie ein wenig lahm hinzu.

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