Contio DCCCLXV A.U.C.

  • Einige Tage nach der Wahl des Aquilius Severus zum Imperator Caesar Augustus kam auch das Collegium Pontificum zusammen, um den neuen Pontifex Maximus zu erkiesen. Letztendlich war dies selbstredend nur eine Formalie, denn seit langer Zeit schon war der Augustus auch immer das Oberhaupt des römischen Kultes, und doch war das Collegium derart traditionsverbunden - respektive verknöchert -, dass dies durch eine offizielle Wahl ratifiziert werden musste. Für Gracchus war dies die erste Cooptatio des Maximus seit langem, welcher er wieder beiwohnte, hatte er doch zu jener des Vesculariers auf der Liste der durch diesen Proskribierten gestanden, und war zu jener des Cornelius noch nicht wieder in das Collegium aufgenommen. Da seit diesen Gelegenheiten zum ersten Male auch wieder ein pro magistro im Amte war - namentlich er selbst -, konnte der Rex Sacrorum an diesem Tage sich zurücklehnen und dem Flavier die Leitung der Contio überlassen. Während die kleine Halle sich füllte, sann Gracchus darüber nach, was Aquilius Severus für den Cultus Deorum mochte bedeuten. Als Abkömmling einer altehrwürdigen Familie und Sodalis der Salii Palatini war der Kult ihm zweifelsohne tief verwurzelt, doch letztendlich hatte ein Augustus vielfältige Aufgaben, welchen er selten allen in gleichem Maße konnte gerecht werden. Auch sann Gracchus darüber nach, was dies für ihn selbst würde bedeuten. Im Grunde hatte er das Amt des pro magistro angenommen da er gegenüber Conrelius sich nicht in der Freiheit hatte gesehen, dies abzulehnen, und allfällig hatte Aquilius auch bereits anderweitige Pläne, einen eigenen Vertrauten einzusetzen, den Pontifex Cartilius etwa, von welchem Gracchus zu wissen glaubte, dass dessen Familie eng mit der aquilischen befreundet war. Doch zuerst einmal galt es, den Aquilier selbst zu kooptieren.

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    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Als Mitglied der Salii Palatini, aber auch generell war Severus vor seiner Wahl zum Imperator sehr oft in den diversen kultischen Hallen zugegen gewesen, so dass er nicht wirklich einen Führer benötigte, um den Raum zu finden, in welchem die Cooptatio stattfinden sollte. Dennoch hatte er einige Begleiter, denn ein Imperator war außerhalb des Palastes so gut wie nie alleine, eine Tatsache, an die sich der Aquilier erst gewöhnen musste. Und einer von denen wusste auch tatsächlich den Weg.


    Als er eintraf verzichtete Aquilis auf allgemeine Begrüßungsworte. Stattdessen drehte er eine Runde durch den Raum und begrüßte einzeln die Anwesenden, bevor er den ihm zugewiesenen Platz einnahm.

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  • Auch seine Nähe zum Kultischen hatte ihm einen Pluspunkt bei der Wahl beschert. Im Gegensatz zu anderen Kandidaten hatte er da wenigstens irgendetwas vorzuweisen, weshalb Lepidus diesem Tage nicht ohne ein paar kleine Erwartungen entgegensah. Gespannt blickte er und andere Mitglieder drein als der neue Mann an der Spitze Roms eintrat und sie tatsächlich alle einzeln begrüßte. Lepidus beschränkte seine Worte auf ein respektvolles "Willkommen, mein Imperator", auf dass er sich gleich dem nächsten zuwenden konnte. Die Kooption konnte beginnen.

  • Bisher hatte Messalina nur Gerüchte, mal gute mal eher weniger tadellose, über den neuen Imperator gehört. Hörensagen eben. Sie wollte sich deshalb unbedingt ein eigenes Bild von dem zukünftigen Vestalinnen-Pappi machen. Und der erste Eindruck, vor allem weil er sie sogar persönlich begrüßte, war recht unerwartet. Wirkte er doch vorteilhaft nah. Blieb nur zu hoffen, dass er seine Töchter mehr einbildete als die Vorgänger es taten. Sie unter anderem wieder Zugang zum Palatium erhalten würden.


    Ach ja, wichtig. Messalina saß das erste Mal direkt neben der Maxima. Irgendwann, bald, demnächst, in Kürze würde sie sich wohl, wie man im Volksmund sagte, als Obervestalin bezeichnen dürfen.

  • Nachdem die Mitglieder des Collegium Pontificum vollständig versammelt, der Augustus mit diesen sich bekannt gemacht hatte und hernach die zeremoniellen Riten zur Eröffnung der Contio abgeschlossen waren, begann Gracchus mit dem ersten - und einzigen - Punkt der Tagesordnung.
    "Am heutigen Tage fällt uns die ehrenvolle Aufgabe zu das nä'hste Oberhaupt des Cultus Deorum, den Bewahrer der Pax Deorum, den Pontifex Maximus zu erkiesen. Der ehrenwerte Tiberius Aquilius Severus, vor wenigen Tagen durch den Senat Roms zum Imperator Cesar Augustus bestimmt, steht nun ebenfalls als Kandidat für das Amt des Pontifex Maximus bereit. Seit vielen Jahren bereits ist er ein verdientes Mitglied der Salii Palatini und hat sich auch darüber hinaus oftmals intensiv um die Pax Deorum bemüht, etwa während seiner Statthalterschaft in Dalmatia den Tempel des Iuppiter Maximus in Salonae erweitern lassen. Über seine Tauglichkeit darüber hinaus müssen zweifel..sohne keine weiteren Worte verloren werden."
    Schlussendlich waren alle Kaiserkandidaten in den zurückliegenden Wochen ausgiebig diskutiert worden, nicht nur in den Hallen der Curia Iulia, sondern bis in die letzten Winkel Roms.
    "Hat jemand von weiteren Kandidaten gehört, welche das Amt des Pontifex Maximus anstreben?"
    Im Grunde war die Wahl des Pontifex Maximus ein Possenspiel, denn seit den Tagen des ersten Augustus war dieses Amte mit jenem des Kaisers verbunden, und nach der unkonventionellen Art und Weise, wie Aquilius auf den Thron gekommen war, war Gracchus nicht bereit, dies in Frage stellen zu lassen - nicht einmal hätte der Kaiser dies tun wollen. Dennoch musste er sich letztendlich an das Protokoll halten, wozu auch die recht überflüssige Frage nach anderen Kandidaten zählte.

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  • Selbstredend hatte niemand von einem anderen Kandidaten gehört, wiewohl auch der pro Magistro den Augenblick für eine etwaige Antwort nicht allzu lange ließ währen. Wer nun nicht sprach, der musste für immer schweigen, doch wer sprechen würde, riskierte ebenfalls bald für immer zu schweigen - obgleich Aquilius vermutlich kaum sich verscularischer Unsitten würde bedienen.
    "Nun gut, so wird es eine Abstimmung für oder gegen Aquilius Severus. Möge ein jeder seine Sententia abgeben."
    Die erste Stimme gebührte dem Rex Sacrorum Menenius Lanatus, welcher sein Votum pro Aquilius mit einem überzeugten Nicken bekräftigte. Ihm folgend gaben Flamen Dialis - wie stets ob dessen fortgeschrittenen Alters ein wenig krächzend -, Flamen Martialis - laut und bestimmt-, und Flamen Quirinalis - gänzlich neutral -, ihre Stimmen ab, ehedem traditionsgemäß die Virgines Vestales aufgerufen wurden, die Virgo Vestalis Maxima Minucia allen voran, sodann die übrigen.
    "Decima Messalina, stimmst du der Wahl zu?"
    Nach den Antworten der Sacerdotes folgte auch die Discipula.
    "Iulia Torquata, stimmst du der Wahl zu?"

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  • Gab es jemals jemanden, der gegen den Vorschlag, den Imperator nicht zum Pontifex Maximus zu ernennen war? Abgesehen von Vescularius natürlich. Sie wollte nicht die Erste sein die es tat. Messalina sah in die Runde und verfolgte jedes Ja. Dabei fiel ihr auf, dass zwei von den Anwesenden ziemlich hohe Stimmen für Männer hatten. Vielleicht waren die beiden in Wirklichkeit Eunuchen gewesen, ...neeee.... "Ja, ich stimme aus vollster Überzeugung die Wahl zu.", erwiderte sie in appassionato.

  • Nach den Vestalinnen folgten die Pontifices und da unter jenen offiziell kein Rangsystem existierte schlichtweg in Reihenfolge ihrer Sitze von rechts nach links. Eine überzeugte Stimme folgte der schlichtweg akzeptierenden, ein Nicken geleitete die nächste, bis dass auch Tiberius gefordert war, seine Zusage zu gewähren.
    "Tiberius Lepidus, stimmst Du der Wahl zu?"

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  • Alles reine Formsache. Die Akklamation erfolgte wie gewohnt. Da brauchte der Tiberier nur noch mit einzustimmen. "Wie im Senat, so auch hier: Ich stimme der Wahl zu." Das sollte den Aquilius gleich noch genauer in den Kopf einbrennen lassen, wem er unter anderem seine Kaiserwürde und nun auch das pontificale Amt zu verdanken hatte.

  • Letztendlich stimmten selbstredend alle Pontifices für den Augustus - als letzter aus ihren Reihen auch Gracchus selbst:
    "Auch ich befürworte die Wahl des Aquilius Severus zum Pontifex Maximus."
    Hernach folgten - pro forma, denn einen Einfluss hatten sie diesbezüglich nicht wirklich - die Pontifices Minores, welche gleichfalls keine Einwände erhoben, so dass der pro magistro letztendlich verlautbarte:
    "Ich stelle fest, dass die Cooptatio des Pontifex Maximus eindeutig ist. Der Zustimmung der Sterblichen ist offensi'htlich, nun benötigen wir diejenige der Götter. Aus diesem Grunde setze ich eine Inauguratio vor den Comitia Calata für den morgigen Tag an."
    Die Contio war somit beendet, denn ohne einen legitimen Pontifex Maximus würden keine weiteren Beschlüsse gefällt werden, und dieser würde erst durch die Inauguratio bestimmt werden. Letztendlich war auch dies nur eine Formalie, jedoch eine für den Cultus überaus substanzielle.

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  • Von seinem Platz aus beobachtete Severus die Zeremonie, die mehr ein Ritual als eine Abstimmung war. Wohlwollend nach er zur Kenntnis, dass sich keiner auch nur enthielt. Das Ergebnis war also genau das, was schon von Anfang an festgestanden hatte.


    Trotzdem hielt der neue Pontifex Maximus es für angemessen, an dieser Stelle ein paar Dankesworte loszuwerden: "Verehrtes Collegium, ich danke für euer Vertrauen. Schon immer lag mir der Cultus Deorum am Herzen und als Salius und Magistrat war es mir immer eine besondere Ehre, den Göttern persönlich dienen zu dürfen."


    "Ich hoffe, dieser Ehre an eurer Seite wieder gerecht werde. Ich vertraue auf eure tätige Mithilfe und bin zuversichtlich, dass wir gemeinsam die Pax Deorum erhalten werden." Natürlich fehlte noch die Zustimmung der Götter. Aber der Kaiser hatte in seiner bisherigen Karriere genug Einblick in die Abläufe des Cultus Deorum erhalten um zu wissen, dass das eine reine Formalität war.

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