Supplicatio im Jahr 864 A.U.C. Gedenkfeier zu Ehren des Drusus


  • Theatrum Germanica venustrus artis Moguntiaci




    A Cavea
    1 Wandelgang
    2 Subkonstruktion
    3 Bogengänge
    4 Ima (untere) cavea
    5 Media (mittlere) cavea
    6 Summa (obere) cavea
    7 Horizontale Umgänge
    8 Balteus
    9 Cunei
    10 Treppen
    11 Porticus
    12 Vomisorien
    13 Prohedrie
    14 Tribunalia
    15 Parodoi
    16 Abstützungen des velum
    B Szene
    17 Pulpitum
    18 Frons pulpiti
    19 Aulacum
    20 Scaenae frons
    21 Porta regia
    22 Portae hospitalis
    23 Aulae
    24 Postscaenium
    C Orchestra


  • Der frühe Vogel fängt den Wurm. Und so waren die Ministri und eine ganze Reihe von Sklaven der Stadt, der Provinz und des Cultus Deorum bereits früh im Theater, um die letzten Vorbereitungen für die Supplicatio vorzunehmen. Insgesamt zwei Ochsen und eine Kuh befanden sich noch außerhalb des Theaters und grasten auf einer Wiesen. Sie waren bereits vom symbolischen Grab des Drusus in einer Prozession zum Theater gebracht und festlich geschmückt worden und jedem Tier waren mehrere Ministri zugeordnet worden, damit die Stiere nicht durchgingen und schließlich genug Personen da waren, die die Tiere ins Theater führen konnten.


    Curio war derweil im Innern des Theaters damit beschäftigt, die Bühne für das Opfer vorzubereiten. Er legte die wichtigsten Kultgegenstände in Ansprache mit den übrigen Opferhelfern, die ebenfalls ihre jeweiligen Aufgaben wahrnahmen, an die jeweiligen Plätze, schmückte den großen Altar, der der Mittelpunkt der Supplicatio sein würde, und beobachtete dann, wie die Ränge geschmückt wurden. Frische Blumen und wehende Tücher tauchten das ganze Theater in bunte Farben. Es war ein eindrucksvolles Bild.


    Je näher das eigentliche Opfer kam, desto mehr Aeditui erschienen im Theater und überprüften die bisherigen Vorbereitungen. Es gab nur kleinere Kritikpunkte und selbst eine sonst immer sehr pingelige Aeditua aus dem Magna-Mater-Tempel bedachte die Vorbereitungen mit einem gut gelaunten Nicken. Der Flamen Divi August aus Gallien war derweil noch nicht anwesend. Wahrscheinlich auch wegen seines fortgeschrittenen Alters wurde er gemäß den Aeditui ohnehin erst kurz vor Beginn des Opfer im Theater erwartet.

  • Langsam füllte sich das große Theater der Stadt. Immer mehr Menschen strömten dorthin, um an der Supplicatio zu Ehren des Drusus teilzunehmen. Aber nicht nur Einwohner von Mogontiacum befanden sich unter den Gästen, sondern auch zahlreich Bewohner der gallischen Provinzen waren nach Mogontiacum gereist, um dem großen Drusus ihren Respekt zu entbieten. So auch der alternde Flamen Divi Augusti der Provinz Gallia Lugdunensis


    | Caius lulius Victor


    Der alte Priester kam erst kurz vor Beginn der Supplicatio am Theater an und verließ mit Hilfe zweier Discipuli seinen Reisewagen, mit dem er von seiner Unterkunft beim Flamen Divi Augusti von Germania Superior zum Theater gefahren war. Mit strengem Blick ließ er sich von einem Aedituus bestätigen, dass alle Vorbereitungen abgeschlossen und alle Aufgaben verteilt waren. Dann besah er sich die drei weißgetünchten und reich geschmückten Opfertiere, zwei Ochsen und eine Kuh, und ließ anschließend seinen Blick durch die Reihen der anwesenden Opferhelfer streifen. Jeden einzelnen fokussierte er kurz, bevor er nickte.


    Dann wollen wir mal.


  • Es war schon eindrucksvoll, den iulischen Flamen Divi Augusti bei seinem Auftritt zu beobachten. In besonderer Weise fühlte sich Curio aber angesprochen, als der Iulier jeden einzelnen Opferhelfer und auch Curio selbst, einmal kurz anschaute, als würde er sich jedes einzelne Gesicht merken, dass ihm hier beim Opfer assistieren würde. Das war zwar unwahrscheinlich, aber es war anderherum auch möglich, dass vielleicht das eine oder andere Gesicht bei ihm im Gedächtnis hängen bleiben konnte.


    Nach der kurzen Anweisung des Flamen nahm er seinen Platz unter den Opferhelfern ein und die Prozession ins Theater hinein begann.

  • | Caius lulius Victor


    Die große Prozession ins Theater begann und führte das Opferpersonal durch den großen Haupteingang des Theaters. An der Spitze gingen die Musiker, die mit ihren Instrumenten ein langsames Marschtempo vorgaben. Daraufhin trugen vier starke Opferhelfer eine vergoldete Statue des Drusus, bekleidet in Feldherrenuniform, ins Theater und hielten sich an das Tempo der Musik. Im folgenden betraten die Priester das Theater angeführt vom iulischen Flamen, dem zur Seite zwei jüngere Priester standen, die ihn bei Bedarf stützen konnten. Der Iulius trug seine Amtsinsignien, die Apex und seine Toga Praetexta. Ihnen folgten die drei Opfertiere, hereingeführt durch ein ausreichende Zahl von Opferhelfern. Das Ende der Prozession bildeten die übrigen Opferhelfer. Wobei einige Weihrauchbehälter schwenkten und andere Schilder mit den Namen der gallischen und germanischen Städten trugen.


  • Marcellus wachte im Hintergrund damit ja alles seinen vorbestimmten Weg ging. Diese Feierlicheiten waren etwas besonderes für ganz Mogontiacum und vor allem für seinen Oheim. Dies war der Höhepunkt für den Oheim. Er wurde dadurch geadelt und hatte alle Möglichkeiten um weiter Karriere zu machen. Der junge Petronier war so stolz auf den alten Herrn wie er im Kreise der höchsten Prominenz und der höchsten religiösen Führer seine Feierlichkeiten beging. Marcellus wollte für den Oheim hier wie ein Schatten tätig sein. Immer im Hintergrund aber doch aktiv wo Not am Manne war. Marcellus entwickelte sich einer Plage, hier pfiff er Arbeiter und Sklaven an, dort meckerte er Helfer an. An und an nahm die Zeremonie ihn auch in ihren Bann. Vieles wusste der junge Petronier nicht, doch die Erhabenheit und Schönheit der Handlung fesselten auch ihn als kleinen Scriba.

  • Curio betrat das Innere des Theater mit als einer der letzten. Er war einer jener Opferhelfer, der ein Weihrauchfässchen in der Hand hatte und die Bühne in den wohlriechenden Rauch tauchte. Hinter ihm folgten nur noch jene Opferhelfer mit den Schildern der Städte ins Theater traten. Als er nach vorne blickte, sah er, dass die Musiker bereits dabei waren, ihre Plätze dort einzunehmen, wo die Musiker auch bei den Theateraufführungen standen, während die Drususstatue ihren Ehrenplatz unter jenen Statuen einnahm, die die gallischen und germanischen Städte symbolisierten. Neben ihm standen zudem die Statuen des Divus Augustus und der Dea Roma. Nun betrat auch der iulische Flamen als erster Priester die Bühne, wobei er sich auf einen der Priester stützte, die neben ihm herliefen. Doch war die Prozession noch lange nicht zu Ende, zumal die Opfertiere und ein Großteil der Opferhelfer noch auf ihrem Weg waren. Das von den Musikern vorgegebene Tempo blieb dabei langsam und gemessen.

  • | Caius lulius Victor


    Der Iulius stand mittlerweile auf der Bühne und ließ seinen Blick von der langen Prozession, die noch immer ihren Weg durch den Mittelgang auf die Bühne vollführte, über die Besucherplätze hinweg und schließlich zu den Delegationen der sechzig gallischen und germanischen Städten. Er merkte, dass er langsam alt wurde, doch gehörten solche Veranstaltungen eben zu seinem Amt dazu, auch wenn er sie trotz der langjährigen Erfahrung immer noch für überdimensioniert hielt.


    Soeben betraten die Opferhelfer mit den drei Opfertieren die Bühne und machten sie an extra dafür vorbereiteten Ketten fest. Etwas störrisch waren die Tiere schon, aber bislang zeigt sich da nichts außergewöhnliches. So postierten sich die Schlächter mit ihren massiven Hämmern und ihren Messern bei den Tieren, während die letzten Opferhelfer nun auch auf die Bühne traten und die ihnen zugewiesenen Plätze einnahmen. Dieses Mal hatten die Organisatoren daran gedacht, die Lorbeerkränze auf den Plätzen auszuteilen, sodass nun schon einige Menschen in den Besucherrängen bekränzt waren. Der Iulius machte ein zufriedenes Gesicht und gab dem jungen, dunkelhaarigen Discipulus, der als Herold ausersehen war, mit einem kurzen Nicken ein Zeichen, dass er nun beginnen wollte.


  • Es dauerte etwas, bis alle Opferhelfer ihren Platz gefunden hatten. Curio hatte es da einfach. Da ihm die Aufgabe als Herold übertragen worden war, konnte er recht weit vorne stehen bleiben. Den Stieren war mittlerweile der Schmuck abgenommen worden, sodass das Opfer nun bald beginnen konnte. Natürlich war Curio sehr nervös, was sich dadurch bemerkbar machte, dass er ständig auf seinen Lippen herumkaute und sich zusammenreißen musste, nicht drauf zu beißen. Als dann alle ihren Platz gefunden (erst jetzt sah Curio auch seinen mittlerweile guten Freund Fabricius Tullus vom Marstempel), nickte der iulische Flamen Curio kurz zu. Das war das Zeichen! Klar und unmissverständlich. Der junge Helvetier trat einen Schritt vor, atmete tief ein und rief dann so laut, wie es möglich war.


    FAVETE LINGUIS!


    Zuerst wackelte seine Stimme etwa und Curio ärgerte sich, dass er nicht schon zu Hause geübt hatte - wie hätte das aber auch ausgesehen -, doch dann klappte es ganz gut. Langsam legte sich das Gemurmel und Geraune in den Zuschauerreihen und auch jene Einwohner, die bislang noch miteinander gesprochen hatten, verstummten. Jetzt würde das Opfer beginnen und ganze drei große Opfertiere würden der Dea Roma, dem Divus Augustus und den Manen des Drusus zum Opfer dargebracht werden. Einem so großen Opfer hatte Curio bislang noch nicht beigewohnt.

  • Unglaublich ... diese Erhabenheit ... diese Inspiration ... dieses unglaubliche Gefühl das in dem jungen Petronier heranwuchs. So fühlte sich die Verbundenheit und Ergebenheit zu den Göttern an. Die Priester schufen mit ihren Bewegungen, der Sprache und mit ihrem Verhalten sowie dem Ablauf des Opfers eine mächtige Basis des Glaubens um für den großen Drusus ein gutes Wort bei den Göttern einzulegen. Marcellus fühlte sich klein und unbedeutend, aber auch dazugehörend zu diesem gemeinsamen Opfer für einen der größten Römer. Wie klein waren doch die Menschen mit ihren Sorgen für die mächtigen Göttergestalten. So fing sich Marcellus in seinen eigenen Gebeten und rief die hohen Götter an: Oh ihr erhabenen gewaltigen alles erschaffenden und alles vernichtenden Götter seht her ich bin nur ein kleiner Wurm der sich nichts sehnlichsteres wünscht als unter eurer Obhut zu stehen. Helft eurem Diener, eurem unterwürfigsten Gläubigen seinen Weg zu gehen der ihm vorbestimmt ist. Bitte unterstützt mein Vorhaben ein erfolgreicher Krieger des Imperiums zu werden. Ich möchte euch zum Gefallen mein Leben dem Schutz der Götter, des Imperiums, des Imperators, meinem Oheim Crispus und meiner großen Liebe Alpina widmen. Seht ihr mächtigen Götter ich habe nichte was ich euch anbieten kann als nur mein kleines unbedeutendes Leben und meinen fetsen Glauben an Euch.

  • | Caius lulius Victor



    Etwas unsicher schien der junge Herold doch gewesen zu sein. Doch hatte er seine Aufgabe erfüllt. Im Theater nahm die Lautstärke merklich ab. Nun schaute Victor nochmal in die Zuschauerränge, ließ seinen Kopf dann leicht aufgerichtet verharren, wandte sich dem Altar zu, breitete die Hände mit den Handflächen nach oben aus und begann mit lauter Stimme das erste Gebet zu sprechen.


    O Dea Roma, Herrin des Erdkreises, Erste unter den Städten, Mutter und Schirmerin der Tres Galliae,


    Du brachtest hervor das edle Geschlecht der Quiriten, die bestimmt waren seit Aeneas, die Völker zu Frieden und Wohlstand zu führen. Mit festen Mauern schirmtest Du Dein Volk gegen alle Feinde und nährtest Deine Söhne, damit sie die Hochmütigen unterwarfen, die Besiegten aber schonten.
    Durch Venus schließlich brachtest Du Divus Iulius hervor, der ganz Gallia Dir darbrachte, aufdass es sich in Deinem Glanze sonnen konnte. Vor allem jedoch schenktest Du uns Nero Claudius Drusus Germanicus, jenen strahlenden Feldherrn, der die blutrünstigen Barbaren jenseits des Rhenus besiegte und unsere Grenzen befestigte, damit wir von stetiger Angst vor Raub und Plünderung befreit würden.


    Darum wollen wir Dir durch gute Opfer danken, wie wir es in jedem Jahr an dieser Stelle tun, und bringen Dir diese prächtige, makellose Kuh als unsere bescheidene Gabe. Sie möge Dir zum Dank gereichen und Deinen Schutz auf uns herabkommen lassen, wie es uns seit den Tagen des Drusus Germanicus zuteil wird. Möge unser Dank aufsteigen mit dem Rauch des Altares und mögen wir Gemeinschaft haben mit Dir, wenn wir das Fleisch dieses Tieres essen!


    Erfahrungsgemäß musste der Flamen nicht allzu sehr anstrengen, dass seine Stimme auch in die hintersten Reihe trug. Schließlich war das Theater dazu errichtet worden, dass sich die Darsteller nicht die Seele aus dem Hals brüllem mussten, um gehört zu werden.


  • Unglaublich wie ergreifend die Opferabhaltung war. Die Stimme des Caius Iulius Victor war überall im Theaterkomplex zu hören. Die sonore Stimme eines gutausgebildeten Redners ertönte und dieser spielte mit seiner Stimme ein stetiges auf und ab um die Gefühlsregungen der Menschen gezielt zu lenken.


    Onkel Crispus, der Duumvir befand sich als einer der wichtigen Vertreter der Stadtpolitik vorne mit dabei, gut sichtbar von allen damit alle seine erhabene religöse Miene erkennen konnten. Marcellus konnte wetten das dem Oheim eine Kohorte Legionäre lieber gewesen wäre die ihm zujubelten als dieser Ablauf. Doch der Oheim zeigte eine eiserne Disziplin und präsentierte sich so wie man es von ihm erwartete. Onkel Crispus würde einen weiteren Meilenstein in seiner Karriereentwicklung bekommen. Marcellus war so stolz auf seinen Oheim und darauf dass er auch ein Petronier war.

  • | Caius lulius Victor


    Victor machte eine kurze Pause, um sein Gebet an die Dea Roma verklingen zu lassen. Dann wandte er sich der Statue des Divus Augustus zu, die auf der anderen Seite der Drususstatue stand. Der Flamen atmete einmal tief ein und aus und setzte dann zum zweiten Gebet an.


    O Divus Augustus, ewiger Vater des Vaterlandes, Schirmer des Imperium Romanum und Friedensbringer der Tres Galliae,


    durch Deine Weisheit und Tugend wurden Krieg und Zwietracht beendet. Nicht nur sandtest Du mit mächtigem Arm die weisesten und klügsten Deiner Berater in unser Land und wandeltest selbst auf unseren Wegen, Deinen Willen zu vollstrecken und Frieden und Wohlstand unserem Volk der Gallier zu bringen, sondern wusstest auch, uns durch den glänzenden Feldherrn Nero Claudius Drusus Germanicus, jenes Ebenbild an Tugend und Mut, zu bewahren und unsere Feinde und Bedroher niederzuwerfen.


    Darum wollen wir Dir durch gute Opfer danken, wie wir es in jedem Jahr an dieser Stelle tun, und bringen Dir diesen prächtigen, makellosen Ochsen als unsere bescheidene Gabe. Sie möge Dir zum Dank gereichen und Deinen Schutz auf uns herabkommen lassen, wie es uns seit den Tagen des Drusus Germanicus zuteil wird. Möge unser Dank aufsteigen mit dem Rauch des Altares und mögen wir Gemeinschaft haben mit Dir, wenn wir das Fleisch dieses Tieres essen!


    Laut und sonor hörte er seine eigene Stimme ins Theater hinaus erschallen.


  • Curio beobachtete von seinem Platz aus die gesamte Opferhandlung konzentriert und interessiert und versuchte, die Struktur des Rituals in sich auf zu nehmen. Letztlich war es wohl nichts anderes, als ein besonders großes und feierliches Opfer, wobei gleich natürlich auch noch die gallischen und germanischen Städte ihre Opfer erbringen würden. Sechzig Städte, sechzig Opfer! Da gäbe es also noch einiges zu tun.

  • Von den obersten Rängen aus waren die Zeremonien der Opferhandlung nicht sehr gut zu erkennen, doch die feierliche Athmosphäre steckte an. Alpina, die mit Leonides in der Summa cavea Platz genommen hatte, wie es den Frauen und Sklaven vorgegeben war, beobachtete vor allem die interessanten Kleider der gallischen und germanischen Stämme, die einzeln zum Opfer vortraten. Ein beeindruckendes Schauspiel, noch vor der eigentlichen Hauptattraktion des Tages.

  • Marcellus Augen wachten über dem Ablauf der Zeremonie. Jeder Griff der Sklaven und Zuarbeiter versuchte er zu überwachen. So kam es, dass ihn seine Umtriebigkeit auch in den Bereich der Frauen und Sklaven führte. Seine Augen schweiften auf und nieder und durch Zufall erfasste er das herrlichste Geschöpf auf dem Erdboden der Götter. Susina Alpina die Frau seines Herzens. So machte er sich gewichtig Richtung seiner Geliebten auf und drängte sich durch die Reihen der weniger Herausgehobenen. Grob setzte er sich neben Alpina und sah Starr auf die Zeremonie. "Ich liebe Dich meine herrlichste Blume jeden Tag und jede Nacht. Du bist mein Herz das mich am Leben hält. Mein Herz, mein wertvollster Schatz." Marcellus griff im Verborgenen nach der Hand seiner Liebsten und drückte sie leicht.

  • Alpinas Herz schlug höher als sie sah, dass sich Marcellus durch die dicht gepackten Reihen mit Theaterbesuchern auf der Summa Cavea bis zu ihr und Leonides durchboxte. Er nahm an ihrer Seite Platz und überschüttete sie in seiner unnachahmlichen Art mit Komplimenten. Sie wußte, dass er einen Anspruch auf einen Platz in den unteren Rängen hatte und freute sich deshalb umso mehr, dass er zumindest kurz den Weg zu ihr gefunden hatte. Als er nach ihrer Hand griff, hauchte sie ihm ein: "Ich liebe dich, Marcellus!" ins Ohr. Dann schickte sie ihn mit einem. "Du wirst sicher noch woanders gebraucht!" wieder an die Arbeit. "Wir sehen uns!", rief sie ihm hinterher.

  • Da den Opferhelfern natürlich der gesamte Opferablauf eingetrichter worden war, wusste Curio bereits nach dem zweiten Gebet was er zu tun hatte. So neigte er, wie auch die übrigen Opferhelfer den nach unten und nahm eine demütige Pose ein. Die Besucher in den Zuschauerreihen würden es ihnen gleich tun, damit nun auch der eigentliche Opferadressat angesprochen werden könnte.

  • | Caius lulius Victor


    Zufrieden beobachtete Victor, wie zuerst die Opferhelfer und dann auch die Teilnehmer in den Zuschauerreihen ihre Köpfe neigten, wie es Ritual vorsah. Offenbar hatte man dafür gesorgt, dass die Opferhelfer dies möglichst auffällig machen sollten, damit klar war, dass das zum Ritual gehörte. So neigte auch er seinen Kopf nach unten, weshalb er sich nun aber etwas anstrengen musste, dass er bis in die hinteren Reihen gehört werden konnte.


    O Manen des ewig siegreichen Nero Claudius Drusus Germanicus,
    des Lieblings der Götter,
    des Bruders des göttlichen Tiberius, Vaters des göttlichen Claudius,
    des Bezwingers der germanischen Stämme diesseits und jenseits des Stromes Rhenus!


    Durch seine Weisheit und Kühnheit hat er uns, die gallischen Civitates, vor den wilden Barbaren jenseits des Rhenus bewahrt. Als Zeichen seiner Macht hat er den Rhenus mit dem Meer durch einen Kanal verbunden, an der Spitze seines Heeres hat er die kühnen Sugambrer und Chatten, gar die aufmüpfigen Cherusker bezwungen und den Frieden und Wohlstand des Reiches bis an diesen Ort getragen.
    Die Feinde und plündernden Horden wehrte er ab durch den Bau mächtiger Festungen vom Meer bis zu den Alpen und gewährte der Gallia damit Sicherheit und Frieden.
    Auch weihte er uns, den gallischen Stämmen, einen Altar, an dem wir gute Opfer darbringen und uns verbinden mit unserem Vater, dem Divus Augustus, der den römischen Frieden und die römische Zivilisation zu uns brachte, und Roma, die dank ihm zu unserer Mutter geworden ist.


    Wie in jedem Jahr bringen wir euch auch heute gute Gaben dar, wie wir es gemäß dem Beschluss des Concilium der Tres Galliae gelobt haben und einhalten in jedem Jahr an dem Tage, an dem Drusus Germanicus hinabstieg in die Unterwelt, um sich mit den Göttern zu vereinen.


    Nehmt an diesen prächtigen, makellosen Ochsen als unsere demütige Gabe und versöhnt Euch mit uns Lebenden, aufdass Ihr Gallia jenen Schutz gebet, den Drusus Germanicus zu Lebzeiten stets gewährte! Möge unser Dank aufsteigen mit dem Rauch aus den Vitalia dieses Tieres und mögen wir Gemeinschaft haben mit Euch, wenn wir das Fleisch dieses Tieres essen


    Zum letzten Mal verklang sein Gebet in den Zuschauerrängen und der Flamen verneigte sich einmal tief, um seine Demut gegenüber den Manen zu beweisen. Seine Toga wurde dabei etwas unordentlich.


  • Marcellus hatte die kurze Begegnung mit der leiblichsten Blume Germaniens gut getan. Frische Energie durchflutete den Petronier und so positiv aufgebaut bewegte er sich wieder im Theater umher. Doch zögerte er noch einmal kann kurz, drehte sich zu Alpina herum und berührte mit seiner rechten Hand sein Herz um es Alpina zuzuwerfen.


    Doch schnell war Marcellus wieder in der Welt der Organisation gefangen. Hin und her huschte er um ja sicher zu gehen das der Oheim in aller Ruhe seine Festtage geniessen konnte. Marcellus war glücklich er hatte alles was er gerne machen wollte bis auf den Dienst in der Legion. Es würde schon noch alles so kommen wie es sich der junge Petronier erträumt hatte.

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