• Schaben, Kratzen, Schieben. Früh am Morgen - es war das Fest Samhain, keltisches Neujahr, das zugleich eng mit dem Totenkult verbunden war - wachte Curio von den Geräuschen aus dem Atrium auf und fröstelte. Er und seine Frau hatten sich bei den zunehmend eisigen Temperaturen bereits mit Decken und Fellen versorgt und zusätzlich dazu spendete ein kleines Kohlebecken Wärme. Das beschlagene Fenster ließ bereits darauf schließen, dass die Temperaturen draußen nochmal angezogen hatten. So leise wie möglich, denn er wollte Silvana nicht wecken, stand er auf. Schon beim Aufstehen nahmen seine noch nackten Füße die Kühle des Bodens auf und erneut fröstelte es ihn. Kalt, es war verdammt kalt. Schnell zog er sich warme, sehr warme Kleidung an und warf sich noch den warmen Wollmantel über. Bevor er dann das Zimmer verließe, folgte noch ein Blick auf seine Frau, ob er sie auch tatsächlich nicht geweckt hatte. Normalerweise war ihr Schlaf nämlich nicht allzu tief.

  • Runa schlief tief und fest und seit langem mal wieder traumlos. Was für sie eine wirkliche Erholung war. So bemerkte sie zunächst nicht das sich Curio aus dem Bett, Zimmer und Haus geschlichen hat. Zunächst! Denn Frau ist nun mal Frau und denen wird bekanntlich recht schnell kalt. So auch Runa. Nun wollte sie, so wie sie es sich eben angewöhnt hatte, ihre Füße – die wohl gerade mal wieder die Temperatur eines Fisches im Wasser hatten – bei Curio unter der Bettdecke aufwärmen. Aber da war es im Gegensatz zu sonst nicht warm und kuschelig. Nein eiskalt! Runa tastete im Halbschlaf nach ihrem Mann. LEER! Seine Seite war leer! Sie richtete sich im Bett auf. „Curio?“ sprach sie leise ins Dunkel des Zimmers hinein. Bekam aber keine Antwort. Sie schälte sich also aus dem Bett und begann das Haus nach ihrem Mann abzusuchen...

  • Silvana schlief wie ein Stein. Eigentlich ungewöhnlich für sie, aber Curio war froh, dass seine Frau noch ein bisschen schlafen konnte und er sie nicht geweckt hatte. So trat er aus dem Zimmer, schloss leise die Tür hinter sich und spürte bereits, als er in den Korridor hineintrat, einen eiskalten Windzug der durch den offenen Türschlitz der Tür zum Atrium hereinschlich. Kurz blickte Curio in Acanthos' Kammer. Sie war leer. Das Schaben aber wurde lauter und Curio konnte es nun erstmal auf das Atrium verorten. Curio trat zur Tür, öffnete sie und was er sah, verschlug ihm die Sprache. Die Sklaven waren damit beschäftigt, einen riesigen, sicher hüfthohen Schneeberg aus dem Impluvium zu entfernen. Offenbar hatte Skadi nun tatsächlich zugeschlagen und das früher und vor allem heftiger als geplant. Schnell schloss Curio die Tür hinter sich, damit es nicht noch kälter in seinem Wohnbereich wurde und trat dann auf Acanthos zu, der gemeinsam mit Liam die Eimer befüllte, die von Gwyn und Neman weggeschafft wurde. Als der Macedone seinen Herrn sah, ließ er die Arbeit für einen Moment ruhen und trat auf ihn zu.


    Guten Morgen, Helvetius. Wir wollten dich, deine Frau und Alpina nicht wecken. Daher haben wir schon angefangen.


    sprach er Curio an, dem immer noch die Worte fehlten. Klar, er kannte Schnee, er kannte auch starken Schneefall, der die Straßen knöchel-, knie- oder sogar hüfthoch bedeckte. Dass dieser allerdings so früh und mit socher Macht über sie hereinbrach, damit hatte er nicht gerechnet. Acanthos, der diese Verlegenheit wahrnahm, fuhr daher einfach fort und erklärte die Situation.


    Liam hat mich heute morgen geweckt und auf den Schneefall aufmerksam gemacht. Er hatte bereits den Eingang und einen schmalen Weg zur Straße freigeräumt. Dann allerdings rutschte der Schnee vom Dach ins Impluvium hinab und es gab eine weitere Baustelle. Jedenfalls ist die wohl die ganze Stadt zugeschneit und die Straßen und Wege nur schwer passierbar.


    Soviel zur Zusammenfassung, deren noch kürzere Form wohl lautete: Schneechaos in der Stadt.


    Hmmm...


    gab Curio, als er endliche seine Sprache wiedergefunden hatte, als Antwort.


    Ich nehme an, ihr bringt alles vor die Haustür und den Garten? Und das Dach muss ja bestimmt auch geräumt werden, nicht dass noch etwas einstürzt.


    Er blickte den Macedonen dabei nicht an und nur auf den großen Schneehaufen mitten im Haus.


    Das ist alles richtig, Helvetius. Liam und ich wollen das Dach nachher noch räumen und den größten Teil des Schnees in die Gärten bringen. Allerdings sollten wir diese auch nicht überbeanspruchen.


    Curio nickte, entschied dann aber, dass er hier ja nicht einfach nur stehen und zuschauen konnte.


    Gut. Dann werde ich wohl mal mitanpacken, damit wir hier schneller fertig werden.


    Acanthos zuckte die Schultern, denn er wusste gut genug, dass der junge Helvetier bei solchen Entscheidungen nicht mit sich reden ließ. Nur Liam und Gwyn blickten etwas verwirrt auf, dass Curio nun seinerseits eine Schaufel in die Hand nahm und begann einen Eimer mit Schnee zu füllen.


    Der Haufen war nun bereits ungefähr zur Hälfte entfernt, als Silvana ins Atrium trat, nur leider deutlich dünner angezogen, als ihm lieb sein konnte. So legte er die Schaufel beiseite und trat auf seine Frau zu.


    Guten Morgen, mein Herz. Wie du siehst: Skadi beehrt uns mit ihrer Anwesenheit. Es hat geschneit.


    stellte er überflüssigerweise fest, denn der Schneeberg, wenn auch nur noch halb so groß wie zuvor, war immer noch groß genug, dass offensichtlich war, was in der Nacht vor sich gegangen war.


    Zieh dir aber bitte noch was wärmeres über.

  • Runa staunte nicht schlecht, als sie das Atrium betrat und Curio zusammen mit den Sklaven Schnee schippen sah. Sie nickte allen zu. Erst als Curio sie ansprach schaute sie an sich herunter. Oh ja sie war mit ihrem dünnen Hemdchen eindeutig unpassend angezogen und die nackten Füße, die sich gerade noch kalt wie an Fisch angefühlt hatten ähnelten nun wohl eher Eiszapfen. Dennoch machte Runa einige Schritte auf Curio zu, bis sie den Schnee unter ihren Füßen fühlt. Ja eiskalt eindeutig, also definitiv kein Traum. „Guten Morgen.“ sagte sie nun eindeutig wach. „Ja der Winter ist gekommen... sehr früh in diesem Jahr.“ stellte nun auch Runa überflüssigerweise noch mal fest. „Du hast wohl Recht, ich werfe mir schnell was über.“ Sprach und verschwand schnell um sich in Hosen, ein Wollhemd und einen Mantel zu hüllen. Auf dem Weg in ihr Zimmer hatte sie in der Küche schnell noch einen Topf mit Wasser über das Feuer gehängt. So kam sie nun also für das Wetter richtig gekleidet mit einem warmem Kräutersud (den man später wohl als Tee bezeichnen würde) wieder in Atrium. Sie stellte den Topf und die 5 Becher auf einem nahen Tisch ab und beobachtete alle ein Weile.
    Runa juckte es nach einer Weile in den Fingern und da sie ja mitunter noch recht kindisch war, kam es wie es kommen musste, sie bückte sich, formte mit den Hände aus dem Schnee eine Kugel und >PLOPP< Bekam Curio einen Schneeball in den Nacken. Der Treffer wurde begleiten von einem übermütigen Kichern von Runa.

  • Curio nickte. In dem dünnen Leibchen konnte sie kaum lange hier im Atrium bleiben, ohne sich den Tod zu holen. Alle anderen hatten sich dich eingekleidet, denn alle wussten, dass es der Hausherr kaum zugelassen hätte, dass sich einer von ihnen ungeschützt der Kälte aussetzen würde. Umso dankbarer war er dann auch, als Silvana schließlich - ebenfalls dick eingepackt - zurückkam, in der Küche ein warmes Getränk zubereitete und es dann mit ein paar Bechern ins Atrium stellte. Der junge Helvetier ordnete eine kurze Pause an und alle sammelten sich um den warmen Topf und wärmten ihre Hände an den Bechern, die ihrerseits durch den Kräutersud erwärmt wurden.


    Viel war zum Glück nicht mehr zu tun und so machten sich alle an die Arbeit, bis, ja bis Silvana ihre kindliche Ader entdeckte und einen Schneeball in Curios Nacken warf. Das traf ihn nun aber vollkommen unerwartet, sodass er beim Arbeiten zusammenzuckte und die Schaufel fallen ließ. Dem folgte ein vergnügtes Kichern der jungen Duccia und ein ebensolches von Gwyn, die sich in diesem Moment offenbar wirklich nicht mehr unter Kontrolle halten konnte. Curio blickte sich um und schüttelte indigniert den Kopf, bevor dann doch ein leichtes Schmunzeln seine Lippen umspielte.


    So, so, die junge duccische Dame ist also nicht ausgelastet.


    antwortete er mit ernstem Gesicht, wobei das Schmunzeln verriet, dass er nicht wütend war.


    Also braucht die junge duccische Dame wohl etwas zu tun.


    Langsam kam er ihr näher, bückte sich auf dem Weg einmal kurz, um etwas Schnee vom Boden aufzunehmen, und zog sie dann sanft von ihrem bequemen Sitzplatz zu sich hoch und an sich heran.


    Aber erstmal erfährt die junge duccische Dame jetzt, wie kalt der Schnee ist.


    Dabei ließ er ihr den aufgehobenen Schnee in den Nacken rieseln und gab ihr danach einen Kuss.


    So, und jetzt schaust du bitte nach Alpina und Ursi und gehst auch mal mit ihnen in die Taberna Medica, um zu gucken, ob da alles in Ordnung ist.

  • Es war kalt in Alpinas Bett. Corvinus war mal wieder im Castellum und sie lag alleine in dem großen Bärenbett. Nein, nicht ganz alleine. Wenn ihr Lebensgefährte nicht bei ihr war, hatte Ursicina das Privileg bei Mama schlafen zu dürfen. Schützend zog Alpina also die Decken noch ein wenig über den Körper des schlafenden Kindes.
    Wie schon zu erwarten war, wachte die Kleine davon auf und gab deutlich zu verstehen, dass sie Hunger hatte. Alpina stillte also zunächst das hungrige Kind. Dann aber trieb es sie aus dem Bett und weil es so bitterkalt war, zog sie gleich eine langärmlige wollene Tunika und eine warmes Überkleid darüber. Die kleine Ursicina wickelte sie der Einfachheit halber in eine dicke Wolldecke.


    Aus dem Atrium waren Stimmen und eigenartige Geräusche zu hören. Alpina konnte diese nur schlecht einschätzen. Neugierig begab sie sich dorthin. Als sie gerade um die Ecke bog, flog ein verirrter Schneeball an ihr vorbei und zerschellte an der Wand. Spritzend verteilten sich die Schneebrocken in der Umgebung. Entgeistert starrte Alpina auf das Geschehen im Atrium. Schnee! Es hatte durch das Impluvium ins Haus geschneit. Und nicht nur das, die Sklaven und Curio waren eifrig beschäftigt den Schnee in Eimer zu schaufeln, während sich Runa einen Spaß daraus machte, ihren frisch angetrauten Ehemann mit Schneebällen einzuseifen. Sie kicherte übermütig und hätte beinahe Alpina und Ursicina damit getroffen.
    "Guten Morgen, beisammen!", rief sie den Schaufelnden und ihrer Freundin entgegen. "Hat Skadi auch den Übermut mitgebracht oder nur jede Menge Schnee?"

  • Runa kicherte und begrüßte Alpina lachend. Obwohl als Curio auf sie zukam ihr das Lachen fast im Halse steckend geblieben wäre, wenn sie nicht das Funkeln in seinen Augen gesehen hätten. Viel zu spät – nämlich erst als der Schnee in ihren Nacken rieselte – bemerkte sie dass sie ihr Mann für ihren Schneeball rechte. Runa quietschte auf, als der Schnee zu ihrer haut durchdrang. „Alpina HILFE!“ Rief sie lachend nach ihrer Freundin und zappelt in den Armen ihres Mannes. „Na warte.“ Hauchte sie an seinen Lippen. Ihre Augen funkelten vergnügt, als sie nun zu ihrer Freundin schlenderte und kichernd sagte: „Der Herr des Hause wünscht, dass wir in der Taberna Medica nach den rechten sehen. Und den Übermut hat Skladi wohl nur geweckt.“ Schon hakte sie sich bei Alpina unter und warf ihren Mann noch einen Blick zu, der ihn wohl sagen sollte, das Runa auf Rache aus war.

  • Alpina sah irritiert von einem zum anderen. Dann musste sie lachen als Runa sich ihrer Hilfe versicherte.
    "Dann wollen wir mal den Wunsch deines Gatten und meines Schwagers erfüllen."


    Alpina winkte Neman heran und drückte ihr Ursicina in den Arm. Nachdem die Kinderfrau die Kleine in Sicherheit gebracht hatte, gab die Hebamme vor mit Runa in die Taberna Medica zu gehen. Doch als sich Curio schon wieder dem Schneeschaufeln widmen wollte, bückte sich Alpina schnell noch einmal und kratzte den Schnee zu einem Ball zusammen. Blitzschnell flog er über das Impluvium hinweg und traf den Schwager an der Schulter. Der Ball zersprang und die Schneespritzer trafen auch Akanthos und Gwyn, die neben ihm standen.
    Lachend bückte sie sich ein weiteres Mal um vorsichtshalber einen Schwung Munition zu machen. Ihr schelmisches Augenzwinkern galt Runa.

  • Curio hielt sie fest, während sie unter der Kälte in ihrem Nacken in seinen Armen zappelte. auch er lachte dabei, auch wenn er sich im Moment eher Sorgen darum machte, ob mit dem Haus alles in Ordnung war. Also ließ er sie los und zu Alpina hinüber laufen, während er noch einen großen Schluck aus seinem Becher nahm und sich daraufhin wieder seine Schaufel schnappte. Doch noch bevor er sich wieder an die Arbeit machen konnte, hatte er auch schon den nächsten Schneeball im Nacken, oder besser an der Schulter.


    Was zum...?!?!


    entfuhr es ihm, während Acanthos und Gwyn, die wohl auch was abbekommen hatten, ihn fragend anblickten. Schnell drehte er sich um und sah, dass es nun Alpina war, die bereits dabei war, weiteren Schnee aufzunehmen. Leise seufzte er auf. Schneeballschlachten schön und gut, aber nicht hier im Atrium. Daher stützte er sich auf seine Schaufel ab und blickte ernst zwischen den beiden Frauen hin und her.


    Können wir das erstmal verschieben. Von mir aus gleich im Garten - da solltet ihr euch übrigens in Acht nehmen, zu Hause habe ich immer gewonnen! - aber jetzt müssen wir erstmal alles saubermachen und überall nach dem Rechten sehen. Tut ihr mir den Gefallen?


    Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Ja, man konnte ihn mit Fug und Recht als Spaßbremse bezeichnen, allerdings lag das vor allem an dem latenten Druck, den er seit der Hochzeit auf seinen Schultern spürte. Im Moment trug er diesen noch so mit sich herum und es war lediglich manchmal ein bisschen lästig. Und dennoch bestimmte es mehr und mehr sein Handeln.

  • Der ernste Blick mit dem ihr Schwager sie und Runa bedachte, die sichtlich Spaß an der kleinen Abwechslung vom sonst so langweiligen Alltags in der dunklen Jahreszeit hatten, ließ keinen Zweifel, er war eine Spaßbremse. Alpina warf Runa einen augenrollenden Blick zu und antwortete gestelzt.
    "Sehr wohl, Hausherr! Wir albernen Gören werden den geschätzten Aedituus Iullus Helvetius Curio nicht weiter bei seiner mehr als verantwortungsvollen Aufgabe stören und uns in die Taberna medica zurückziehen. Ich gebe allerdings zu bedenken, dass deine Revanche noch aussteht, werter Schwager. Für den Fall, dass du vor den Augen der Dienerschaft und deiner Frau nicht als Feigling dastehen möchtest, lade ich dich später zum Duell mit weichen, weißen und runden Waffen in den Hortus der Casa."


    Schwungvoll drehte Alpina sich um, hakte sich bei Runa unter und verschwand mit ihr in Richtung der Taberna Medica.

  • Runa kicherte, als noch ein Schneeball seinen Weg in Curios Richtung flog und sein Ziel auch fand.
    Curio jedoch erwies sich mal wieder als Spaßbremse. Runa schaute zu Alpina zuckte mit den Schultern und verschwand mit ihr in der Taberna.

  • Nach ein bisschen hin und her, einer Spitze Alpinas gegen Curios Verhalten - dabei ging es ihm doch nur darum, dass frühzeitig geschaut wurde, dass auch alles in Ordnung war und keine teuren, Reparaturen an der Casa notwendig waren, die das ohnehin enge Budget mit Sicherheit sprengen würden - und dem Versprechen, dass er seine Revance bekäme, taten die Frauen dann doch das, wofür sie eingeteilt waren. Endlich, dachte Curio, denn je schneller er wieder an die Arbeit kam und je weniger Schnee hier im Atrium verteilt wurde, desto schneller könnten sie sich an den angenehmen Seiten des Schnees gütlich tun. Und so beeilte sich der junge Helvetier mit Hilfe der Sklaven das Atrium weitgehend zu räumen und den gesamten Schnee in den Garten zu bringen, wo gleich die ultimative Schneeballschlacht stattfinden sollte.


    Natürlich brauchte das Vorbereitung und so ging Curio frühzeitig in den Garten, um seine Revanche auf eine sichere Basis zu stellen. Daher baute er sich einen etwa kniehohen Schneewall und formte einige Schneebälle vor, bereit, die beiden Frauen mit ihren eigenen Waffen zu schlagen.

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