Argilla Massulae | Die Tongrube

  • [Blockierte Grafik: http://img852.imageshack.us/img852/9525/argrel2c.jpg]Die Tongrube


    Ich war früh mit Panphilos zur Tongrube hinausgefahren. Es war noch neblig, aber dann hatte es die Märzsonne doch irgendwie geschafft, sich durchzusetzen. So richtig nach Frühling roch es aber noch nicht, denn es war recht kühl, vor allem wenn etwas Wind aufkam. Trotzdem hörte man immer wieder das 'Giijäh' der Mäusebussarde, als ob die Kerlchen schon den Winter vergessen hätten. Als ich meinen Blick senkte, sah ich, dass an den Wegrändern schon der Huflattich blühte. Na also, die Mäusebussarde hatten recht, der Winter war vorbei.


    Wir bauten zuerst das Schild 'Argilla Valgisi' an der Einfahrt zur Grube ab, weil da jetzt 'F.M.Q. Argilla Massulae' drauf kommen sollte. Während wir das zwölf Fuß lange und schwere Eichenbrett an die Wand des Schuppens wuchteten, kamen wir dann doch ins Schwitzen. Wir setzten uns auf zwei herumstehende Kisten und schauten schweigend hinüber zum Auwald am Rhenus. Das blieb so eine Weile und es tat gut.


    Dann luden wir den Karren ab. Ich hatte einiges zu Essen und Trinken mitgenommen, weil ich am Nachmittag mit Duccius Marsus in aller Ruhe über dies und das sprechen wollte.

  • Mit der Zeit kam ein einzelner Reiter in Sicht. Seine Stute trabte gemütlich über den teils schlammigen Weg voran, der von Baumgruppen und Hecken gesäumt war. Noch war nicht viel neues Blattwerk an den Bäumen zu finden. Die Hecken waren dementsprechend licht und hier und dort fand man eine Elster, die auf Beutezug ging, um Eier aus den Nestern anderer Vögel zu stehlen. Witjon pfiff eine fröhliche Melodie vor sich hin. Er trug einen Umhang mit schwerem Schafsfellkragen, der noch immer nötig, denn es war ein kühler und nebliger Märztag. Der Huflattich jedoch verhieß wärmere Tage und so lächelte Witjon unbeschwert, als die Valgisos Tongrube vor ihm auftauche. Sein Blick war nie der schärfste gewesen, doch bei der Hütte konnte er zwei Gestalten erkennen, von denen eine einen gewaltigen Schnäuzer trug. Das musste der rustikale Kelte sein, den Witjon irgendwie unglaublich sympathisch fand.
    "He Valgiso!" rief er aus einigen dutzend Schritten Entfernung bereits herüber, dezent winkend. Näher herangekommen konnte er sprechen, ohne sämtliche Tiere im Umkreis aufzuscheuchen. "Heilsa. Schön hast du's hier draußen," grinste er, als er abstieg und seinem Gastgeber die Hand hinstreckte. Auch Panphilos wurde freundlich begrüßt, wenn Witjon ihn auch nicht kannte.

  • Zitat

    "Schön hast du's hier draußen"


    "Salve, Marsus! Komm herein ins Tablinum. Leider sind wir hier noch nicht fertig. Wie du siehst, sind die Mosaiken noch nicht gelegt. Du weißt ja, die Handwerker". Mit weit ausholender Handbewegung zeichnete ich den Auwald am Horizont nach. "Aber die Wandmalereien mit den Eichen, Ulmen und Linden am Rhenus sind schon fertig und unübertroffen. Ich glaube, schon deswegen werde ich diese Tongrube nicht aufgeben, auch wenn ich mal ein Latifundium haben sollte".


    Panphilos hatte ein paar dicke Buchenscheite zur Glut gebracht und röstete dort Zander und Lamm. Er machte mir ein Zeichen, dass es noch etwas dauern würde. Ich gab Marsus einen Becher Met: "Schick deinen Klepper auf die Wiese da, dann hat mein Esel auch Gesellschaft. Und setz dich auf eine Kiste. Was gibt's Neues aus der Stadt?"


    Ich setzte mich auch.

  • Witjon grinste über Massulas Bemerkung. Die Zuverlässigkeit der Handwerker war in der Antike bereits berühmt. Oder zumindest berüchtigt. Der Rundumblick ließ dagegen nichts zu wünschen übrig. "Allerdings, die Aussicht ist großartig," bekräftigte er daher und stellte Massulas Rat gemäß seinen 'Klepper' zu dessen Esel. Er nahm dann dankend platz und den Met entgegen.


    "Die Stadt erwacht aus dem Winterschlaf," berichtete Witjon unverfänglich. "Der Verkehr auf den Straßen wird wieder dichter und es kommen bereits die üblichen Kaufleute von etwas weiter her. Und die Mädchen tragen wieder dünnere Tücher um die Schultern." Er grinste breit, denn Witjon liebte den Anblick hübscher junger Frauen, die bei der erstarkenden Sonne luftigere Kleidung trugen.
    "Andererseits gibt es die üblichen Probleme nach der Schneeschmelze unten am Fluss. Überschwemmungen, Probleme in den Hafenbecken, Marode Gebäude, die unterspült werden und einzustürzen drohen..." Witjon zuckte mit den Schultern. "Wie jeden Frühling, es ist immer das selbe," sagte er leichthin. "Und wie steht's bei dir hier draußen? Wie laufen die Geschäfte?"

  • Panphilos stellte einen Pott secunda caulis, aufgewärmtes Kraut, eine Schale Backäpfel und eine Schale Emmernocken auf das Brett, das auf zwei Kisten gelegt worden war und jetzt die Pflicht hatte, Esstisch zu sein.


    "Ach ja", sagte ich, "der Frühling. Die Äpfel sind auch die allerletzten vom Vorjahr. Und die Zeit ist gekommen, wo man sich wieder den Hals nach den Mädchen verrenken kann. Und das Hochwasser", ich gluckste, "die übliche Frühjahrsschlammschlacht in der Curia wegen der Hochwasserschäden scheint ja dieses Jahr ausgefallen zu sein, oder?"


    Jetzt brachte Panphilos den gerösteten Zander mit getrockneten Zwetschgen und etwas Brot. "Lang zu, Marsus. Und du auch, Panphilos, nicht dass du des Hungers stirbst, bevor das Lammfleisch fertig ist".


    "Die Geschäfte? Du weißt ja, Geschäftsleute jammern immer. In den letzten Wochen hat es sich so durchgemuddelt, aber im Großen und Ganzen hat sich's gerechnet. Nur der Tonmarkt ist seit Wochen platt wie ein Papyrus. Aber ich denke, bald werden sie mir wieder die Tür einrennen".


    Nach ein paar andachtsvollen Bissen Zander sagte ich: "Vielleicht sollten wir doch noch Mal die Idee mit der Schmiede ein bißchen durchhecheln".


    Kauend brachte Panphilos das Lammfleisch und ein Schälchen Oliven.

  • Sim-Off:

    Entschuldige bitte vielmals. Den Thread hier hab ich völlig aus den Augen verloren.


    "Ja, die alten Decuriones sind es wohl Leid. Die schauen auch lieber den Mädchen hinterher statt sich gegenseitig anzubellen. Wer soll's ihnen schon verdenken? Immerhin waren die Hochwasserschäden dieses Jahr auch nicht so dramatisch, da habe ich schon Schlimmeres gesehen."


    "Danke," grinste Witjon, als das Essen gebracht wurde und nahm sich wie angeraten vom Zander und den Zwetschgen. Genüsslich kauend fuhren sie mit dem Gespräch fort. "Der Ton... mmmh, daf ift köftliffer Fiff!" Er schluckte. "Na, das gibt sich wieder. Schwankungen kommen immer mal vor, insbesondere... wenn ef mal wieder Tranfportprobweme auf den Alp'npäff'n gibt. Na, daf...übliche halt." Wieder schlucken. "Das ist wirklich gut, ehrlich. Lecker." Mehr Zander und Brot und Zwetschgen lud Witjon sich auf den Teller, während sich die Zwetschgensteine neben ihm auf dem Boden sammelten.


    "Die Schmiede, ja nun. Darüber habe ich wohl nachgedacht. Ich musste feststellen, oh danke, das Lammfleisch sieht ja wunderbar aus! Äh...feststellen, dass die Nachfrage nach Schmiedezeug nicht unerheblichen Einbrüchen unterlag, zumindest was die letzten Monate anging. Es ist schwer auszumachen, ob sich eine Erweiterung auf diesem Gebiet überhaupt lohnen würde." Das Lamm war wirklich fabelhaft. Witjon biss mit Wonne hinein, so dass ihm der Bratensaft durch den Bart lief. "Waf meinf' du? Willf' du überhaupd 'ne Fmiede?"

  • Sim-Off:

    Wir sollten jetzt einen Zeitsprung oder besser einen Themenwechsel vornehmen


    Ich bettete sorgsam ein Lammstück auf etwas caulis secunda und setzte einen halben Backapfel dazu. Nachdem ich diese Dreiheit durchprobiert hatte, nahm ich noch ein Schlückchen Honigwein und sagte zu Marsus: "Jedesmal, wenn ich über den Markt gehe, ärgere ich mich über den erbärmlichen Zustand des Laufbrunnens vor der Curia. Das Teil funktioniert ja noch anstandslos, aber die Steine sind abgewetzt und schon arg verwittert. Manchmal denk ich, dass das Ding noch aus den Zeiten stammt als Ymirs Schädel von den Zwergen geschultert wurde".


    Nach einem weiteren Stückchen Lamm: "Was hältst du davon, wenn ich dem lieben Kaff Mogontiacum einen neuen Laufbrunnen spendiere, Duumvir?"


    Noch ein Batzen caulis, "Ich mach auch einen Entwurf. Ich hab ja grade mein Architekturstudium beendet. Da dürstet es mich nach Taten".

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!