~ refectio corporis animaeque ~

  • ~ refectio corporis et animae ~


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    Vom Eingangsbereich durch einen kleinen Gang schließlich im apodytérion angekommen, begann Flaccus langsam seine Kleidung abzulegen, und anschließend in einer der freien Nischen zu verstauen. Zunächst glitt der staubige Reisemantel von seinen Schultern, auf dem auch die feuchte Witterung einige große Flecken hinterlassen hatte, und der wahrhaftig so aussah, als hätte er eine gründliche Wäsche dringend nötig. Mit zusammengebissenen Zähnen, um ein schmerzerfülltes Stöhnen zu unterdrücken, ließ der junge Flavius sich daraufhin auf einer steinernen Bank nieder, um die Riemen seiner Sandalen zu lösen, und jene daraufhin von seinen von Staub und Schmutz völlig verdreckten Füßen zu streifen. Die letzten Tage und Wochen im Sattel hatten den jungen Mann mehr geschlaucht als jener zugeben wollte, und so blieb er nun einige Momente lang lediglich mit auf den Knien abgestützten Ellbogen, den Kopf in den Händen vergraben, mit Blick zum Boden auf der Bank hocken und atmete tief durch. Er hatte es tatsächlich geschafft. Mogontiacum war in minimaler Zeit erreicht worden, er selbst sowie seine drei Begleiter noch am Leben und, abgesehen von den unangenehmen Nebenwirkung einer dermaßen strapaziösen Reiseart, bei bester Gesundheit und in verhältnismäßig guter Allgemeinverfassung. Die Götter schienen seinem Unterfangen wohlwollend gegenüberzustehen, sodass eigentlich auch für den weiteren Verlauf der birsanten Mission Erfolg zu erhoffen war. Mit frischer Kraft ob dieser positiven Zukunftsgedanken raffte sich der junge Flavius erneut auf, um zuletzt auch noch die kurze Hose, welche er der Praktibilität halber entgegen guter römischer Tradition beim Reiten unter der Tunika getragen hatte, und auch jene Tunika selbst, deren naturbelasses helles Leinen mittlerweile ebenfalls einen eher heruntergekommenen Eindruck erweckte, loszuwerden, und sich nun, gänzlich nackt und auf diese Weise mit einem durchaus befreiten Gefühl seinen mittlerweile ebenfalls entblößten Begleitern zuzuwenden. "Ich denke, wir haben uns ein langes Bad verdient." Sprachs und ging voran ins caldarium, wo die Luft durch beheizte Wände und Böden unheimlich warm und feucht seinen matten Körper erneut zum Schwitzen anregte, das warme Wasser jedoch, in welches sich Quintus mit einem wohligen Seufzen gleiten ließ, die schmerzende und verkrampfte Muskulatur in einen Zustand völliger Entspannung gleiten ließ.

  • Luca wirkte wohl von der kleinen Gruppe noch am meisten stabil, wenn auch ihn die Reise sehr angestrengt hatte. So entledigte sich auch Luca seiner einfachen und nun recht verstaubten und verschmutzen Kleidung, und tat es seinem Herren und den anderen zwei Sklaven gleich und legte seine wenige Habe in eine der Nischen. Kurz beobachtete er dann Quintus, wie er den Moment nutzte, als er auf der Steinbank saß und dort ausharrte, redlich darum bemüht, seine Erschöpfung nicht all zu sehr zu zeigen. Luca hingegen war schon innerlich sehr gespannt auf die Thermen, hatte er doch großartiges über sie gehört, war aber selbst bisher nicht in den Genuss gekommen.
    Seinen Herren unauffällig anschauend, war Luca fast geneigt, zu fragen, ob alles in Ordnung sei, aber er ersparte sich die Frage. Er selber verspürte ja die Anstrengung der letzten Wochen der Reise in jedem seiner Knochen, wenn auch vielleicht weniger, da er körperliche Anstrengungen gewöhnt war, auch wenn der Kampf, welchen er einst gegen die römischen Soldaten ausgefochten hatte, bereits viele Monate zurücklag.
    Quintus erhob sich schliesslich beherzt und irgendwie neue Kraft schöpfend und sprach, dass sie sich wohl alle ein langes Bad verdient hatten und seine drei Begleiter nickten zustimmend, um anschliessend ihrem Herren in jenen Raum zu folgen, dessen Wände und Boden Wärme abstrahlten. Ein angenehmer Duft lag in der hochprozentigen Luftfeuchtigkeit, den Luca aber nicht bestimmen konnte.
    Während Quintus und auch die beiden anderen Sklaven sich Becken mit dem angenehm warmen Wasser gleiten liess, hockte Luca sich kurz hin und legte staunend seine flache Hand auf den Steinboden, welcher durch Hypokausten erwärmt wurde, was der Sklave nicht wusste, wenn gleich er auch ahnte, dass die Römer technisch versiert waren. Ehrfürchtig fühlte er die vom Boden abgegebene Wärme, bevor auch er seinen verspannten und nackten Körper nicht unweit von Quintus ins Wasser gleiten liess. Mit einem ebenfalls sehr wohligen Seufzen lehnte er sich gegen den Beckenrand und breitete dort links und rechts von sich seine Arme am Rand aus, schloss die Augen und genoss die feuchte Wärme, welche seinen Körper nun umgab und sich schnell eine wohlige Entspannung breitmachte
    »Hier Ihr mich nicht mehr so schnell bekommen raus ...« scherzte der Hüne mit einem seeligen und humorigen Lächeln, gesprochen in Latein, da nicht alle der zwei anderen Sklaven griechisch sprachen.


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  • Die Ruhe und das warme Wasser taten offensichtlich nicht nur dem jungen Flavius gut, denn auch seine Begleiter machten einen durchaus glücklichen und zufriedenen Eindruck, als sie gemeinsam im dampfenden Wasser Platz genommen hatten. Langsam wich die Anstrengung der letzten Wochen aus den müden Knochen der Männer und bereitete entspannter Ruhe den Weg in die schweren Glieder. Schmunzelnd beobachtete Quintus, wie Luca sichtlich erstaunt den Steinboden berührte, der durch darunter im Verborgenen strömende heiße Luft geheizt wurde, und sich daraufhin in der Nähe seines Herrn ins Wasser gleiten ließ. Seine Worte zauberten dann allerdings ein schelmisches Grinsen auf die Züge des Flaviers. "Ganz wie du willst ... dann holen wir dich nach der Massage wieder hier ab ...", meinte er scherzend zu dem Sklaven denn Luca, der offensichtlich zuvor noch niemals in den Genuss römischer Thermen gekommen war, glaubte vielleicht, im caldarium läge bereits der Höhepunkt eines ausgedehnten Thermenbesuchs. Die scherzhaften und gleichzeitig verheißungsvollen Worte des Flaviers ließen auch die beiden anderen Sklaven schmunzeln, von denen einer mit rauer Stimme meinte: "Die haben hier sicher germanische Sklavinnen, die würde ich mir an deiner Stelle nicht entgehen lassen ...", und offensichtlich wusste er, wovon er sprach, denn ein seliger Ausdruck verklärter Erinnerung an wohlige Stunden in der Vergangenheit lag auf seinen von Wind und Wetter gegerbten Zügen.

  • Luca hatte immer noch die Augen geschlossen, seinen Kopf leicht nach hinten gelegt und seinen Mund umspielte ein seliges und sehr zufriedenes Lächeln. Die Wärme des Wassers, welches seinen mit Körper umspielte, auf dem ein paar Kampfnarben zu sehen waren, der liebliche Duft, die Dampfschwaden, alles tat sein Übriges und man sah dem sonst doch oftmals ernst dreinblickenden Sklaven an, dass er diesen Moment der Entspannung vollends auskostete.
    Als Flaccus dann auf Lucas Scherz hin mit einem schelmischen Grinsen die Massage erwähnte, da ruckte Lucas Kopf vor und in Richtung Flaccus. Meinte er das wirklich ernst? Das wäre ja fast wie der Himmel auf Erden.
    Als dann noch einer der anderen Sklaven die germanischen Sklavinnen erwähnte, grinste Luca erst breit. »Eine Massage?« fragte der Hüne vollkommen ungläubig. »Das sein nicht Eurer Ernst?!« fügte er noch in Latein hinzu, ohne dass es sich anhörte, als würde er an Flaccus Worten zweifeln. Aber für Luca war dieses Bad ja schon einmalig. Und die Vorstellung, von zarten Frauenhänden den verspannten Nacken und Rücken durchgewalkt zu bekommen, war dann doch irgendwie phantastisch im wahrsten Sinne des Wortes. Aber würde er sich von einer Sklavin massieren lassen, einer Frau, welche wahrscheinlich wie er unfreiwillig aus ihrer Heimat, von ihrer Familie gerissen worden war? Außerdem hatte ihn bisher nur seine eigene Frau angefasst und für einen Moment spiegelte sich Wehmut auf Lucas markanten Zügen, als er daran dachte, wie es war, wenn seine Frau ihn massiert hatte, wenn er nach einem Kräfte aufreibenden Kampf irgendwann mal die Zeit fand, sie im versteckten Lager aufzusuchen.
    Auf der anderen Seite würde ihm wahrhaftig eine Massage gut tun. Dennoch waren Zweifel in seinem Antlitz zu sehen und er biss sich leicht auf die Unterlippe. In Luca rumorte es. Er konnte doch als Sklave nicht den Dienst anderer Sklaven in Anspruch nehmen. Irgendwie war das für ihn ein seltsamer Widerspruch. Auf der anderen Seite fühlte er sich gerade nicht wie ein Sklave, was auch daran lag, dass es sein Dominus war, der ihm immer wieder dieses Gefühl gab.
    »Ich nicht wissen ... « murmelte Luca leicht zögerlich und zweifelnd in die Runde, der nun erst einmal weiter das warme Wasser geniessen wollte und merkte, wie seine verspannten Muskeln jenes nur zu gerne annahmen. Dennoch wirkte er auf einmal nicht mehr ganz so entspannt. Um aber schnell von seinen wahren Zweifeln abzulenken, fragte er seinen Herren:»Dafür wir doch bestimmt haben keine Zeit ...?!«
    Aber so sehr sich Luca auch bemühte, so zu tun, auf die Annehmlichkeit einer Massage zu verzichten, so sehr sehnte er sich danach. Er seufzte schwer.



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  • Ungläubig ruckte der Kopf des dalmatischen Sklaven in Richtung seines jugendlichen Herrn, als jener scherzhaft und beinahe beiläufig die in Aussicht stehende Massage erwähnte. Ein breites Grinsen schlich sich auf seine markanten Züge und gewiss war die phantastische Vorstellung, die unzähligen schmerzenden Stellen ihrer durch die lange Reise strapazierten Körper von zarten Frauenhänden sanft zu massieren und anschließend mit duftenden Ölen salben zu lassen, ihm eine ähnlich angenehme wie dem Rest der Truppe. Dennoch umwölkte mit einem Male ein nachdenklicher, ja mit den Schatten der Wehmut angereicherter Ausdruck das Antlitz des kräftigen Sklaven. Quintus ahnte, was momentan hinter der gerkäuselten Stirne des einstigen Rebellen vorgehen mochte, doch mochte nicht in dessen Gedankenprozess eingreifen, weder in die eine, noch in die andere Richtung. Die Augen geschlossen lehnte er stattdessen seinen Kopf gegen den Rand des Beckens und atmete tief durch, während das warme Wasser seinen Körper sanft umspielte. Luca würde es selbst mit seinem Gewissen vereinbaren müssen, ob er die Massage einer anderen Sklavin annehmen konnte oder nicht. Sein junger Herr hatte jedenfalls nicht vor ihn dazu zu nötigen, soviel stand fest. Zögerliche Worte lenkten die Aufmerksamkeit des Flaviers nach einigen Momenten, in denen wohl jeder der vier seinen eigenen Gedanken nachgehangen war, schließlich wieder zurück zu seinem Sklaven, als jener - ganz wie vermutet - Einwände zu erheben schien. "Wir haben in den letzten Wochen so unendlich viel Weg zurückgelegt, nun muss einfach Zeit dafür sein.", meinte Quintus, die Augen noch immer geschlossen und die Arme an den Rändern des Beckens ausgebreitet. Die beiden anderen Sklaven nickten bestätigend, denn tatsächlich hatten sie durch das enorme Tempo der letzten Tage gewissermaßen einen immensen zeitlichen Vorsprung erwirkt, zu dem die wenigen Stunden in den Thermen in lächerlichem Verhältnis zu stehen schienen. "Man würde es ihnen ja gar nicht zutrauen, aber die Germaninnen sind einfach göttlich in diesen Dingen ...", meldete sich schließlich wieder jener Sklave zu Wort, der offensichtlich bereits das eine oder andere Mal nähere Bekanntschaft mit den Frauen dieses Volkes geschlossen hatte. Eine konkretere Definition dieser Dinge blieb jedoch, sehr zum Missfallen des anderen Begleiters und auch des jungen Flaviers selbst, aus, der diese Form leichter, befreiter und völlig belangloser Unterhaltung nach den Anstrengungen der Reise und zur Entspannung vor dem ernsten Gespräch mit dem legatus Augusti sehr willkommen hieß.

  • Luca war leider irgendwie nicht mehr so entspannt wie am Anfang. Aber er war ja auch selber Schuld. Was machte er sich aber auch immer so viele Gedanken? Anstatt dies alles in vollen Zügen zu geniessen, zog es Luca unbewusst vor, zu zweifeln und an seine verstorbene Frau zu denken. Wie hatte er bei ihrer Hochzeit und auch schon davor ihr seine unendliche Liebe geschworen. Wie kitschig musste es einem Aussenstehenden vorkommen, aber zum Glück konnte hier ja niemand Gedanken lesen. Überhaupt hatte Luca schon in Rom wenig von sich preisgegeben und so sollte es auch sein. Das ging niemanden etwas an.Überhaupt ging niemanden etwas an, was ihn betraf. Er machte seine Arbeit und fertig. Und eigentlich war es sogar falsch, hier im angenehmen warmen Wasser zu liegen. Was, wenn man ihnen doch gefolgt war? Hier in diesem Becken war sein Herr sehr angreifbar. Luca versteifte sich erneut leicht. Verdammt, es fiel ihm aber auch wirklich schwer, sich mal so richtig zu entspannen. Aber auch das war ganz alleine sein Problem und er wollte sie anderen nicht mit seinen geheimen Gedanken nerven. Und so zeigte Lucas Blick in Richtung seines Herren, dass dieser ebenfalls so sehr das Bad hier genoss, wie die zwei anderen Sklaven.


    Doch dann sprach sein Herr und Luca schaute zu seinem Herren, der sichtlich entspannt war und die Augen geschlossen hatte, ohne das Luca wirklich zeigte, was gerade in seinem Kopf herumgeisterte. Aber auf Lucas Lächeln zeichnete sich ein Lächeln ab, als er die Worte vernahm, dass nach all den Strapazen einfach Zeit war. Aber es war ein künstliches Lächeln und Luca nickte nur.
    »Ja, Ihr sprechen wahr ...« antwortete Luca dann einfach nur. Und auch die anderen zwei Sklaven nickten zustimmend. Luca zog sich etwas mehr in sich zurück. Er war nun einmal auch ein Mann, der viel nachdachte. Aber er gab eigentlich allen Recht und seine Zweifel waren eben seine Sache.
    Als dann aber wieder der eine Sklave so von den göttlichen Künsten der germanischen Sklavinnen sprach, stiess es Luca leicht auf, ohne es gross zu zeigen, denn es war tatsächlich nicht ganz klar, was dieser meinte, oder vielleicht doch, nur meinte er vielleicht auch mehr nur als eine Massur.


    Das alles war gerade dann doch nicht Lucas Welt. Es viel ihm nun mal schwer, all sein Wissen, seine Ethik, seine Ehre, sein Leben hinter sich zu lassen. Aber er wollte auch die Entspannung der anderen in keinster Weise schmälern. Und so nickte Luca einfach nur, und versuchte zu entspannen, was ihm aber einfach nicht gelang, da er auf einmal ständig daran denken musste, wie sehr er sich nach einer Massur sehnte. Allerdings von seiner Frau, welche aber nicht mehr lebte.


    Aber Luca tat dann so, als würde auch er nun das Thema abhaken, ging nicht weiter auf die Worte des Mitsklaven ein und legte auch seinen Kopf wieder in den Nacken und schloss die Augen. Er machte sich nun mal so seine Gedanken. Auch über seinen Dominus, dem er wirklich mehr als dankbar war. Er war ein Herr, der ihm immer wieder das Gefühl gab, dass Luca nicht einfach nur ein Sklave war.
    Und so versuchte Luca erneut einfach mal zu entspannen, auch wenn es ihm schwer fiel. Das war eine Schwäche oder Eigenart von ihm. Und dann dachte er auch an die Worte des Sklaven und an die Slavinnen und fragte sich, ob diese all diese "Arbeiten" freiwillig machten, auch wenn er natürlich nicht wusste, was der andere Sklave genau meinte, aber Luca dachte sich seinen Teil. Am liebsten hätte er ihn gefragt, ob dieser sich mal gefragt hatte, ob sie es gerne taten, aber Luca schwieg. Ihm war nicht nach einer Diskussion oder Streit.
    Und so sprach Luca einfach nur, wenngleich auch nicht sonderlich überzeugend, aber sehr darum bemüht: »Tun wir das Bad geniessen ...« und versuchte nun wieder zu entspannen.


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  • Lucas Blick in des Falviers Richtung, der jenem zu zeigen schien, dass sein Herr das Bad in ebenso unbeschwerter Weise genoss wie die zwei übrigen Sklaven, streifte Quintus, doch dieser wurde sich dessen nicht sonderlich gewahr, war er doch mittlerweile in einen Zustand tiefer Entspannung gefallen, und einigermaßen mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt, die zum größten Teil um das bevorstehende Treffen mit dem Annaeer kreisten wie die trist krächzenden Geier um ein Stück Aas. Dass der ehemalige Kämpfer sich erneut ein wenig verkrampfte, sowohl in Gedanken, als auch körperlich, bemerkte er schlichtweg nicht, registrierte lediglich dessen verbale Zustimmung zu seinen eigenen Worten. Die Gewissenskämpfe, die der Dalmate inzwischen mit sich selbst ausfocht, blieben von seinem Herrn und den beiden übrigen Sklaven ebenfalls unbemerkt, war es doch für alle drei völlig normal, jene wohltuenden Dienste talentierter Sklavinnen in Anspruch zu nehmen, ohne Gedanken an die einzelnen Schicksale und Hintergründe zu verschwenden. Doch für den ehemals freien Rebellen mochte es eine gänzlich andere und über die Maßen seltsame Vorstellung sein, die Massage einer anderen Sklavin zu genießen, deren Schicksal dem seinen unter Umständen gar nicht so unähnlich war. Schweigend und wohl jeder seinen eigenen Gedanken nachhängend verblieben die vier Männer schließlich noch eine geraume Weile im heißen Wasser des caldariums, ehe der junge Flavius langsam die Augen öffnete, einige Momente lang aufmerksam die Mosaike an der gegenüberliegenden Wand musterte, die verschiedene Fische und verspielte Wassergottheiten darstellten, und zuletzt vorschlug, den Badeablauf fortzusetzen. "Ich schlage vor, wir begeben uns allmählich ins tepidarium ...", meinte er, ohne jedoch selbst augenblicklich Anstalten zu machen, seinen eigenen Worten tatsächlich auf der Stelle nachzukommen."

  • Luca hatte noch darüber sinniert, dass er ja eigentlich eine Massage wirklich gut gebrauchen konnte, so verspannt er doch inzwischen war, obwohl er fast täglich seine Leibesübungen absolvierte, wollte er doch kräftig und stark bleiben. Zu gerne hätte er sich auch im Schwertkampf geübt, aber ohne Schwert, keine Übung. Er war sogar am überlegen, seinen Herren zu fragen, ob er diesem etwas davon beibringen sollte. Es gab ja die Holzschwerter, den Gladius, mit dem man üben konnte, ohne sich ernsthaft wehzutun. Auch würde er sich gerne wieder im Bogenschiessen messen, denn das hatte er früher gerne getan.
    Immer wieder schielte er dann mal zu seinem Herren, betrachtete ihn unauffällig und machte sich auch über ihn so seine Gedanken. Er fragte sich, wie das Verhältnis zwischen ihnen wohl noch so werden würde. Warum eigentlich hatte ein so gut aussehender und kluger und toleranter Mann noch keine Ehefrau. Fragen und Fragen.
    Und so dachte Luca noch an alles mögliche und merkte gar nicht, wie sehr ihm das heisse Bad dazu verhalf, dann doch schliesslich zu entspannen und schlief dann sogar dabei ein, zumindest nickte er leicht weg.
    Als sein Herr sie dann alle ansprach, schreckte Luca leicht zusammen und zum Amüsement der zwei Sklaven, rutschte er mit dem Kopf unter Wasser. Luca tauchte jedoch schnell wieder auf, wirkte aber vollkommen desorientiert und grinste fast ein wenig verlegen in die Runde.
    »Was meinen, Dominus?« fragte Luca leicht irritiert und schob sich mit einer Hand eine nun nassen Haare nach hinten und schaute seinen Herren an. »Was sein tepidarium? Geben es dort Massage?« Luca hatte einfach beschlossen, zu schauen, wie denn die Sklavinnen so drauf waren und ob sie vielleicht ihre Arbeit gerne machten.
    Sein Herr allerdings machte keinerlei Anstalten, sich aus dem Becken zu bewegen. Luca dann auch noch nicht. Dieser strubbelte sich erst einmal mit einer Hand durch das nasse Haar. Verdammt, ich bin eingeschlafen, dass darf als Leibwache nicht passieren schalt er sich selber im innersten.


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  • Dass Luca der für ihn wohl neuen, entspannenden Erfahrung offenbar doch in vollen Zügen frönte, verursachte bei dessen unfreiwilligem Tauchgang ein herzhaftes Lachen in der ganzen Runde, nicht boshaft oder schadenfroh, sondern vielmehr befreit ob der Komik der Situation und der allgemeinen Erleichterung, dass das anstrengende Reisen nun vorerst vorüber war. Als er dann nachfragte, da ihm das Wort "tepidarium" offenbar noch nicht geläufig war, ob dort etwa die angepriesene Massage zu erwarten sei, grinsten die beiden anderen Sklaven und warfen sich vielsagende Blicke zu. Offensichtlich gefiel der Gedanke an den bevorstehenden Genuss dem Dalmaten außerordentlich, konnte er es doch scheinbar gar nicht mehr erwarten. Sie selbst waren natürlich mit dem Ablauf eines Thermenbesuchs wohl vertraut, und wussten, dass es sich bei dem tepidarium lediglich um eine etwas abgemilderte Form des caldariums handelte, in welchem die Temperatur nicht ganz so heiß war, und das den Übergang zum abschließend erfrischenden Bad im frigidarium bilden würde. Nun, da die Stimmung ohnehin gelöst war, rappelte Quintus sich tatsächlich auf, um dem Becken langsam zu entsteigen. Die tropfenden Glieder mit einem bereitliegenden Tuch ein wenig abtrocknend, trat der junge Flavius schließlich durch einen offenen Bogen in einen zweiten Raum, der kein Becken enthielt. In ihm herrschte eine angenehme, lauwarme Temperatur, und mehrere Steinliegen luden zum Verweilen ein. Scheinbar ziellos schlenderte Quintus durch den Raum und ließ sich auf einer der Liegen gegenüber der Statue, die sich ungefähr in der Mitte des mittelgroßen Raumes befand, bequem nieder. Auch hier strahlten die Böden und Wände die Wärme der die Hypokausten durchströmenden heißen Luft ab und schufen eine angenehme Temperatur, die nicht so drückend war, wie jene im caldarium. "Ein wenig wirst du für die Massage schon noch warten müssen ...", meinte er schließlich mit einem feinsinnigen Lächeln auf seinen wohlgeschwungenen Lippen zu dem dalmatischen Sklaven. "Doch ich denke hier lässt sichs gut warten ..." In kleinen Kohlebecken verbrannte wohlduftender Weihrauch, und ein Regal an der Wand enthielt einige Schriftrollen zum Zeitvertreib.

  • Das die Runde gelacht hatte, wegen Lucas unfreiwilligen Untertauchens, weil er eingeschlafen und dann geweckt worden war, wirkte auf ihn auch keineswegs störend oder schadenfroh. Er selber musste ja darüber grinsen, nun, wo er wieder halbwegs wach war. Das alles hier war nun mal dermaßen entspannend, dass Luca es genoss. Und es gab wenig, was der Mann aus Dalmatien wirklich genoss. Dazu nahm er sich gar kaum die Zeit, irgendwie war er ein Mann der Tat und des Nachdenkens, selbst seine Gedanken konnte er oft nicht ausschalten. Daher freute er sich um so mehr auf eine Massage. Er war ein Mensch, der zwar gerne vollkommen entspannte, aber er selber hatte oftmals damit Probleme.
    In seiner Heimat, wo er die letzten Jahre als Rebell gekämpft hatte, liess die Situation es einfach nicht zu, dass er "entspannte". Er stand sehr unter Druck, musste u.a. einen Haufen von Leuten, Bauern, im Kampf ausbilden, planen, dirigieren und was sonst noch alles. Und viel anders war es daher heute auch nicht. Und eigentlich ärgerte es ihn, dass er eingeschlafen war, denn das durfte er sich als Leibwache nicht leisten. Nun aber war es geschehen. Doch nun war er wieder hell wach blickte er zu seinem Herren, welcher nun doch dem Becken entstiegen war und sich mit einem Tuch abtrocknete. Die beiden Sklaven und Luca taten es ihm gleich und folgen ihm durch den Bogen.


    Im nächsten Raum also, dem "tepidarium" war die Wärme nicht ganz so stark und auch die Luft nicht so feucht. Aber auch hier war der Boden und auch die Wände seltsam warm, so wie eben auch schon und wieder staunte der Hüne. Flavius schlenderte dann durch den Raum und liess sich schliesslich auf einer der Liegen nieder und Luca tat es ihm gleich. Und dann lauschte Luca seinem Herren neugierig.
    Wie, immer noch keine Massage? Luca schaute fast ein wenig enttäuscht und das war fiel, zeigte er doch selten seine Gefühle. Aber er bemerkte das feinsinnige Lächeln von Flavius und nun schmunzelte Luca, der wieder besser gelaunt war als noch vor kurzem. Der Geruch, der durch das kleine Kohlebecken, in dem Kräuter verbrannt wurden, war angenehm und Luca merkte, als er sich niederliess, dass er am liebsten erneut einfach nur schlafen wollte, zwang sich aber, es nicht zu tun.


    Und so machte er es sich bequem, wie alle anderen auch und erneut würde ihm bewusst, dass sein Herr anscheinend keinerlei Probleme damit hatte, diesen Ausflug der Entspannung mit seinen Sklaven zu teilen.
    »Ich werden warten, Dominus ...« grinste Luca und legte sich auf die Seite und blickte zu der Stature. »Ich noch müssen wahrlich viel lernen. "caldarium", "tepidarium" ... « Dann betrachtete er die Statur eingehen, schaute aber auch interessiert zu seinem Herren. Ihm war schon bewusst, dass die zwei anderen Sklaven sich mit allem besser auskannten als er selber.
    »Ich Euch danken, Dominus, dass Ihr mir gestatten teilhaben zu dürfen an Wunder von römischer ... wie sagen? Technik?« Er wollte nun nicht danach fragen, wie das funktionierte, schliesslich war sein Herr hier, um zu entspannen und nicht seinem neuen Sklaven Unterricht in römischer Kultur zu geben. Nein, so neugierig Luca auch sein mochte, er hielt sich immer zurück, ohne dabei unterwürfig zu sein, oder den Anschein von Angst zu verbreiten. Er konnte ja schliesslich auch die anderen Sklaven fragen.


    Und ja, es war auch hier herrlich entspannend und Luca musste mit sich kämpfen, nicht einfach wieder einzuschlafen.



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  • Die provinziale Atmposhäre in jenem Nest in der nördlichsten Ecke von Germania superior in der die oftmals allzu starren Standesgrenzen der Stadt etwas aufgeweicht schienen, zusammen mit der allgemein befreiten Stimmung nach der vollendeten Reise hatten den jungen Flavius gar nicht in Erwägung ziehen lassen, den Thermenbesuch nicht mit den treuen und redlichen Männern zu teilen, die ihn bis hierher begleitet hatten. Den verbliebenen, wohl schwierigsten Teil der Mission würde er nun ohnehin gänzlich auf sich selbst gestellt bewältigen müssen. Da tat ein vorbereitendes Bad zur Erlangung der alten geistigen und körperlichen Frische ganz gut.


    Als Luca, anscheinend immer noch fasziniert von der Hypokaustenheizung, seinem jungen Herren in rühriger Weise dafür dankte, dass er an diesem Wunder römischer Baukunst teilhaben durfte, lächelte jener verschmitzt. "Ja, Technik. Genauso wie auch die griechische téchne. Und es wird dich wohl auch nicht wundern, dass wir dieses Wunder, man nennt es hypókauston, wie alle guten Dinge, von den Griechen übernommen haben." Etwas plakativ wohl mochte diese Aussage anmuten, doch sie entsprach der philhellenischen Einstellung des Flaviers. "Man kann damit Räume, Becken und auch steinerne Bänke heizen, indem sie im Inneren von heißer Luft durchströmt werden.", erklärte er spitzfindig, da dem Dalmaten dieses "Wunder" offensichtlich nicht vertraut war. Im Grunde war das System recht simpel, doch erzeugte eine außerordentliche Wirkung. Eine Schwierigkeit vermutete Quintus etwa im genauen Temperieren der einzelnen Räume und im Aufrechterhalten der gewünschten Temperatur.

  • Für Luca war das nun mal alles neu. Er hatte zwar von dieser Technik mal gehört, war aber niemals bisher in den Genuss gekommen. Selbst die Bank, auf der er lag, schien irgendwie warm zu sein, das war etwas, was der Mann aus Dalmatien einfach nicht kannte und für einen Moment kam es ihm so vor, wie im Bett mit seiner Frau: Wenn sie sich an seinen Körper schmiegte und er ihre Körperwärme hatte spüren können. Aber seine Frau weilte nun woanders und so lauschte Luca seinem Dominus gespannt und sah dessen verschmitztes Grinsen, als er die Technik erklärte. Und das es die Römer von den Griechen hatte. Dies amüsierte Luca fast ein wenig und auch er grinste: Soso, es kam eben nicht alles Perfekte von den Römern.


    Luca nickte und brachte damit zum Ausdruck, dass er alles verstanden hatte. Luca's Muttersprache war nun mal griechisch, wenn auch mit Akzent, denn grosse griechische Städte hatte er auch nicht gesehen.
    »Das sein wirklich sehr interessant, und ich danken erneut für Ausführungen!« sprach der Hüne in seinem gebrochenen Latein, da er die zwei anderen Gefährten ja nicht ausschliessen wollte, obwohl er sich sonst lieber mit seinem Dominus in griechisch unterhielt. Und Luka lag immer noch auf der Seite, blickte herüber zu seinem Herren, während er seinen Kopf auf seine Hand stützte, dessen Arm unter sich auf die Bank wiederum gestützt und seine wachen und neugierigen Augen funkelten.
    Luca fühlte sich wohl. Diese Wärme war einfach sehr entspannend. Und dann verzog er seine Lippen zu einem fast kecken Grinsen:
    »Sollten ich mal wieder Haus haben, ich werden auch einbauen "hypókauston" ...« Luca nickte. Das er mal ein Häusschen hatte, was vielleicht aus seinen Worten klar wurde, hatte er gar nicht bewusst erwähnt. Luca genoss es einfach momentan. Lange war er nicht so entspannt.
    »Und wie nennen Römer nun Raum, wo man werden ... massiert?« Nun grinste der Hüne noch mehr, denn nun konnte er es kaum mehr erwarten. Und er war seinem Herren sehr dankbar, dass er ihm das alles erklärte.


  • Lucas Nicken zeigte Quintus, dass der Sklave die kurze technische Ausführung verstanden hatte, und bestärkte ihn in seiner aufrichtigen Zuversichtlichkeit, dass der Dalmate die lateinische Sprache bald ebenso gut würde beherrschen wie etwa die griechische seiner Heimat. Bei den nächsten Worten seines Sklaven grinste Flaccus unvermutet. Zweifellos würde Luca eines Tages erneut ein eigenes Haus besitzen, schließlich war der Flavier gewillt, dem Sklaven nach einigen Jahren treuen Dienstes die Freiheit zu schenken. Die gelockerte Atmosphäre, in der jeder seinen eigenen kleinen Träumereien nachhing gefiel dem Flavier, und auch die Tatsache, dass Luca offenbar tatsächlich frei und ehrlich zu ihm sprach, ganz so, wie er ihn gebeten hatte, es zu tun. Die Vorstellung einer bevorstehenden Massage schien den einstigen Kämpfer dann allerdings doch nicht mehr loszulassen, sodass Quintus ihn fast schon mit einem enttschuldigenden Unterton nochmals vertrösten musste. "Hier gibt es dafür einen eigenen Raum, man nennt ihn unctorium. Zuerst müssen wir aber noch ins frigidarium, das ist das abschließende kalte Bad, das den entspannten Körper erfrischt und neue Kraft gibt.", erklärte er geduldig um sich schließlich aufzusetzen und von seiner Liege zu erheben. "Damit tatsächlich noch Zeit für die Massage bleibt, sollten wir uns eigentlich auch schon dorthin begeben.", meinte er und schlenderte als Erster des entspannten Grüppchens vom tepidarium hinüber in das um einiges kühlere frigidarium, wo er erneut ins Becken trat, um einmal gänzlich in das kühle Naß einzutauchen und dann mit einer ruppigen Bewegung die nassen Haare herumzuwirbeln. Eine längliche Schale mit seinen schlanken Fingern formend, benetzte er sein Antlitz und labte sich an der köstlichen Erfrischung des kühlen Wassers.

  • Ja, Luca hatte das mit der heissen Luft verstanden. Zum Glück wusste er mehr, als man vielleicht von ihm annahm, denn eigentlich war er ein sehr einfacher Mann. Aber er hatte das Glück, dass er einst so eine Art Philosophen kennen gelernt zu haben, eine Art Einsiedler, der sich in Lucas Heimat einst niedergelassen hatte. Von ihm hatte er sehr viel gelernt.
    Doch nun hatte der Dalmate dem Flavier gelauscht und wieder etwas gelernt. Luca lernte gerne, auch wenn es nicht immer so schnell ging, wie er es gerne hätte. Aber er war erfreut, mit welche Gelassenheit sein Dominus ihm alles erklärte und ganz Mensch dabei war. Ja, Luca mochte diesen Mann irgendwie, weil er vielleicht ebenso offen und ehrlich war wie Luca und weil er seinen Sklaven nicht das Gefühl gab, sie wären etwas schlechteres als er. Im Gegenteil. Das beeindruckte Luca.Und wieder musste er wohl seine Vorurteile negieren. Oder all das, was er vom Hörensagen kannte überdenken.
    Nachdem sein Herr dann die weiteren Räume erklärte und sich erhob, folgte auch Luca ihm in den neuen Ram, so wie die zwei anderen Sklaven und Luca hatte ihnen freundlich zugenickt und seine Bewunderung über all dieses Ausdruck verliehen.
    Auf dem Weg zu dem nächsten Raum sprach der Hüne dann:
    »Es sein sehr ... wie sagen man? Fasnierend ...« sprach er dann leider falsch aus und meinte natürlich, dass er es faszinierend fand. »All diese Räume, jeder haben eine andere Wort und Bedeutung. Ich nur kennen schwimmen im Meer oder waschen an Schüssel ...« Luca lachte nun sehr herzhaft und entspannt und er machte keinen Hehl daraus, dass er aus sehr einfachen Verhältnissen stammte.


    Luca schaute dann seinen Herren an, als dieser dann in das Becken mit dem viel kühleren Wasser stieg und sich sein Gesicht mit diesem benetzte. Luca merkte deutlich, dass es ihm hier fast schon zu kalt war. Aber er machte es seinem Dominus nach und gesellte sich neben ihn in das kühle Nass, welches seine Muskeln zusammen ziehen liess.
    »Uhhh .... ich glauben, ich verstehen, was Ihr meinen ... das sein ... wirklich viel kühler ...« Luca war eine Wasserratte. Gerne war er im Meer geschwommen, wenn es die Zeit zu liess. Aber hier war das Wasser wirklich richtig kühl, aber er liess sich nichts anmerken und tauchte schliesslich einmal seinen Körper unter, um dann aufzutauchen und ähnlich wie sein Herr sein Haar mit einem Ruck nach hinten zu wirbeln. Er nahm dann aber auch seine Hände zu hilfe und schob diese durch sein nun nasses Haar und schloss für einen Moment die Augen. Er stellte sich vor, wie er damals, bei den ersten sommerlichen Sonnenstrahlen ins Meer gesprungen war, als das Wasser noch viel zu kalt war.
    »Das sein gut ...« sprach der Hüne dann und lachte. »Das tun härten ab: Erst heiss dann kalt ... das sein wirklich erfrischend ... « Luca strahlte seinen Herren einfach nur an und grinste auch u den zwei anderen Sklaven, die es ihnen gleich taten.


    Luca hatte für den Moment und vorhin auch schon überhaupt nicht den Eindruck gehabt, dass er ein Sklave war. Sein Dominus gab ihm das Gefühl, fast gleichgestellt zu sein. Und im Grunde war es dies, was ihn auch noch zusätzlich entspannte.
    »fast sein alles wie Himmel auf Erden!« sprach der Hüne und auch wenn das Becken nicht dafür da war, darin zu schwimmen, machte er ein paar Bewegungen um dann am anderen Ende sogleich anzukommen. Fröhlichkeit und vollkommende Entspantheit strahlte der Dalmate aus und blickte schliesslich seinen Dominus dankbar an.
    »Ich sein froh, dass Ihr sein gehen mit uns in Bad. Das sein für mich so neu und spannend ... Ich Euch wirklich danken möchten dafür!« Luca war fast ein wenig aus dem Häusschen. Und da kam ein wenig mehr von seinem sonst eher verborgenen Temperament durch. Er freute sich fast wie ein kleiner Junge und strahlte seinen Dominus dankbar an.

  • Flaccus lächelte ein wenig, als Luca seiner Faszination über das technische Meisterwerk am Weg ins frigidarium mit etwas verwackelten lateinischen Worten Ausdruck zu verleihen trachtete und verbesserte ihn geduldig. "Du meinst sicher faszinierend." Obwohl Luca außerordentlich schnell lernte und viele Dinge auf Anhieb begriff, hatte er mit der genauen Aussprache mancher lateinischer Wörter noch seine Schwierigkeiten. Die Tatsache, dass die überstürzte Reise nach Germanien den Unterricht in der lateinischen Sprache, den der Grieche Kleóbulos dem Dalmaten angedeihen zu lassen angewiesen worden war, abrupt unterbrochen hatte, machte die Dinge für Luca gewiss nicht einfacher. Dennoch verbesserte sich sein Latein ständig, und im Grunde war Flaccus durchaus zufrieden mit dem Fortschritt. Natürlich sollte der Sklave so bald als möglich makelloses Latein beherrschen, um sich selbst und auch seinem jungen Herren durch seine sprachlichen Stolpersteine nicht zur Schande zu gereichen. Hier in Germanien jedoch war das kein Problem, und bei der Rückkehr in die Stadt würde der Unterricht ohnehin sofort fortgesetzt werden.


    Die Kühle im frigidarium schien dem Dalmaten, dem aus seiner Heimat wohl lediglich das warme Wasser des adriatischen Meeres, nicht jedoch etwa die eiskalten Gebirgsbäche der Alpen vertraut waren, offensichtlich ungewohnt, wenngleich die erfrischende Wirkung ihm dennoch zuzusagen schien, da er es dem jungen Flavius gleichtat, und seinen Körper gänzlich in das kühle Nass tauchte. Das Strahlen seines Sklaven erwiderte Quintus mit einem etwas schiefen Grinsen, ehe er nochmals seine Hände untertauchte und sich einen Schwall des kalten Wassers ins Gesicht warf. Seine dunklen Augen funkelten munter, als er Luca dabei beobachtete, wie jener das kleine Becken mit wenigen Zügen durchschwamm und seinem Herren abermals mit fröhlichem Gesicht aufrichtig für den Besuch des Bades dankte. Dieser lächelte nur verschmitzt und meinte: "Ach weißt du, eigentlich hat es einen ganz simplen Grund, dass ich euch mitgenommen habe...", das Lächeln weitete sich zu einem breiten Grinsen, "... der Gestank war einfach schon unerträglich!"


    Bei diesem Scherz stimmten alle in ein befreites, herzhaftes Lachen ein, wenngleich er von den tatsächlichen Umständen nicht weit entfernt lag. Die langen Ritte im Sattel, die knappen Pausen, die schon zu wenig Zeit zum Schlafen, für die dürftigste Wäsche eigentlich gar keine Zeit geboten hatten, die Hitze besonders auf der Strecke durch Italia und der Staub und Schmutz von den Wegen hatten ihr Übriges getan, dem verdreckten Anblick der Männer auch noch einen schmuddeligen Geruch beizugeben.

  • Luca machte es überhaupt nichts aus, wenn man ihn in der Sprache berichtigte. Im Gegenteil. Er wollte ja lernen. Überhaupt war Luca sehr wissbegierig. Und es half einfach, wenn man ihm dann immer wieder sagte, wie etwas richtig ausgesprochen wurde, oder wie man etwas nannte, was er nicht kannte. Und so nickte er seinem Dominus zu, als er verstanden hatte: »Ja, ich meinten wohl "faszinierend".« Luca lachte dann ein wenig, aber offen un dankbar und genoss weiter das Bad. Und ja, er vermisste ein wenig den Unterricht mit dem alten Griechen, aber der würde dann ja weitergehen, wenn sie wieder in Rom wären. Luca beobachtete dann seinen Herren eher nebenbei, als dieser sich erneut Wasser mit seinen Händen ins Gesicht schüttete um sich so zu erfrischen und lauschte dann dessen Worten.


    Der Grund war dann wirklich lustig und nicht einmal ganz falsch. Ja, sie hatten alle ein Bad benötigt und auch Luca hatte mit allen ins Lachen eingestimmt. Luca lachte dabei nie oberflächlich oder falsch. Wenn Luca lachte, dann ehrlich und entspannt und er nickte allen zu, denn es stimmte schon: Der Geruch, der von ihnen nach der langen Reise von ihnen ausging, war an der Schmerzgrenze. Luca war vielleicht nicht ganz so reinlich, wie es die Römer waren, aber er hatte dafür schon ein Gefühl, was ""erträglich" war.
    »Ja, das machen uns gleich ...« sprach er dann ohne Zynismus. »Riechen tun wir alle nach so einer Reise ...«


    Und nun hörte der Hüne auch auf, seinen Herren mit Lob zu überschütten, auch wenn er alles bisher gesagte ehrlich meinte. Aber Luca vergaß für einige Momente einfach seine Sorgen, mit denen er sich innerlich oftmals quälte und genoss das Bad. Am liebsten hätte er seinen Herren ja nun wegen der heiklen Aufgabe etwas gefragt, liess es aber, da noch die beiden anderen Sklaven anwesend waren und Luca nicht wusste, was diese wussten. Und vielleicht ging es den Leibwächter ja auch nichts an. Dennoch war es für Luca als Leibwache auch wichtig, zu wissen wie brisant denn nun eigentlich der Auftrag war. Einfach, damit er die Gegner besser einschätzen konnte. Aber momentan waren alle so entspannt und ausgelassen, dass er nicht mit so ernsten Themen anfangen wollte.


    Und dann schwamm Luca in dem kleinen Becken noch ein bisschen, wenn auch im Kreis und lehnte sich dann irgendwann an den Beckenrand. Auf einmal verspürte er grossen Hunger, aber er sagte nichts.
    »Wie lange wir werden bleiben in Germanien?« fragte er dann doch und schaute seinen Dominus offen an und blickte auch kurz zu den zwei anderen Männern, die auch sichtlich das Bad genossen.

  • Ein wenig noch wollte der junge Flavius im kühlen Wasser des frigidariums verweilen, ehe die Massage schließlich den Abschluss des ausgedehnten Badeganges bilden würde. So kam es ihm auch ganz gelegen, dass Luca nach einer Weile fragte, wie lange der Aufenthalt hier in Germanien sich hinstrecken würde. Eine gute Frage, deren Beantwortung Flaccus gar nicht so leicht fiel. Alles hing vom Ausgang des bevorstehenden Gespräches ab, und dem Willen des Legaten, sich mit dem Plan der Verschwörer einverstanden zu erklären. Mit einem Schulterzucken meinte er also: „Ich hoffe, dass wir nicht allzu lange bleiben müssen, wenn alles gut läuft, werden wir schon in den nächsten Tagen wieder von Mogontiacum aufbrechen.“ Schließlich würde sich die Rückreise mindestens ebenso lang gestalten, und der junge Flavius wollte so bald als irgend möglich wieder in der Stadt sich einfinden.


    Mit einem aufmunternden „Sehr gut.“ erhob Flaccus sich schließlich aus dem Becken, um sich erneut, wie schon im caldarium mit einem der bereitliegenden reinen Tücher abzutrocknen. Dabei verspürte er in seinen vormals durch die entbehrungsreiche Reise schlaffen Gliedern neue Kraft und Frische und fühlte sich ausreichend erholt für die schwierigen Dinge, die nun kommen mochten. Zunächst jedoch sollte eine Massage die Krönung des Thermenbesuches darstellen, sodass der Flavier gemeinsam mit seinen Männern sich quer durch eine große allgemeine Halle schlängelte, die belebt war vom Knistern der papyri einiger älterer Männer, die sich in bequemen Korbsesseln der entspannten Lektüre erbaulicher Schriften hingaben, und dem Stimmengewirr der übrigen Besucher, die in kleinen Grüppchen überall in der Aula in angeregte Plaudereien verwickelt waren. Am gegenüberliegenden Ende des Saales befand sich ein erhöhter Balkon von einiger Größe, der, über eine hölzerne Treppe erreichbar, einen wiewohl zur restlichen Halle hin geöffneten, so doch im Grunde eigenständigen Raum bildete. Dorthin wandten sich die Schritte des jungen Mannes als jener sich durch die Provinzbürger hindurch seinen Weg suchte.





    Über die hölzerne Treppe erreichten die Männer schließlich jenen halb offenen Raum, der mit einigen bequemen Liegen bestückt, einen überaus ansprechenden Eindruck machte. Am Kopfende des Raumes befand sich ein breiter Tisch, an dem ein etwas dicklicher Mann mit missmutigem Gesichtsausdruck in einer schlichten Tunika saß, welcher offensichtlich die Aufsicht über diesen Bereich der Therme inne hatte. Diesem reichte einer der Begleiter des jungen Flavius einige Sesterzen , woraufhin sich das Antlitz des Mannes deutlich erhellte, und plötzlich eifrige Geschäftigkeit in die wulstigen Glieder fuhr. Mit kleinen, beinahe trippelnden Schritten und einer überraschenden Leichtigkeit, die man seinem doch beträchtlichen Körperumfang auf den ersten Blick kaum zugetraut hätte, bewegte sich der Mann durch den Raum, um einige junge Frauen, die sich am anderen Ende auf dem Boden niedergelassen hatten, und die Zeit mit kleinen Spielen und Plaudereien vertrieben mit unruhigen Gesten aufzuscheuchen. „Auf, auf Kinder, seht diese stattlichen Männer haben sich eine ausgiebige Massage verdient.“, ließ er seine fistelnde Stimme erklingen und brachte Bewegung in das Grüppchen. Flink waren die jungen Frauen auf den Beinen und hatten in einer lockeren Reihe Aufstellung genommen. Leise tuschelnd warfen sie sich vielsagende Blicke zu.


    Flaccus hatte die unterhaltsame Art des wohlbeleibten Mannes mit einem amüsierten Gesichtsausdruck verfolgt und warf Luca, der nun zum ersten Mal in den Genuss dieser Feinheit römischen Lebens kommen würde, ein vergnügtes Lächeln zu. Dann trat er auf eine der Liegen zu, ließ sich langsam auf den Bauch, legte den Kopf auf die verschränkten Arme machte es sich auf diese Art und Weise bequem.

  • Luca hatte einfach aus Neugierde gefragt und wusste natürlich irgendwie selber, dass es von dem Zusammentreffen von Quintus mit dem Legaten abhing, das noch ausstand. Und so bekam der Dalmate schliesslich auch eine simple Antwort.
    Dabei war es Luca eigentlich fast egal, wo er sich aufhielt. Ein so genanntes "Zu Hause" hatte er zwar nun in der Villa des Falviers, aber so richtig heimisch fühlte er sich da noch nicht. Dies lag nicht an der Tatsache an sich, sondern dass er dort einfach noch nicht lange lebte und ihn schon so manchmal das Heimweh plagte, besonders nach dem Meer, in dem er so gerne schwamm.
    Sein Herr allerdings hatte sicherlich wichtige Dinge in Rom zu erledigen und so hatte Luca ihm einfach stumm zu genickt.


    Schliesslich sprach der Herr aus, dass alles sehr gut wäre und erhob sich aus dem kühlen Nasse. Ja, dieses war wahrlich angenehm, aber nicht zu vergleichen mit dem salzigen Wasser der Adria. Und Luca und die zwei anderen Gefährten taten es ihm gleich. Auch Luca nahm sich eines der frischen und sauberen Handtücher, trocknete sich ab und schlang es dann um seine Hüften. Auch er fühlte sich angenehm erfrischt und so folgten sie ihrem Dominus und Luca zwinkerte einfach den zwei anderen Sklaven zu, weil er gute Laune hatte und er ja nun wusste, dass nun die Massage anstehen würde, auf die sich Luca doch irgendwie sehr freute und schon ganz gespannt war.
    Und als sie dann eine große Halle durchquerten, schaute sich Luca neugierig um und erblickte viele Leute, alle vollkommen unterschiedlicher Natur, einige ältere lasen in papyri, andere entspannten einfach nur oder unterhielten sich.


    Schliesslich kamen sie am Ende der Halle zu einer treppe, welche auf eine Art Balkon führte, wo einige Liegen standen, nur abgetrennt von einigen hölzernen Paravents, so genannten Raumteilern, auch bekannt als "Spanische Wand".


    Sogleich bemerkte auch Luca den recht behäbigen Mann, der sie sofort freundlich begrüsste, nachdem einer der Sklaven ihm einiges Geld in die Hand drückte. Luca besaß zwar kein Geld, aber er merkte erneut, dass es ihm unter seinem neuen Herren wirklich gut ging. Wozu brauchte Luca Geld, wenn sein Herr alles bezahlte. Dennoch wollte er es mal ansprechen, dass er gerne ein paar Kleinigkeiten für sich und seine kleine, noch sehr unscheinbare und karge Kammer hätte. Was dies anging, stellte Luca allerdings keine großen Ansprüche.


    Der dickliche Mann, dessen Gesicht sich freudig erhellte, nachdem er das Geld bekommen hatte, schickte sich sogleich auch an, einige Frauen aufzuscheuchen, welche es sich etwas weiter an der Seite gemütlich gemacht hatten. Seiner Aufforderung nachkommend, kamen dann schliesslich einge Frauen und reihten sich auf. Luca grinste leicht, als er bemerkte wie sie sich unter einander vielsagende Blicke zuwarfen, manche sogar kicherten. Nun, alle, inklusiv Quintus waren ja auch alle ansehnlich, ebenso allerdings auch die Frauen. Dieser warf dann Luca einen vergnüglichen Blick zu, nachdem er sich etwas dezent über den dicklichen Mann amüsierte und auch Luca schmunzelte etwas, schaute aber fast irgendwie ein wenig verlegen drein, als er Quintus Blick kreuzte.


    Doch schliesslich tat er es seinem Herren und den zwei anderen Gefährten gleich und legte sich ebenfalls auf eine der Liegen, mit dem Bauch voran. Auch er verschränkte seine Arme, auf den er dann seinen Kopf bettete, allerdings seitlich zu Qunitus gedreht, oder eben, damit er schauen konnte, welche der Schönheiten denn wen erwählte. Luca hatte da keine bestimmte im Auge. Ihm war nur wichtig, dass keine darunter war, die ihre Arbeit eher ungern machte. Aber irgendwie sahen alle entspannt aus, was wiederum Luca entspannt.


    Da ja alle keine Kleidung, ausser dem Handtuch trugen, konnte man auch nicht unbedingt erkennen, wer welchem Stand angehörte, auch wenn Luca fand, dass sein Herr sehr aristokratische Züge inne hatte. Doch schliesslich trat zu jeden der vier Männer eine Frau heran. Bei Luca war es eine dunkelhaarige Schönheit mit schmalen Gesichtszügen, bei seinem Herren eine Blonde, welche einen wachen und intelligenten Blick hatte.
    Neben den Liegen standen kleine Fläschchen auf einem kleinen Tischchen. Und bevor die Frauen anfingen, ihre neuen Kunden zu massieren, fragten sie, ob wer denn einen bestimmten Duft an Massageöl bevorzugte.
    Es gab Moschus, Rose, Vanille, Citronella, Sandelöl und Lotus ... und noch drei weitere Düfte*.


    Auch Quintus und Luca wurden gefragt, während die Frauen abwartend auf die Antwort, schon einmal ihre Finger sanft über den Rücken streichen liessen ...


    »Öh ...« gab Luca dann leicht irritiert von sich. Er hatte keine Ahnung. »Das sein mir ehrlich gesagt egal. Aber ich mich würden freuen, wenn du besonders massieren meinen Nacken, der sein etwas verspannt ...« sprach er dann in gebrochenen Latein und schaute etwas verhalten zu seinem Herren, wollte er doch wissen, was dieser wohl wählte.
    Seine Masseurin kicherte dann irgendwie niedlich und sprach: »Ich glaube, etwas herbes passt zu dir. Sandelholz?«
    »Nur zu ...« antwortete der Hüne und atmete dann hörbar entspannt die Luft ein, während er immer noch zu Quintus rüber schielte. Hach, irgendwie war das hier wirklich aufregend.


    Auch Quintus Masseurin wartete auf eine Antwort, fragte dann aber auch noch dazu: »Und hat der Herr besondere Wünsche, welche Zonen er besonders massiert bekommen möchte?« Schnell setzte sie dann aber hinzu, um ja keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: »Nacken? Rücken, Arme oder Beine?« Ihre Stimme hatte einen glockenklaren Klang und wirkte sehr beruhigend.


    Und Luca musste einfach nur schmunzeln ...


    Sim-Off:

    * Quintus: Zu den 3 weiteren Düften: Kannst du dir aussuchen ;)



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    Signatur für Luca's Sprache in Posts: Luca spricht griechisch | Luca spricht gebrochen Latein

  • Tatsächlich machten die jungen Frauen keineswegs den Eindruck, als würde ihnen der Gedanke nicht behagen, ihre zarten Hände nähere Bekanntschaft mit den strapazierten Muskeln der virilen Körper schließen zu lassen, sondern schienen vielmehr, nachdem die vier Männer sich auf die einzelnen Liegen niedergelassen hatten, in beinahe aufgeregter Erwartung untereinander auszuhandeln, wer sich welchen Körpers annehmen durfte. Tatsächlich offenbarte die spärliche Bekleidung der Männer, jedenfalls bei flüchtiger Begutachtung, keineswegs den bestehenden Standesunterschied zwischen ihnen, wenngleich der Flavius doch sichtbar einige Sommer weniger als seine Begleiter zu zählen schien. Ihre blanken Körper erzählten jedoch gänzlich unterschiedliche Geschichten. So waren jene beiden Männer, die sich bereits ihr ganzes Leben im Besitz der flavischen gens befanden, und schon in manch heikler Situation ihre unbrüchliche Loyalität und treue Untergebenheit unter Beweis gestellt hatten, mehr sehnig als muskulös, dennoch in gewissem Sinne athletisch gebaut und von ansprechender Gestalt, wurden sie doch stets angehalten, ihre Körper in der palaístra zu stählen, wenngleich manche Narbe an den kräftigen Armen und breiten Rücken von vergangenen Kämpfen zu erzählen schien. Auch die anderen beiden Körper schienen von unterschiedlichen Schicksalen gezeichnet. So präsentierte sich der eine mindestens ebenso athletisch wie die beiden anderen, doch schien er noch mehr Kraft zu beherbergen. Klar zeichneten sich auf dem flachliegenden Rücken einige Muskelstränge ab, und auch dieser Körper mochte bereits viel erlebt zu haben. Das Kriegshandwerk hatte auch hier die eine oder andere Spur hinterlassen, wenngleich die blassen, nahezu parallel liegenden Streifen, welche als Spuren von forcierter Verwundung, wie sie lediglich durch mehr oder minder freiwilliges Ertragen, niemals jedoch gegen den Kampfeswillen des Opfers zugefügt werden konnte, die Rückseiten der beiden sehnigeren Oberkörper zierten, hier gänzlich fehlten. Dafür wären dem kundigen Betrachter hier unter Umständen die untrügerischen Spuren harter Feldarbeit in der Vergangenheit in den Blick gefallen, welche wiederum alle anderen entbehrten. Der vierte Körper schließlich hob sich bei genauerer Betrachtung zweifellos am deutlichsten von den übrigen ab, und das aus vielerlei Gründen. Zuerst war er jünger, jugendlicher und in gewisser Weise zarter als die anderen, was nicht nur dem geringeren Alter zuzuordnen war. Oberflächlich schien er beinahe makellos, jedenfalls fielen keine deutlichen Spuren des Krieges oder harter Arbeit ins Auge. Waren die anderen Körper von herber, beinahe bitterer Schönheit, so schien dieser süßer, weicher. In seinem ganzen Erscheinungsbild machte der vierte Körper einen unberührten, unbefleckten, beinahe jungfräulichen Eindruck. Er war schlank, nur wenige Muskeln zeichneten sich unter der Haut ab und die Zähheit schien unter einem zarten Mantel der Unschuld verborgen. Hatten die anderen Körper von zahlreichen Abenteuern und harten Prüfungen zu erzählen, so strahlte jener reine und tugendhafte Stille aus.


    So war es schließlich auch die jüngste der Frauen, die etwas scheu und beinahe ehrfurchtsvoll an den jungen Flavius herantrat, als die etwas reiferen Frauen die in gewissem Sinne ansprechenderen Männer bereits unter sich verteilt hatten. Ihre mädchenhaften Züge beherrschten tiefgrüne Augen, deren wacher Blick dem des Flaviers schüchtern auswich, als jener seitlich hochblickte, um die Sklavin zu betrachten, die an seine Liege getreten war. Während die anderen Frauen sich mit kundiger Erfahrung bei den Männern erkundigten, ob es unter Umständen bestimmte Öle gäbe, die sie bevorzugten, schwieg die blonde junge Sklavin betreten. Erst als letzte stellte auch sie diese Frage. "Magst du ...", ein verlegenes Räuspern ließ einen rosigen Hauch auf ihre Wangen huschen, "magst du einen Duft besonders gern?", brachte sie ihre Worte schließlich zu Ende, während die schlanken Finger ihrer rechten Hand, die Quintus aus den Augenwinkeln betrachten konnte, hielt er doch den Kopf mittlerweile wieder gesenkt, nervös die zarten Fläschchen umkreiste, in denen die kostbaren Öle aufbewahrt wurden. "Amarakinon.", erklang die warme Stimme des jungen Mannes, der an den köstlichen Duft des exquisiten Öls dachte, das durch das mitunter beigemengte Zimt besonders kostbar war. Dann kam ihm aber der Gedanke, dass diese Duftmischung in der provinzialen Therme von Mogontiacum allfällig gar nicht zur Verfügung stand, sodass er rasch, um die junge Frau nicht gänzlich in Verlegenheit zu bringen, einige andere Möglichkeiten nachschob. "Oder Kyphi. Susinon und Nardinon mag ich auch gerne." Noch einige bekannte Duftmischungen folgen lassend, erwies sich schließlich, dass seine Besorgnis gänzlich umsonst gewesen war, da die zarten Finger, deren geschmeidigen Bewegungen er fasziniert folgte, bereits eines der Fläschchen geöffnet hatten. Vereint mit dem anregenden Duft drang die sanfte Stimme erneut an sein Ohr, wenngleich diesmal bereits etwas selbstsicherer. "Wir haben wunderbares Amarakinon. Es stammt aus Kyzikon.", erklärte sie und versetzte den Flavier dadurch in einiges Erstaunen, galt doch das Amarakinon aus Kyzikon als besonders exquisit. Auf welch verschlungenen Pfaden das delikate Öl seinen Weg aus der Provinz Asia bis hierher in den Norden des Reiches gefunden hatte, mochte ein Rätsel bleiben, doch der sich zart ausbreitende Duft von Majoran, Kostus, Amomum, Narde, Balsamsamen und Myrrhe ließ an der Qualität der Herkunft keinerlei Zweifel. Die etwas ahnungslosen Worte Lucas allerdings, die von dessen erfahrener Masseurin in niedlicher Weise gelenkt wurden, drangen unterdessen kaum in die bewussten Sphären flavischer Wahrnehmung, schien dessen Geist doch bereits angenehm benebelt und beruhigt von dem erlesenen Duft, der sich sanft im Raum verbreitete. Eine weitere Frage der jungen Sklavin, die mittlerweile kaum mehr schüchtern sondern vielmehr freudig und glockenhell klang, rief Quintus noch einmal zurück seinen Geist auf die Gegenwart zu richten. „ Ach … eigentlich alles.“, murmelte er leise, auf dem schmalen Grat zwischen Erschöpfung, Entspannung und Schläfrigkeit wandernd. Seine Antwort zauberte ein Lächeln auf das feingeschwungene Antlitz der blonden Germanin und ließ sie verhalten kichern, während sie in einer einzigen, geschmeidigen Bewegung, einen schmalen Streifen des kostbaren Öles das schlanke Rückgrat des Flaviers entlang fließen ließ. Dann schließlich spürte Quintus eine erste, zarte Berührung an seinem Rücken, der, sich beinahe vorsichtig vorantastend, schießlich eine weitere folgte.

  • Luca hatte seinen Kopf ja so seitlich auf seine vor sich ausgebreiteten Arme, dass er ein wenig seinen Herren beobachten konnte. Nicht, weil Luca ein Voyeurist war oder all zu neugierig im Negativen Sinne, sondern weil er seinen Dominus einfach etwas studieren wollte, um ihn besser kennen zu lernen. Außerdem wollte er ja auch etwas lernen, auch wenn es vielleicht unsinnig war, aber Luca war das erste Mal in seinem Leben in so einem Bad und wusste nicht, wie es "üblich" war, sich zu verhalten, auch wenn er an seinen gesunden Fähigkeiten nicht zweifelte, dass er schon nichts falsch machte, denn dazu gehörte nicht unbedingt viel Bildung, sondern nur ein wenig Menschenkenntnis, Auffassungsgabe und der Wille, sich angemessen anzupassen. Und Luca hatte an sich kein Problem, sich anzupassen, es kam nur darauf an, worum es sich handelte. Und so schaute er, während er natürlich die Worte seiner äussert wohl anzuschauenden Masseurin lauschte, immer wieder versteckt zu Quints hinüber und Luca musste fast ein wenig schmunzeln, wie die junge Sklavin erst ein wenig unsicher war und Quintus weit aus mehr Düfte kannte oder auswählte, von denen Luca in seinem Leben noch nie etwas gehört hatte.
    Jene Sklavin, die für ihn zuständig war, hatte dann nur stumm genickt, wenn auch mit einem fast aufreizenden Lächeln, ohne dabei plump zu wirken. Sie schien entweder schnell zu begreifen, dass Luca bei den Düften nicht so wählerisch war, oder es ihm wirklich schlicht weg egal war. Und letzteres stimmte: Natürlich wollte er nicht gerade mit Rosenöl eingeölt werden, war das doch eher etwas für Gecken oder Damen. In sofern fand er das Sandelholz schon voll kommen in Ordnung.
    Und ja, die Körper der vier Gefährten erzählten teilweise sehr unterschiedliche Geschichten und wahrlich stach Quintus' Körper ein wenig hervor, da er den anderen nicht im entferntesten ähnelte.
    Lucas Körper hatte ein paar unschöne, aber nichtsdestotrotz recht gut vernarbte Stellen, welche davon erzählten, wie oft er in den letzten Jahren im Kampf verwundet, aber eben auch überlebt war.


    Und dann aber, während Luca noch zu Quintus hinüber schielte, spürte auch er plötzlich, wie die Sklavin einen Streifen Öl auf seinem Rücken verteilte und schliesslich ihre geübten Hände sanft über Lucas Haus glitten. Er spürte förmlich die Sanftheit, welche aber mit immer mehr Druck auf seinen verspannten Körper ausgeübt wurde und es war wahrlich einfach nur eine Wonne und er sog tief die Luft ein, wollte endgültig geniessen und entspannen unter diesen geübten Händen, die genau zu wissen schienen, welchen Muskelstrang sie ein wenig mehr bearbeiten musste, so sehr, dass es aber nicht weh tat und Luca konnte für einen Moment nicht anders und stöhnte verhalten, aber sehr wohlig auf.
    Und so konzentrierte sich nun auch Luca ganz auf dieses letzte schöne und sehr entspannende Erlebnis hier in der Therme und so schloss er einfach irgendwann die Augen, während seine Gedanken ein wenig zwischen Quintus, seinem neuen, aber auch alten Leben hin und her schwankten. Er dachte daran, wie er einst seine Männer angeführt hatte. Zwar war er nie ihr Herr, aber doch ihr Anführer und Quintus war es nun auf andere Weise bei ihm. Es war ein seltsamer Gedanke, aber er kam Luca weniger erniedrigend vor, als noch vor vielen Monaten, wo er als Sklave verkauft worden war und sich zuerst überhaupt nicht vorstellen konnte, einfach einem Menschen zu dienen. Aber die Zeiten änderten sich und Luca auf seine Weise hatte sich auch etwas geändert. Ja, Luca glaubte mehr in seinem Herren zu sehen als nur jemand, der ihn gekauft und dem er zu dienen hatte. Noch ganz genau wusste er nicht, was es war, aber er liess es auf sich zu kommen.


    Und irgendwann verliess er mit seinen Gedanken auch seinen Herren und driftete einfach nur in die Spähren des absoluten Hochgenusses ab und liess sich in seinen Gedanken treiben, stellte sich für einen Moment vor, dass es die Hände seiner Frau waren, die seine Muskeln mit fester Sanftheit zur Entspannung führten und dann passierte etwas, was Luca hinterher peinlich gewesen war. Er fühlte sich lange nicht mehr so entspannt wie gerade jetzt, vergass alles um sich herum für einen Moment und döste bei dieser so angenehmen Massage, die ihm fast ein wenig zu sanft vorkam weg. Luka tauchte ein in die Traumwelt, welche eine der wenigen Rückzugsorte von ihm waren und er sah sich am Strand liegen, die Beine halb im Wasser, umspült von dem kühlen, angenehmen Nass, welches so sanft seine Haut streichelte, dass es sich anfühlte wie die zarten Hände einer Frau und die Sonne wärmte seinen angestrengten Körper.


    Das Aufwachen war weniger sanft, denn er wurde fast grob, aber freundlich von einen der anderen Sklaven geweckt aus seinen seligen Träumen oder vielleicht auch Tagträumen: »He, Luca. Aufwachen. Alles hat mal ein Ende und wir wollten hier nicht übernachten ...« Den Worten folgte dann aber ein amüsiertes Lachen.
    Luca schoss dann mit einem leichten Schreck und erst ein wenig orientierungslos in die Höhe und vernahm das leicht kehlige, aber auch nicht böse gemeinte Lachen der zwei Sklaven.


    Es war Zeit zum Aufbruch. Luca lächelte ein wenig verlegen, war es ihm doch etwas unangenehm, dass er wohl für eine kurze Zeit die reale Welt hinter sich gelassen hatte und eingeschlafen war, was aber vielleicht bei so einem entspannten Besuch der Thermae Iuliani auch kein Wunder war
    Und niemand schien ihn vorwurfsvoll anzuschauen, eher ein wenig belustigt. Luca nickte dann verhalten, lächele nur ein wenig und erhob sich ebenfalls und recht schnell von seiner Liege. Er fuhr sich einmal mit seinen Händen durch sein Gesicht, auch um sich schnell klar zu machen, wo er hier war, schenkte dann der Sklavin, welche ihn wundervoll massiert hatte, noch ein sehr freundliches Lächeln, begleitet von einer leichten Verbeugung und die junge Frau dankte es Luca mit einem ebenso dankbaren, stummen Lächeln.


    Dann verliessen alle vier den Raum, kleideten sich an und machten sich auf den Weg.
    Schliesslich hatte ihr Herr heute noch einen sehr wichtigen Termin, wegen der heiklen Mission, wie eben das Gespräch mit dem Legati Augusti pro Praetore
    Luca sollte erst später am Abend in der Unterkunft Taberna Silva Nigra erfahren, wie heikel die Mission eigentlich war.


    Sim-Off:

    Thread ist hiermit beendet.

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