hortus | Ein seltsames Gefühl, das bleibt...

  • Sim-Off:

    Nach der Abreise von Dominus Ursus nebst Tiberia Septima, Cimon, Marei, Baldemar und Frija...


    Da saß der junge Gallier nun und starrte in den Himmel. Er hatte einmal mehr einen freien Moment und seine rotblonden Haare waren im Augenblick auch geöffnet. Das Lederband, welches er von Cimon bereits bei ihrer ersten Begegnung als Geschenk erhalten hatte, hielt er in seinen Händen.


    Einmal mehr tat es ihm leid, sich zum Schluss so sehr mit ihm gestritten zu haben. Áedán hatte sich zwar wieder mit dem Nubier versöhnt, aber irgendwie war es dennoch nicht wie zuvor gewesen, als sie sich verabschiedet hatten. Die Spannung, die in der Luft gelegen hatte, war selbst jetzt, wo der dunkelhäutige Sklave nicht mehr in der Villa wohnte, immer noch für ihn spürbar.


    Irgenwie vermisste er Cimon, aber auf der anderen Seite war er auch froh, ihn nicht mehr sehen zu müssen, weil es ihm doch schrecklich weh getan hatte, dass sie sich so gestritten hatten. Es gab noch viele ungeklärte Fragen für den rotblonden Sklaven und viel zu wenig Antworten.


    Depremiert lies der den Kopf sinken und blickte auf das Lederband zwischen seinen Fingern, das er gerade irgendwie um die Glieder gewickelt hatte. Nun löste er das Band wieder und rollte es zusammen. Sein Schreibunterricht bei Charis war noch nicht besonders weit vorangekommen. Ihm war nicht viel mehr möglich, als seinen Namen zu schreiben und ein paar gängige Wörter. Das alles reichte noch nicht wirklich, um den anderen Sklaven eine Nachricht nach Mantua zu schicken. Außerdem wusste er auch gar nicht wie diese dort hätte hinkommen sollen.


    Wahrscheinlich würde er sich deswegen an seine Herrin wenden müssen, damit diese eventuell seine Nachricht mitgeben konnte, wenn eine andere von der Villa Aurelia aus zur Verwandtschaft geschickt wurde. Diese Gedanken brachten ihn auch auf die Idee, dass er bei weitem nicht schreiben konnte, was er wollte, da wahrscheinlich war, dass man laß, was er geschrieben hatte.


    Schwer seufzend ließ er seine Hände sinken und starrte das Lederband einfach nur an. Er brauchte dringend etwas zu tun. Vielleicht sollte er Brix fragen, ob diesem eine Arbeit einfiel? Bislang hatte er ihn in der Villa nicht finden können, was wahrscheinlich daran lag, dass der Maior Domus irgendwo zu tun hatte. Niki konnte ihn in der Kirche auch nicht gebrauchen. Es war wohl das beste, er wartete, bis Charis wieder Zeit für seinen Unterricht hatte. Etwas anderes blieb ihm gerade auch nicht übrig.

    Fishing4Comments: Verbesserungsvorschläge sind durchaus erwünscht.

  • Die letzten Tage hatte sich Flora mehr oder weniger in ihrem Zimmer eingesperrt. Mit der Ausrede, es ginge ihr nicht gut, hatten Narcissa und Lysandra Besucher von ihr fern gehalten. Ihre Schwester hatte sie fast gar keine Minute lang allein gelassen und sie liebevoll getröstet. Flora hätte auch gar nicht gewusst, was sie ohne ihren Zwilling hätte machen sollen. Liebeskummer war ein furchtbares Gefühl und sie konnte jetzt verstehen, warum Prisca so aufgelöst war wegen ihrem Flavier. Sie konnte es immer noch nicht fasse, dass sie sich so sehr hatte täuschen lasse. Schmerzhaft hatte sie erfahren dass ihre Mutter und Lysandra recht hatten: Alle Männer wollten nur das eine und sie war eben nur eine Trophäe oder ein politischer Unterpfand. So etwas wie Liebe würde es für sie wohl nicht geben. Zumindest glaubte sie dies im Augenblick. So schnell würde sie den Männern nicht mehr über den Weg trauen.
    Nach drei Tagen war sie das grübeln und das traurig sein satt und sie ging hinaus in den Garten um nach ihren Pflanzen zu sehen. Sie brauchte jetzt dringend Abwechslung und musste sich auf andere Gedanken bringen. Sie würde Prisca fragen ob diese Lust auf den versprochenen Bummel durch Rom hatte. Einer Römerin sieht man nie an, wenn sie leidet, das war eine der Weisheiten ihrer Mutter und daran hielt sie jetzt fest. Die letzten Tage hatten ihr die Augen geöffnet und sie nahm die Dinge nicht mehr ganz so leicht. Irgendwie schien ein Teil ihrer fröhlichen Art nun bitter und zynisch geworden zu sein. Im Garten angekommen widmete sie sich erst einmal ihren Blumen und Sträuchern. Ohne jegliche Hilfe goss sie die Pflanzen und bekam gar nicht mit, dass sie nicht allein war.
    Flora war eben zu sehr in ihre Gedanken vertieft und in den inneren Kampf den sie gegen ihre verärterischen Gefühle ausfocht.

  • Áedán bemerkte Flora und kämpfte innerlich mit sich. Sollte er mit ihr sprechen? Inzwischen ahnte er, wer die Frau war und weshalb das alles so gekommen war an diesem Tag des Abschiedes.


    Nach einer Weile raffte er sich auf, erhob sich und ging auf die Aurelia zu. "Domina Flora, kann ich dir helfen? ... Kann ich dir eine sehr persönliche Frage stellen?" fragte er sie sehr leise, als er bei ihr ankam. Wachsam sah er sich um, ob auch niemand da war um zu lauschen.

    Fishing4Comments: Verbesserungsvorschläge sind durchaus erwünscht.

  • Gerade hatte sie ihre Rose gegossen und die Männer im Allgemeinen verflucht, als sie jemanden hinter sich hörte. Kurz erstarrte sie innerlich, doch dann entspannte sie sich, als sie hörte das es Áedán war. „Du kannst Wasser holen“, meinte sie nur knapp und kniete sich vor das Beet um die Blätter einmal von der Rückseite zu betrachten. Nicht dass sich irgendwelche Schädlinge versteckten. Eine persönliche Frage. Ein wenig misstrauisch warf sie einen Blick über ihre Schulter. Was wollte er wissen? Eigentlich hatte sie keine große Lust zu reden. Schon gar nicht mit einem Mann. Sie konnte sehen, wie er sich umsah. Panik stieg in ihr auf. Was wusste er? Und er wollte sie doch nicht etwa erpressen?
    „Was willst du wissen?“ fragte sie und versuchte abweisend zu klingen, doch ein leichtes Zittern in ihrer Stimme konnte sie nicht verbergen. Anscheinend war es eine schlechte Idee gewesen in den Garten zu gehen.

  • Er nahm ihr den Krug ab, um ihr Wasser zu holen, als er mit zurückkam, lächelte der gallische Sklave sie mit traurigen Augen an. "Es geht um den Nachmittag. Den im Garten. Cimon war nach dem Streit mit mir sehr komisch und... Lysandra war auch sehr merkwürdig. Ich werde das Gefühl nicht los... nun... dass du die Freie bist, die er liebt und dass er mich deswegen... abgewiesen hat." erklärte er ihr flüsternd und reichte ihr den Krug. "Ich will eigentlich gar keine Antwort von dir, Domina Flora. Ich... will auch keine Mutmaßungen äußern. Du könntest in Schwierigkeiten kommen deswegen, wenn es so ist. Er erst recht. Ich will nicht, dass irgendjemand Ärger bekommt. Für Gefühle kann niemand etwas. Die sind wie sie sind. Ich liebe ihn, er mich nicht... Das... ist eben so."


    Seine Stimme war gerade laut genug, dass sie ihn hören konnte. Lauschangriffe waren von daher zwecklos.

    Fishing4Comments: Verbesserungsvorschläge sind durchaus erwünscht.

  • Áedán folgte ihrer Anweisung, während sie immer noch eingehend die Blätter der Rose studierte. Sein Lächeln erwiderte Flora nicht. Danach war ihr gerade nicht zu Mute. Und als er dann seine Frage stellte, wich ihr schlagartig jegliches Blut aus dem Gesicht. Sie war ja ohnehin schon blass, aber nun wirkte sie, als ob sie jeden Augenblick in Ohnmacht fallen würde. „Wie kommst du darauf?“ stotterte sie völlig entgeistert. Sie hatte eigentlcih kühl und abweisend klingen wollen. Doch die tatsache, dass der Gallier bereits einen Verdacht hegte, machte ihre Alpträume war. Er hatte ja keine Ahnung, was das bedeutete, welche Folgen das haben könnte.
    Flora begriff gar nicht, was er sonst noch gesagt hatte. Allein, dass er vermutete sie und Cimon, ließ ihr den Schreck in die Glieder fahren. War es so offensichtlich gewesen? Panik schnürte ihr die Kehle zu. Wenn das heraus kam, würde es reichlich ärger geben. Sie wollte sich gar nicht ausmalen, welche Konsequenzen es für sie hatte. Ihre Mutter würde sie umbringen, wenn sie davon erfuhr. Manius wäre zutiefst erschüttert und enttäuscht und Marcus… dieser war ja schon wütend gewesen, weil Prisca ihren Flavier geküsst hatte.
    Leicht panisch ließ sie ihren Blick durch den Garten wandern. Sie waren allein und er hatte geflüstert.

  • Der junge Gallier blickte Flora beinahe mitleidig an und räusperte sich. Auch er sah sich im Garten um und stellte fest, dass ihnen niemand zuhörte. "Er hat mir erzählt, dass er eine Freie liebt und er Ärger deswegen bekommen kann. Er nannte weder Namen noch Details, aber... nun ja.. ich bin ja nicht blöd." beantwortete er ihre Frage kaum hörbar. Áedán wollte wirklich niemanden in Schwierigkeiten bringen und das sah man ihm auch an.


    "Ich... bin gut im Zuhören... Meine Auffassungsgabe ist auch nicht gerade schlecht... Ich mag ungebildet sein, aber ich habe dennoch Augen im Kopf. Ich werde niemanden etwas erzählen und ich will auch keine Antworten, Domina Flora. - Ich bin selber unglücklich verliebt und sehne mich nach einem guten Freund. Jemandem zum Reden. Seit Cimon weg ist, fühle ich mich ein wenig einsam. Wir hatten uns bis zu unserem Streit so gut verstanden und... ich kann ihm nicht mal einen Brief schreiben, weil ich bislang nur ein paar wenige Buchstaben kann."


    Da die Aurelia so nervös und unruhig wurde, nahm er ein wenig Abstand zu ihr auf. Sie sah ohnehin so aus, als würde sie gleich umfallen. Auffangen wollte er sie natürlich, wenn es so kam, aber er wollte ihr auch nicht all zu sehr auf die Pelle rücken. "Sollte ich zu direkt sein, sag es mir einfach. Ich... will keinen Ärger. Mir reicht mein erster Tag hier immer noch. Domina Celerina hat.. mir schnell klar gemacht, wo mein Platz ist."

    Fishing4Comments: Verbesserungsvorschläge sind durchaus erwünscht.

  • Sie wusste nicht was schlimmer war, dass Áedán ein und ein zusammen gezählt hatte und wusste, mit wem sich Cimon vergnügte, oder aber das Cimon dem Gallier davon erzählt hatte und sich somit ihr Verdacht bestätigte. Flora war reichlich enttäuscht von Cimons verhalten. Dessen Versprechen waren also nur leere Worthülsen um sie bei Laune zu halten. Zu ihrem Entsetzen mischte sich nun auch noch Zorn. Am liebsten hätte sie jetzt irgendetwas zerschmettert oder Áedán dafür bestraft, dass er Augen im Kopf hatte und nicht Blöde war. Doch eigentlich trug der Gallier ja keine Schuld an ihrer Misere. Sie selbst war sehenden Auges ins Verderben gelaufen. Das Problem war auch noch, dass der Sklave nun Bescheid wusste und sie nun in der Hand hatte. Wenn er auch nur ein Wort darüber verlor, konnte sie sich ziemlich sicher sein, dass ihr handeln weitreichende Konsequenzen haben würden. Seine Beteuerungen er würde niemandem etwas davon erzählen, wollte und konnte sie im Augenblick nicht glauben. Denn soeben war ihr Vertrauen in ihre Menschenkenntnis in ihren Grundfesten erschüttert worden.
    Das er sich einsam fühlte und einen Freund vermisste, dem schenkte sie kaum Beachtung. Sie war viel mehr damit beschäftigt einen Ausweg zu finden. Doch es gab keinen. Sicherlich konnte sie Áedán als Lügner darstellen, sollte er doch den Entschluss fassen sie zu verraten, doch würde man ihr das abnehmen. Eine gute Lügnerin war sie noch nie gewesen. Flora biss sich auf die Unterlippe. Was sollte sie jetzt tun? Tränen schossen ihr in die Augen. Warum nur hatte sie sich so täuschen lassen. Sie war ein naives dummes Ding. Ihre Mutter hatte recht gehabt, dass sie viel zu blauäugig durch die Welt spazierte und einfach nicht sehen wollte, welche Abgründe sich hinter der Fassade eines Menschen verbargen. Zum ersten Mal seit ihrer Ankunft in Rom, fühlte sie sich überhaupt nicht wohl in der Villa. Was sie brauchte war eine Luftveränderung, doch zu ihrer Mutter wollte sie nicht, die würde nur sofort wissen, dass etwas nicht stimmte. Allein würde man sie sowieso nicht reisen lassen. Sie könnte Titus und Septima besuchen. Zwar kam dass dann dem, ich wage mich in die Höhle des Löwen, aber die Tiberia würde sicherlich sich über ihren Besuch freuen. Besonders da diese schwanger war und sich sicher fürchterlich langweilte. Cimon würde sie dann einfach aus dem Weg gehen. So konnte dann auch etwas Gras über die Sache wachsen. Narcissa würde sie sicherlich gern begleiten wollen.
    Bei seinen nächsten Worten sah sie ihn dann doch an und verzog leicht das Gesicht. „Du hast ja keine Ahnung!“ meinte sie dann nur und ergriff die Flucht. Hoffentlich würde er zu seinem Wort stehen.

  • Betroffen sah der gallische Sklave schon drein, als Doimina Flora die Flucht ergriff. Es war ein Fehler gewesen, sie darauf anzusprechen, das war ihr schon klar.


    Nun waren sie beide wieder alleine mit ihrem Kummer und sie schien auch noch zornig zu sein. Verärgern hatte er die junge Aurelia wirklich nicht wollen und traurig über die Abwesenheit von Cimon war er nach wie vor.


    Seufzend griff er nach dem Wasserkrug und goss weiter die Pflanzen, damit diese wenigstens nicht darunter leiden mussten, dass er dafür gesorgt hatte, dass die junge Römerin davon geeilt war.


    Inzwischen verstand er wenigstens ein wenig von den Bedürfnissen der Pflanzen, so dass sie weder zu viel noch zu wenig Wasser von ihm bekamen.

    Fishing4Comments: Verbesserungsvorschläge sind durchaus erwünscht.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!