Das liebe Geld...

  • „Losgelöst und ohne Sorgen, kein Gedanke an den Morgen…“, brummte Sosander über seinem Becher. Das fröhliche Lied troff vor Sarkasmus. Gut möglich, dass er sich morgen Abend keinen Wein würde leisten können, seine Börse hing bedenklich leer unter seiner Tunika. Mit trüben Augen blickte er sich in der Taverna um. Es war zu früh am Abend für Würfelspiele. Das hieß nicht, dass nicht schon gewürfelt wurde, Sosander hatte lediglich noch kein Interesse einzusteigen. Je später der Abend, umso betrunkener die Gäste. Je betrunkener die Mitspieler, umso leichter fiel es zu gewinnen. Und gewinnen musste er, sonst könnte er sich schon heute Abend nichts mehr leisten. Jetzt hieß es wohl langsam trinken, abwarten und beobachten. Vielleicht würde sich ja noch ein passendes Opfer finden.


    „…Zur Freude soll Musik erklingen, wer noch kann soll dazu singen...“, ging das ach so fröhliche Lied weiter. Ein Instrument hätte er lernen sollen! Mit einer Flöte konnte man sich leichter durchschnorren. Jeder verstand dass Musiker Durst bekamen. Frauen mochten Musiker ebenfalls lieber. Vielleicht sollte er sich als Sänger probieren… Doch seine Ohren schmerzten schon vom eigenen gebrummten Lied. Dafür war er jetzt auch zu alt. Mit Mitte zwanzig hatte er sich ganz woanders gesehen! Diese Gedanken spülte er rasch mit einem tiefen Schluck herunter. Die Tür ging auf. Sosander schielte von seinem einsamen Platz am Rand den neuen Gästen entgegen.

  • Da war nicht viel zu holen. Alte Tunika, die Sandalen wirkten als hätten sie schon ihre dritten Sohlen, der hatte wohl grade genug für einen Feierabendtrunk. Sosander senkte wieder den Blick auf seinen eigenen Becher. Er könnte sich morgen in einer neuen Gegend nach Arbeit umsehen. Das hatte bis jetzt noch immer gelappt. Die Werkzeuge hatte er noch nicht verkauft, so verzweifelt war seine Lage zum Glück nicht. In beinahe jedem Haushalt gab es Reparaturarbeiten, die besser mit Fachkenntnis gemacht werden sollten. Vielleicht sollte er sich mal in der wohlhabenderen Gegend umsehen? Sosander tippte mit dem Finger gegen seinen Becher. Mehr zu holen, aber vielleicht hatten sie Sklaven für diese Arbeiten. Ein Versuch war es wert.


    Die Zeit verging. Da sich Sosander sicher war, morgen gutes Geld zu verdienen, entschloss er sich bald einer der Würfelrunden beizutreten. „Kommt schon! Ein Pasch! Ein Pasch!“, beschwor er die Würfel, warf und… tatsächlich zwei Zweier! Seine Gegner stöhnten, er jubelte. „Ha! Fortuna ist mir heute wohlgesonnen! Das schaffst du nie im Leben!“ Verbissen griff der Nächste nach den Würfeln und murmelte seine eigene Beschwörung. Sosander konnte nicht genau hören was er sagte, doch es versagte ohnehin. „Du bist raus! Dein Einsatz… danke!“ Mit einem breiten Grinsen wandte sich Sosander seinem einzig verbliebenen Gegner zu. „Ich wisch dir das Grinsen schneller vom Gesicht, als du Fortuna sagen kannst!“ „Fortuna!“ „Oh, wir haben hier einen Witzbold, was? Das lachen wird dir noch vergehen!“ Der Mann sah nur zu bereit aus seinen Worten auch Taten folgen zu lassen. Stumm dankte Sosander den Göttern dafür nicht mit seinen eigenen Würfel gespielt zu haben, sonst könnte das hier noch viel leichter schiefgehen. „Mach deinen Wurf, wir werden alle nicht jünger!“ Mit einem tiefen Grollen legte der Mann vor, 31, mehr als machbar. Sosander warf locker eine 52 und schob die Würfel wieder seinem Gegenüber zu. Im Hintergrund hörte er, wie kleine Wetten auf den Ausgang dieser Runde abgeschlossen wurden. 54. Das war knapp, aber es reichte. Sosander atmete tief durch. Locker aus dem Handgelenk! „Pasch!, Pasch!“, beschwor er die Würfel. Doch es wurde nur eine 62. Sein Gegner nahm die Würfel wieder auf und irgendwie wurde es Sosander leicht ums Herz. Im nächsten Moment lag dort eine 53. „Fortuna, ich liebe dich!“, jubelte Sosander und reckte die Fäuste in die Luft.

  • Sim-Off:

    Thema okkupiert! :D


    "Mahlzeit!"


    Der Gang zur Casa Decima hatte mich hungrig gemacht. Ein Mann auf der Straße hatte mir diese Taverne empfohlen. Was hatte ich zu verlieren? Ich probierte alles erstmal aus.


    "Ein Königreich für ein saftiges Steak!"


    Das Problem: Ich besaß kein Königreich. Nicht ganz. Nicht mal ein kleines.


    "Oder... Für den Anfang tuts sicher auch ein einfaches Brot mit Käse."


    Das konnte ich mir wenigstens leisten. In Gedanken öffnete ich meinen Geldbeutel. Zählte die Sesterzen. Viele waren es nicht. Aber für ein Brot mit Käse reichte es allemal.


    "Und dazu 'nen Wein."


    Auch dafür reichte es noch. Der Wirt zählte die Sorten auf. Ich nahm einen roten Landwein aus Südgallien. Nie vorher getrunken. Aber ich probierte ja alles erstmal aus. Solange das Geld reichte. Wahrscheinlich sollte ich mal bei der staatlichen Lotterie mitspielen. Auch das mal probieren. Gab ja Leute, die sollten da andauernd gewinnen. Aber wenn die gewannen, dann gewann ich ja nicht. Vielleicht sollte ich das mit der Lotterie also doch besser lassen. Das Geld reichte sicherlich eh kaum dafür. Mit meinem Käsebrot und einem geizig befüllten Becher Wein setzte ich mich an einen der Tische.


    "Hola!"


    Da saß schon jemand. Da war ein netter Gruß obligat. Vielleicht kam man ja ins Gespräch. Mal sehen...


    Sim-Off:

    Wer sich angesprochen fühlt, ist zu einer Antwort angehalten. ;)

  • "Tut mir Leid. Ich bin ja schon ruhig."


    Ein unfreundlicher alter Ganove. Noch drei Zähne im Mund. Die Hände etwas zittrig. Vor ihm eine Schale mit irgendeiner würzigen Suppe. In seiner Linken hielt er einen einfachen Löffel. Noch, dachte ich so bei mir. Denn wer weiß, wann er den abgibt! Ich musste unvermittelt grinsen bei diesem gemeinen Gedanken. Dann traf mich erneut ein böser Blick.


    "Ja, okay. Ich höre auch auf zu grinsen und sitze nur ganz still und stumm mit meinem Käsebrot hier, sage keinen Mucks, gebe keinen Pieps von mir und mache ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter."


    Ich biss in mein Brot. Pappig. Das war mein erster Gedanke beim Kauen. Meine Stimmung ging so langsam auf Tauchstation. Bald hatte sie das Niveau des grauen Wetters erreicht. Und wenn ich nicht aufpasste, dann glich sie bald auch meinem ungesprächigen Sitznachbarn. Mürrischer alter Vogel.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!