Lagerhäuser am Hafen

  • Die besagte Stunde rückte heran. Vor den Unterkünften stand eine Centurie Abmarsch bereit. „ Centurio , Abmarsch zum Hafen und den dortigen Lagerhäusern.“ Ich ging an der Spitze, mir folgte mein Beneficarius. An der Uferbefestigung entlang bahnten wir uns einen Weg. Die Zivilisten gingen freiwillig zur Seite. Niemand hatte Lust die hasta oder das Scutum eines Legionärs zu spüren. An den Getreidespeichern herrschte Hochbetrieb. Schiffe wurden mit Fracht, die für Rom bestimmt war beladen. Getreide hauptsächlich, dazu Amphoren mit Öl, Oliven, Datteln und andere Ware. Nichts Neues für mich. Ich konzentrierte mich auf die Namensliste, die Celenides angefertigt hatte. Zwei Kapoculos Temidaes und Apolidas Harmephos kannte ich und wusste, dass sie bei den Griechen mit das Sagen hatten. Sie waren die Urheber allen Ärgers. Ihre Lagerhäuser waren das erste Ziel. „ Vor jedes der sechs Lagerhäuser 10 Mann. Niemand betritt oder verlässt die Speicher. Sollte es zu Protesten kommen, einschüchtern! Du überwachst das. Waffengewalt nur im äußersten Notfall.“ Der Centurio machte sich daran, die Truppe aufzuteilen. Ich ging mit Clenides im Schlepp zu den Karren die beladen wurden und sah Apolidas. " Er sieht uns nicht." flüsterte Celenides. " Er hat uns gesehen. Dieser schmierige Geizhals."gab ich zurück. Geschäftig kritzelte er auf einer Tabula herum. Unser eintreffen war nicht unbemerkt geblieben. Ich wusste, dass man ihm schon Bescheid gegeben hatte.
    „ Chaire Apolidas Harmephos. Ich störe dich nur ungern bei deiner wichtigen Arbeit. Ich bin Nauarchus Decimus von der classis Augusta Alexandrina.“ Apolidas sah kurz von seiner Tabula auf. „ Chaire Nauarchus Decimus, was verschafft mir die Ehre deines Besuches. Wollen deine Legionäre beim beladen der Schiffe helfen?“ Er grinste säuerlich. Unsere Anwesenheit passte ihm gar nicht. Vor allem als er feststellte, dass keine Waren mehr aus den Lagerhäusern eintrafen. „ Der Praefectus wird nicht sehr erfreut sein, dass du Getreidelieferungen nach Rom verzögerst.“ Genervt übergab er seinem Schreiber die Tabula. Immer dies kleinen römischen Offizier die sich hier aufspielen mussten. Das kostete alles Zeit, die beim Laden der zusätzlichen Fracht fehlte. „ Ein römischer Offizier, der denkt er sei Krösus. Ohne ein Schreiben des….“ Ich unterbrach ihn. „ Ich bin Kommandeur des Stützpunktes der classis in Alexandria und für das Wohl meiner Männer verantwortlich. Was denkst du passiert, wenn meine Männer ohne Verpflegung da stehen? Kein Schiff der classis wird den Hafen zum Schutz der Getreidelieferungen verlassen. Das wird dem Praefectus überhaupt nicht gefallen. Noch weniger, dass griechische Händler den Hals nicht voll genug kriegen und seine Legionäre deswegen hungern müssen.“ Apolidas sah mich mit größer werdenden Augen an. „ Außerdem sind einige Lieferungen an die classis überfällig.“ Ich rollte einen Papyrus auf. „ Eine Ladung Häute, Getreide für zwei Monate, Linsen, Bohnen, Öl, eingelegte Oliven.“ umständlich rollte ich den Papyrus zusammen und sah über ihn hinweg zu den Lagerhäusern. „ Ich wette das finden wir alles in den Lagerhäusern und ein paar Sachen mehr, von denen der Hafenmeister nichts weiß.“ Der Grieche wurde blass, seine Augen wurden immer größer. „ Ähhhh, ich wollte ja liefern, aber die Leute fehlten und ….“ Ich winkte den Centurio zu mir. „ Unser griechischer Freund hat zu wenig Leute, 8 von den 10 Männern sollen sich in den Lagerhäusern….“ Dem Griechen trieb es den Angstschweiß auf die Stirn. „ Nein, nein… heute sind mehr Leute da als ich hier brauche. Ich veranlasse sofort, dass alles zum Stützpunkt gebracht wird. Du musst deine Leute nicht bemühen. Sie bringen nur alles unnötig durcheinander.“ Ich zog die Augenbrauen hoch und sah ihn an. Er merkte sofort, dass er das besser nicht gesagt hätte. Ich gab ihm einen kleinen Wink, wie er das wieder ausbügeln konnte. „ Meine Liste war sicherlich nicht vollständig….hmm??“ Er stutze und sagte zerknirscht. „ Ja, wie recht du hast.“ Aufmunternd sah ich ihn an. „ Na…., zum Beispiel fehlen….“ „Datteln….“ „ genau…“ „ Garum?“, „weiter..“, „ Zwiebeln vielleicht?„ ja und…“ , „ 10 Amphoren Wein“, „ …gut. ich denke das war’s.“ Er nickte missmutig. „ Heute vor Sonnenuntergang ist alles im Stützpunkt. Mein Beneficarius wird das Beladen überwachen und aufzeichnen. Damit du für das zusätzliche Getreide, was hier drauf steht…“ Ich hielt ihm die Tabula unter die Nase. ... Den üblichen Preis bekommst.“ Das war erledigt. Der Grieche schimpfte leise vor sich hin. „ 20 Mann für die Karren bleiben hier. Der Rest abrücken.“ Gab ich den Befehl an den Centurio. Der Fahrt nach Carthago stand nichts mehr im Wege. Mein Weg führte nicht direkt zum Stützpunkt zurück ein Umweg über den Markt war drin.

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