Die Ankunft im hohen Norden..

  • 21 Tage waren sie unterwegs, 21 Tage auf dem Rücken von mittlerweile als treue Gefährten gesehenen Pferden. Es war kalt in Germanien, vor allem für einen in Hispania aufgewachsenen Iunier welcher nun im milden Italia lebte. Doch es war weniger die Kälte die dem Centurio in seinem Sagum zu schaffen machte. Die immer wieder kehrende Feuchtigkeit durchzog auch den dicksten Mantel und Seneca fror, selten war im wirklich so kalt gewesen, wo auch? Doch der Centurio versuchte sich wenig anmerken zu lassen, genauso wenig wie er seine Gedanken für sich behielt die im Prinzip nur um Silana und Seiana kreisten, seit 21 Tagen, mehr noch, 20 Nächte fand er nur wenig schlaf, die Männer würden sich noch einmal herausputzen müssen bevor sie auf Quintilius Sermo treffen würden. Die Siegel der Prätorianer waren zwar deutlich sichtbar, aber die notdürftig rasierten Männer unter den Rüstungen sahen wenig nach der Einheit aus, welche normalerweise dem Imperator am nächsten standen.
    Sie kamen aus Rom, die Küste entlang, über die Alpen, wo sich auch in etwa Senecas Drang nach einer einwandfreien Rasur verabschiedete, und nun folgten sie dem Rhenus nach Confluentes. 9 Männer, in prätorianischem Schwarz, Quintilius Sermo würde sich besser über seine Hasta freuen dachte sich Seneca während er der Straße durch die Wälder folgte...



    Sim-Off:

    Wer mag kann gerne dazukommen ;)

  • Wir hatten am darauffolgenden Tag den Grabstein für Bodogiso gesetzt und den Segen der Götter für seine Fahrt über den Styx erbeten. So war meine Reise doch nicht ganz ohne Sinn gewesen.


    Auf dem Rückweg wählten wir kleinere Vicinalstraßen, die uns nach Confluentes brachten, wo wir die Mosella überquerten. Das Wetter hatte umgeschlagen und Donar brachte die Herbststürme ins Land, um uns daran zu erinnern, dass der Winter schon auf seinen Auftritt wartete. Umgestürzte Bäume und klatschender Regen hatten den Weg beschwerlich gemacht, so dass wir in Confluentes tropfnass eine Pause in einer Kneipe einlegten.


    Als wir wieder auf der Straße waren, kam uns, gleichermaßen tropfnass, ein Trupp Praetorianer entgegen. Praetorianer hier im Norden? Ich hielt an.


    "Salvete Milites. Mein Name ist Domitius Massula, ich bin außerordentlich erstaunt, hier am Rhenus einem Trupp Praetorianer zu begegnen. Darf ich wissen, in welcher Angelegenheit ihr in dieser Provinz seid?"

  • Seneca war gleichermaßen überrascht und verwirrt her die direkte Ansprache des Zivilisten vor sich, schließlich war er nicht als jemand von Rang oder Namen zu erkennen, jedoch reiste er nicht allein, und vielleicht war es hier im schroffen Norden einfach eine andere Umgehensweise..
    "Sei gegrüßt! Wir sind im Auftrag des Kaisers hier um dem neuen Praefectus der ALA II eine Hasta Pura für seinen Dienst in Aegyptus zu überreichen. Also wohl weniger interessant als es erst einmal scheinen mag, auch wenn es dennoch eine Ehre ist. Mit wem haben wir denn das Vergnügen?", fragte Seneca der nun seine Kapuze etwas anhob..

  • Der Wind trieb dem armen Centurio den Regen ins Gesicht. Wobei der Wind eigentlich schon ein wackeres Stürmchen war, das in dem engen Rheintal noch den richtigen Schmackes entwickeln konnte.


    "Nun, ich bin der Princeps Praetorii dieser Provinz. Und ich reite so zufällig durch das Tal des Rhenus und erfahre dabei so zufällig, dass die Ala Numidia einen neuen Praefectus bekommen hat. Und weiter, dass dieser neue Praefectus auch eine Hasta Pura bekommen soll. Leider haben wir augenblicklich keinen Legatus Augusti. Der wäre jetzt nämlich vor Wut geplatzt, weil man in Roma wegen der dort grassierenden Schreibfaulheit versäumt hat, ihn über die Chose in Kenntnis zu setzen. Aber so muss ich mich halt um den verdammten Kram kümmern. Sag mir noch, wer der Glückliche ist, dem die Hasta Pura zugedacht ist, blödsinnigerweise weiß ich das nämlich auch nicht."

  • Auf die ganze Welt, Rom Legionen stellt,
    Blitze in der Hand, so führen wir manch Land.
    Die Götter sind uns hold und ach des Kaisers Sold.
    Oh mein Rom, oh mein Rom, wann sehen wir uns wieder?
    Oh mein Rom, oh mein Rom, wann bist du wieder mein?


    … summte er noch immer das Lied, das ihm bereits in Rom in den Sinn gekommen war. Und dabei sehnte er sich nicht einmal so sehr nach der Urbs Aeterna, unter anderem, ja, aber vor allem sehnte er sich nach Sibel. Kein Tag verging, ohne dass er an sie dachte. Wie konnte es auch anders sein, wenn er die meiste Zeit nur schweigend dahinritt und nichts ihn von der Erinnerung an seine Geliebte ablenkte. Und die Haarsträhne und das Amulett sorgten dafür, dass seine Gedanken, falls er doch einmal Ablenkung fand, recht schnell wieder zu ihr zurückkehrten. Inzwischen musste er enttäuscht feststellen, dass die Locke gar nicht mehr so sehr nach Sibel roch und vermutlich auch schon ein wenig an Schönheit eingebüßt hatte. War er verrückt? Vielleicht. Oder es war nur die Nässe, verbunden mit dem kalten Wind, die ihn daran hinderte, klar zu denken. Dabei war es anscheinend nicht einmal wirklich Winter. Er zog sich den Mantel enger um die Schultern und wagte den recht verzweifelten Versuch, die Hände unter dem Stoff zu behalten, ohne die Zügel loslassen zu müssen. Natürlich scheiterte er und ergab sich seinem Schicksal. Die meiste Zeit ritt er aber ohnehin derart gedankenverloren Seneca hinterher, dass er die Kälte erst spürte, wenn seine Finger begannen taub zu werden.


    Als sie auf ihrem Weg von einem Fremden angesprochen wurden richtete er sich unmittelbar im Sattel auf und gab sich alle Mühe, wieder Haltung anzunehmen. Das Antworten überließ er natürlich dem Centurio, da hatte er sich nicht einzumischen.

  • Seneca tat sich etwas schwer damit eine passende Reaktion auf die Worte seines Gegenübers zu finden, er presste etwas bedauernd die Lippen zusammen, und zupfte sein Sagum zurecht, während er Avianus kurz einen nichtssagenden Blick zuwarf, und sich dann wieder an den Princeps wandte..
    "Das ist bedauerlich. Die kaiserliche Kanzlei in Rom durchläuft zur Zeit eine große Umstrukturierung, den Umständen ist es wohl geschuldet, aber der Name des Mannes ist...", Seneca holte kurz die Schriftrolle aus einem Lederbündel hervor, "..Iullus Quintilius Sermo, ehemaliger Tribunus der XXII. in Aegyptus.", der Iunier grinste kurz, bevor er das Schriftstück wieder zusammenrollte und regenfest verstaute, "Ich bin mir sicher dass der Imperator bald auch die Posten hier besetzen wird. Ich hoffe doch die Provinz ist trotz der langen Abwesenheit der Legionen friedlich geblieben?", fragte Seneca etwas beiläufig, er wusste eigentlich so gut wie nichts über diese Gegend, aber militärisch gesehen wusste wohl jeder das ein oder andere über Germanien..

  • Sermo also. Eine richtige Überraschung. Den ehemaligen Procurator Civitatium hatte es, die Götter wissen wie, erneut in unsere Provinz verschlagen. Diesmal als Praefectus Alae. Ein Amt, das sehr viel mehr Ehren einbringen würde als das eines Provinzprocurators. Der Wind riss an meiner Kapuze, sodass ich meine Stimme erheben musste.


    "Quintilius Sermo! Mit dem hab ich doch zuzeiten in den Kneipen Mogontiacums um so manches Suppenhuhn gewürfelt. Schön, ihn wieder hier zu wissen. Sag ihm herzliche Größe von mir und Glückwünsche zu seiner Hasta Pura."


    Dass der Centurio noch den Versuch gemacht hatte, die Langsamkeit der kaiserlichen Verwaltung zu erklären, amüsierte mich. Mit einem kurzen Lachen sagte ich zu ihm: "Centurio Iunius Seneca, du brauchst dich nicht für Versäumnisse der kaiserlichen Kanzlei zu entschuldigen. Dass dort eine Umstrukturierung läuft und läuft und läuft ist nicht dein Bier. Irgendwann wird das Gelaufe ja mal ein Ende haben und diese Provinz wird dann hoffentlich wieder mit einem Legatus Augusti ausgestattet sein. Und was den Frieden in der Provinz angeht, danke der Nachfrage, wir sind hier ganz friedlich. Aber dort hinten," ich wies mit dem Kinn in Richtung der Montes Taunus, "gibt's ein paar Raufbolde, die aber im Augenblick noch Streit mit ihresgleichen haben."


    Ich hob die Hand zum Gruß, "Valete, Milites, es ist nicht mehr weit. nur noch ein paar klitzekleine Meilchen, dann kommt ihr ins Trockene. Wir müssen noch nach Mogontiacum. Irgendwann muss ich mich, beim Hades, ja wieder in meinem Officium blicken lassen. Valete!"

  • "Wir werden deine Grüße überbringen.", sagte Seneca und rang sich ein Lächeln ab, was bei den Temperaturen und dem Wind nicht gerade einfach war, "Ich wünsche dir und deinen Begleitern weiterhin eine sichere Reise.", der Iunier zog sich die Kapuze ein wenig tiefer ins Gesicht, und deutete dann mit dem Kopf in Richtung der Straße. Und so ritten sie weiter, der Domitier hatte recht, weit war es wirklich nicht mehr..

  • Avianus hatte Senecas Blick nicht recht zu deuten gewusst und war deshalb schlicht und ergreifend weiter stumm geblieben, dennoch hörte er den beiden mit vagem Interesse zu.
    "Vale", grüßte er schließlich noch knapp aus Höflichkeit zurück, dann setzte sich die Truppe auch schon wieder in Bewegung, ihrem Centurio hinterher, weiter Confluentes entgegen. Mit ein wenig Glück würden sie ihr Ziel noch am selben Tag erreichen, wünschenswert war es jedenfalls.

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