[Hortus] Ein heikles Gespräch

  • Silvana hatte sich angekündigt! Er sah sie jetzt zwar nicht mehr so häufig, aber wenn sie sich sahen, musste er nicht mehr so tun, als wären sie nurentfernt Bekannte. Sie waren jetzt praktisch verlobt - gut, die Verlobungsverhandlungen standen noch bevor -, und sie brauchten niemandem mehr etwas vormachen. Daher hatte sich Curio auch dafür entschieden, einen Tisch auf der Terrasse vorzubereiten, drei Stühle (denn wenn sie keine Anstandsperson mitbrachte, würde er wohl seine Mutter bemühen müssen), eine Kanne mit Wasser, drei Becher und der obligatorische Teller mit Weintrauben standen bereit und Curio hatte sich ob der warmen Temperaturen bereits hinausgesetzt und wartete nun auf die Ankunft seiner Fast-Verlobten.

  • Runa freute sich Curio zu sehen und ließ es sich nicht nehmen ihn zu umarmen und ihm natürlich auch einen Kuss zu stehlen, Erst als Marga sich hinter ihr räusperte ließ sie mit einem Seufzer von Curio ab.
    „Marga kennst du ja bereits?“ fragte sie sicherheitshalber mal nach. Leise fügte sie noch hinzu. „Ich hab dich vermisst.“ Ja das hatte sie wirklich, auch wenn die Situation nun langsam in geordneten Bahnen lief und sie nicht mehr in aller Heimlichkeit.... musste Runa dennoch gestehen, dass ihr eben diese Treffen auch irgendwo fehlten.
    Und sie war sich durchaus bewusst, dass ihre Verlobungszeit ja noch eine ganze weile dauern würde...
    „Nun ähm... wir müssen reden.“ Runa blickte flehend zu Marga, die sehr wohl informiert war, worum es ging und sich mit einem wissenden Nicken etwas weiter von den Beiden zurückzog, so dass sie sich ungestört – aber nicht ungesehen unterhalten könnten.

  • Als Silvana mit der Küchin Marga in den Garten trat, erhob sich Curio gleich und ging auf sie zu. Die Umarmung erwiderte er und garnierte sie sogar, in er ich sanft über den linken Arm streichelte, doch die Kür brachte erst Silvanas Kuss, den sie trotz des mahnenden Räusperns der Köchin unbeirrt vollführte. Wie er sie genau für so etwas liebte. Dann wandte sie sich der Köchin zu und stellte sich nochmal vor.


    Natürlich, Marga, herzlich Willkommen.


    Dann hörte er den leisen Satz Silvanas, den er mit einem liebevollen Lächeln beantwortete.


    Ich dich auch.


    fügte er an, nahm sie an der Hand und führte sie zum Tisch. Und dann kam ein Satz, den ein Fast-Verlobter mal so gar nicht gerne hörte. Besonders der Ton war auffällig, denn normalerweise nutzte sie diesen Ton nur, wenn irgendwas nicht stimmte. So kurz vor der Verlobung konnte das aber gar nicht sein.


    Das klingt aber ernst.


    sagte er, zwinkerte ihr zu und setzte sich. Dann blickte er sie fragend an.


    Also, was gibts?

  • Runa setzte sie und knibbelte nervös an ihrem Kleid herum. Wie sollte sie es ihm nur beibringen? Oh man das war schon reichlich – piknat? Nun ja sie wollte gerade ansetzen, „Aslo...“ warum auch immer Runa wurde schlagartig rot. „...was weißt die über germanische Bräuche bei der Hochzeit?“ Runa war damit nicht wirklich zufrieden, immerhin konnte man ihre Frage recht weit auslegen, weshalb sie noch nachsetzte. „Nun also im speziellen mein ich die Hochzeitsnacht.“ Wurde sie sogar noch eine Spur röter? Ja wurde sie, wenn es jetzt dunkle wäre würde Runa Kopf wohl wie ein Blutmond leuchten. Sie konnte Curio auch gerade nicht ansehen und ihre Hände spielten weiter nervös mit dem Nähten ihres Kleides.

  • Curio wusste nicht, wo das Problem lag und besonders, als Silvana plötzlich rot wurde, musste er grinsen. Er nahm ihre Hand und drückte sie leicht, wobei er ihr ein weiteres aufmunterndes Lächeln schenkte.


    Also?


    Dann kam sie endich auf den Punkt. Also nicht auf DEN Punkt, sondern auf irgendeinen Punkt irgendwo in der Nähe des Punktes aber noch so weit von ihm entfernt, dass für Curio zwar klar wurde, mit irgendeiner germanischen Eigenheit konfrontiert zu werden aber noch längst die die ganzen Ausmaße dieser Eigenheit erkennen konnte.


    Eigentlich weiß ich gar nichts über die Hochzeitsrituale deiner Vorfahren, Runa. Also, was hat er mit der Hochzeitsnacht auf sich? Man wird doch keine besonderen Kunststücke von mir verlangen, oder?


    Erneut folgte ein Lächeln, denn irgendwie wollte er sie aufmuntern. Jedenfalls müsste er doch bestimmt nicht irgendeine seltsame Stellung auf sich nehmen oder sie direkt in ihrer ersten gemeinsamen Nacht schwängern. Überhaupt: Wer wollte das denn auch nachprüfen? Denn woher sollte man auch wissen, ob das Kind jetzt in der ersten, der zweiten oder der zwölften Nacht gezeugt wurde?

  • Sie griff nun auch nach seiner zweiten Hand und sah ihn von unten herauf zaghaft an.
    „Nun nein ein Kunststück wird man nicht verlangen.“ Versicherte sie ihm todernst weil ihr war gerade nicht wirklich zum Lachen zu mute.
    „Nun ähm … also.“ Runa unterbrach und schluckte schwer und entschied sich dann doch ihre üblich „Ich falle mit der Tür ins Haus“-Methode anzuwenden.
    „Es wird Zeugen geben. Also einer deiner Verwandten und einer der meinen werden anwesend sein... die ganze Zeit. Sie bezeugen dann den Vollzug der Ehe und nach Überprüfung des Lakens auch meiner Jungfräulichkeit.“ Runas Wangen glühten förmlich und auch wenn man es wohl kaum für möglich gehalten hatte, sie war nun tatsächlich tiefrot und zwar bis unter die Haarspitzen.

  • Silvana ließ sich nicht aufmuntern, ganz im Gegenteil schien sie immer ernster zu werden, und als sie auch noch nach seiner zweiten Hand griff, wurde er sich langsam bewusst, dass da wohl doch irgendwas sein würde, das ihm so gar nicht gefallen würde. Umso fester wurde schließlich auch sein Griff, als sie es aussprach, doch als ihm bewusst wurde, dass er ihr wehtun könnte, entspannte er seine hände wieder. Antworten konnte er aber erstmal nicht. Stattdessen verschwand die gute Laune nun auch aus seiner Miene und sein Blick wurde erst glasig und dann ernst.


    Unter Zeugen... aha... ähm... ok...


    fing er dann doch an zu stottern und schon erschien auch bei ihm eine leichte Röte im Gesicht. Das... war tatsächlich ein Problem...


    Also... nochmal zum Verständnis: Wir sollen unsere erstes Mal... also unsere erste gemeinsame Nacht unter den Augen von zwei Verwandten verbringen?


    Nicht genug, dass für ihn die Hochzeitsnacht auch tatsächlich das erste Mal sein würde, bei dem er mit einer Frau schlief - und für das ihm sein Bruder schon einen gewissen Erfolgsdruck vorhergesagt hatte. Jetzt sollte er das auch nur unter Beobachtung machen? Als wenn der Druck nicht auch schon so unangenehm genug gewesen wäre...


    Ich nehme an, das ist nicht verhandelbar?

  • „Ja so ist es Sitte.“ sagte Runa und ließ sprichwörtlich die Ohren hängen.


    Auch auf seine nächste Frage hin schüttelte Runa den Kopf und hauchte leise, nun wieder mit gesenktem Kopf. „Nein.“ sie schluckte schwer. Alpina hatte ihr ja schon vorausgesagt, dass Curio wohl alles andere als begeistert sein würde. Aber es nutzte nicht da mussten sie jetzt durch.
    Mit einem unüberhörbaren Zittern in der Stimme fragte sie zaghaft. „Ich hoffe... nun... das... also... das das kein unüberwindbares Problem ist?“
    Ja erst mal würden sie klären müssen ob Curio dazu überhaupt bereit war. Wenn nicht würden sich alle weiteren Anliegen eh mit einem Schlag im Nichts auflösen. Um so banger erwarte Runa nun die Antwort.

  • Mhm...


    war seine erste ebenso lapidare, wie nichtssagende Erwiderung auf die Klarstellung Silvanas. Es war also weder ein Scherz, der von ihr in unnachahmlich abgebrühter Weise vorgetragen worden war, sondern es war Fakt, dass ihnen zwei Verwandte beim ersten Beischlaf zuschauen würden. Was die sich dabei zu sehen erhofften und dass das letztlich ein ungeheures Maß an Misstrauen war, das die Germanen ihren Nachkommen und neuen Familienmitgliedern so ganz generell entgegenbrachten, stieß Curio sauer auf und er war schon kurz davor, auf diese unzivilisierte Sitte zu schimpfen, als Silvana eine weitere Frage formulierte und daraufhin ihr Blick zurück in jene Angst wechselte, von der er geglaubt und gehofft hatte, dass sie sie längst abgelegt hatten.


    So ging es ihm nur noch darum ihr diese Angst wieder zu nehmen und diesen unsäglichen Hintergedanken ein für alle Mal im Keim zu ersticken, damit er auch ja nie, nie wieder hochkommen konnte.


    Wir sind nicht bis hierhin gekommen, damit ich jetzt den Schwanz einziehe.


    sagte er und machte sich erst danach bewusst, wie zutreffend, aber unpassend das gewählte Bild eigentlich gewesen war.


    Entschuldigung... ähm... also es ist kein unüberwindbares Problem...


    Nun war er es, der puterrot anlief und den Griff ihrer Hände wieder verstärkte.


    Nur... ähm... du must jetzt wohl wissen, dass ich... also... dass es für mich auch... ähm... das erste Mal sein wird...


    Tja, das war nunmal die traurige Wahrheit. Er würde also im schlimmsten Fall nicht nur auf ganzer Linie in einem Bereich versagen, bei dem ein Mann einfach nicht versagen durfte, er würde sogar unter den Augen von zwei Verwandten versagen... Kaum aufmunternd... also wirklich so gar nicht.

  • Musste sie grinsen ja musste sie die Metapher mit den Schwanzeinziehen war nun ja … es war halt irgendwie... treffend? Und außerdem war ihr gerade eine Angst genommen worden. Sie erwiderte nun also ihrerseits den festen Griff. Und sagte leise.
    „Ich weiß. Ich also ähm... nun ja ich habe mit Alpina darüber gesprochen. Sie hat mir gesagt, dass du keine... also du weißt schon.“ Herje das konnte doch nun wirklich nicht so schwer sein sich über eine Sache zu unterhalten, die sie in Zukunft OFT! und GERN! machen wollten.
    Nun schaute Runa ihn mit einem festen aber bestimmenden Blick an. Ja sie war es die zumeist das Heft in die Hand genommen hatte, hätte sie das nicht wer weiß, dann würde sie ihn wohl immer noch heimlich anschmachten so wie er sie wohl auch.
    „Nun dann musst du dich vorher... also du musst Erfahrung...“ Sie drückte seine Hände nun wirklich fest, sah ihm in die Augen und. „Du wirst zu einer Lupa gehen!“
    Das war keine Frage, nein das war ganz eindeutig so was wie ein Befehl und ihr Ton ließ keine Zweifel, dass sie das ernst meinte und nicht darüber diskutieren würde.

  • Sie wusste? Und wer hatte es ihr erzählt?


    Alpina?


    entfuhr es ihm und es erschien ein großes Fragezeichen in seinen Augen. Er hatte ein einziges Mal mit jemanden darüber gesprochen und zwar mit seinem Bruder. Alpina war nicht dabei gewesen. Woher also...? Doch, sie hatte in der Küche aufgeräumt und war irgendwann zwischendurch dazugekommen. Wahrscheinlich hatte sie da ein paar Gesprächsfetzen aufgeschnappt...


    Ach, schon gut...


    wischte er es schließlich selber beiseite. Denn zumindest ein bisschen was gutes hatte es auch: Silvana war nicht komplett unvorbereitet in dieses Gespräch hineingegangen. Nun änderte sich ihr Blick aber doch. Der Zweifel war verschwunden - und würde hoffentlich wegbleiben - und war zuerst einem kurzen Schmunzeln und schließlich einer totalen Entschlossenheit gewichen. Ein weiterer Charakterzug, den er an ihr liebte. Unterstrichen wurde dies durch den festen Händedruck und dann überraschte sie ihn schon wieder.


    Zu einer Lupa...? Na ja, ich weiß nicht, ob das was für mich ist... Aber mir wird wohl nichts anderes übrig bleiben, nicht wahr?


    Wie er solche Situation hasste. Konnten sie nicht einfach die Hochzeitsnacht allein verbringen und wenn es beim ersten Mal klappte, dann klappte es halt und wenn nicht, dann eben nicht? Es wäre wohl zu einfach und ,ja, es passte auch irgendwie zu alldem, was sie bislang durchzumachen hatten.


    Ich werde mit Lucius sprechen, ob er einen Abend oder Nachmittag freibekommt...


    Bei Venus, jetzt hatte sie die Göttin der Liebe schon zusammengebracht und dann mussten sie sich solchen Traditionen stellen. Dann allerdings kam ihm ein Gedanke, der ihm doch noch ein kleines Lächeln auf die Lippen brachte.


    Das wird dann wohl unsere erste große Herausforderung als Mann und Frau, nicht wahr?


    Irgendwas Gutes musste es ja haben. Und jede Herausforderung, das hatte sich bislang immer voll und ganz bestätigt, jede Herausforderung schweißte sie noch enger aneinander.

  • Ja sie liebte ihn auch genau dafür. Er wusste, wann es sich lohnte zu kämpfen und wann es besser war nicht zu diskutieren.
    „Nun du musst nicht, aber ich denke dass es besser ist wenn wenigstens einer von uns weiß was da genau zu machen ist.“ Und urplötzlich musste sie lachen. „Curio stell dir das doch mal vor. Mich würden jetzt fast die verdutzten Gesichter der Zeugen – denen das glaub ich mindestens, genau so peinlich wie uns ist – wenn wir sie fragen müssten was wir nun genau machen müssen und wie und so.“ Das Lachen wurde lauter. Sie brauchte schon eine Weile um sich zu beruhigen und gluckste noch eine Weile vor sich hin. „Und ja es wird uns nur noch näher zusammenbringen. Ich denke das mit deinem Bruder ist eine gute Idee. Nur sollte er sich besser zurückhalten, ich glaube Alpina sähe das nicht so gern wenn er sich dort vergnügt.“ Runa schenkte ihm nun ein strahlendes Lächeln. „Und sie sind auch nur beim ersten Mal dabei. Wer weiß... vielleicht machen wir danach einfach weiter...“ Runa grinste nun schon fast spitzbübisch, irgendwie fiel es ihr jetzt leichter darüber zu reden. „Also die Knechte geben schon damit an, dass sie auch mehr als einmal in einer Nacht und so.“

  • Curio stimmte in Silvanas Lachen mit ein. Es wäre tatsächlich zu lustig, zu sehen, wie sich die beiden Zeugen - und Curio meinte auch schon zu wissen, wer letztlich die zweifelhafte Ehre hätte, dies zu sein - wohl winden würden, wenn sie den beiden auch noch erklären müssten, wie das funktionierte. Tja, aber so war das halt.


    Wir können ja damit starten, um ihnen zu zeigen und ins Gedächtnis zu rufen, wie unangenehm das eigentlich ist.


    Erneut lachte er laut auf. Es würde wohl mit Sicherheit die Situation etwas auflockern und die beiden würden große Augen machen. Allein schon deswegen würde es sich schon lohnen. Dann aber schielte er nach rechts und als er sah, dass Marga grade wegschaute, um sich ein neugepflanztes Blumenbeet anzusehen, drückte er ihr schnell einen Kuss auf den Mund.


    Ich liebe dich. Und ich danke dir für dein Vertrauen.


    sagte er ganz ernst und drückte nochmal ihre Hand. Andere Männer vergnügten sich ja bei den Lupae, doch bei ihm würde wohl kaum Vergnügen dabei aufkommen. An einer unangenehmen Pflichte hat man nunmal keinen Spaß. Aber er würde es auch für sie tun, damit sie nicht komplett wie Idioten dastande, wobei das für ihn wohl deutlich unangenehmer wäre, als für sie, würde es doch ein schlechtes Bild auf sie werfen, wenn sie ganz genau wüsste, was man zu tun hatte.


    Auf ihren nächsten Vorschlag reagierte er zwar mit einem Lächeln, das aber etwas zurückhaltender ausfiel.


    Vielleicht bringen wir erst Mal das eine hinter uns, bevor wir darüber nachdenken, ob wir in der Nacht auch noch mehr schaffen.


    Er kannte ja die Frotzeleien der Veteranen, die sich gegenseitig damit aufzogen, dass sie, kaum dass sie fertig waren, gleich einschliefen. Deswegen wollte er für nichts garantieren.


    Dann alleridngs kam ihm doch noch eine Sache hoch, die noch unangenehm werden konnte.


    Es kann natürlich sein, dass Lucius nicht aus dem Castellum rauskommt... Und na ja... allein... in so ein... Haus... ich weiß ja nicht...

  • Runa war überrascht ob des urplötzlichen unerwarteten Kusses. Aber er war natürlich willkommen, dennoch schielte auch sie ob Marga was mitbekommen hatte. Nein die gute Seele betrachte intensiv die Blume. Runa konnte nicht umhin zu schmunzeln und notierte sich in Gedanken, dass Marga auf jeden Fall eine Überraschung verdient harte.
    „Ich würde dir mein Leben anvertrauen.“ sagte sie dann wieder mit einem tiefen Blick in seine Augen.
    „Und du hast wohl recht, erst bringen wir das einmal hinter uns und dann sehen wir weiter.“ Runa beugte sich nach vor. Irgendwie hatte sie das Gespräch lockerer gemacht. Leise flüsterte sie nun. „Und ich habe vor die ganze Sache mit dem Kinderzeugen oft mit dir zu machen.“
    Mit einem schelmischen Grinsen und hochroten Wangen lehnte sie sich wieder zurück und wurde wieder etwas ernster. „Nun ich weiß das Thorgall oft und gern seinen Wochenverdienst zu eben jenen Damen schleppt, er nimmt dich bestimmt mit.“ Da Thorgall ja schon in die heimliche Beziehung eingeweiht war und kein Sterbenswörtchen verraten hatte, konnte man ihm wohl auch in dieser Sache vertrauen.

  • Es war eines der schönsten Komplimente, die Silvana ihm hätte machen können und hätte Marga ihren Blick nicht schon wieder auf die beiden jungen Leute gerichtet, hätte er sie gleich mit einem weiteren Kuss beschenkt. Stattdessen ging sie nun aufs ganze und überraschte Curio schon sehr, als sie bereits jetzt davon sprach, wie oft sie nach der Hochzeit noch miteinander schlafen sollten. Auch errötete wieder, auch wenn er sich wohl kaum etwas schöneres vorstellen konnte, als die traute Zweisamkeit mit ihr zu genießen und dambei jene Dinge zu tun, die verheiratete Menschen nun mal taten. Trotzdem grinste auch er nun, obwohl ihm immer noch im Hinterkopf herumspukte, dass sie es erstmal vor zwei Zeugen machen mussten, bevor sie tatsächlich auch in Ruhe die Nacht miteinander verbringen durften. Daher ließ er es auch unkommentiert und streichelte ihr nur ein bisschen über die Hand, denn mehr durften sie ja im Moment sowieso nicht.


    Hm... In Ordnung... Sag ihm doch einfach, dass er dann mal beizeiten hier vorbeikommen soll, wenn er... mal wieder dorthin geht.


    Dann nahm er seinen Becher trank erstmal einen Schluck und er hatte das Gefühl, dass die Röte aus seinem Gesicht langsam wieder verschwand. Und jetzt, wo der unangenehme Teil quasi erledigt war, konnten sie auch wieder ein bisschen trödeln, um die gemeinsame Zeit zu verlängern.


    Jetzt aber ein ganz anderes Thema: Wie geht es deiner Mutter? Ich habe gehört, dass dein Vater Alpina als Hebamme engagiert hat?

  • „Ich sage ihm Bescheid.“ Lautete der knappe Kommentar und damit war das Thema für Runa auch beendet. Sie würde Thorgall ins Vertrauen ziehen, ihm sagen was er machen sollte und dann sollte die Männer ihr „Ding“ machen. Was und wie da genau passierte wollte sie gar nicht so genau wissen.
    Seine Hand ließ sie immer noch nicht los, aber sie entspannte sich nun sichtbar, denn das hatte schon an ihr genagt, auch wenn sie nicht davon ausgegangen war, das Curio sich dadurch abschrecken lassen würde war da – wahrscheinlich aufgrund der Erfahrungen der letzten Monate, wie schnell ein Traum vorbei sein konnte – ein kleiner Funken gewesen, der ihr doch Angst gemacht hatte.
    Sie nahm mit ihrer freien Hand auch erst mal den Becher und trank einen Schluck.
    „Mutter geht es gut und sie genießt ihre Schwangerschaft sichtlich. Sie ist weicher geworden und weißt du, wenn sie denkt, dass sie unbeobachtet ist schaut sie Vater ganz verträumt an.“ Ja das war wirklich neu für Runa. „Und Alpina, ja Mutter und sie haben sich getroffen, sie ist ganz begeistert von ihr. Aber wer ist das nicht?“ Ja Alpina war eine gute Seele.
    Nun aber stellte Runa ihrerseits noch eine Frage, die sie brennend interessiert. „Wie haben es deine Eltern eigentlich aufgefasst? War es schwer sie zu überzeugen?“

  • Curio war froh, dass zumindest für den Moment jede Anspannung aus Silvanas Körper und der leichte Schimmer der Angst aus ihren Augen verschwunden war. Sanft strich er mit einem Daumen über ihren Handrücken und hörte sich an, was Silvana über ihre Mutter zu erzählen hatte. Offenbar entstand zwischen Silvanas Eltern im Moment mehr Zuneigung als vorher. Zumindest hatte sie ja immer erzählt, dass die Beziehung ihrer Eltern zwar von Respekt bestimmt aber insgesamt eher abgekühlt war. Das hatte sich wohl nun mit der neuerlichen Schwangerschaft Fusas geändert.


    Stimmt, wer könnte Alpina schon nicht liebgewinnen, wenn man sie erstmal richtig kennenlernt. Ach, Runa, ich freue mich einfach für dich und deine Eltern. Schon erstaunlich, wie es Venus geschafft hat, dass letztlich alle von unserer Beziehung profitieren werden.


    Es war insgesamt eine erstaunlich produktive Geschichte, die hier vonstatten ging. Keiner würde davon leiden und benachteiligt zurückgelassen.


    Dann kam Silvana auf ein weiteres Thema zu sprechen, über das Curio eigentlich nicht so gern sprechen wollte. Seine Eltern hatten ihr Einverständnis gegeben. Das war die Hauptsache. Wie dieses Einverständnis zustandegekommen war und was seine Mutter dabei alles über Silvana gesagt hatte, wollte Curio eigentlich endgültig begraben und er hoffte, dass diese Worte nicht ernst gemeint waren, sondern aus dem Eifer des Gefechts resultiereten. Daher druckste er auch ein bisschen herum, bis er dann schließlich doch antwortete.


    Mein Vater hat überraschend schnell seine Zustimmung gegeben.


    begann er und musste noch einen Schluck trinken. Natürlich hatte sein Vater kein Wort darüber verloren, warum er seine Zustimmung erteilt hatte. Ein Befehlshaber legte nunmal keine Rechenschaft über seine Entscheidungen ab. Allerdings wusste Curio daher auch nicht, was letztlich den Ausschlag für das Ja seines Vaters gegeben hatte.


    Meine Mutter hingegen war zuerst überhaupt nicht begeistert. Allerdings glaube ich, dass da einfach zwei Überlegungen bei ihr vorgeherrscht haben. Einerseits war sie es, die die Valeria von Anfang an ganz oben auf die Liste gesetzt hatte, weil meine Eltern sehr eng mit den Valerien befreundet sind und diese Freundschaft mit der Hochzeit noch weiter festigen wollten. Und andererseits befürchtet sie einfach...


    Erneut machte er eine Pause, denn er wusste nicht, ob es nicht noch eine dritte Überlegung mitspielte, nämlich ein grundsätzliches Misstrauen gegen die Aufrichtigkeit Silvanas ihr und ihrem Sohn gegenüber...


    Sie hatte das ja auch mit dir besprochen, nämlich, dass es für dich nicht nur gesellschaftlich, sondern auch rein materiell ein Abstieg ist, mich zu heiraten. Sie hat einfach in bestechender Logik die Villa Duccia mit der Casa Helvetia verglichen. Und... na ja... wahrscheinlich kannst du dir denken, worauf sie hinauswollte.


    Curios Stimme hatte zuletzt einen traurigen Unterton angenommen und war auch immer leiser geworden, da, solange seine Eltern hier zu Gast waren, die Wände Ohren hatten. Auch in seinen Augen zeigte sich ein kleiner trauriger Schimmer. Es würde schon besser werden. Seine Mutter würde Silvana ebenso wie Alpina mit offenen Armen in der Familie empfangen und würde dann schon merken, dass Geld und die Größe des Wohnhauses für die junge Duccia nur zweitrangig waren.

  • Runa hob ihre Hand und streichelte sanft seine Wange. Sie konnte die Bedenken seiner Mutter verstehen, aber sie schätzte Runa gänzlich falsch ein. „Gräme dich nicht. Du kannst nichts für die Gedanken deiner Mutter. Früher oder später wird sie erkennen, dass nicht nur ein Name oder Geld etwas zählen im Leben. Ich bin zwar nicht arm aufgewachsen, dennoch hat es mir schon immer mehr Freude gemacht, mich an den Geschenken der Natur zu erfreuen, als teure Sachen zu besitzen.
    Unser wahrer Besitz ist hier.“
    Runa zeigte auf ihren Kopf. „Wissen ist das was uns keiner nehmen kann. Und hier.“ Runa legte ihre Hand nun auf das Herz von Curio. „Hier drin liegt etwas, dass man mit keinem Geld der Welt kaufen kann. Also bin ich doch die reichste Frau der Welt.“ Ein sanftes Lächeln lag auf ihren Lippen und ihre Augen funkelten wie Sterne am Nachthimmel, als sie die zu ihm sagte.

  • Curio lächelte Silvana zu und legte seine Hand auf jene, die sie ihm aufs Herz gelegt hatte. Zärtlich streichelte er über sie und ließ sie dann darauf liegen. Sie hatte ja so recht. Sie hatten viel mehr und das was zwischen ihne war, bedeutete so viel mehr, als es manchen Menschen in ihrer Umgebung jetzt noch wahrhaben wollten. Aber sie würden ihnen schon zeigen, dass es so sein musste und sie nicht mehr brauchen und sich und das was sie hatten.


    Du hast Recht.


    So wie sie fast immer recht hatte. Trotzdem sie etwas jünger war, als er, wusste sie doch genau mit solchen Situationen umzugehen. Auch das sprach für diese spezielle Gabe die sie von den Göttern erhalten hatte und die sie, wenn es nach ihm ginge, auch in ihrer Ehe noch nutzen sollte, um damt Menschen zu helfen, die Hilfe suchten. So, wie sie jetzt saßen und sich berührten, hätte es bis zu ihrer Hochzeit bleiben können, doch neben Marga, die bereits unwohl auf ihrem Stuhl hin- und herrutschte, trat nun eine weitere Person dazu.


    | Helvetia Coriolana


    Lana trat in den Garten und da sie die Situation nicht sofort erkannte, plapperte sie erstmal mit ihrer hellen Stimme drauf los. Gut sah sie zudem aus, so wie meistens. Ihr dunkelbraunen Haare mit einem rustikalen Zopf gebunden, über die rechte Schulter gelegt und mit einer einfachen violetten Damentunika bekleidet machte sie eine tolle Figur.


    Iullus, bist du hier? Mutter sucht nach dir, sie möchte mit dir absprechen, was ihr...


    plötzlich stockte sie sowohl in ihrer Rede, als auch in ihrer Bewegung, als sie Silvana sah und die innige Berührung, die diese mit ihrem Bruder austauschte. Sofort wurde ihre Miene unsicher, doch zeigte sich in ihren dunkelbraunen Augen auch ein leichter neugieriger Glanz. Das musste sie also sein, die baldige Verlobte ihres zweitältesten Bruders und damit auch ihre zweite baldige Schwägerin.


    Oh... äh... Entschuldigung... Ich wollte nicht... stören. Ich wusste ja nicht...


    Etwas verloren stand sie nun ziemlich genau in der Mitte zwischen der Gartentür, dem Tisch, an dem Curio und Silvana saßen, und dem Stuhl der etwas abseits sitzenden Marga.


    Curio reagierte recht schnell, löste Silvanas Hand von seiner Brust, legte ihre Hand auf den Tisch, wobei sie immer noch von seiner gehaltenen wurde, und winkte seine kleine Schwester, das Nesthäkchen der Familie, an den Tisch heran.


    Runa, darf ich dir meine kleine Schwester Coriolana vorstellen? Lana, das ist Duccia Silvana, meine baldige Verlobte.


    Nun bekam auch seine Schwester einen liebevollen Blick, der sich aber natürlich von jenen Blicken unterschied, die Silvana immer bekam, wenn sie zusammen waren.


    Lana nickte der jungen Duccia mit einer Mischung aus Schüchternheit und Neugier zu und mischte sich auch gleich ein.


    Du darfst mich gerne Lana nennen. Nur nicht, wenn unsere Mutter dabei ist. Sie hat das nämlich nicht so gerne.

  • Runa fand die lockere Art der jüngeren Schwester herzerfrischend. Und Runa beschloss vom ersten Moment, dass sie dieses Mädchen mochte. Sie konnte sie ein Kichern nicht verkneifen. „Lana ich freue mich die kennenzulernen und du kannst, wenn du magst, mich Runa nennen.“ Mit einem gespielt bösen Blick schaute sie Curio an, der aber wohl an ihren lachenden Augen erkennen konnte, das Runa kein bisschen böse war. „Warum hast du mir nicht gesagt, dass deine Schwester da ist?“ Dann kicherte sie wieder. „Du störst uns nicht. Eher im Gegenteil.“ Runa warf einen kecken Blick zu Curio und sah Lana dann wieder an. „Setze dich doch zu uns. Und ...“ Noch ein belustigender Seitenblick zu Curio. „... du kannst mir doch bestimmt so einige Geschichten über meinen baldigen Mann erzählen.“ Ja genau eben jene kleine Jugendsünden, die am selber am beliebten in einer Kiste verschließen würde. Jene Dinge die andere zum Lachen brachte, aber man selber lieber im Erdboden verschwinden wollte. „Als solche Sache, die er mir wohl nie erzählen würde.“ Runa zwinkerte der jungen Frau zu und schaute sie freundlich lachend an.

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