• Die Feierlichkeiten in der Casa Helvetia waren in vollem Gange. Das Brautpaar hatte sich mit den vorgeschriebenen Zeugen zur Hochzeitsnacht zurückgezogen. Die Stimmung in der Casa war gelöster als die im Cubiculum von Curio und Runa, da war sich Alpina sicher. Wein, Bier und Met flossen reichlich. Da Timarcha mit Corvinus gemeinsam den Vollzug der Ehe beaufsichtigte, hatte Alpina die Rolle der Hausherrin übernommen und eilte gerade in die Culina um weitere Karaffen mit Getränken und Häppchen zu ordern.


    "Gwyn, noch Met bitte, und Liam, hol du noch von dem weißen Wein aus dem Keller. Die Gäste sind durstig."


    Alpina drehte sich zum Tisch um zu sehen, ob sie noch einige Häppchen mit zu den Gästen nehmen konnte, als sie plötzlich ein heftiges Ziehen im Unterbauch verspürte. Wenig später fühlte sie wie eine körperwarme Flüssigkeit die Innenseiten ihrer Schenkel hinunterlief.
    Entsetzt erstarrte Alpina. Das durfte doch nicht wahr sein! Nicht jetzt! Nicht während die Feier in vollem Gange war und sie sich um alles kümmern musste. Doch leugnen half nicht. Es war Fruchtwasser. Die Fruchtblase hatte sich geöffnet. Die Geburt stand bevor. Zwar waren noch keine Wehen zu spüren, doch das war nun nur noch eine Frage von Stunden.


    Alpina fasste Neman am Arm, die gerade mit einer leeren Platte die Culina betrat.
    "Neman. Bitte sage Corvinus und Timarcha Bescheid, wenn sie aus dem Cubiculum des Brautpaares zurückkommen, dass ich mich zurückgezogen habe und bitte Lana, vorübergehend für mich die Rolle der Gastgeberin zu übernehmen. Ich muss mich hinlegen. Corvinus oder Timarcha sollen mich auch bei den Gästen entschuldigen. Ich werde mich nicht persönlich bei jedem verabschieden und bedanken können."


    DIe Sklavin nickte besorgt und versprach alle entsprechend zu informieren. Alpina konnte die Festgesellschaft verlassen.


  • Korone (Leibsklavin der Phryne)



    Glaucus (Sklave der Phryne)



    Während sich ihre Herrin im Triclinium des Hauses befand, verbrachten Korone und Glaucus ihre Zeit in der Culina der Casa Helvetia. Glaucus stand mit verschränkten Armen an die Wand gelehnt und beobachtete vor allem Liam mit Argwohn. Der Ianator schien sie zu bewachen. Der Gedanke gefiel Glaucus ganz und gar nicht. Feindselig fixierte er den Sklaven.


    Korone hingegen machte sich sogleich daran, ihrem Auftrag gemäß Nachforschungen anzustellen. Sie sah sich in der geräumigen Culina um.
    Es scheint ein großer Haushalt zu sein, die Casa Helvtia. Sag, wieviele Mäuler sind denn zu stopfen? Wie viele Sklaven leben unter diesem Dach? Und wer dient denn jetzt wem? Ich verstehe die Strukur dieses Hauses nicht. Es sind doch zwei Häuser und folglich zwei Haushalte, nicht wahr? Oder sehe ich das falsch?


    Sim-Off:

    Ich lasse Korone das einfach mal so in den Raum fragen, da ich nicht weiß, wer alles anwesend ist außer dem Ianator.

  • | Gwyn


    sowie


    | Liam


    Liam hatte die Aufgabe bekommen, die beiden Begleiter dieses sogenannten "Gastes" zu bewachen. Es ging ja schließlich nicht an, dass diese beiden, die immerhin zu jemanden gehörten, die in der Vergangenheit nicht unbedingt positiv der Familie gegenübergestanden hatte, und so lehnte er sich nun ebenso wie der dunkelblonde Mann, der dem Briten körperlich in nichts nach stand, gegen den Türrahmen, der zur Haustür hinausging und behielt die beiden im Auge. Allerdings war der Brite nun nicht der Gesprächigste und sah es auch nicht als seine Aufgabe, den beiden hier irgendwelche Informationen zu geben. Gwyn jedoch, die die Abwechslung zu schätzen wusste, antwortete umso schneller:


    Wir leben zu elft hier im Haus, zumindest im Moment, weil der Herr Helvetius Corvinus ja im Moment im Einsatz ist. Davon sind vier Sklaven und zwei Bedienstete, die für ihre Arbeit einen Lohn bekommen. Allerdings kann nicht davon gesprochen werden, dass es zwei Haushalte sind. Vielmehr ist es ein sehr großer, so wie auch bei meinem letzten Herrn, bei dem nicht nur seine Kinder, sondern auch seine beiden Brüder mit ihren Familien in dem Haus wohnten. Dessen Haushalt war aber auch noch größer. Letztlich gibt es auch keine richtigen Zuordnungen. Außer bei Acanthos, der vor allem für den Herrn Helvetius Curio arbeitet.


    plapperte die Sklavin vor sich hin, bevor sie von ihrem Freund, dem Ianitor mit einem nachdrücklichen Räuspern unterbrochen wurde.


  • Korone


    Elf Personen? Korone verarbeitete die Informationen. Vier Sklaven und zwei Angestellte. Sie sah allerdings nur zwei Sklaven. Also bohrte Korone weiter.


    Wenn es keine Zuordnung gibt, was machen dann die anderen vier? Dich sehe ich hier in der Küche, also scheintst du dich um die Küche zu kümmern, nicht wahr? Oder bist du auch Ornatrix deiner Herrin Duccia Silvana? Denn die Kräuterfrau wird ja wohl kaum eine Ornatrix brauchen. Für die Kittel, die sie trägt, braucht man schließlich keine Sklavin zum Herrichten. Und wer sind die anderen Sklaven und Bediensteten? Also Phryne hat eine Sklavin, die ausschließlich mit der Pflege der Räume beschäftigt ist und manchmal einen Gärtner. Allerdings nur ab und an. Er ist nicht dauerhaft angestellt. Sonst hat sie keinen Bedarf an Personal. Was braucht euer Haushalt so viel Personal? Wofür?

  • | Gwyn


    sowie


    | Liam


    Nicht nur das Räuspern von Liam brachte Gwyn ein wenig aus der Fassung, auch die bohrenden, drängender werdenden Fragen Korones sorgten für zunehmende Unsicherheit. Sollte sie weiterreden? Ein Geheimnis war das ja eigentlich nicht, jeder Besucher der Casa sah doch eigentlich schon die Aufgabenverteilung und während Phryne alleine lebte, lebten hier immerhin fünf bis sechs Personen...


    Also, ähm... ich weiß nicht... wie gesagt...


    stotterte sie und blicke hilfesuchend zu Liam, der ungerührt im Türrahmen stand und grimmig vor sich hinblickte.


    Nein, ich arbeite nur in der Küche und als Serviererin. Liam ist Ianitor und steht an der Porta, Neman kümmert sich um die Kinder und Acanthos ist... wie gesagt... Scriba Personalis für den Herrn Helvetius Curio.


    erklärte sie zumindest schon mal die Aufgaben der Sklaven, bevor ihr einfiel, dass sie ja auch noch etwas zu tun hatte und sich hier nicht allzu lange aufhalten lassen konnte. Mit geübten Handgriffen wurden eine Kanne mit Wasser und eine mit Wein gefüllt, dem guten, wie die Herrin Duccia Silvana gesagt hatte, und schon verschwand Gwyn für einige Momente aus dem Raum.


  • Korone


    So kam sie nicht weiter. Das wurde Korone klar, so kam sie mit der Fragerei nicht wirklich voran. Sie wusste jetzt wer sich um welches Aufgabengebiet kümmerte. Nur die zwei Angestellten fehlten in der Aufzählung. Dann aber verschwand die auskunftsbereite Sklavin und Korone sah sich dem grimmig dreinsehenden Ianitor gegenüber, dem ihre Fragerei offenbar schon zu auffällig war. Korone witterte eine Gelegenheit. Er würde mit Sicherheit bei Glaucus bleiben, wenn sie unter einem Vorwand den Raum verließ.


    Es gibt hier bestimmt einen Ort an den auch die Kaiserin alleine hingeht, oder? Also du verstehst mich doch? Ich müsste mal für kleine Sklavinnen. Sag mir wohin ich mich zurückziehen kann, dann bin ich gibt es hier keine Pfütze auf dem Culinaboden.


    Die parthische Sklavin sah Liam herausfordernd an.

  • | Gwyn


    sowie


    | Liam


    Ungerührt blieb der Brite, an den Türrahmen gelehnt, stehen und erwiderte stoisch den Blick der Sklavin. Wenn sie glaubte, dass er sich von einem läppischen Blickduell würde aus der Ruhe bringen lassen, dann hatte sie sich getäuscht. Als Türwächter hatte er es täglich mit mehreren solcher Aufschneider zu tun, und eigentlich hatte er noch jeden niederstarren können. Bis auf den Vater der beiden Hausherrn, aber der war ja sowieso ein alter, sturer Knochen.


    Wenn du hier rausgehst, die erste Tür links.


    antwortete er, ohne den Gesichtsausdruck zu wechseln, deutete hinter sich und gab dann den Weg zu der Kammer frei, in dem sich der Abort befand. Leider, leider musste sich Liam nur umdrehen, um den Raum im Blick behalten zu können.


  • Korone


    Korone verließ die Culina und begab sich betont langsam zum Abort. Sie sah sich um. Aus dem Triclinium hörte sie die Stimme ihrer Herrin und wenig später huschte ein gutaussehender Junge aus dem Triclinium in den Hortus. Korone nahm sich vor, ihn auf dem Rückweg anzupassen. Ob er einer der Angestellten war? Er trug eine anständige Tunika.
    Also stellte sich die Leibsklavin der Phryne so in den Türrahmen, dass Liam sie nicht sah, wohl aber der Junge, wenn er aus dem Hortus kam.

  • Mit der Idee im Kopf, wie ich am Abend mehr über Runas Besuch erfahren konnte, stand ich auf und näherte mich vorsichtig dem Triclinium. Aufmerksam lauschend, nicht um zu belauschen, sondern um zu erfahren wo genau Runa sich mit der Fremden aufhielt. Ich wollte mich nämlich so schnell wie möglich zur Culina, die ganze Aufregung hatte mich durstig gemacht.
    Erleichtert hörte ich. Dass die Beiden in ein Gespräch vertieft waren, dass bedeutet für mich, ich konnte hoffentlich unbemerkt vom Kräutergarten zum Atrium und weiter zur Culina gelangen.
    Dies war aber wie ich bald bemerkte leichter gedacht als getan. Zwar war ich ohne Zwischenfall ins Atrium, dort stand aber eine und beobachtete mich. Liebend gerne wäre ich wieder zurück in die sichere Ecke des Kräutergartens, doch nach meinem dafürhalten gab es dahin kein Weg zurück.
    Mir einen innerlichen Ruck gebend ging ich weiter. Wer war die Besucherin? Warum stand sie hier so alleine rum? Wieso hatte Liam sie dort abgestellt und überhaupt wo war er?
    Was sollte ich also tun, zumal es mir ja nicht zustand , diese Fremde zu fragen, wer sie sei und wohin sie wolle. Freundlich lächelnd, was bestimmt eher nach einem dümmlichen Grinsen aussah, wollte ich an ihr vorbei. Da endlich kam es mir, fast hätte ich mir mit der flachen Hand gegen die Stirn geklatscht. Natürlich, das war die Sklavin von der schönen, aufregenden Besucherin. Ob ich sie fragen sollte? Nein, das konnte ich doch nicht machen.
    „Salve“, kam dann krächzend über meine Lippen, ehe ich mich an ihr vorbeischieben wolltein Richtung Culina zu verschwinden.


  • Der Jüngling kam schüchtern näher. Korone lächelte ihn an und machte mit dem Finger eine lockende Geste.
    "Salve mein hübscher Jüngling. Komm doch mal her zu mir", säuselte die Sklavin. "Ich bin die Leibsklavin von Aciliana Phryne, die Gast in diesem Hause ist. Ich glaube, du hast sie bereits gesehen. WIe ist denn dein Name und was machst du hier? Bist du ein Hausangestellter?"


    Mit einem koketten Augenaufschlag streckte Korone ihre Finger nach Kaeso aus und zog ihn zu sich in den Schutz des Türstockes. Sie wollte ein wenig ungestört mit ihm reden.

  • Jetzt habe ich die Gelegenheit, die ich suchte, dachte ich bei dem freundlichen Winken der Sklavin, doch was dann kam gefiel mir weniger, zu oft hatte ich in Rom die Sprüche gehört, von wegen hübscher Jüngling. Nein das gefiel mir nicht. Ich ging zwar näher zu ihr hin, nickte zu ihren Ausführungen wer sie wäre und was sie hier machte. Meine Antworten auf ihre Fragen waren aber nur kurz. „Mein Name ist Kaeso und ich bin Gast hier in dem Haus.“ Ich fand das reichte, alles andere ging diese aufdringlichen Person nichts an. Da war ihre Herrin schon etwas ganz anderes. Ob die wusste was diese Sklavin so trieb? Sollte sie sich wen anderes suchen.
    Meine Reaktion, nachdem sie mich einfach zu sich heran gezogen hatte, war auch dem entsprechend. „Ich muss weiter, man erwartet mich“, wo würde ich ihr bestimmt nicht sagen. Schon drehte ich mich um und lies sie einfach stehen, ehe ich in der Vorratskammer der Taberna verschwand.
    Verärgert räumte ich alles mögliche hin und her. Jetzt hatte das Weibsstück mit ihrer plumpen Anmache, mir glatt mein Stimmungsbild zerstört.


  • Korone


    Holla! Der Junge war aber kurz angebunden! Korones Versuch, Kaeso in ein Gespräch zu verwickeln war fehlgeschlagen. Ein Gast im Haus? Von einem Gast hatte die Küchensklavin nichts gesagt. Korone runzelte die Stirn.
    Missgelaunt weil nicht eben erfolgreich kehrte Korone in die Culina zurück. Sie wartete dort auf ihre Herrin, die wenig später auch erschien. Phryne war gut gelaunt. Das Gespräch war offenbar nach ihren Vorstellungen verlaufen. Korone warf Liam noch einen finsteren Blick zu und begleitet dann gemeinsam mit Glaucus ihre Herrin nach Hause.

  • Bei dem hin und her Gerenne zum Atrium und zurück zu meinem Cubiculum war ich mir plötzlich gar nicht mehr sicher, das Stiefel und Botschaft wirklich von der schönen Fremden kamen. Warum sollte sie etwas von mir wollen, mich kennen lernen wollen, mich erwarten? Mit Vorfreude zu einer Cena einladen. Das war bestimmt ein Irrtum. Aber nein sie hatte doch geschrieben, „mein lieber Kaeso“, das war eindeutig ich.
    Eine plötzliche Kehrtwende machend ging ich zur Culina, bestimmt waren dort noch Liam und Gwyn oder wenigstens einer der beiden. Die wollte ich jetzt fragen wer die Fremde gewesen war. Ich holte mir einen Becher Wasser und räusperte mich.

  • | Gwyn


    Wie immer war es Gwyn, die in der Küche arbeitete, während Liam auf seiner Bank saß und die Tür bewachte. In der Küche war die junge Britin grade damit beschäftigt, etwas Geschirr zu spülen und Wasser, dass sie aus dem nahen Brunnen geschöpft hatte, in den großen Sammelbottich zu schütten, als Kaeso sich räusperte, was Gwyn unmerklich zusammenzucken ließ, bevor sie sich umdrehte.


    Ah... ähm... Kaeso... ist alles in Ordnung?


    fragte sie, leicht unsicher, da sie sich noch an den gemeinsamen "Unfall" im Garten erinnerte, der ihr immer noch ziemlich unangenehm war.

  • „Wie? Ach so, ja sicher,“ antwortete ich erschrocken auf ihre Frage, obwohl ich doch gehofft hatte, dass ich angesprochen wurde. Schnell trank ich einen Schluck Wasser und hätte mich dabei fast verschluckt.
    Tief Luft holend begann ich, möglichst nichts ausdrückend, wenigstens bildete ich mir das ein. „Sag mal, wer war denn die Besucherin, vor ein paar Tagen, die mit der seltsamen Leibsklavin?“
    Meine Frage losgeworden, setzte ich mich schnell hin und entdeckte entsetzt, die neuen Stiefel waren zu groß. Gerade noch rechtzeitig unterdrückte ich die Frage, wieso habe ich das denn vorhin nicht bemerkt?

  • | Gwyn


    Gwyn schürzte kurz die Lippen. Eigentlich kannte sie sich ja mit solchen Sachen nicht aus, aber hier wusste sogar sie ein bisschen was.


    Soweit ich weiß heißt sie Phryne, ist eine freigelassene Sklavin aus Rom und man sagt, dass sie sich nicht so gut mit dem Helvetius, der Duccia und Alpina versteht.


    antwortete die Britin, stellte dabei den nun leeren Eimer an seinen Platz zurück und füllte einige Kannen mit Wasser, um sie im Laufe des Tages in die Zimmer der Einwohner zu bringen.

  • Zuerst kam nur ein großes „OH“ über seine Lippen. Das musste er erst einmal verdauen. Um aber nicht sonderlich auf zu fallen, meinte er dann noch „Ach so“, was auch nicht mehr war wie sein OH.
    Eins war jetzt aber sicher, das Päckchen kam von seiner Angebeteten und er würde sie besuchen, ja da gab es einfach nichts, was ihn davon abhalten konnte.
    Schnell trank er seinen Becher leer und ging zu seinem Cubiculum

  • Lange musste Runa nicht suchen hier in der Culina fand sie Acanthos.
    „Curio möchte meinen Vater sprechen und würdest du Alpina bitte auch suchen und ihr sagen, das Curio sie sprechen möchte?“ Runa würde ja allein nach Alpina suchen, aber sie wollte Vater und Sohn nicht so lang allein lassen. Wusste sie doch, das Leif sehr temperamentvoll sein konnte.

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