Hochzeit von Runa&Curio - Willkommen in der Casa Helvetia

  • Den ersten Akt, die große Hochzeitszeremonie nach germanischer Tradition, hatten sie nun hinter sich und vollendeten nun den zweiten Akt, der weitgehend nach römischer Tradition vonstatten ging. Vor der Villa Duccia hatte sich der Brautzug in Bewegung gesetzt, an dessen Spitze drei Fackelträger unter Anleitung von Curios Bruder Cornutus den beiden Brautleuten, den Weg zur Casa Helvetia. Nur ein Zwischenstopp an dem nächstliegenden Kreuzungsschrein hatte den Brautzug zum stehen gebracht, denn dort hatte die Braut ihre erste Münze, ein Ass, zu Ehren der Lares Compitales abzulegen. Curio, der sich besonders für die Kreuzungsschreine engagierte, hatte darauf besonders großen Wert gelegt. Auf dem Weg hatten sich einige weiter entfernte Bekannte der Familien versammelt und warfen mit Nüssen, die sie - falls sie sich nicht bereits selbst welche gekauft hatten, von Curios Freund Tullus und dessen Schwester Tullina erhielten. Auch durfte natürlich der Rufe "Tallassio" nicht fehlen, der in regelmäßigen Abständen ertönte, besonders, wenn sie an größeren Menschengruppen vorbeikamen.


    Auf dem Weg hatte Curio die ganze Zeit Silvanas Hand gehalten und hatte sie nur kurz losgelassen, als sie ihr Geldopfer dargebracht hatte. Zudem hatte er es sich während des Zuges, der immer auch mit gewissen Frivolitäten verbunden war, nicht nehmen lassen, Silvana immer mal wieder ein Kuss auf die Wange oder den Hals zu hauchen. Hier begann wohl bereits die Vorbereitung auf die Hochzeitsnacht, zu der er von der keltischen Lupa aus dem "Reich der Sinne" aufgefordert worden war. Teilweise ließ er während der Küsse sogar schon seine Zungenspitze kurz ihre Haut berühren. Das konnte freilich niemand sehen, der nicht direkt vor, hinter oder neben ihnen lief.


    Jetzt aber kam das Haus in Sicht, wo nun einige weitere Zeremonien auf sie warteten. Diese wurden im Haus bereits durch Acanthos vorbereitet. Hier auf der Straße allerdings gingen die Rufe weiter und während sie nun Schritt für Schritt auf den Hauseingang mit dem Widderkopf zu wandte sich Curio nochmal seiner Ehefrau zu.


    Gleich sind wir zu Hause.


    und auf seinem Gesicht breitete sich ein freudiges Lächeln aus. Immer wieder dachte er dabei daran, dass neben ihm grade seine Ehefrau lief. Und auch wenn sie heute Abend noch eine Herausforderung zu bewältigen hatten, ab morgen hätten sie ihre Ruhe und konnten endlich ihr gemeinsames Leben ohne Bevormundung beginnen.

  • Runa hielt schon die ganze Zeit seinen Hand. Nein sie wollte Curio einfach nicht loslassen. Nur wenn sie unbedingt musste trennte sie sich von ihm. Sie wollte ihn einfach festhalten nach dem sie heute ja nochmals bange musste, nachdem nochmals all ihre Ängste hervorgerufen wurden, wollte sie ihn nur noch festhalten. Denn sie konnte es immer noch nicht glauben. War sie wirklich am Ziel ihrer Träume und Wünsche? Sie legte also den Ass am Kreuzungsschrein nieder und nur Momente später fanden sich ihre Hände wieder.
    Sie bekam die Ruf und Glückwünsche der Schaulustigen wohl mit, quittierte diese auch immer wieder mit einem freundlichen Lächeln, aber ihre Aufmerksamkeit lang hauptsächlich auf ihrem Mann. Ja ihrem Mann – ihrem Ehemann.. Es fühlte sich neu an – ungewohnt, aber so richtig.
    Immer wenn seine Lippen ihre Wange oder ihren Hals berührten und wenn er sogar so weit ging und seine Zunge einsetzte erschauderte Runa und ihre Augen blitzte förmlich vor Freude. Ja es gelang Curio zweifellos in seiner noch jungfräulichen Ehefrau mehr als nur Vorfreude zu entfachen.
    Runa sehnte sich förmlich danach endlich mit Curio.. na ihr wisst schon was zu machen. Auch wenn da die Sache mit den zeugen war, aber noch ein paar Met und weiter solche Aufmerksamkeiten von Curio und auch das wäre ihr wohl herzlich egal.


    So schenkte sie ihm nun auch ein strahlendes Lächeln. „Ja zu Hause. Unser zu Hause.“ Und weil sie ja nun auch nicht mehr an irgendwelche Konventionen gebunden waren und wohl keiner was anstößiges daran finden würde bekam Curio einen Kuss. „Unser Heim.“


    Nun aber galt es noch den nächsten „Programmpunkt“ hinter sich zu bringen. Nun würde Curio ihr den Weg versperren um sie über die Schwelle zu tragen und sie somit in ihre neues Leben geleiten.
    Noch einmal drückte Runa fest Curios Hand, ein liebevoller Blick und ein geflüstertes. „Wir schaffen das.“ Dann ließ sie ihn los.

  • Endlich war die Casa Helvetia erreicht. Gegen Ende des Brautzuges hatte Alpina die Zähne fest zusammengebissen. Ein schmerzhaftes Ziehen im Unterbauch und dazu zunehmende Rückenschmerzen quälten sie. Dennoch versuchte sie sich nichts anmerken zu lassen. Runa und Curio sollten eine perfekte Hochzeit haben.


    Die Riten an der Tür des neuen Heims des Brautpaares standen an. Curio würde nun Runa über die Schwelle tragen, so wie es Corvinus mit Alpina auch schon gemacht hatte, ganz ohne den strengen Rahmen der offiziellen Hochzeit. Danach käme das Einfetten und Umwickeln des Türpfostens. Alpina hatte die traditionellen Riten bei der Hochzeit ihrer Schwester Ilara erlebt. Doch heute war alles anders. Denn Curio und Runa mischten römische mit germanischen Bräuchen. Eine sehr spannende Mischung, wie sie fand.
    Gespannt wartete sie bis die letzten Gäste versammelt waren.

  • Verheiratet. Dieses Wort musste noch bei ihm ankommen und er musste sich noch daran gewöhnen, dass Silvana jetzt als seine Ehefrau neben ihm lief. In diesem Moment mussten sie aber noch eine Reihe an Zeremonien vollziehen, womit sie dann ihre Pflicht für den heutigen Tage erledigt hatten. So erwiderte Curio den Kuss Silvanas, löste nun auch seine Hand von ihr, trat vor die Haustür und blickte sich dann erstmal um, um zu schauen, dass der Zug sich nun im Halbkreis vor der Haustür sammeln konnte. Auch hier wechselte er noch einige gut gelaunte Blick, während sich die Gäste aufstellten und sich nun endgültig komplett vermischten. Vereinzelt kamen noch Nachbarn, die ihm und Silvana grautlierten und sich dann zu den übrigen Gästen in den Halbkreis stellten. So stand nun eine respektable Gesellschaft vor der Casa Helvetia, als Curio mit der Faust einmal feste vor die Tür klopfte, die sich kaum eine Sekunde später öffnete. Im Vestibül standen nur der große britische Ianitor und Acanthos, die nun den Weg freimachten. Der übrige Haushalt hatte sich bereits im Atrium versammelt, wo sich die Gruppe nach den zeremoniellen Punkten an der Haustür hinbegeben würde.


    Mit einem freundlichen Lächeln blickte Curio nun nochmal in den Halbkreis, bevor er das Wort erhob.


    Meine liebe Frau, werte Gäste! Ihr befindet euch vor der Casa Helvetia und seit nun herzlich Willkommen, einzutreten.


    Natürlich hatten Curio und Silvana den Vorrang und so wartete Curio, bis Silvana auf die Haustür zutrat und die Schwelle übertreten wollte. Sogleich zog er aber jenes Schwert aus der Scheide, dass er bei der vorangehenden Zeremonie in der Villa Duccia als Teil der Mitgift erhalten hatte und versperrte Silvana damit den Weg ins Haus. Es hielt sich gut und lag bequem in der Hand, das hatte er bereits bei der Ringübergabe feststellen können. Stattdessen wartete er, dass ihm das zweite der drei Asse von seiner Frau übergeben wurde, steckte das Schwert daraufhin wieder weg und stellte sich so hin, dass er sie über die Türschwelle tragen konnte. Wahrscheinlich müsste sie ihm aber mit einem kleinen Hüpfer helfen, da die Toga - Bona Dea, war er froh, dass er das Ding bald los sein würde - jede größere Bewegung verunmöglichte.

  • Nicht weiter hinter Braut und Bräutigam stand Corvinus. Während des Marsches zur Casa Helvetia hatte er sich dicht hinter Alpina gehalten um ihr eventuell zu helfen.
    Ein paar Mal hatte er auch eingreifen wollen aber er wusste ja das Alpina das durchziehen wollte. Er hoffte nur das dies nicht zu viel gewesen war.
    Als sie dann schließlich vor der Tür standen und Curio Begrüßung und Ritual durchführte.


    Er stellte sich dicht hinter Alpina und faltete die Hände vor seinem Schoss. Dann flüsterte er ihr ins Ohr
    "Lehn dich ruhig an", wenn sie dem nachkommen würde, würde er seine Hände unter Alpinas Hintern nehmen und hoffte so ihr etwas Gewicht abzunehmen. Ob das nun gut oder passend aussah und war interessierte ihn gerade gar nicht.

  • Corvinus stellte sich hinter Alpina. Er hatte wohl bemerkt, dass ihr der Rückweg zur Casa Helvetia zunehmend schwer gefallen war. Als er ihr nun ins Ohr raunte, dass sie sich an ihn anlehnen und ihr Gewicht an seine gefalteten Hände abgeben könnte, nahm sie das Angebot dankend an. So ließ sich es sich in jedem Fall besser ertragen und zumindest die Rückenschmerzen ließen nach.


    Als alle Gäste und neugierige Nachbarn versammelt waren, trat Curio in Aktion. Er schlug mit der Faust an die Tür, die von Liam geöffnet wurde. Liam und Acanthos säumten den Weg ins Haus. Dann hieß Curio seine frisch angetraute Ehefrau Silvana und die Gäste willkommen. Ein Raunen ging durch die Menge, als er ihr den Zutritt zum Haus mit dem Schwert verweigerte bis sie ihm das symbolische zweite As übergeben hatte. Gespannt warteten Alpina und die Gäste darauf, dass Runa nun auf Curios Armen ins Haus getragen werden würde. Für Alpina schon deshalb ein besonderer Augenblick, weil er besiegelte, dass die Freundin ab diesem Zeitpunkt mit ihr, Corvinus und Curio nebst dem Personal das Haus teilen würde.
    "Los, Runa!", flüsterte sie.

  • Ein Raunen ging durch die Menge, als Curio Runa mit dem Schwert den Weg versperrte. Für einige die diese Tradition nicht kannten musste es verstörend wirken. Doch Runa strahlte übers ganze Gesicht. So holte also das zweite Geldstück hervor und gab es Curio. „Ein As für den Herd und die Laren.“ sagte sie leise, aber so dass die die in unmittelbarer Nähe waren es dennoch hören konnte.
    Und als Curio sich dann anschickte sie auf den Arm über die Schwelle zu tragen, half sie ihm natürlich mit einem kleinen Hüpfer. Sie konnte es sich auch nicht verkneifen in ins Ohr zu flüstern. „Wenn du die germanische Tracht gewählt hättest, wäre das hier einfacher gewesen.“ Ach ja sie liebte es ihn zu necken und hauchte ihm einen Kuss auf den Hals, bevor sie ihren Kopf an seine Halsbeuge betete um sich in ihr zukünftiges Heim tragen zu lassen.
    Ihrer Freundin Alpina schenke sie dabei ein überglückliches Lächeln. Ja ab heute würden auch sie unter einem Dach leben.
    Nun galt es nur noch ein paar Hürden zu nehmen und dann wohl noch die größte... die Hochzeitsnacht vor Zeugen... bevor sie endlich ihre ehe genießen konnten.

  • Mit Hilfe von Silvanas kleinem Hüpfer schaffte es Curio, sie so zu fassen, dass er sie problemlos heben und über die Türschwelle tragen konnte. Hier zahlte sich aus, dass er in den letzten Tagen sein Körpertraining wieder etwas intensiviert und auf seine Arme konzentriert hatte. Allerdings war Silvana auch nicht besonders schwer, was ein wenig vereinfachend hinzukam. Als sie ihm dann auch noch ins Ohr flüsterte, dass er vielleicht doch besser die germanische Tracht angezogen hätte, musste er erstmal schmunzeln und flüsterte dann zurück.


    Allerdings wäre ich dann wirklich enterbt worden.


    Dann erwiderte er ihren Kuss, wobei seiner leicht versetzt unter ihrem rechten Ohrläppchen landete, und rächte er sich kokett, indem er ihr bei Trage kurz mit dem Daumen über die untere Innenseite ihres linken Oberschenkels fuhr. Strafe musste schließlich sein, auch wenn sie sicherlich reichlich süß ausfiel. Im Vestibulum setzte er seine Braut schließlich ab und auch dort war bereits alles für den nächsten zeremoniellen Teil vorbereitet. Auf der Bank des Ianitors standen Wollbinden und ein Topf mit Öl und einem Pinsel, mit denen die Türpfosten von der Braut gesalbt werden würde. Das Einschlagen des Schwertes in den Türrahmen hatte Curio derweil für den Türpfosten zum Atrium hin vorgesehen. Dieser entsprach wohl noch am ehesten dem Stützbalken einer germanischen Haupthalle.

  • Runa musste sich schon sehr bemühen ruhig zu bleiben, als Curio wie schon so oft am heutigen Tage mit ihren Sinnen spielte. Aber sie konnte ja auch schlecht zappeln während er sie auf dem Arm über die Türschwelle trug. Was wäre wenn er sie fallen lassen würde oder sie zusammen stolpern würden, nur weil sie zappelte. Nein nein das würde sie also nicht tun. Sie begnügte sich also damit Curio einen strafenden Blick zuzuwerfen und ein geflüstertes. „Na warte.“


    Als er sie dann sicher über die Schwelle in ihr neues Leben getragen hatte und sie wohlbehalten auf dem Boden absetzte, griff Runa sich die bereitliegenden Utensilien und salbte die Türpfosten, so wie es die römischen Bräuche verlangten.

  • Schmunzelnd nahm Curio die Warnung seiner Frau zu Kenntnis. Allerdings würde sich zumindest während der Hochzeitsnacht wohl nicht viel machen können, ohne ihn vor den Zeugen der Lächerlichkeit preiszugeben. Denn wenn die Frau bei solch einem Moment die Initiative ergreifen würde, wäre er gefragt, die Oberhand zu behalten und auf Gewalt wollte er ja eigentlich verzichten. Nun hatte sie aber genug Zeit sich die Berührungen einzuprägen und da sie - wie er ja nur allzu gut wusste - ebenso schnell lernte, wie er, könnte der Rest des Abends bis zur eigentlich Hochzeitsnacht noch interessant werden. Solange galt es aber noch einige Rituale zu vollziehen und so waren es nun die Helvetier, die als nächstes ins Haus traten, für die anderen Gäste, vor allem Familie und enge Freunde*, den Weg ins Atrium markierten und sich an der Stirnseite des Innenhofs aufstellten. Die anderen Gäste folgten und zogen am Hochzeitspaar vorbei, das im Vestibulum verblieb, bis der britische Ianitor die Haustür schließlich schloss und das übrige Öl zurück in den Vorratsraum stellte.


    Nun folgten auch Curio und Silvana den Gästen ins Atrium, zogen aber nicht hindurch, sondern blieben direkt hinter der Tür stehen. Nun war es Acanthos, der zwei Schalen herbeibrachte, eine mit Wasser, eine mit brennenden Kohlen, direkt vor dem Paar stehen blieb, Silvana hatte nun kurz ihre Hände über beide Schalen zu halten, während Curio etwas Weihrauch in ein bereitgestelltes Kohlebecken ein kurzes Gebet an die Laren sprach.


    Hört mich, ihr Laren der Casa Helvetia!
    Hört mich, ihr Manen der Gens Helvetia!
    Neben mir steht Silvana von den Ducciern, Tochter des Decimus Duccius Verus aus dem Stamm Wolfriks. Heute durfte ich sie zu meiner rechtmäßig angetrauten Frau neben und ich bitte euch, nehmt sie in dieses Haus auf und stellt sie unter euren Schutz. Nehmt dafür diese Münze, die euch an euren angestammten Platz in diesem Haus legen werde.


    Dann wandte er sich nach rechts ab und gab die Münze, die er soeben erhalten hatte, an Gwyn weiter, die die Münze in der Küche hinter dem Herd ablegte. Dann wartete Curio, dass auch Silvana ihre Aufgabe erfüllt hatte, nickte er Acanthos zu, der die Schalen durch das Atrium zum Lararium brachte, nahm Silvanas Hand und hob sie etwa in Brusthöhe an.


    Seht! Dies ist meine Frau Duccia Silvana!


    Damit wäre dann auch - natürlich ritualisiert - dem Haushalt klargemacht, dass Silvana nun ebenfalls ein Teil dessen war. Langsam ließ er dann die Hand sinken, löste sich von ihr, zog erneut das Schwert und rammte dessen Klinge mit einem festen Hieb in den Türpfosten der Tür zwischen Vestibulum und Atrium. Auch dies hatte er geübt, mehrfach, an toten Bäumen im Wald, sodass aufmerksame Wandere mehrere umgefallene Bäume mit Kerben finden würden. Und die Übung zahlte sich aus, denn der Hieb hinterließ eine Kerbe mit einer - zumindest für Curio - angemessenen Tiefe.


    Sim-Off:

    *Da dürfen sich alle Mitspieler angesprochen fühlen, die noch Lust haben und ein bisschen Socializing betreiben wollen. Für Bier, Wein, Met und kleine Speisen ist gesorgt. :)

  • Der Junge verstand sein Handwerk. Auch wenn Vala die Möglichkeit nicht ausschloss, dass es sich bei dem Helvetius um einen ambitionierten Halunken handelte, der es schaffte 'Zeichen' gekonnt genug zu manipulieren, um den religiösen Brautvater zu blenden und sich seine Tochter zu schnappen, musste Vala dem Helvetius dies lassen: manch römische Hochzeit ging nicht so traditionsbewusst über die Bühne.
    Mit angemessen zufriedener Miene verfolgte Vala also das Schauspiel, auch wenn der Großteil seiner Aufmerksamkeit dem Heim galt in welchem seine Base nunmehr weilen würde. Bei den Hintergrundinformationen, die Vala über den Bräutigam und dessen Familie bekommen hatte, war er von einem DEUTLICH schlichteren Heim ausgegangen. Auch als sie nach dem Ende des feierlichen Heimführungs-Rituals in die Casa traten konnte Vala nicht verhehlen, dass er von der Größe der Casa überrascht war. Dass die beiden Brüder sich ein solches Heim leisten konnten, ließ Vala schon nach dem Grunde dafür mutmaßen. Hatte Verus seinen Klienten auch finanziell protegiert, um seiner Tochter ein halbwegs standesgemäßes Heim zu ermöglichen? War der Vater der Brüder, offensichtlich ehemaliger Primus Pilus einer Legion, durch einen Feldzug zu Geld gekommen? Der eine Bruder durch seine Teilnahme am Feldzug gegen Salinator? Klar war: es gab Ritter, die in geringerem Standard lebten.
    Es würde eine Weile dauern, bis Vala dem helvetischen Wohlstand auf den Grund gegangen war... er konnte nur hoffen, dass es dabei lauter zugegangen war und sie durch diese Hochzeit nicht noch in einen (noch größeren) Skandal rutschten.
    Von Phelan allerdings zu Optimismus gerufen, verlegte Vala sich erst einmal darauf einfach anzunehmen, dass der junge Helvetius doch irgendwo von den Göttern geküsst worden war, so dass er sich nicht nur eine finanziell sicherlich anspruchsvolle Position unter den Decuriones der Stadt unterhalten konnte, sondern auch eine solche Behausung. Das zumindest wäre etwas gewesen, das Vala tatsächlich hätte milde stimmen können. Wäre da nicht der stete Verdacht des gekonnten Halunkentums.

  • Nachdem man mit der gesamten Hochzeitsgesellschaft - zu denen Nachbarn, Bekannte, Honoratioren der Stadt, Freunde und Familie gehörten - im duccischen Heime im Anschluss an die Zeremonie gefeiert hatte, folgte am Abend nun der Brautlauf zur Casa Helvetia.


    Mit seiner Frau Fusa untergehakt und seiner übrigen Familie im Schlepptau, schritten sie nun über die Via Borbetomaga in Richtung Stadt und passierten das Stadttor. Währenddessen blieb natürlich - bei aller rituellen Würde - die Zeit für ein bisschen Plauscherei, was die allesamt gute Stimmung zeigte.


    An der Porta der Casa angekommen, bildete die Hochzeitsgesellschaft - welche jetzt zum Großteil nur noch aus Freunden und Familie (sowie einigen Nachbarn, die nicht in der Villa Duccia zugegen waren) bestand - einen Halbkreis und beobachtete den Ritus. Schmunzelnd nahm der duccische Pontifex das Raunen der Menge wahr, als der Bräutigam seiner frisch Angetrauten mit dem Schwert, welches er als Teil der Mitgift erhalten hatte, den Durchgang versperrt hatte. Runa übergab ihm eine weitere Münze und nun durfte der Junge endlich seine Frau über die Schwelle tragen. Die Hochzeitsgesellschaft folgte ihnen hinein und versammelte sich im Atrium, wo auch das kleine Opfer an die Laren und Manen vollzogen wurde.


    Curio sprach das für ihn wohlmöglich erlösende Seht! Dies ist meine Frau Duccia Silvana! und schlug mit einem überraschend gekonnten Hieb eine für seine Verhältnisse beachtlich tiefe Kerbe in den Türrahmen, womit - ausschließlich des Ritus der Hochzeitsnacht unter Zeigen - die Hochzeit soweit über die Bühne gebracht worden war.


    Sich als Brautvater dafür verantwortlich fühlend begann er zu Applaudieren und die übrige Gesellschaft stimmte mit ein. Während des Klatschens berührte er mit seiner Schulter die seiner Frau und war ihr einen überaus zufriedenen und vor allem glücklichen Blick zu.


    Alrik und Witjon hatten mit ihren Frauen in unmittelbarer Nähe gestanden, weshalb sich Phelan kurz nachdem das letzte Klatschen verklungen war zu ihnen umdrehte und mit der Hand den Bauch streichelnd meinte "So, genug des Offiziellen.. Ihr seht mindestens genauso hunrig und trinkfreudig aus wie ich, kommt, lasst uns feiern, derweil können sich unsere Frauen mit deiner noch etwas bekannter machen." letzteres in Alriks Richtung. Die Tiberia würde sich in diesem Haushalt bestimmt deutlich wohler fühlen, immerhin war diese Casa römischer als eine Casa nur sein konnte. Somit war das Umfeld für Alriks Frau mehr als nur vertraut, weshalb sich ihre Anspannung sicher legen würde.


    Etwas abseits der Frauen hielt Phelan prompt einen der Sklaven an, nahm drei Becher Met herunter und reichte jeweils einen seinen Vettern. "Auf uns!" stieß er an ".. und natürlich auf das Brautpaar." schob er mit einem Zwinkern hinterher. Ja man konnte sagen, er hatte schon gut einen im Tee, was sich aber noch nicht allzu sehr auf sein Sprachvermögen auswirkte.

  • Acanthos brachte Runa wie sie es vorher mit ihm abgesprochen hatte ein verziertes Horn, gefüllt mit bestem Bier. Runa reichte ihrem Mann den Brauttrunk und sprach dabei den Seegen für ihren Mann.
    „Die Stärke Thors
    und die Weisheit Odins
    sei mit Dir, wo immer Du gehst.
    Die Fülle Freyrs
    und Freyas Gunst bringe
    Dir jederzeit Glück.
    Der Reichtum Njords
    und die Willenskraft Skadis
    seien Dein, solange du lebst.“


    ___


    Nun traten auch die beiden Goden nochmal an das Paar heran, sie würde sich nun verabschieden, jedoch nicht ohne dem Paar noch ihre Wünsche mit auf den Weg zu geben.


    Dankrun und Ragin ergriffen die Hände des Paares und sie sprachen gemeinsam.
    „Möge Thor euch eine fruchtbare Beziehung schenken,
    in der ihr beide aneinander wachsen könnt.
    Möge Frigga euch immer helfen,
    den Frieden unter eurem Dach zu finden.
    Möge Freya das Feuer eurer Liebe,
    durch alle Regengüsse und Stürme des Lebens am Brennen halten.“
    Dankrun lächelte und Ragin sprach. „Wenn ihr uns braucht, unseren Rat, dann wisst ihr wo ihr uns findet.“ Mit einer herzlichen Umarmung verabschiedeten sich die beiden Goden vom Brautpaar.

  • Nun war Runa offiziell als Curios Frau in der Casa Helvetia aufgenommen worden. Den Segen der Götter und der Laren und Manen hatten sie erbeten, germanische und römische Bräuche kombiniert. Alpina gefiel diese Hochzeit ausgesprochen gut.


    Es war abzusehen, dass die Festlichkeiten begossen werden sollten. Also begab sich Alpina mit Timarcha und den Haussklavinnen in die Culina um für die Bewirtung der zahlreich erschienen Gäste zu sorgen. Becher wurden herangeschleppt. Wein, Bier und Met ausgeschenkt, Wasser zum Verdünnen des Weins in Karaffen gereicht. Dazu Kleinigkeiten als Gaumenfreude: herzhaft und süß, ganz nach Geschmack. Gebäck, Brot, Nüsse, Käse und kleine Würstchen, Oliven und eingelegtes Obst, dazu aus Alpinas Heimat Raetia Brezen und "Obazdn", eine Käsespezialität.

  • Der zweite Akt des heutigen Tages wurde mit dem Überreichen des Brauttrunks beendet. Ohne Silvana das Trinkhorn abzunehmen, umfasste er es, verschüttete etwas für die Götter und nahm dann selbst einen großen Schluck. Da er kein allzugroßer Freund von Bier war, würde er gleich wahrscheinlich zum Wein wechseln und überlegte sogar, etwas von dem Met zu probieren, den seine Mutter extra für die germanischen Gäste gekauft hatte. Allerdings hatte man ihn gewarnt, dass er nicht so viel durcheinander trinken sollte, da er einerseits bei der Alkoholverträglichkeit eher zum unteren Mittelfeld gehörte und vor allem der Honigwein schnell in den Kopf stieg. Zuletzt hatte er ja noch eine Aufgabe zu erledigen, die nicht nur einen klaren Kopf verlangte. Nach dem Schluck nickte er Silvana nun lächelnd zu und wandte sich dann an die versammelten Gäste.


    Seid nun herzlich eingeladen, euch bei den vorbereiteten Speisen und Getränken zu bedienen! Habt Spaß und vergnügt euch, denn bis zum Sonnenaufgang haben wir noch ewig Zeit.


    eröffnete er nun auch den für die meisten Gäste angenehmen Teil des Abends, der sich nahtlos an die Essen und Trinken in der Villa Duccia angeschlossen hatte. Freilich waren seine Eltern für alles aufgekommen, was hier augetischt und eingeschenkt wurde, was etwas günstiger ausfiel, da sie beim Wein auf Flaschen aus dem eigenen Weingut zurückgegriffen haben, den sein Vater etwa anderthalb Wochen vor der Hochzeit dort angefordert hatte.


    Endlich konnte nun auch Curio einen Moment durchatmen, nachdem nun der rituelle Teil weitgehend abgeschlossen war. Schiefgegangen war nichts, wofür er bei Gelegenheit nochmal allen Göttern danken würde, die dabei irgendwie ihre Finger im Spiel gehabt haben könnten. Inwieweit die anderen Götter, und insbesondere Venus, aber noch einen speziellen Dank erhielten würde sich wohl in ein bis zwei Stunden zeigen.


    Jetzt aber wurde erstmal gefeiert und da grade alle damit beschäftigt waren, sich an Speisen und Getränken gütlich zu tun, stellte er das Trinkhorn beiseite, zog Silvana an ihrem Handgelenk sanft an sich und gab ihr eine kurzen, aber leidenschaftlichen Kuss. Mit leiser Stimme fügte er dabei hinzu.


    Ich habe dir heute noch gar nicht gesagt, wie bezaubernd du aussiehst. Ich hoffe, du verzeihst mir dieses Versäumnis.


    Lange blickte er ihr in die Augen und für einen Moment schaffte er es, den Gedanken an die Hochzeitsnacht aus seinem Kopf zu verbannen, was Silvana seiner Mimik sicher ansehen könnte.

  • Es war schon ein wenig seltsam jetzt in eine fremde Casa bei fremden Menschen einzutreten und dort zu feiern, jedoch, und auch das fiel Seneca auf, waren beide Familien äußerst Gastfreundlich und Seneca, und hoffentlich auch Seiana, fühlte sich nicht unbedingt unwohl bei den Helvetiern.
    Wobei "Die Helvetier" ja ein sehr absurder Begriff war, kannten er doch nur zwei aus dieser Familie, ein Umstand der ihn dann doch interessierte denn schließlich schienen sie hier heimisch und äußerst bekannt zu sein, sodass sich der Iunier nochmal an die nette Helvetia von der Zeremonie wandte..
    "Verzeih wenn ich dich erneut störe. Aber wenn es dir nichts ausmacht würden wir uns freuen wenn du uns den Rest deiner Familie vorstellst, schließlich feiern wir hier in eurem Heim, und da möchten wir auch alle unsere Gastgeber kennenlernen. Natürlich nur wenn es dir keine Umstände macht." fragte der Praefectus nett und trank dann einen Schluck, diese gesellschaftliche Plauderei war nicht seins, aber seine Frau erwartete ja irgendwie doch ein wenig Führung von ihm, weshalb er hier ausnahmsweise mal das Heft in die Hand nahm.


  • Helvetia Coriolana


    Nach der Ankunft in der Casa Helvetia, als die Riten vollzogen waren und man zum entspannten Teil des Abends überging, wandte sich der neue Praefectus Alae erneut an Lana. Seine BItte, ihm und seiner Frau den Rest der Familie vorzustellen war mehr als berechtigt. Lana errötete.
    "Verzeiht, dass ich noch nicht selbst die Initiative ergriffen habe. Es ist sehr aufrgend heute für mich. Zunächst einmal: willkommen in der Casa Helvetia. Wie ihr vielleicht schon erkannt habt, ist dieses Haus nicht neu gebaut worden sondern aus zwei Häusern zu einem verschmolzen worden. Mein ältester Bruder Lucius bewohnt mit seiner Frau Susina Alpina die eine Hälfte, mein jüngerer Bruder Curio mit Duccia Silvana die andere. Alpina ist Hebamme und Kräuterfrau und betreibt auch die Taberna Medica, die ihr beim Eintreten ins Haus womöglich rechts von der Tür gesehen habt. Sie ist hochschwanger."


    Coriolana sah sich um. Tatsächlich kam Alpina gerade mit einem Tablett voller Becher vorbei.
    "Alpina, kommst du gerade mal her? Ich möchte dich dem neuen Praefectus Alae Aulus Iunius Seneca und seiner reizenden Gattin Decima Seiana vorstellen."


    Die Angesprochene erschien und bot gleich den Gästen die Becher an. Neugierig und mit offenem Blick musterte sie das Paar.
    "Salvete! Wir kennen uns noch nicht. Ich bin Susina Alpina, die Frau von Lucius Helvetius Corvinus, Decurio in der Legio II Germanica. Ich freue mich, euch kennen zu lernen. Was für eine gute Gelegenheit für euch gleich ein paar persönliche Kontakte zu knüpfen. Es war eine gute Idee des Legatus Augusti, euch mit zu dieser Hochzeit zu nehmen. Ich will mal sehen, ob ich Corvinus irgendwo finden kann. Ah, dort drüben steht er. Bei seinem Vater. Lana, magst du mal sehen, ob beide dazu kommen möchten?"


    Coriolana verabschiedete sich, um ihren Vater und den älteren Bruder zu holen. Alpina übernahm die Konversation.
    "Ihr hattet sicher eine lange und anstrengende Reise. Ich bin noch nie jenseits der Alpes gewesen und kann mir kaum vorstellen, wie es ist diese majestätischen Bergriesen zu überwinden. Und ich fürchte Mogontiacum muss euch sehr provinziell vorkommen."


    Sie sah vor allem Seiana an. "Wenn ich irgendwie helfen kann, damit du dich leichter einlebst, dann lass es mich wissen. Ich bin in der Regel leicht zu finden, da ich die Taberna Medica hier im Haus betreibe. Nur in den kommenden Wochen werde ich wohl eine Auszeit nehmen müssen."
    Lächelnd streichelte Alpina ihren dicken Schwangerenbauch.


  • Jetzt aber wurde erstmal gefeiert und da grade alle damit beschäftigt waren, sich an Speisen und Getränken gütlich zu tun, stellte er das Trinkhorn beiseite, zog Silvana an ihrem Handgelenk sanft an sich und gab ihr eine kurzen, aber leidenschaftlichen Kuss. Mit leiser Stimme fügte er dabei hinzu.


    Ich habe dir heute noch gar nicht gesagt, wie bezaubernd du aussiehst. Ich hoffe, du verzeihst mir dieses Versäumnis.


    Lange blickte er ihr in die Augen und für einen Moment schaffte er es, den Gedanken an die Hochzeitsnacht aus seinem Kopf zu verbannen, was Silvana seiner Mimik sicher ansehen könnte.


    Nun nachdem die Riten abgeschlossen waren, fiel auch von Runa die Anspannung ab. Ja sie wollte nun auch bis zum nächsten „Akt“ die Feier erst mal genießen. Und so fanden sie nun am heutigen tage auch das endlich mal ein paar Momente, abseits von Glückwünschen und Begrüßungen, nur für sich. Runa erwiderte die Kuss ebenso mit Leidenschaft. Ihre Augen strahlten wie zwei Sterne am Firmament. „Gesagt hast du es nicht, aber ich konnte es in deinen Augen lesen.“ Flüsterte sie ebenso leise zurück. „Wir haben es geschafft Iullus wir sind Mann und Frau.“ Sie schmiegte sich an ihn. „Nach so viel bangen haben wir es endlich geschafft.“ Nein Runa verschwendete keinen Gedanken daran, dass da ja noch ein Teil kommen musste, denn was sollte jetzt schon noch schief gehen.
    Statt dessen fischte sie von einem vor beigetragenem Tablett zwei Becher mit Met, einen reichte sie Curio einen behielt sie selbst. “Auf die Götter, Auf Venus und auf uns." Natürlich landete der erste Schluck wie immer auf dem Boden.


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    Nun dauerte das fest schon eine Weile, bevor man an Runa herantrat. Die Frauen wollte sie mitnehmen um sie für die Hochzeitsnacht fertig zu machen. Nun stieg doch wieder die Nervosität in ihr hoch, aber sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen. „Bis gleich.“ Sie hauchte Curio noch einen Kuss auf den Lippen und ließ sich dann unter dem Geschnatter der Frauen wegführen.

  • Zitat

    Original von Decimus Duccius Verus


    Alrik und Witjon hatten mit ihren Frauen in unmittelbarer Nähe gestanden, weshalb sich Phelan kurz nachdem das letzte Klatschen verklungen war zu ihnen umdrehte und mit der Hand den Bauch streichelnd meinte "So, genug des Offiziellen.. Ihr seht mindestens genauso hunrig und trinkfreudig aus wie ich, kommt, lasst uns feiern, derweil können sich unsere Frauen mit deiner noch etwas bekannter machen." letzteres in Alriks Richtung. Die Tiberia würde sich in diesem Haushalt bestimmt deutlich wohler fühlen, immerhin war diese Casa römischer als eine Casa nur sein konnte. Somit war das Umfeld für Alriks Frau mehr als nur vertraut, weshalb sich ihre Anspannung sicher legen würde.


    Etwas abseits der Frauen hielt Phelan prompt einen der Sklaven an, nahm drei Becher Met herunter und reichte jeweils einen seinen Vettern. "Auf uns!" stieß er an ".. und natürlich auf das Brautpaar." schob er mit einem Zwinkern hinterher. Ja man konnte sagen, er hatte schon gut einen im Tee, was sich aber noch nicht allzu sehr auf sein Sprachvermögen auswirkte.



    Nach einigen Häppchen und dem ein oder anderen Becher flüssigen Goldes, bemerkte der Brautvater, wie sich die duccischen Frauen seine Tochter krallten und samt der Timarcha von der Feierlichkeit fortschaffte. Die Frauen würden Runa für den letzten Ritus, nämlich der germanische Ritus des Beischlafs mit dem Bräutigam unter Zeugen, um sicherzustellen, dass die Ehe auch wirklich "vollzogen" wurde, zurecht machen und vermutlich auch mental vorbereiten.


    Mit einem kurzen Schwenk lies Phelan den letzten Schluck Met in seinem Becher kreisen und meinte zu seinen Vettern "Auch wenn es der Brauch unserer Ahnen ist, fühlt es sich doch komisch an, wenn man selbst der Brautvater ist." Bei Witjons und Lokis Hochzeit hatte er selbst als Zeuge beigewohnt und konnte in diesem Moment auch nicht leugnen, dass es eine lustige Sache gewesen war, aber zu wissen, dass die eigene Tochter von einem Klienten lang gemacht wurde, war schon arg schräg - auch wenn es eben täglich Brot der Germanen war.. Vatergefühle eben..
    "Ihr werdet das sicher verstehen, wenn eure Töchter in einigen Jahren.. ihr wisst schon. Naja.. Auf die Zukunft." schloss er etwas lakonisch ab und exte den letzten Schluck, der mittlerweile einige Umdrehungen in seinem Becher hinter sich gebracht hatte. "Ahja.." Da war ja noch was, er hatte noch gar keine Zeugen ausgesucht! "Alrik, würdest du mir die Ehre als Zeuge erweisen?" Natürlich.. Witjon war ihm wie ein Bruder und genau deshalb wollte er seinem Vetter das nicht abringen. Auch wenn er Runa noch nicht so lange kannte und das vermutlich kein Problem gewesen wäre, wollte Phelan nicht, dass er an die Sache denken muss, wenn er Witjon in die Augen schaut. Außerdem wollte er auf diese Weise seinem Vetter Alrik zeigen, dass er nach seiner langen Abwesenheit - die natürlich letztendlich auch für das Wohl der Familie war, denn er war ja schließlich als Statthalter zurückgekommen (!!) - nicht weniger zur Familie gehörte, als ein anderer der Sippe. Und ja, er wollte ihn als Zeugen, auch wenn er die Entscheidung des duccischen Pontifex bzgl. dieser Verbindung nicht gutgeheißen hatte.
    Dann nahm er sich einen weiteren Becher Met und ließ mit einem Stöhnen raus "Männers, ich bin froh, wenn diese ganze Schose vorbei ist. Das letzte halbe Jahr war anstrengend und nervtötend." Womit er vor Alrik auch nochmal zum Ausdruck brachte, dass er persönlich eben NICHT so erfreut über diese Verbindung war, wie es sein Vetter vielleicht in ihrem Gespräch unter vier Augen im duccischen Hain wahrgenommen haben könnte - ihm waren lediglich die Hände gebunden, die Götter hatten das entschieden.


    "Mir fehlt noch eine Zeugin.. Hm, wer ist denn gerade.. AH!" sein Blick war über die Köpfe der Gäste gewandert, um nach einer Frau seiner Sippe Ausschau zu halten - die römischen Ehefrauen Octavena, Fusa und vor allem Tiberia (obwohl, es wäre ziemlich witzig gewesen ihre Reaktion zu sehen :D) -, da hatte lief gerade vor seiner Nase Dagny vorbei, welche er prompt am Arm griff und zu den drei Männern in die Runde zog. "Dagny, mein Kind." anscheinend hatte sie den Moment verpasst, den anderen Frauen zu folgen, welche Runa vorbereiteten. "Würdest du bitte zusammen mit Alrik dem Brautpaar bei der Vollendung ihrer Ehe als Zeugin beiwohnen? Danke!" Das es sich dabei um Sex handelte, wusste die junge Frau natürlich. *Für die umstehenden Römer, die vielleicht mitgehört hatten, musste das doch sehr bizarr wirken. Die Helvetier hatten sich vermutlich Monate lang Gedanken darüber gemacht, wer denn nun als Zeuge dem Beischlaf von Runa und Curio beiwohnt. Phelan entschied das mal eben spontan zwischen zwei Bechern Met - Clash of Cultures, gegensätzlicher könnte es nicht sein. Für die Germanen war dieser Brauch usus und nichts abstoßendes, ganz normal eben! - es sei denn, man war der Brautvater, das fühlte sich eben doch etwas komisch an.*
    Dann exte er seinen Becher und langsam machte sich der Alkohol an seinem Sprachvermögen zu schaffen. "Witschon, wääährend die beiden uns jetz allllleine lasse, gönn' wa uns no ein!" - huch, da war das Sprachvermögen aber schnell dahin.. er legte den Arm um seinen Vetter und zog ihn quasi in gemütlichem Schritt durch das Atrium, sich dabei noch zwei Becher Met von einem Tablett greifend, und stieg ohne Unterlass sofort in ein Männergespräch ein "Un bei dir un' Octavvvena?" seine rechte Hand ballte er zu einer Faust und deutete eine schmutze Geste an "Knattert no' ?"


    Edit: *Nachtrag*

  • Dagny hatte sich gemeinsam mit ihrer Familie dem Brautzug zur Casa Helvetia angeschlossen. Dieser lief wesentlich römischer ab als der bisherige Teil der Feier, was aber die Besonderheit dieser Hochzeit unterstrich. Einmal war sie tatsächlich so eine Art Zusammenführung zweier Kulturen und zweitens war es eine Hochzeit mit duccischer Beteiligung – und bei ihrer Familie gehörte dieses Zusammenfügen römischer und germanischer Gebräuche nun einmal zum Alltag. Als sie schließlich alle im Atrium versammelt waren, nutzte Dagny die erste Zeit, um ein bisschen umherzustreifen und Runas neues Zuhause etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Es wurden Essen und Getränke gereicht und Dagny amüsierte sich prächtig.


    Als es an der Zeit war, Runa für die Hochzeitsnacht fertig zu machen, war Dagny mal wieder in ein Gespräch vertieft und verpasste den Zeitpunkt, sich dem Pulk Frauen anzuschließen, der die Braut aus dem Zimmer führte. Erst als ihr Bruder Rhaban, mit dem sie gerade sprach, sie darauf aufmerksam machte, erkannte sie ihr Versäumnis und eilte schnell hinterher. Allerdings nicht schnell genug, wie sich herausstellte, denn plötzlich wurde sie am Arm gepackt und zur Seite gezogen. Sie fand sich nicht nur in einem Kreis stehend mit Witjon und Phelan wieder – letzterer war derjenige, der sie aufgehalten hatte – sondern auch quasi von Angesicht zu Angesicht mit dem Legatus, mit dem sie bis dato noch kein Wort gewechselt hatte. **Also heute. Vor ein paar Jahren hatten sie bereits mehr als ein Wort mit ihm gewechselt, nachdem sie seinem hochdekorierten Gast, einem Senator, erklärt hatte was es mit dem großen Feuer beim Frühjahrsfest auf sich hatte. Mehr oder weniger ungefragt, aber das war ihr damals egal gewesen. Mittlerweile hatte Alrik selbst eine Senatorenlaufbahn hinter sich und war jetzt sogar Statthalter der Provinz – und sie kein kleines freches Mädchen mehr, sondern eine junge Dame. Also, sie gab sich zumindest Mühe, eine Dame zu sein, mal mit mehr und meist mit weniger großem Erfolg. Die Erinnerung an das Zusammentreffen von damals zauberte jedenfalls ein Lächeln auf ihr Gesicht und sie wollte ihren aus Rom angereisten Verwandten gerade begrüßen als Phelan ihr – quasi ohne Einleitung – mitteilte, weshalb er sie überhaupt in diese illustre Runde geladen hatte.** Dagny starrte ihn mit großen runden Augen an. Nicht, weil sie den Brauch an sich merkwürdig fand, denn dieser war Teil einer germanischen Hochzeit und ihr von daher bekannt. Allerdings war sie von der Art, wie Phelan sie dazu einlud, doch ein bisschen überfahren.


    „Ich?“ echote sie deshalb erstmal, weil ihr einfach nichts anderes einfiel. Sie warf Witjon einen halb fragenden, halb hilfesuchenden Blick zu. Sie fragte sich, ob das schon vorher beschlossen worden war, oder jetzt gerade erst. Vermutlich letzteres, denn einmal hätte Witjon sie garantiert vorgewarnt und zweitens war Alrik auch ausgewählt worden und ihre Verwandten hatten ebenso wenig wie sie gewusst, dass er auf dieser Hochzeit erscheinen würde. „Ich … würde mich geehrt fühlen, vielen Dank, Phelan.“ erwiderte sie dann doch etwas verspätet und mit einem Lächeln in Richtung des Brautvaters. Sie konnte auch unmöglich ablehnen, immerhin war es eine Ehre, gefragt zu werden. Was Runa davon hielt, dass Dagny dabei war, wusste sie nicht. Manche freuten sich über Zeugen, die sie gut kannten, anderen waren Fremde, mit denen sie danach kaum noch Kontakt hatten, lieber. Aber darüber würde sie sich später Gedanken machen beziehungsweise sie würde erleben, was Runa dazu zu sagen hatte. **Sie selbst musste zugeben, dass sie die Aussicht etwas nervös machte, immerhin hatte sie selbst keine Ahnung, was sie eigentlich erwartete und … na ja … wer durfte schon vor seiner eigenen Hochzeit … und überhaupt … egal, jetzt bloß nicht zu viele Gedanken daran verschwenden! Sie lächelte Witjon zu, um ihm zu signalisieren, dass sie diese Aufgabe souverän meistern würde – was nicht der Wahrheit entsprach, sie fühlte sich gerade alles andere als souverän – und holte dann die angepeilte Begrüßung nach. „Heilsa Alrik. Es freut mich sehr, dich wiederzusehen. Meine allerherzlichsten Glückwünsche zu dem neuen Posten! Ich bin sehr beeindruckt …“ Das war sie tatsächlich, immerhin war Statthalter ein Posten, den nicht so viele erreichten. „Bist du tatsächlich heute erst in Mogontiacum angekommen?“ Der Gedanke, dass Alrik sich nicht so gut an sie erinnern konnte wie sie an ihn, kam ihr gar nicht.**


    Sim-Off:

    **Edit eingefügt.

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