atrium | Adula und Baldemar

  • Noch immer hielt er die Hand hin. Ruhig. Mit festem Blick auf ihre Augen. Baldemar wartete. Er wollte Septima nicht holen. Oder für sie springen. Die Nachricht würde doch sicher warten können. Der Germane dachte kurz nach. Dann. Hast du Zeit? Ihm kam in den Sinn etwas Wein mit ihr zu trinken. Oder sich unterhalten. Naja. Oder etwas in der Art.

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    Adula


    Ein wenig unschlüssig sah Adula erst auf Baldemars Hand und dann auf den Brief in ihrer eigenen und ließ sich dann langasam auf der Bank nieder. Seine Frage verwirrte sie ein wenig. Ob sie Zeit hatte? Ihren Auftrag hatte sie erledigt, und andere Arbeiten hatte ihre Herrin ihr für den heutigen Tag nicht aufgetragen, also hatte sie vermutlich Zeit. Und da der Germane nicht zu der Mehrzahl von Menschen gehörten, die Adula dadurch in die Flucht schlugen, dass sie permanent auf sie einredeten oder ihr dumme und überflüssige Fragen stellen, fiel ihr die Antwort doch recht leicht.


    "Hm..ja, glaub schon."

  • Sie folgte ihm. Adula setzte sich. Gut. Nein, er redete nicht auf sie ein. Baldemar grinste. Glaub schon? Das war ein 'Ja'. Gut. Sagte der Germane nur knapp. Was wollte er eigentlich? Der Germane sah auf den Brief. Dann auf Adula. Sie wirkte so anders, als die anderen Sklaven. Aber doch irgendwie wie eine Sklavin. Oder? Sein Mundwinkel zuckte. Ich auch. Was für ein angenehmer Zufall. Wie er fand. Wieder hielt er die Hand hin. Ob er jetzt den Brief bekam? Nicht das er zu Septima gehen würde. War da nicht noch etwas? Ach ja. Wein. Es stand immer etwas bereit. Aber wo? Er sah sich um. Vielleicht ja da hinten. Wein? Fragte er knapp aber nicht unfreundlich. Zu Hause wäre er der Hausherr. Er würde sich um Getränke kümmern. Nur solange seine Frau nicht da wäre. Das konnte er sich jetzt sehr gut einbilden.

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    Adula


    Baldemars "ich auch" kommentierte Adula lediglich mit einem undefinierbaren Brummen. Was sollte sie auch sonst tun? Verlegen kichern vielleicht? Nein,weibliche Koketterie jeglicher Art lag ihr ebenso fern wie viele andere Verhaltensmuster, die man normalerweise von jungen Frauen erwartete. Adula hatte von je her nach einem ganz einfachen Prinzip gehandelt: wenn ihr der Sinn nach irgendetwas oder -jemandem stand, dann griff sie einfach zu, ohne sich weder davor noch danach auch nur eine weitere Sekunde Gedanken zu machen. Dass sie damit das perfekte Gegenteil ihrer ewig zögernden und zaudernden Herrin darstellte, war ihr vermutlich gar nicht bewusst, und falls doch, dann würde sie auch darüber nicht weiter nachdenken. Adula nahm die Dinge wie sie kamen und machte das beste daraus, und bislang war sie damit so gut gefahren, dass es keinerlei Grund gab, irgendetwas zu ändern. Es gab Wein? Prima, denn Adula hatte Durst.


    Ein entschiedenes "Ja", gefolgt von einem kurzen Kopfnicken.

  • Adulas Brummen klang an sich vertraut. Sein Brummeln stieg kurz mit ein. Hätte sie gekichert. Baldemar wäre äußerst verwirrt gewesen. Auch er hatte einfach zugegriffen. Einmal. Da aber richtig. Seitdem hatte er Frija. Und sie ihn. Sie gab ihm immer noch nicht den Brief. Ein Schnalzen. Der Germane stand auf. Ging an den Ort, wo er den Wein vermutete. Dann an einen anderen. Ja, dort war er. Er kam mit zwei gut gefüllten Bechern und einem Krug wieder. Einen Becher reichte er ihr. Baldemar setzte sich wieder. Stieß gegen ihre Seite. Hielt wieder die Hand hin. Der Brief? Noch einmal würde er vermutlich nicht fragen.
    Es folgte ein ordentlicher Schluck vom Wein. Ein leichtes Husten. Widerlich. Und doch nahm er sofort den nächsten Schluck. Man konnte sich daran gewöhnen. Breit grinste er sie an. Met ist besser. Entschuldigte er sein Husten.

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    Adula


    Brief? Achja, der Brief, der war Adula jetzt doch tatsächlich fast entfallen, vermutlich weil sie durch die beidseits derart rege Unterhaltung so abgelenkt war. Sie persönlich emfpand dieses Gespräch übrigens wirklich als rege, wäre ihr doch nie der Gedanke gekommen, dass das Gros der übrigen Menschheit ihre zwei-bis-drei-Wort-Sätze unter Umständen vielleicht ein wenig kurz finden könnten. Nach Adulas Empfinden waren ihre Sätze keinesfalls zu kurz, denn sie sagten stets all das aus, was sie im jeweiligen Moment aussagen wollte. Warum also noch zusätzliche und offensichtlich überflüssige Worte drumherum packen? Nein, das war lediglich Verschwendung von Atemluft, schließlich war Adula keine Scriba! Sie grinste ein wenig entschuldigend und streckte dem Germanen dann den Brief ihrer Herrin an die seine entgegen, bevor sich das Grinsen noch vertiefte als er seine Vorliebe für Met ansprach. "Mag sein. Keiner hier?"

  • Das Gespräch war angenehm. Ruhig. So wie es sich gehörte. Adula grinste. Baldemar nahm den Brief entgegen. Ein Lächeln. Ein Grinsen. Nein. Bedauerte er die Abwesenheit von Met. Er gab vom Wein nach. Ein leichtes Schütteln. Aber er trank das Zeug. Den Brief legte der Marser neben sich. Ein Schulterzucken. Was nun? Ihre Anwesenheit war angenehm. Sie lenkte von den Gedanken über diese Römer ab. Das war sehr gut. Wo war Frija? Bestimmt in der Küche. Oder bei Septima.
    Der Mundwinkel zuckte. Brauchbarer Wein. Sagte er schließlich. Damit war alles gesagt.
    Sein Becher stieß gegen ihren. Ein Trinkspruch? Ihm viel keiner ein. Warum auch? Ein Grinsen. Er trank. Einen kräftigen Hieb. Ein Schnalzen später schenkte er beiden nach. Und? Zufrieden?

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    Adula


    Jenseits jeglicher Eitelkeit lehnte Adula sich mit dem Rücken an die Wand und streckte genüsslich ihre langen muskulösen Beine aus. Normalerweise gab es in ihrem Tagesablauf wenige Momente bewusst erlebter Ruhe und Entspannung, aber dieser hier war definitiv einer davon. Adula genoss den Klang von Ton auf Ton und dann den würzigen Geschmack des Weines, den sie mit einem recht undamenhaft großen Schluck leerte, bevor sie sich den Becher von Baldemar wieder auffüllen ließ.
    "Stimmt." nickte sie und streckte sich noch ein wenig weiter in die Länge, bevor sie den Germanen ein wenig verwirrt ansah. "Mit dem Wein?" Kaum ausgesprochen, bereute Adula ihre Frage bereits, schließlich erweiterte diese den Rahmen für die weitere Unterhaltung in nahezu unabsehbarer Weise. Ein unüberhörbar unzufriedenes Brummen ertönte, dann leerte Adula ihren Becher erneut und streckte ihn Baldemar unmissverständlich entgegen.

  • Grinsend beobachtete Baldemar jede ihrer Bewegungen. Sie hatte so wenig von einer Frau. So wie er es sich vorstellte. Doch sie faszinierte ihn. Schwer. Für solche Muskeln musste man hart arbeiten. Frau um so mehr. Ein fast grobes Lachen. Sie trank wie ein Kerl. Ein Nicken. Er tat es ihr gleich. Der Brief verschwand erst einmal. Der würde später zu Septima finden. Die Becher nach zufüllen war einer seiner leichtesten Übungen.
    Sie streckte sich. Seine Augen beobachteten sie genau. Sie trank schnell. Er wollte nicht hinten anstehen. So war der Wein den sie hier hatten bald geleert. Was hatte sie gefragt? Mit dem Wein? Worum ging es doch gleich? Ah. Ob sie zufrieden sei. Mit dem Wein? Auch. Antwortete er nach einer Weile. Das war nicht alles. Er gab die letzten Tropfen Wein nach. Schüttelte den Krug noch etwas. Hmm. Schade. Ein Schnalzen. Der Krug landete neben ihnen beiden. So allgemein. Meinte der Germane dann doch noch.

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    Adula



    Adulas Entspannung wich einer leichten Verwirrung und ließ sie ihre Stirn runzeln. "Auch?" "So allgemein?" Bisher hatte ihr die Unterhaltung mit Baldemar eigentlich recht gut gefallen, obwohl sie nicht allzu gern mehr als notwendigste sprach. Wenn sie es jedoch mal tat, dann eigentlich nur, wenn sich Fragen und damit auch die entsprechenden Antorten in einem bestimmten abgegrenzten und überschaubaren Rahmen bewegten, denn Adula schätzte weder unendliche Themenvielfalt noch unerwartete Wendungen im Rahmen eines Gesprächs besonders. "So allgemein" war da eine der denkbar undankbarsten Formulierungen, mit der man sie konfrontieren konnte. "Der Wein schmeckt gut," brummte sie schließlich, runzelte die Stirn noch ein wenig mehr und zuckte dann mit den Schultern. "Weiß nicht, denke schon." Adula hatte sich noch nie in ihrem Leben bewusst die Frage gestellt, ob sie mit ebendiesem zufrieden war oder nicht. Wozu auch, das hätte ohnehin nichts geändert. Sicher, es gab Momente, in denen sie sich entspannter, besser gelaunt oder im ungünstigen Fall ärgerlicher oder aggressiver fühlte als in anderen, aber das nahm sie nur am Rande und nicht wirklich bewusst wahr, geschweige denn, dass sich darüber Gedanken machte. Adula lebte ganz und gar in der Gegenwart, deren Herausforderungen sie sich einfach jeden Tag aufs neue stellte, Vergangenheit und Zukunft dagegen besaßen in ihrem täglichen Denken und Fühlen nur einen minimalen Stellenwert. Die große Sklavin beschloss, dass es an der Zeit war, den Germanen auf andere Gedanken zu bringen, bevor seine eigenen zu sehr ins Philosophische abglitten, leerte ihren Becher bis auf den letzten Tropfen und wies mit dem Kopf dann auf den Krug in seiner Hand. "Wollen wir neuen holen? In der Stadt?" Adula verfügte als Sklavin natürlich über keine Reichtümer, aber die Iunia steckte ihr immer wieder mal ein paar Münzen zu, die für einen neuen Krug Wein allemal reichen würden.

  • Die wenigen Worte. Die Entspanntheit. Baldemar bemerkte wie es ihm zunehmend gefiel. Auch wenn er es ahnte. Irgendwann würde er mehr reden. Das war doch oft so. Es gab Dinge, da brauchte man mehr als nur einige Worte. Seltsamerweise störte ihn dieser Gedanke nicht. Der Germane ahnte nicht, das seine Worte für Verwirrung gesorgt hatten. Allerdings sah er das Schulterzucken. Er grinste.
    Adula schmeckte also der Wein. Gut. Noch immer grinsend nickte der Marser. Wobei sein Wort ebenso ihrer weiteren Antwort galt. Baldemar würde wohl kaum verstehen, würde sie ihm ihre Gedanken mitteilen. Er selbst nahm die Dinge gerne sehr bewusst wahr. Auch wenn er es nicht immer zeigte. Und noch viel weniger kommentierte. Auch seine Vergangenheit hatte einen anderen Stellenwert. War sie ihm doch wichtiger als diese missratene Gegenwart.
    Es wäre gut auf andere Gedanken zu kommen. Neuen holen? Das war das richtige für Baldemar. Grinsend nickte er. Dabei befeuchtete er seine Lippen. Der Gedanke an diesen schrecklichen Wein machte ihn durstig. Über das Geld dafür dachte er nicht nach. Wohl aber über etwas anderes.
    Guter Plan. Vielleicht haben die auch Met. Sein Grinsen wurde hintergründiger. Er stand auf und sah sie auffordernt an. Dabei fragte er sich allerdings ob er genügend Münzen dabei hatte. Ab und zu hatte er etwas. Aber den Überblick über alles hatte Frija. Und er war der Mann. Er würde den Wein, oder was auch immer, bezahlen müssen. Noch sah er das jedenfalls so. Der Becher landete geleert beim Krug. Neben der Bank. Irgendwer würde es schon wegräumen. Das war doch meist so.

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    Adula


    "Met, ja..." über Adulas normalerweise unbewegtes Gesicht glitt ein kleines Lächeln. Kurz nach ihrer Ankunft aus der Campania hatte sie sich eine Zeitlang mit einem Gladiator getroffen, der ebenso wie Baldemar aus den Weiten Germaniens stammte. Eine kurzweilige Zeit war das gewesen, und damals war auch jede Menge Met geflossen. Ein leckeres Getränk, wenn auch ganz anders als der gewohnte Wein. Irgendwann war der Germane dann nicht mehr am vereinbarten Treffpunkt erschienen, doch Adula hatte sich nicht die Mühe gemacht ihn zu suchen, genauso wenig, wie sie sich seinen Namen gemerkt hatte. Männer kamen und gingen nunmal, genau wie sie selbst es zu tun pflegte, und so würde es auch in Zukunft sein.
    Adula wischte diesen Erinnerungsfetzen wieder aus ihrem Bewusstsein und erhob sich ebenfalls. Ein wenig Bewegung würde ihr gut tun nach dieser ewig langen Rederei.


    "Und wohin? Trajansmärkte?"

  • Ja, Met. Das war gut. Er grinste. Baldemar hatte weniger 'Erfahrung' wie Adula sie vorweisen konnte. Nichts worüber er nach dachte. Der Germane hatte Frija. Er war glücklich. Sie war es nicht. Nicht immer. Kinder. Na gut. Es fehlte ihm ebenso. Kinder. Auch ihn schmerzte es. Er gestand sich nur selten ein, wie sehr. Sie hatten Marei. Die Kleine linderte den Schmerz. Aber keine eigenen Kinder. Wieder ein guter Grund für den Met.


    Wohin? Fragte sie IHN gerade? Baldemar zuckte mit den Schultern. Ja. Antwortete der Marser kurz. Denn etwas anderes kannte er nicht. An sich kannte er nichts. Es hatte ihn auch nie interessiert. Was sich nun änderte. Nur kurz blieb er in der Bewegung stehen. Wein. Der konnte ihn nicht umhauen. Niemals! Er ging zum Seiteneingang. Dann sah er sie kurz an. Die Tür geöffnet. Der Germane sah ins Unbekannte hinaus. Schwäche gab er nicht gerne offen zu. Seine Mundwinkel zuckten. Die Schultern gingen kurz runter. Seine Augen fixierten Adula. Wo? Fragte er. Seine Hilflosigkeit mit einem Grinsen überspielend. In Rom ging er normalerweise einfach drauf los. Er kannte die wichtigen Wege. Märkte gehörten nicht dazu. Meistens.

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    Adula


    Adula hatte keine Ahnung, in welche Richtung Baldemars Gedanken in diesem Augenblick gingen, und auch wenn es anders gewesen wäre, hätte sie diese nicht nachvollziehen können. Sie selbst hatte noch nie wirklich über eigene Kinder nachgedacht, sah man einmal von den üblichen Vorkehrungen ab, die auch Adula selbstverständlich traf, um im Anschluss an eines ihrer Abenteuer keine unerfreuliche Überraschung zu erleben. In dieser Hinsicht war sie aussgesprochen gewissenhaft, denn wenn sich Adula einer Sache wirklich sicher war, dann, dass sie mit einen kleinen Kind nichts, aber auch rein gar nichts würde anfangen können.
    Sie war in Gedanken schon halb aus der Tür, als ihr das doch ein wenig bedröppelte Gebaren ihres Gegenübers auffiel. Wo? Baldemar wusste tatsächlich nicht, wo die Trajansmärkte waren? Adula sah ihn einem Moment lang in aufrichtiger Überraschung an, dann machte sie mit dem Kopf eine Bewegung Richtung Ausgang und grinste dabei. "Komm, ich geh vor."

  • Nein er ahnte nichts von Adulas Abenteuern. Wäre er erschrocken? Vermutlich. Aber am Met würde es nichts ändern können. Baldemar sah ihre Überraschung. Seine Mundwinkel zuckten. Sein Grinsen wurde schief. Dann die Schultern. Und ein Nicken, als sie versicherte vor zu gehen. Er folgte ihr. Der Germane betrachtete Adula genau. Ja, so musste eine Kriegerin sein. Schnell dachte er wieder an den Met. Gut so!
    Ja. Bestätigte Baldemar, das sie vorgehen sollte. Wenigstens den Schein wollte er wahren. War er doch der Mann!

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