• Wie der anonyme Brief es von ihm verlangt hatte, erschien Lucius zur zehnten Stunde in der Taverna Apicia. Längere Zeit hatte er hin- und herüberlegt, ob es nicht gefährlich sein konnte, aber letztlich hatte die Neugier gesiegt. Allerdings hatte er sich gut vorbereitet: Er trug eine Toga, unter der er Pythagoras, sein Gladius, versteckt hatte. Außerdem war Armin mitgekommen, verkleidet mit einem Mantel und an einem anderen Tisch postiert. Auch er hatte einen Faustdolch dabei und außerdem den Auftrag, ihm unter allen Umständen zu folgen.


    So fühlte der junge Petronier sich zumindest halbwegs sicher, während er allein an einem Tisch saß und immer gespannt aufblickte, wenn die Tür sich öffnete. Wer wollte hier nur etwas von ihm? Und was beim Pluto war nur mit seinem Vater?

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  • Varenus kam ganz alleine zum besagten Treffpunkt. Hielt er es doch nicht für nötig sich schützen zu müssen. Bisher, was eher untypisch war, wurde er in Roma noch nie von wem bestohlen, getreten, angerempelt oder gar beschimpft. Man könnte meinen, dass er heilig wie die Vestalinnen sei oder aber er einfach zu unwichtig war, um ihn zu beachten. Er trat also in die Taverna ein und ging schnurstracks zum jungen Petronius. "Du hier?" , scherzte er und tat so, als sei er rein zufällig in dieser Absteige gekommen. "Wartest du auf jemanden? Hmmm... irgendwie wirkst du sehr nervös. "

  • Als Varenus eintrat, war Lucius überrascht, ein bekanntes Gesicht zu sehen - doch tendierte die Wahrscheinlichkeit wohl gegen Nichts, dass der Alte sein Mann war - er kannte den alten Petronier ja wahrscheinlich nicht einmal und er hatte auch noch nie von Kontakten des Decimers nach Mogontiacum gehört, wo der Alte ja momentan saß... vermutlich.


    Umso erstaunter war er, als Varenus auch noch direkt auf ihn zu kam und ihn ansprach - sein Kontaktmann würde das sicherlich nicht gut finden! Denn das hier legte ja doch den Schluss nahe, dass er das offensichtlich wichtigste Axiom, unter dem all das hier stattfand - nämlich die Geheimhaltung - missachtet hatte!
    "Jaja, ich bin verabredet. Mit mehreren, deshalb ist der ganze Tisch besetzt!"
    erklärte er deshalb knapp und legte seine Hand auf den Platz neben sich, damit dem Decimer auch wirklich klar wurde, dass er sich verpissen sollte.

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  • Varenus war so frei und setzte sich direkt neben den jungen Petronius. War er doch der Anonymus gewesen, gab sich jedoch weiterhin nicht zu erkennen. Denn er wollte seinen Gesprächspartner noch mehr verunsichern. Es machte ihm richtig Spaß Petronius auf die Schippe zu nehmen. Vielleicht schaffte er es sogar, dass dieser sturmartig die Taverne verließ, um schreiend zu seiner Mami zu flitzen. Doch soweit sollte es nicht kommen. "Doch bisher sind deine Bekannten nicht anwesend. Also werde ich dir solange Gesellschaft leisten. Und weil ich so lieb und nett bin, lade ich dich auf einen Untrug ein." Er hob daraufhin die Hand, um zu signalisieren, dass die beiden bedient werden wollen. "Erzähl mal. Wie gefällt dir die Arbeit am Palatium denn so?" Vielleicht konnte er somit zusätzliche Informationen entlocken, die er im späteren Verlauf verwenden konnte.

  • Beinahe hätte Varenus sich auf seine Hand gesetzt - was machte dieser Trottel denn da? Scheinbar machte er sich einen Spaß daraus, anderen Leuten auf die Nerven zu gehen - das würde ja heiter werden, wenn sie zusammenarbeiteten! Aber das war gerade egal - wichtiger war, was er jetzt unternehmen sollte: Normalerweise sagte er zu einem Freigetränk natürlich nie Nein, aber wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, dass sein seltsamer Kontaktmann abdrehte, wenn er Lucius mit einer weiteren Person zusammen am Tisch sah? Naja, eigentlich konnte er ja nicht erwarten, dass der junge Petronier alles freihielt - die Wahrscheinlichkeit, dass man in so einem Etablissement mit einem völlig Fremden zusammentraf, war ja nicht gering! Außerdem waren im Grunde alle Tische besetzt - bis auf einen hinten im Eck...
    Wenn er nun aber diesen Kerl verärgerte, war das natürlich auch nicht gerade gewinnbringend - immerhin sollte er ja mit ihm zusammenarbeiten!


    Letztlich musste er also Wahrscheinlichkeiten abschätzen - nur leider mit ziemlich vielen Unbekannten! Schließlich kam ihm aber doch der rettende Gedanke: Es ging hier eigentlich nicht um ihn, sondern um den Alten. Und wenn man recht bedachte, mochte Lucius seinen Vater sowieso nicht sonderlich - das Risiko, ihn zu schädigen, weil der Typ abdrehte, war also wahrscheinlich nur mittelbar gefährlich, während Varenus' Verärgerung sehr viel unmittelbarer war!


    Trotzdem beschloss der junge Petronier, den Kerl möglichst knapp abzuspeisen und zu versuchen, ihn loszuwerden.
    "Gut! Aber ich habe wirklich ein wirklich wichtiges Treffen, das jederzeit kommt!"
    erklärte er deshalb mit Nachdruck. Vielleicht kapierte der Typ ja, was er hier anrichtete!

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  • Varenus spürte die Verzweiflung des jungen Petronius. Wären sie nicht in aller Öffentlichkeit gewesen, dann hätte wohl der Junge ihn um die Ecke gebracht.
    So sehr Varenus die Situation mochte, um so mehr sorgen machte er sich um ihn. Sodass er das Rätsel allmählich preisgab.


    "Wie geht es deinem Vater?", fragte er bedächtig. Mal sehen ob der Junge nicht nur theoretisch gut in Mathematik war, sondern auch tatsächlich eins und eins zusammen zählen konnte.

  • Praxis war scheinbar nicht Lucius' Fachgebiet - denn dass die Frage darauf anspielte, dass der Decimer die fehlende Variable in dieser Gleichung hier war, verstand er nicht. Stattdessen schlussfolgerte er lediglich, dass Varenus entweder in sozialen Belangen ein bisschen beschränkt war, oder so von sich eingenommen war, dass es ihm einfach egal war, wenn andere wegen ihm unter Druck gerieten, oder aber einfach Spaß daran hatte, Schwächere zu quälen. Angesichts seines Verhaltens gegenüber dem Patron des Petroniers hielt dieser aber Zweiteres für die Option mit der höchsten Wahrscheinlichkeit.
    "Gut! Er hat mir neulich geschrieben - er ist jetzt Duumvir und hat jede Menge Projekte!"
    antwortete er deshalb eher knapp und trotzdem vielsagend - auch wenn er den Alten nicht mochte, hinderte das ja nicht daran, mit ihm anzugeben!


    Vielleicht sollte er es einfach aufgeben, diesen Varenus loszuwerden - wenn es wichtig war, würde der mysteriöse Unbekannte ihn schon holen!

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  • So, so... der Petronius war also doch nicht so ausgefuchst wie Varenus erst annahm. Doch vielleicht lag es auch nur daran dass dieser abgelenkt war und jeder Zeit damit rechnete, dass der Unbekannte zu ihm trat. Varenus wollte wie gesagt nicht weiterhin sadistisch sein, sondern das Ganze endlich zu Ende bringen. "Dein Vater ist also Duumvir? Ich nehme an, in einer größeren Stadt? Also nicht in einem Kaff wie es Tibur wäre? Das erinnert mich an meine Zeit, als ich selbst noch als Archivar in Genua tätig war. Dies war noch vor dem letzten Bürgerkrieg. Es war es eines der Gründe warum es mich und meiner Familie nach Roma zog. Du solltest wissen, dass ich weiterhin Genua als meine Heimat ansehe, wenn auch ich ursprünglich aus Tarraco stamme. Liegt übrigens in Hispania. Die schönste Provinz überhaupt, warm, und nicht so kalt und vom Regeln überspüllt wie es Germania ist...." Varenus redete und redete, bis er nach etwa weiteren 15 Minuten aufhörte. "Ach ja, Petronius. Übrigens die Nachricht ist von mir!." Er blickte anschließend zu seinem Gegenüber, ob er von der vielen Quasselei eingeschlafen war?


    In der Zwischenzeit stellte ein weiterer junger Mann zwei Krüge und eine Kanne auf dem Tisch bereit.


    Sim-Off:

    Wisim

  • Lucius fühlte sich, als hätte er eine Schleuse geöffnet - der alte Mann begann plötzlich loszuplappern, als hätte er sich die Worte seines halben Lebens aufgespart. Genua, Tarraco, Hispania, Germania - der Typ laberte und laberte und natürlich verlor der junge Petronier ziemlich schnell das Interesse, das er genaugenommen sowieso nie besessen hatte. Stattdessen blickte er sich ständig um, versuchte einzuhaken, wenn Varenus etwas langsamer wurde - vielleicht ließ er sich doch noch abwimmeln - und kapitulierte endlich. Als er dann tatsächlich eine kleine Pause machte, hob Lucius gerade den Zeigefinger, als der Decimer sich plötzlich offenbarte. Das kam so plötzlich, dass er sich kurz fragte, ob er irgendeinen Teil der Lebensgeschichte dieses Bürohengstes überhört hatte, in der er irgendwem eine Nachricht geschickt hatte. Dann aber wurde ihm klar, dass die Art und Weise der Erklärung, nämlich die direkte Nachricht nach einer kleinen Pause, verbunden mit dem Umstand, dass sein Kontaktmann noch immer nicht aufgetaucht war, obwohl wahrscheinlich schon eine Stunde vergangen war, die Wahrscheinlichkeit doch ziemlich hoch erscheinen ließ, dass Varenus sich auf seine "Einladung" bezog. Trotzdem musste er die Hypothese verifizieren:
    "Welche Nachricht?"
    fragte er deshalb mit ungläubigem Gesichtsausdruck - das war zumindest so formuliert, dass er sich damit nicht verriet - falls Varenus wider Erwarten doch nicht sein Mann war...

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  • Varenus gab Lucius einen leichten Klapps auf den Hinterkopf. Er hatte es einfach verdient. Schon am Palatin missfiel ihm die schlechte Eigenschaft sich dumm zu stellen seines Gegenübers. Ob Taktik oder nicht. Das konnte Varenus weiterhin nicht feststellen. "Die Nachricht, in der dein Vater erwähnt wurde, ohne Absender. Macht es nun Klingeling? Oder muss ich dir erst noch die geschriebenen Worte präzise mündlich wiedergeben?"


    Er war nun gespannt, ob der Petronius ihn an die Gurgel gehen würde. Denn eigentlich, wenn es um die Familie ging, da kannten vor allem die nördlichen Römer keinen Spaß. Der Familienhalt war da oben in den kalten Provinzen intensiver. Es lag eventuell daran, dass sie nichts hatten. Oder aber auch, dass sie sich vom Hörensagen gegenseitig mit nackten Körper wärmten. Öhm ja... anderes Thema... "Also..."

  • Lucius hasste es, wie ein kleiner Junge behandelt zu werden. Als ihn der Klaps erreichte, zuckte seine Hand entsprechend bereits zum Saum seiner Toga, unter der Pythagoras versteckt war. Zum Glück erinnerte er sich aber vorher, dass dies kaum der Ort war einen kaiserlichen Beamten abzustechen - außerdem war er viel zu verdutzt, als der Decimer sich als Mitwisser zu erkennen gab. Und daraus dann zu schließen, dass er offensichtlich der vermeintliche Erpresser war, war wirklich eine zwingende, logische Konsequenz, die der junge Petronier sofort zog.


    Aber warum? Und worum ging es? Wenn er die Variable des Absenders berücksichtigte, konnte er schon eine neue, wahrscheinliche Hypothese bilden: Varenus war Finanzbeamter aus Italia, ursprünglich aber aus Tarraco - dort wiederum kam auch der Alte her. Entsprechend gab es entweder die Möglichkeit, dass die beiden sich aus ihrer Kindheit in Hispania kannten, oder aber, dass Varenus dienstlich auf seinen Vater gestoßen war. Tarraco hatte ziemlich viele Einwohner, allerdings waren beide wohl etwa gleich alt, sodass die Wahrscheinlichkeit wieder zunahm, dass sie sich kannten. Dagegen hatte der Decimer wahrscheinlich mit tausenden Steuerfällen zu tun - falls er nicht gezielt nach seinem Vater gesucht hatte, war es hier also wieder weniger wahrscheinlich... Vielleicht war er ein korrupter Beamter - die gab es angeblich recht häufig und so eingebildet und rücksichtslos wie der Typ war, war es nicht ausgeschlossen, dass er auch dazu gehörte - zumal er wissen musste, dass Lucius erst zum Eques geworden war und damit logischerweise auch einen recht guten finanziellen Hintergrund hatte.
    Wollte Varenus ihn also erpressen? Das war auf jeden Fall die wahrscheinlichste Lösung, denn sonst hätten sie sich nicht hier und anonym treffen müssen. Vielleicht wollte der Decimer ihn dadurch weiter demütigen - sonst hätte er ihn nicht so lange zappeln lassen! Aber da versuchte er sich an dem Falschen, denn Lucius hielt sich eindeutig für schlauer als dieser arrogante Steuerfuzzi - und wer erpresserisch handelte, der machte sich nach § 93 strafbar, das hatte der junge Petronier noch aus seinem Cursus Iuris behalten... Um so eine Falle zu konstruieren, musste er aber logischerweise erst einmal gewähren lassen. Also beugte er sich vor, blickte Varenus feindselig an und fragte
    "Fass mich nicht an! Was ist mit meinem Vater?"

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  • "Nun aber nicht weinen.", sagte er lachend. Dann aber legte er die Karten auf dem Tisch, die Früchte waren nämlich reif zu pflücken. "Dir sagt bestimmt die Lex Mercatus etwas? Eine Lex für das ganze Imperium, also nichts mit regionalbedingt, gilt nicht für Germania oder so." Er machte eine kurze Pause, damit der junge Petronius Zeit hatte die Aussage einzuordnen. Er griff also zum Becher und schluckte den Rest des Inhaltes hinunter. "Dein Vater war vor einiger Zeit in Rom, genauer gesagt zu einer Audienz beim Palma. - Ach ja, du auch. - Er hatte ein Geschenk überbracht. Und ich muss dir nicht sagen, dass die kaiserliche Finanzabteilung Geschenke und deren Übersender genauer überprüft*. Jetzt fragst du dich sicherlich, was das eine mit dem anderen zu tun hat, richtig? Ganz einfach, Kleiner. Nach genauer Betrachtung, Überprüfung deines Vaters, stellte sich heraus, dass er Pontifex ist, somit dem Cultus Deorum angehört. Und jetzt kommt es, - er darf gar keine Betriebe führen! Ihr macht sich seit Jahren schuldig. Es mag den Behörden vor Ort nicht sonderlich interessieren, doch meiner Person schon." Eigentlich nur, weil seine Tochter Messalina ihm dazu drängte, etwas gegen dieses Verbot zu unternehmen. Hätte er zu diesem Zeitpunkt geahnt, dass der Petronius eine Bäckerei in Ostia erwarb, dann hätte er ihm wohl gezwungen diese zu schließen. Konkurrenten hatte Varenus reichlich genug, vor allem das Händlerpack aus Germania."Du möchtest doch nicht, dass dein Vater im Kerker landet oder? Er dir den Geldhahn zudrehen muss? Du in Verruf kommst. Ich denke, du verfolgst ein Ziel. Und solch ein Ziel erreicht man nicht durch Ungnade."


    Sim-Off:

    * steht im Spielhandbuch

  • Das Lachen des Alten machte Lucius nur noch wütender - diese widerliche Selbstgefälligkeit! Aber es war auch ein Indikator dafür, dass er sich seiner Sache ziemlich sicher fühlte... Er richtete sich ein wenig auf und verschränkte die Arme vor der Brust, sodass er sein Schwert unter der Toga spürte.


    Dann hörte er zu: Lex Mercatus kannte er natürlich - Eumenius hatte sie damit gequält. Und er erinnerte sich sogar noch an dieses Verbot - er hatte sich damals nämlich schon gewundert, dass sich kein Mensch darum scherte in Mogontiacum! Aber dass es jetzt ausgerechnet aufflog, weil sein Alter hier in Rom ein Geschenk an den Kaiser machte... absurd! Offensichtlich hatte dieser Amtsschimmelreiter nichts besseres zu tun, als in den Privatangelegenheiten von Leuten herumzuschnüffeln, die stadienweit von Rom entfernt lebten und ihre Kraft in den Dienst des Staates stellten! Und nicht, dass er wenigstens einfach seine Arbeit machte und den alten Petronier anzeigte - nein: Er versuchte auch noch selbst Kapital daraus zu schlagen!


    Bevor er reagierte, musste er aber erst einmal rational seine Möglichkeiten durchgehen: Die Lex Mercatus verhängte seiner Erinnerung nach vor allem Geldstrafen - die Behauptung mit dem Kerker war also eine glatte Lüge. Geld kam seit einiger Zeit auch keines mehr aus Mogontiacum, auch das war also nicht unbedingt sein Problem. Anders war es natürlich mit dem "Verruf" - Lucius hatte sein Leben lang gelernt, dass man eine Person kannte, wenn man ihre Familie kannte. Dieser dämliche Gesetzesbruch seines Vaters konnte also tatsächlich auf ihn zurückfallen...
    "Das gibt doch sicherlich nicht mehr als eine Geldstrafe."
    antwortete er schließlich feindselig - er wollte dem Alten zeigen, dass er keine Angst vor ihm hatte. Er konnte dieser bärtigen Fratze jederzeit die Kehle durchschneiden, wenn er wollte! Aber das war nicht sehr rational, deshalb versuchte er lieber erst einmal, noch ein paar Unbekannte auszuräumen:
    "Was willst du?"
    Das wahrscheinlichste war natürlich Geld. Aber wer wusste schon, was im kranken Hirn eines korrupten Beamten vor sich ging?

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  • War der Petronius auf der Flucht? Oder warum stand er auf? Varenus hingegen regte sich jedoch nicht, nur sein Blick richtete sich in weiter Höhe.


    Dass dieser zusätzlich bewaffnet war, in einer Stadt wo es absolut untersagt war jede Art von Waffen mit sich zu tragen, dass erkennte Varenus nicht. So gut war die Waffe unter der Toga versteckt. Hätte er davon Erkenntnis, dann hätte er den jungen als töricht angesehen, naiv zu glauben, dass Gewalt eine Lösung wäre. In so jungen Jahren, schon so verkorkst, etwas hatte sein Vater wohl falsch gemacht.


    "Als Kavaliersdelikt eventuell. Doch nicht, wenn seit Jahren unrechtmäßig Unsummen von Gewinnen angehäuft werden. Geld ist mächtiger als so manches Schwert. Es gibt genug Leute, die das Vermögen deines Vaters als ihr eigenes nennen möchten. Und du glaubst doch wohl nicht, dass solche Leute nett fragen."


    Die Feindseligkeit seines Gesprächspartners, nun ja, dass ordnete Varenus der Pubertät zu. Jungs verhielten sich oftmals komisch, mussten sich beweisen, dass sie genauso mannshaft waren wie Hercules persönlich. "Keine müde Sesterze, sondern ein Kontakt. Dein Patron ist dieser Patrizier Tiberius. Und ich habe keine Bindung zu ihm, doch möchte ich, dass du ihm um etwas bittest, etwas zu tun, was deinem Vater ebenso entgegenkommen würde. Du siehst, ich verlange nichts Ungewöhnliches. Deine Familie liegt mir doch am Herzen.", grinste er abschließend. Wohl wahr kannte er eine Petronia. Die eine Zeitlang mit ihm die selbe Casa teilte, bevor sie verstarb.

  • Der junge Petronier hatte sich sitzend etwas aufgerichtet, doch nun sackte er wieder etwas in sich zusammen - hätte er nur besser bei Eumenius' Ausführungen zugehört! Dann wüsste er jetzt, ob dieser Varenus die Wahrheit sagte oder nicht. Logisch war es schon, dass eine notorische Gesetzesübertretung auch exponentiell entsprechende Strafe nach sich zog - aber das Rechtssystem war nunmal leider völlig unlogisch aufgebaut! Was das Recht dann aber wieder mit den privaten Begehrlichkeiten von Dritten zu tun hatte, verstand er nicht - denn wehrhaft war sein Vater allemal, solange er sich nicht mit der Staatsmacht anlegte!


    Als der Decimer dann seine "Bestechungssumme" äußerte, glaubte Lucius sich verhört zu haben - ein Kontakt? Ein bisschen Fürsprache bei seinem Patron, dazu im Interesse seines Vaters? Was war das schon wieder? Aber es war irrational, sich schon über diese nebulöse Andeutung den Kopf zu zerbrechen, weshalb er direkt weiterfragte:
    "Und worum soll ich ihn bitten?"

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  • Sitzend, stehend, egal... in den Augen von Varenus seilte sich der Junge so oder so ab. Und nicht weil Varenus nach Muschus roch. "Ich möchte, dass der Passus mit dem Cultus Deorum gestrichen wird. Es wäre gut, wenn du es deinem Patron rätst. Hat er doch deinen Vater als Klienten. Glücklicher Klient, glücklicher Patron... was will man mehr?" Sollte der Knabe zustimmen, dann hätte Varenus und seine Tochter einen großen Schritt nach vorne getan. Senator Duccius wurde bereits um den Finger gewickelt, nun ein Adliger und demnächst ein weiterer Senator, nicht umsonst war seine Tochter bei dessen Ehefrau zu Besuch. Politik konnte so schön sein, wenn auch nur für Messalina. Varenus selbst war mit dem einfachen Leben mehr als zu frieden. Auch wenn in Roma in einigen Dingen abtrünnig wurde. "Also, Hand drauf! Ach ja, vergiss nicht. Ich arbeite weiterhin am Palatin." Fragt sich nur noch für wie lange.

  • Der Passus mit dem Cultus Deorum? Es dauerte einen kurzen Moment, bevor Lucius verstand, was Varenus meinte - dann aber war er wieder einmal ziemlich verwirrt: Zuerst bestellte der alte Mann ihn anonym hier ein, dann versuchte er ihn in die Enge zu drängen, indem er auf einen Gesetzespassus verwies und dann war seine "Gegenleistung" für eine Nicht-Anzeige, dass Lucius darauf hinwirken sollte, dass genau dieser Gesetzespassus gestrichen wurde? Das war doch vollkommen unlogisch! Wenn man ein Gesetz nicht mochte, dann pochte man nicht auf dessen Einhaltung! Oder war das nur eine Strategie, ihn von der Nutzlosigkeit des Gesetzes zu überzeugen? Warum dann aber diese Geheimnistuerei? Hatte der Decimer Angst, dass man so eine Gesetzesänderung mit ihm in Verbindung brachte? Und wenn ja, warum?


    "Ich - äh..."
    sagte er, als ihm direkt die Hand angeboten wurde - was sollte er eigentlich genau tun? Rein wörtlich hatte Varenus nur von ihm verlangt, diese Streichung seinem Patron zu raten - so weit, so gut, das kostete ihn quasi nichts und ließ sich auch rational begründen, wenn er auf seinen Vater verwies. Und das wiederum war ja auch rational, denn wenn sein Vater seine Betriebe verlor und am Ende Strafe zahlen musste, verlor er nicht nur Erbe, sondern auch Ansehen... Oder überschätzte der alte Mann da seinen Einfluss und verlangte ein Versprechen, seinen Patron umzustimmen?
    "Ich werde ihm dazu raten. Eindringlich."
    sagte er schließlich und entspannte sich wieder ein bisschen. Diese Aussage konnte er auf jeden Fall halten, also gab er dem Beamten seine Hand und atmete tief durch. Das war ja weitaus glimpflicher, als er befürchtet hatte - da würde er dem alten Mann doch nicht das Brustbein durchstoßen müssen! Eigentlich schade...

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  • Schade das Varenus nicht die Gedanken des hitzköpfigen Petronius lesen konnte. Dann hätte erfahren wie unglaublich blöde er sich selbst verhalten hatte. So aber, war er weiterhin auf das gesprochene Wort beschränkt.


    Bevor der Händedruck erfolgte... "Das wirst du!"... Dann erst erfolgte der das Händedrücken. Varenus drückte etwas sanfter als sonst zu. Er wollte ungern den Jungen verletzen. Nicht dass er sein Versprechen kurzum ab acta legte. "So, erzähl mal. Was sind deine nächsten Ziele? Kann ich dir irgendwie helfen?" Hmmm... ob er bereits danach fragte, welche Ziele der Petronius so hatte, also daran konnte sich Varenus so absolut nicht erinnern. "Wie wäre es als Procurator? Getreidesammler werden ständig gesucht. Die Nachfrage scheint sehr groß zu sein." Oder es wollte niemand so wirklich tun. Gab ja so einige Posten die mehr oder weniger nur gezwungenermaßen besetzt wurden.

  • Im Gegensatz zu Varenus gab Lucius einen festen Händedruck - das machte er immer, denn ein fester Händedruck zeigte dem Gegenüber, dass er stark war. Und das wollte er natürlich gerade diesem Typen zeigen, der ihn hier auf so seltsame Weise einbestellt hatte...


    Noch immer ärgerte es den jungen Petronier, dass er erpressbar war - ob vermeintlich oder nicht... Er würde unbedingt herausfinden müssen, wie gefährlich die Gesetzesübertretung seines Vaters war! Es sei denn, das Gesetz wurde sowieso bald geändert.
    Auf jeden Fall hatte er wenig Muße, mit diesem verrückten Typ über seine Pläne zu sprechen.
    "Ich will Soldat werden wie mein Vater."
    erklärte er deshalb eher einsilbig.

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  • Der Versuch eines kräftigen Händedruckes wirke trotzdem wie ein herzliches Kosen. Lag wohl daran, dass Varenus Hand viel größer als des vom Petronius war. Immerhin war Varenus um einiges größer.


    Wie? Was? Hörte er richtig? Schon wieder jemand der als Soldat knechten vermochte? Warum musste die Jugend von heute so fixiert auf den Militärdienst sein. Es gab doch so viele schönere, vor allem ungefährliche, Tätigkeiten die man nachgehen konnte, als Dichter zum Beispiel. "So so, Tribun Petronius Maximus. Wenn du nichts besseres vor hast. Du mit deinem Leben spielen möchtest. Du gerne Jahrelang von der Heimat entfernt sein möchtest. Du unter vielen Männern leben möchtest, nun ja, dann ist die Wahl zum Militär zu gehen richtig. Du könntest es aber viel einfach haben, wenn du der Verwaltung dienen würdest. Mir fällt spontan der Palatium ein." War das ein Angebot? Eher nicht, sondern zumindest die Abkehr vom Militär. Schon sein Sohn Dexter wollte ständig zu den Legionen, den Göttern sei dank, hatte Varenus ihn voerst davon abbringen können. Doch auch er weiß, dass er seinen Sohn nicht ewig abhalten konnte, nicht wenn er seinen Sohn verlieren wollte.

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