Zum brünftigen Hirschen

  • Zufrieden ging ich um das Gebäude herum, von außen sah es recht annehmbar aus. Natürlich musste das Außengelände noch vom wuchernden Unkraut befreit werden aber sonst, nicht schlecht. Da hatte Appius Marcius Maevianus der hier aus Mogontiaci kommende nicht zu viel versprochen. Ihm war die Aufgabe zugekommen in unserem Namen eine Taberna zu kaufen. Mitten in der Stadt, nahe dem Forum, sollte sie gelegen sein. Ein idealer Ort um das Ohr an den Geschehnissen zu haben und trotzdem ein unauffälliger Treffpunkt. Ein Ort an dem man unauffällig Botschaften hinterlassen und abholen konnte.


    Zuerst hatte es ausgesehen, als ob die schon lange leerstehende Taberna nicht zum Verkauf stehen würde. Die Erben wollten nicht verkaufen, lieber wollten sie es verrotten lassen als es aus dem Familienbesitz zu geben. Da hieß es für uns tiefer in die Tasche greifen, denn wer konnte schon der blanken Münze widerstehen.


    Aufmerksam betrachtete ich die Innenräume und das Mobiliar. Der Gastraum sollte neue Farben und Bilder bekommen, Tische und Bänke renoviert werden, lediglich neue Stühle sollten heran. Hier und da musste das Mobiliar umgesetzt werden um mit Hilfe ein paar Trennwände ungestörte Ecken zu schaffen. Die Küche, ja die sollte neu gestaltete werden, die war überholungsbedürftig.
    Was wir aber unbedingt brauchten war ein neuer Vorratsraum, dieser würde an der Rückfront errichtet werden. Er sollte groß genug sein, um zur Not, ein paar von unseren Leuten Unterschlupf zu gewähren.
    Das obere Stockwerk hatte ein Paar Zimmer, diese sollten nicht vermiete werden, damit wir nachts unsere Ruhe hätten.
    Das Beste aber an diesem Gebäude es hatte ein großzügiges Kellergewölbe in dem nicht nur Platz für die Öfen wäre.


    Sehr zufrieden nickte ich Appius Marcius Maevianus zu, es war eine gute Entscheidung gewesen ihn für uns an zu werben. Er war auch damit beauftragt, sich um die städtischen Behörden zu kümmern, die nötigen Renovierungsarbeiten vorzunehmen und schließlich das Personal anzuwerben.
    „Gut“, meinte ich zum Schluss, „egal wie du es machst in zwei Wochen möchte ich hier eröffnen, alles was du brauchst wird dir zur Verfügung stehen. Ach ja und vergiss nicht ich möchte eine gute römische- germanische Speisekarte. Unser Essen soll das Beste der Stadt sein. Wir verstehen uns?“

  • Grübelnd saß ich an einem Tisch des Schankraumes, der bald neu eröffnenden Taverne. Es galt eines zu klären und zu planen. Da war zum einen zu überlegen ob wir ein paar der erbeuteten Pferde ans Militär verkaufen sollten, denn schließlich hatte ich den Aushang in der Basilika gelesen. Des weiteren wann und wo der nächste Überfall stattfinden sollte und … wo zum Hades bleibt die Köchin mit dem Vorrat?“ Brüllte ich los.
    Eilig kam der Wirt , Máirtín genannt, mit einem kalten Bier.
    „Mit Bier kann ich schon dienen“ meinte er beflissentlich. „Was interessiert mich dein blödes Bier, ich möchte, dass hier alles reibungslos läuft, sonst können wir es gleich lassen.“
    Zwei Hände legte sich auf meine Schulter und begannen mich zu massieren.
    Lass das jetzt Flore, kam unwillig von meiner Seite zu der Bedienung. „Da stimmt etwas nicht, Rumina ist mehr als zuverlässig, wenn sie bis bis Mittag nicht hier ist werde ich nachschauen wo sie steckt.“ War es möglich, dass sie das Opfer eines Überfalls war. Dies wäre der Witz des Jahres, man stahl ihnen die gestohlene Ware.
    Nun nahm ich doch einen großen Schluck Bier und stand dann auf.

  • Laverne rannte aufgeregt neben dem ersten Karren her. "Nun aber schnell, wir sind spät dran, abladen, reinbringen, einräumen und dann zurück zum Versteck". Kurz und präzise waren ihre Anweisungen. Schon hatte sie das Kommando in der Küche übernommen.

  • Schlecht gelaunt saß ich an einem Tisch und starrte auf einen leeren Bierkrug, dabei hatte ich doch eigentlich keinen Grund dazu. Alles war bisher vortrefflich gelaufen. Später, gerade noch rechtzeitig, damit alle die Stadt vor Toresschluss verlassen konnten, würde eine Besprechung sein und Morgen, da war der große Tag, an dem diese Taverne hier eröffnet wurde.
    Nur ein winziges Detail fehlte noch um den neuen Plan ab zu segnen. Eine Information, diese zu bekommen wäre kein Problem hatte großspurig Marmecus getönt. Ein Kinderspiel, er verstände es mit dem Militär umzugehen. Ja und nun saß ich hier und wartet auf den Römer. Ich wusste doch warum ich den Holzkopf nicht dabei haben wollte. Vor kurzem hatte mir noch einer berichtet, Marmecus hätte den Spitznamen Pechvogel, er wäre dafür bekannt, dass viele Aktionen von ihm nicht gerade wie gedacht verliefen.
    Wir brauchten aber dringend Informationen über die geplanten Patroulien der Ala. In der frühe kurz vor dem Morgengrauen, sollte ein Bauernhof, ein großes einträgliches Anwesen, das Ziel sein. So nahe wie der aber an der Stadt lag, wollten wir wissen wann die Patroulie ausritt.
    Doch wer nicht kam, das war dieser Marmecus.
    Wütend hieb ich mit der Faust auf den Tisch, erschrocken zuckte der Wirt, dann jedoch wandte sich sein Blick zur Küche, da erschien nicht die Köchin sondern Lucius Deutos. Seinem Gesicht sah ich an, dass etwas nicht in Ordnung war. Fragend hob ich die Augenbraue an. „Und?“ kam von meiner Seite. „So ein Tölpel“, fluchte dieser und ich wusste gleich von wem die rede war. „Lässt der sich doch gefangen nehmen. Ergeben nickte ich, „ich hatte es befürchtet“, antwortete ich lakonisch.
    Ich stand auf ging zum Ausschank und füllte mir einen Becher mit Wasser um den schalen Geschmack runter zu spülen. In Zukunft würde ich kein Bier mehr trinken, ich konnte ihm nichts abgewinnen.
    Zu Lucius Deutos gewandt, meinte ich, „bleib hier und richte allen aus, es bleibt alles wie besprochen. Ich werde auch dabei sein. Jetzt muss ich raus an die frische Luft“.

  • Sichtlich zufrieden mit dem bisherigen Verlauf des Tages, saß ich nach einem Bad in den Thermen und neu eingekleidet an einem Tisch in meiner Taverne. Fortuna meinte es doch gut mit mir. In Rom war ich nicht auf einen grünen Zweig gekommen und hier war das Glück mir gewogen. Gute verlässliche Männer, sogar ein paar nützliche Frauen hatte ich um mich versammelt.
    Ein winziges Teil störte mich noch, was war aus den Vieren im Wald geworden? Alle anderen waren durchgekommen. Es wäre wirklich schade um sie, wenn ihnen etwas geschehen wäre. Hätte ich sie dann in den Tod geschickt? „Arg“, knurrte ich ärgerlich und strich mir über den Bart. Alle wissen worauf sie sich einlassen. Es ist nun mal so.
    Ich schaute in die Runde, „alles bereit? Dann meine Liebe schließe auf und lade alle ein zum Eintreten.“
    Stolz nahm Flore den Schlüssel, sie wusste um ihre Reize und flötete freundlich. „Immer herein mit euch, heute gehen die Getränke aufs Haus“.


    Wie sie strömten, jeder war neugierig auf die neue Taverne, wollte sich aber auch nicht die kostenlose Getränke entgehen lassen. Zufrieden in dem Trubel saß ich und lauschte den Gesprächen.
    Dennoch war ich auch jetzt nicht tatenlos, denn ich schmiedete schon wieder Pläne für die Zukunft.

  • Lange Zeit saß ich da, lauschte den Gesprächen, begrüßte Gäste, nahm Glückwünsche entgegen, während zwischen durch immer weiter ein Plan entstand.
    Später, als die Stimmung ihrem Hoch entgegen trieb, ging hinauf zum Obergeschoss, wo sich auch ein kleines Büro befand, nahm einen großen Papyrosbogen und setzte mich an den Schreibtisch und verfasste einen Plakatentwurf.
    Zufrieden betrachte ich mein Werk, wartete bis die Tinte getrocknet war, rollte den Papyrosbogen zusammen und ging zu unserem Vorratsraum. Eilig ließ ich einen Tisch genügend Payrosbögen und die nötigen Schreibutensilien holen. Dem kleinen wieselflinken Lykeom, welcher dort sein ständiges Quartier bezogen hatte, um so immer für wichtige Aufgaben bereit zu stehen, gab ich die Anweisung, dafür zu sorgen, dass 20 Bögen mit dem von mir verfassten Text beschrieben würden. Jeder Bogen solle aber von einem anderen beschrieben werden.
    Sobald in den Morgenstunden die Stadttore geöffnet wären sollten 10 Plakate in der Stadt und 10 außerhalb angebracht werden. Diese müssten für die Bevölkerung sowie für das Militär gut sichtbar sein. Nur solle sich keiner erwischen lassen, fügte ich lachend hinzu, bevor ich in die Taverne zurückkehrte.

  • Zufrieden saß ich in meiner Taverne und löffelte meinen schmackhaften Puls. Eins musste ich Laverna zugestehen, wenn sie auch sehr resolut war, kochen konnte sie. Selten hatte ich einfache alltägliche Gerichte, so gut abgeschmeckt serviert bekommen.


    Ja ich konnte zufrieden sein, die Taverne lief gut, auch wenn es um diese Tageszeit sehr ruhig war.
    Die Versammlung vom Vortag war nach Wunsch verlaufen. Selbstverständlich war auch ich dort gewesen und hatte den Versuch der Ala mitbekommen unseren Plan zu vereiteln. Auch später als sich ein mir unbekannter zu Wort meldete um die Bevölkerung zur Besinnung zu bringen. Es war zu spät Blosius war schon weg. Hätte die Leute von der Ala nicht den Fehler gemacht und Blosius unbedingt an Ort und Stelle mit nehmen zu wollen, vielleicht wäre dann alles doch anders gelaufen. Naja sollten sich die Militaristen doch aus der Politik raus halten und dies fähigeren Leuten überlassen. So hatten sie mir aber in die Karten gespielt. Jetzt konnte ich nur noch abwarten bis ich erfuhr wie das Gespräch mit dem Praefectus der Ala verlaufen war.


    Die Türe der Taverne ging auf und es erschien ein schlecht gelaunter Faustus Ampius Menenianus Blosius, der sich als erstes einen verdünnten Wein bestellte.
    Erwartungs voll schaute ich ihn an. „Na? Sag schon, was ist los, wie ist es gelaufen?“
    Ich kann dir sagen wie es gelaufen ist, gar nichts ist gelaufen. Diese verdammten sich wichtig nehmende Wachpfosten. Ja verdammte Pfosten sind sie , so richtige Vollpfosten.
    „Das ist mir bekannt, ich wollte wissen was der Iunier sagte?“
    Woher soll ich das wissen, die Wache ließ mich ja nicht rein. Faselte irgend etwas von Termin und einem Namen.
    „Ja und hast du ihm denn nicht deinen Namen gesagt?“
    Selbstverständlich habe ich meinen Namen gesagt aber der redete mit mir als wäre ich leicht beschränkt. Du kennst doch die Sorte von denen.
    „Sicher und warum bist du nicht bei dem Präfekten oder hast zumindest einen Termin?“ Langsam ging mir der Kerl auf die Nerven ich hatte ihn doch auf sorgfältigste instruiert. Musste ich denn alles selber machen. Es uns doch klar, ich durfte nicht in Erscheinung treten. Damals bei dem Barbier, mit dem Aedil das war schon zu viel gewesen, der war nicht dumm und käme mir zu schnell auf gewisse Zusammenhänge.
    Langsam legte ich meinen Löffel hin, schob den Teller mit dem restlichen Puls von mir, schaute Blosius mit zusammengekniffenen Augen an und sagte ganz ruhig: „Wenn du nicht Augenblicklich deinen verweichlichten Hintern erhebst und dich auf schnellstem Weg zur Ala begibst und dort wartest bist du vorgelassen wirst, dann werde ich dich so was von durchficken, dass du nicht mehr weißt ob du Männlein oder doch Weiblein bist.“ Schon stand ich ihm drohend gegenüber.
    Ein Augenblick der absoluten Ruhe trat ein, ich hörte zuerst ein Schlucken und schon schloss sich die Türe von draußen.
    Ja zum Donnerwetter bin ich denn hier in einem Tollhaus. Flore, bring mir so einen Cervisia.

  • Ärger, Ärger und abermals Ärger, hatte der heutige Tag bereits gebracht. Zuerst war der da heute Morgen, der Blosius, der mir die Laune verdorben hatte. Außerdem hätte der Kerl schon längst wieder hier sein können.
    Dann war eine Fuhre nicht angekommen, genauer gesagt eine Bierlieferung. Ein Zulieferer hatte plötzlich die Hosen voll, nach der verstärkten Patrouillenritte der Ala.
    Wir mussten uns nach neuen Quellen umschauen. Bestimmt musste ich eine Plan entwickeln um hinter den Limes meine Geschäftsbeziehungen auszubauen. Was ich allerdings nie vorgehabt hatte. Die Germanen waren mir zu suspekt, ich traute ihnen einfach nicht.
    Ja und eben vorhin war ein Informant, der immer ein Ohr am Puls der Zeit in Mogontiacum hatte, bei mir gewesen und hatte mir berichtet, dass vier Landeier in der Stadt herumschnüffelten wegen der Sache mit dem Aedilen. Es sollte eine Gruppe von den Ducciern sein. Das Wirdum bedeutete, wir würden besser keinen zum Forum schicken, mit einer Liste. in der sich jeder, zwecks Gründung einer Stadtwehr, eintragen konnte.
    Der Tag war noch lange nicht vorbei, was würde er noch bringen? Ich für meinen Teil würde vorerst den „brünftigen Hirschen“ nicht verlassen, es sei denn ich wäre mir absolut sicher unerkannt zu bleiben. Nicht das so ein verrückter auf die Idee käme mich mit dem Mordanschlag in Verbindung zu bringen. Warum auch hatte mich der Hafer gestochen und ich Aedil beim Barbier provoziert. Jedem anderen hätte ich jetzt für eine solche Dummheit das Fell gegerbt.

  • Ich fragte mich schon seit Tagen wo dieser verflixte Blosius steckte. Man hatte mir doch berichtet, er wäre vor der Ala gesehen worden. Bestimmt war diese feige Ratte abgehauen, weil er Angst vor mir hatte. Sollte er doch, ich hob die Achsel gönnte mir einen verdünnten Schluck Wein. Es gab zur Zeit weit wichtigeres.
    Hier in der Stadt schien langsam Ruhe eingekehrt zu sein, wenigstens war keinem meiner Leute ein Schnüffler mehr begegnet. Wer nun das Attentat auf dem Aedil begannen hatte, schien keiner zu wissen, nur dass sich danach vermehrt Duccier in der Stadt herumgetrieben hatten. Für mich war klar, sie würden die decke der Verschwiegenheit darüber ziehen.

    Was jetzt aber wichtiger war, war einen Plan in Bezug auf diese merkwürdige Wachstation zu schmieden. Soviel wie dieser angebliche Centurio den Leute abknöpfte, führte der bestimmt zwei Kassen. Ein lohnendes Geschäft, stellte ich anerkennend fest, wenn einer etwas davon verstand, dann bestimmt ich.
    Zuerst würde ich mich einmal auf dem Markt umsehen, dort würde ich bestimmt finden was ich suchte, zumindest aber konnte man mir den richtigen Ansprechpartner weisen.

  • Mir war wirklich lanweilig, Mogontiacum war ein verschlafenes Nest in dem jeder seinem eigenen Geschäftchen nachging. Es gab keine Skandale, keine Gerüchte, es gab nichts. Einzig was lief waren meine Geschäfte und für die schien sich kein Mensch zu interessieren.
    Das Militär arbeitete in seinem Trott weiter und meine Leute konnten in aller Ruhe ungestört arbeiten. Es war ganz so als ob man sich miteinander arrangiert hätte und ich stellte zum wiederholten Male fest in Germanien lag das Gold wirklich auf der Straße.


    So kam es, dass ich total gelangweilt in meiner noch verschlossenen Taverne saß und mit einem Messer herumspielte. Flore kam aus der Küche und lächelte mich an, noch während ich bei der Überlegung war, ob ich mal eben mit ihr sollte, durchfuhr es mich. „Ja das ist es“ rief ich und rannte an der verdutzt drein schauenden Flore vorbei nach oben.


    Etwas hatte ich vergessen. In meiner Anfangszeit in Mogontiacum hatte man mir von ihr erzählt. Eine von Geheimnissen um witterte Frau. Sie sollte alles haben was das Herz begehrte, Geld, Schönheit und Bereitwilligkeit. Das galt es nun zu testen.


    Aus meinen persönlichen Schätzen suchte ich ein paar Stücke aus und wickelte sie in einen aus feinster Wolle gewebtes Tuch, ehe ich sie in einen kunstvoll verarbeiteten Lederbeutel packte. Schnell kleidete ich mich um, so dass mich jeder für einen angesehenen Händler halten musste.


    Ich erinnerte mich noch daran wo sie wohnte und machte ich mich auf dem Weg, so dass ich kurz bevor die Sonne ihren höchsten Punkt erreicht hatte, an ihren Hause ankam.



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    DISCIPULUS NEBULAE - DIE NIMBATI

  • Mit einigen kleinen Umwegen durch verwinkelte Gassen, denn Hauptwegen vermieden wir, näherten wir uns dem Hof der Taverne. Kurz vorher löschten die Fackelträger ihre Fackeln, denn den Weg den wir nun beschreiten mussten würden wir jederzeit in der Dunkelheit finden.


    Unterwegs konnte ich leider, wegen der Dunkelheit in der verschlossenen Sänfte, nicht das Bild was sich mir bot bewundern. "Verzeih wenn ich dir im Moment nicht die genügende Aufmerksamkeit zeige, dies wird sich bald ändern. Du möchtest doch bestimmt nicht, dass ich hier im Dunkeln herumgrapsche und damit das göttliche Bild was sich uns bieten wird zerstöre?" Dies sollte sie beruhigen aber auch in Vorfreude mit einer Spur Spannung versetzen, damit sie abgelenkt würde.


    Die Sänfte hielt, hilfreiche Hände verhalfen der Schönen auf festen Boden, wohin ich ihr gleich folgte. Ehe sie sich versah, fasste ich sie stützend und gleichzeitig führend an hrem Ellbogen und geleitete sie zum Eingang, des auch von außen zu erreichenden, Kellergewölbes.
    Der Anführer der Wächter öffnete die Türe, schon wurde sie die Stufen herunter geleitet. Jetzt erst, als sich die Türe hinter uns schloss, wurde der Weg von einer Kerze erleuchtet. Wir führten sie durch einen Gang, einige Türen nicht beachtend, zu einem hell erleuchtentem großen rundem Raum. Ähnlich einem Theater ging es ein wenig abwärts zur Raummitte. Sechs Säulen stützten die Gewölbedecke.
    Ein weiterer Wächter nahm meinen Platz ein und ich eilte zur Mitte abwärts. Sogleich wurde as Gewölbe von jeweils zwei Fakeln an jeder der Säulen erleuchtet. Genauso wurde ein Thron, von vier Fackeln, beleuchtet der neben mir stand.
    Jetzt wurde die Schöne oder was sie gerne sein wollte, die Götinn von den vier Wächtern und von meinen Worten, "ich darf euch vorstellen, die Göttin von Mogontiacum", vorgestellt. Applaus kam von den steinernen Sitzplätzen, auf denen sich die meisten meiner Getreuen und einige auserlesene Gäste niedergelassen hatten. Mit einem spöttischen Lächeln und gekreuzten Armen, wie ein Ägyptischer Diener, erwartete ich die Schöne.



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  • Der Transport in der Sänfte erfolgte in Dunkelheit. Phryne kam es so vor als wenn die Fackelträger ihre Fackeln gelöscht hätten. Die Worte des Schmuckhändlers beruhigten die Freigelassene ein wenig, sie hoffte auf einen interessanten Abend.


    Schließlich hielt die Sänfte. Man half ihr aussteigen und geleitete sie mit Nachdruck zu einem Eingang. Es ging abwärts in einen Keller. Phryne wollte protestieren, sich losreißen, doch der Griff um ihren Ellbogen war zu fest, um sich auf einfache Art und Weise zu befreien. Die Freigelassene bekam Angst.


    Wo sind wir? Wo bringst du mich hin, Plautus? Wo ist Glaucus? Glaucus! Hilfe! Glaucus, wo bist du?


    Keine Antwort von ihrem Sklaven.
    Es ging durch einen nur von Kerzenlicht schummrig dunklen Gang zu einem Raum, der hell erleuchtet war. Phryne wollte schon aufatmen. Doch kaum hatte sie den Raum betreten, erschauderte sie. Was war das? Was sollte das werden? Der runde Raum glich einem Theater. Erleuchtet von Fackeln stand dort ein Thron, steinerne Sitzplätze waren von ihr gänzlich unbekannten, unheimlichen Personen besetzt.


    Der unheimliche Kerl, der sich offenbar nur als Schmuckhändler ausgegeben hatte, überließ sie einem Wächter, der Phryne nicht minder fest hielt. Mit einem spöttischen Lächeln nahm der Schwarzhaarige auf dem Thronsessel Platz, man führte Phryne vor ihn. Er hatte die Pose eines Pharao eingenommen. Applaus brandete auf, als er sie mit den höhnischen Worten vorstellte: "ich darf euch vorstellen, die Göttin von Mogontiacum"


    Phrynes Gesicht versteinerte sich, doch sie verlor nicht die Fassung. Als trainierte Schauspielerin überspielte sie ihre Angst mit Arroganz. Hoch aufgerichtet mit Stolz in der Haltung und in der Stimme, wandte sie sich an den Mann auf dem Thron.


    Erwartest du von mir dass ich vor dir niederknie - Oh Pharao? Eine Göttin kniet nicht! Es würde mich brennend interssieren, was dieses Schauspiel soll! Ich bin selbst Schauspielerin und finde die Bühne deshalb interessant. Du hast für einen spektakulären Auftritt gesorgt .... ja, wie darf ich dich denn nennen? Hast du Lügner und Betrüger auch einen Namen?
    Sie lachte hell auf.
    Wie dumm von mir! Du hast vermutlich nicht nur einen Namen, sondern viele. Je nachdem, welcher gerade passt. Habe ich recht? Also vielleicht sollte ich fragen: Wie möchtest du heute vor dieser Kulisse angesprochen werden?

  • Sie ist gut, wirklich gut, bestimmt hatte sie einen guten Leher, doch noch mehr hat sie Talent, dachte ich anerkennend. Doch ich hatte ihn gesehen, schließlich war ich es gewohnt, die Menschen und meine Umgebung genau zu beobachten, den Funken der Angst.
    Geduldig lies ich sie reden. Menschen die in kritischen Situationen viel reden, erzählen viel von sich.
    "Ich hatte es gleich gewusst, beim ersten Blick, du bist mehr wie gut und hast Verstand. Doch muss ich dich ein wenig enttäuschen bei deinen Schlussfolgerungen." Langsam erhob ich mich und wies auf den Thron, "hierbei hast du mich missverstanden, ich nannte dich Göttin von Mogontiacum, deshalb gebührt dir dieser Platz". Höflich aber nachdrücklich platzierte man sie auf den Thron.
    Nun tat ich das was sie dachte, ich hätte es von ihr erwartet. Ich beugte mein Knie und began übertrieben theatralisch, "Oh meine Göttin, verzeih mir, wie konnte ich nur vergessen, du kennst mein wahres Wesen, du weißt, dass ich zwei Gesichter habe. Ich diene wenn es sein muss aber noch lieber bin ich der, der befiehlt. Was kann ich unwürdiger Namenlose für dein wohlbefinden tun? Dabei darfst du nicht vergessen, wir alle hier wollen, dass du noch lange unse Gast bist und dabei solltest du bedenken in unserem bescheidenen Rahmen werden wir versuchen, es hier, unserer Göttin, so angenehm wie möglich zu gestalten."
    Unterwürfig hielt ich mein Haupt gesenkt. "Möchtest du, dass wir deine Dienerschaft holen? Oder eine bequeme Kline? Das wird es sein, rasch eine Kline für unsere Göttin. So empfängt sie am liebsten ihre Gäste."-


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  • Es war kühl in dem Keller. Phryne fröstelte. Sie sah sich um. Kannte sie einen der Schergen, die dieser Kerl um sich versammelt hatte? Was wollte man von ihr? Keine der düsteren Gestalten kam ihr bekannt vor. In jedem Fall war der Schwarzhaarige gefährlich. Phryne war klar, dass sie das Theater eine Weile mitspielen musste, wenn sie mit heiler Haut aus der Sache herauskommen wollte. Er nannte natürlich keinen Namen und so musste Phryne versuchen ob sie ihn herauffinden konnte, wenn die Gefolgschaft des Schwarzhaarigen ihn beim Namen nannte.


    Sie versuchte die Überraschung zu verbergen als er aufstand und ihr den Thron überließ. Die Schauspielerin ließ sich elegant nieder. Sie blickte von oben auf den Kerl herab, der nun das Knie vor ihr beugte. Seine Sätze troffen vor Zynismus.


    Wenn ich "euer Gast" bin, Mann-mit-den-zwei-Gesichtern, dann steht es mir frei jederzeit zu gehen. Ein Gast kann wann immer er der Gastfreundschaft des Gastgebers und der anwesenden Gäste überdrüssig wird, die Party verlassen. Was ist, wenn ich bereits jetzt genug von diesem Theater und seinen schlechten Schauspielern habe? Wie willst du mich hindern zu gehen? Was willst du überhaupt von mir?


    Als er ihr offerierte, ihre Dienerschaft zu holen, dachte Phryne scharf nach. Glaucus war offenbar ausgeschaltet worden. Sie konnte nur hoffen, dass er noch lebte und vielleicht Hilfe holen konnte. Womöglich alarmierte er die Stadtcohorten. Was war mit Korone? Sollte sie sich die Dienerin an ihrer Seite wünschen. Würde Korone den Ort oder einen der dunklen Gesellen wiedererkennen? Das war ein Lichtblick.


    Ja, ich wünsche mir meine Leibsklavin Korone an meiner Seite und angemessene Kleidung für das etwas kühle Ambiente.


    Die zweite Frage beantwortete der Kerl selbst und orderte eine Kline für Phryne. Sein Zynissmus war beißend. Phryne sah ihn erneut von oben herab an.


    Wenn du lieber befiehlst als dienst... Mann-mit-den-zwei-Gesichtern. Willst du mir dann jetzt Befehle erteilen? Weshalb bin ich hier? Ich warte auf deine Befehle.


    Ihr Blick war eisig. Die anfängliche Furcht war in Wut umgeschlagen.

  • "Verzeih meine Göttin, nur zwei Gesichter traust du mir zu? Ich bin untröstlich, ich werde mich anstrengen um dir noch mehr von mir zu zeigen." Bevor ich dies antwortete hatte ich mich auf beide Knie niedergelassen und mit der Stirn den Boden berührt, um dann flehend die Hände zu erheben.
    "Außerdem oh Erhabene, das Volk würde im Schmerz versinken, wenn die Göttin es so schnell verlassen würde."
    Noch ein kleiner Schock mein Schatz? Lächelte ich hämisch in mich hinein.
    "Wünschst du deine kleine Leibsklavin in Scheiben oder ganz?"
    Ich winkte einem der Wächter und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Er verschwand kurz und kam bald mit einigen wertvollen elzen beladen zurück. Zwei von ihnen breitete er auf die, inzwischen aufgestellte, Kline aus. Ich selber legte mich bäuchlings auf den Boden und flüsterte: "Oh Erhabene, damit deine kostbaren Füße nicht erkalten, benutze mich als wärmenden Untergrund". Schon hatten zwei der Wächter sie ergriffen und führten sie auf den ihr gewiesenen Weg zu der Kline.


    "Aber, aber Erhabene, niemals würde ich mir erlauben, dir Göttin Befehle zu erteilen. Ich würde dir doch niemals gerecht werden. Du bist es doch die, die dies so gut beherrscht und liebt. Ich kann doch nur von dir lernen."
    Strahlend lächelte ich sie an. Schön bist du auch wenn du vor Wut sprühst, mag dein Blick auch was anderes sagen.
    "Wie wäre es mit einer mitternächtlichen Cena? Ich vermute auch Göttinen sorgen sich um ihr leibliches Wohl? ... Oder doch lieber die andere Fleicheslust", entfuhr mir noch.



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  • Wieder einmal schaffte es der Schwarzhaarige keine ihrer Fragen zu Phrynes Zufriedenheit zu beantworten. Sie wusste noch immer nicht wer er war, was er von ihr wollte und wie lang er sie hier gefangen halten wollte. Aber er würde schon sehen, mit wem er sich eingelassen hatte! Phryne beschloss, das Spiel mitzuspielen. Womöglich würde sie so mehr herausbekommen.


    Er übertrieb in seiner Rolle als untertänigster Diener wie ein junger Schauspieleleve. Phryne amüsierte sich. Als er jedoch androhte, ihr Korone in Scheiben zu bringen, musste die Rotblonde tief durchatmen. Nichts anmerken lassen, sagte sie zu sich.


    Ich bevorzuge meine Leibsklavin in einem Stück mit unversehrtem Körper, Mann-mit-den-vielen-Gesichtern. Denn ihre Hände sollen mich weiterhin frisieren und schminken können, ihre Füße sollen mein Hab und Gut hin und her tragen.


    Im Nu erfüllte der Schwarzhaarige Phrynes nächsten Wunsch und ließ wärmende Pelze kommen. Als er sich bäuchlings auf den kalten Boden legte, damit sie über ihn hinweg auf die mit Pelzen belegte Kline gelangen konnte, musste die Schauspielerin einen kurzen Moment unwillkürlich grinsen. Was für ein Theater! Mit einem Blick auf das Publikum ringsherum im Fackelschein erhob sie sich majestätisch und schritt über den Rücken des Schwarzhaarigen hinweg. Bevor sie seinen Kopf erreichte, überlegte sie kurz, ob sie kräftig zutreten sollte, um seine vorwitzige Nase in Blut zu tauchen. Doch sie wollte abwarten, welche Wendung das Drama hier noch nehmen würde. War es ein Lustspiel? Eine Posse? Ein Räuberstück? Oder am Ende gar eine Tragödie? Und wenn ja - für wen?
    Sein strahlendes Lächeln leutete den nächsten "Akt" ein. Es sollte eine mitternächtliche Cena geben?


    Du hast recht, Mann-mit-den-vielen-Gesichtern, auch Göttinnen verspüren ab und an Bedürfnisse und Gelüste. Eine nächtliche Cena? Nur zu gern? Was gibt es als Appetitanreger? Dich?
    Phryne zwinkerte vergnügt.
    Hier vor aller Augen? Nicht dass es für mich das erste Mal wäre, dass ich Publikum habe, wenn ich meine Venuskünste offeriere, doch würde ich gerne wissen ob wir zwei alleine speisen oder ob das Publikum mit uns tafelt und ob ich meine Gunst nur einem gewähren soll oder allen Anwesenden?


    Phryne warf Kusshände in die Reihen der dunklen Gestalten. Der Kerl schien sich ein besonderes Schmankerl für seine Diebesgesellen ausgesucht zu haben. Eine Live-Vorführung. So etwas hatte sie auch noch nicht erlebt. Ihr früherer Herr Acilius Priscus hatte wilde Orgien gefeiert bei denen es schon vorkam, dass nach ausgiebigem Wein und Opiumgenuss das Liebesspiel vor den Augen aller Gäste stattfand. Doch meist waren die selbst so benebelt und mit weiblichen Gästen beschäftigt, dass Phryne sich nicht wie auf dem Präsentierteller gefühlt hatte. Hier wäre das etwas ganz anderes. Auf der Bühne, in der Mitte des Raumes, vor den Augen all dieser stummer Spießgesellen, die ihre Augen auf sie hefteten. Die Freigelassene konnte sich angenehmere Inszenierungen vorstellen als diese. Herausfordernd sah sie den Schwarzhaarigen an.

  • Gut mein Schatz, du bietest mir vieles. Ich mag Gegenwind, er treibt mich an.
    Ihr zuzwinkert er widerte ich, "du brauchst also ihr Hände und Füße? Du sollst sie bekommem." Ins Publikum hinein, "vier Mann holen sie, ihr wisst schon wie".
    Jetzt hast du was um dich zu sorgen, mein Schatz.


    "Würdest du mich denn, als Appetitanreger überhaupt bevorzugen und mit Genuss genießen? Eine Göttin wie du ist selbstverständlich an Puplikum gewöhnt". Auch ich bin es gewohnt, dachte ich finster, doch für diese Art der Vorführung, wie in meinen schlimmsten Tagen in Rom, möchte ich nie mehr benutzt werden. Zum erstenmal hatte sie mich erwischt und ich bezweifelte ob ihr mein finsterer Gedanke entgangen war.


    "Welchen Unterschied würde es für dich machen, ob wir beide alleine speisen, vor dem Publikum oder sogar mit ihm? Was würdest du denn bevorzugen?"
    Tosender Beifall quittierte ihr Kusshände.
    Noch während ich sie lauernd beobachtete, öffnete sich die Türe und die völlig verängstigte Korone wurde hereingeführt. Rechts und links von einem Mann gehalten, mit einem Knebel im Mund.
    "Dann entscheide Göttin wie soll die Cena ablaufen und ich werde sehen was ich für dich tun kann."



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  • Wieder sprach der Kerl, der so viel Spaß daran hatte ein krudes Schauspiel aufzuführen, eine versteckte Drohung aus, Phrynes Sklavin Gewalt anzutun. Die Freigelassene versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass Korone ihr sehr nahe war und sie eine Verletzung oder Verstümmelung der Sklavin schwer treffen würde. Den Spaß wollte sie ihm nicht gönnen. Sie versuchte die trüben Gedanken zu verdrängen und konzentrierte sich wieder ganz auf das was der Schwarzhaarige sie fragte. Schließlich ging es um die weitere Abendgestaltung. Hatte sie kurz einen dunklen Schatten in seinen Augen gesehen als es um die Vorführung vor Publikum ging? Was hatte er erlebt? Wo und wie hatte er dem Publikum zur Belustigung gedient? Phryne beschloss in die Offensive zu gehen.


    Du sollst ganz im Mittelpunkt unserer nächtlichen Cena stehen, Mann-mit-den-vielen-Gesichtern. Du wirst dich doch sicherlich nicht mit einem Gang zufrieden geben und ich glaube kaum, dass ich schon nach dem Appetitanreger genug von dir habe. Ich will dass du meine Vorspeise, das Hauptgericht und das Dessert bist. Und nachdem du kein Problem mit Publikum zu haben scheinst, nein, es hier sogar extra für mich und dich versammelt hast, werden wir wohl mit den Anwesenden speisen. Oder ist dir eine exklusives Fackellichtcena lieber, bei der ich mich dir ganz alleine widmen kann?


    Wieder verteilte Phryne Kusshände an das johlende Publikum. Aus dem Augenwinkel beobachtete die Schauspielerin den geheimnisvollen Zeremonienmeister. Zeigte er noch mehr von seinen Schattenseiten? Was meinte er damit, dass er sehen wollte, was er für sie tun konnte?


    Da plötzlich erschien Korone. Man führte ihre völlig verängstigte Dienerin herein. Sie war geknebelt und wurde von zwei Wachmännern gehalten. Phryne lächelte ihr aufmunternd zu.


    Keine Angst, meine Gute. Uns wird schon nichts passieren, Korone.


    Woher nahm sie nur die Sicherheit? Phryne wusste es in diesem Moment nicht. Doch irgendetwas sagte ihr, dass jemand, der solch ein Spektakel veranstaltete, sie nicht töten würde.

  • Auf meinem Wink, wurden vor jeder Säule Kohlebecken aufgestellt, der Boden rund um Kline und Thron mit Fellen, Decken und Kissen bedeckt. Kleine Tische wurden gleichmäßig in der Runde aufgestellt. Ein Teil des Publikums nahm Platz, andere verschwanden und kamen bald, beladen mit Fleisch, Käse, Gemüse und Obstplatten zurück. Bier, Wein und Met wurde ebenfalls herbei geschafft. Zuletzt kamen noch, Laverne die Köchin, Flore die Bedienung und Máirtín der Wirt. Sie sollten auch etwas von dieser Nacht haben.
    "Wie du siehst Göttin, haben wir keine Mühe gescheut. Heute gibt es nicht die feinen ausgefallenen Köstlichkeiten, mit denen du sicherlich sonst verwöhnt wirst, doch ich habe an das Publikum gedacht, welches eher etwas handfestes liebt." Lauter Beifall bestätigte dies.
    Suchend blickte ich mich um, "Máirtín mein Freund hier ist meine Belohnung für dich, komm hol sie dir, natürlich kannst du Korone jetzt den Knebel entfernen. Laverna meine liebe teure Seele natürlich gehst du nicht leer aus bediene dich so lange es dir beliebt, ich weiß du liebst etwas kräftiges, damit richtig satt wirst". Wie auf ein Stichwort ging gie Türe auf und der gefesselte und geknebelte Glaucus wurde herein geführt und an der Säule neben Laverna angekettet. "Ich konnte es nicht ansehen, dass der arme Kerl alleine zu Hause bleiben musste", grinste ich Phryne an.
    "Flore Liebes, nicht traurig sein, heute gehöre ich dir nicht alleine. Dafür aber hast du die Wahl, entweder stehst du der Göttin bei, wählst dir einen Mann deiner Wahl oder aber du bedienst dich bei der Göttin. Lass dir Zeit mit der Entscheidung zuerst wollen wir alle unserer Göttin zutrinken. Was darf ich dir anbieten Erhabene? Etwas von unserem Angebot oder doch etwas exklusives von meinen Säften." Fragend schaute ich sie an, bevor ich weitere Fragen stellte. "Zufrieden mit unserem Arrangement? Oder hattest du andere Vorstellungen, etwa ein Orgie, die kannst du vielleicht noch bekommen, du müsstest mir dazu genauer erklären wie du es dir vorstellst. Aber auch wie man mich, für alle Gänge, dir servieren soll?"
    So mein Schatz, nun mach was draus.



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    DISCIPULUS NEBULAE - DIE NIMBATI

  • Auf einen Wink des Zeremonienmeisters verwandelte sich der dunkle Kellerraum in einen Bankettsaal. Kohlebecken, Tische, Speis und Trank - für alles wurde gesorgt. Phryne musste zugeben, dass ihr Entführer an alles gedacht hatte. Das Publikum goutierte die Bemühungen mit Beifall.


    Dann jedoch ging es ans Eingemachte. Der Wirt wurde eingeladen, sich Korone zu schnappen, die endlich von ihrem Knebel befreit wurde und zu Phrynes großem Schreck führte man nun auch Glaucus gefesselt und geknebelt herein. Ob er noch die Gelegenheit gehabt hatte, jemandem von der Entführung zu erzählen? Sie bezweifelte es.
    Eine Frau namens Flore, die offenbar auch zu der Bande gehörte und mit der der Zeremonienmeister offenkundig eine Affäre hatte, wurde vor die Wahl gestellt, wie sie den Abend verbringen wollte. Kritisch beäugte Phryne das Weibsstück. Die Schauspielerin hatte nicht vor, sich von ihr befingern zu lassen.
    Doch zunächst sollte angestoßen werden. Phryne hörte die eindeutig zweideutige Offerte und griff nach dem Becher. Auffordernd hielt sie ihn vor den Schwarzhaarigen.


    Gib mir das Beste was du hast. Es wird gerade gut genug für mich sein.


    Er sah sie fragend an und wollte ihre Meinung zu dem Arrangement wissen. Phryne lächelte gekonnt.


    Du hast ein Geschick für wirkungsvolle Auftritte und das dazu passende Ambiente. Ich muss schon sagen, dass mir die Bühne und das Arrangement sehr gefällt. Was mir weniger gefällt ist, dass du über meine Dienerschaft befiehlst. Schließlich sind es meine Sklaven. Aber wenn du mich fragst, wie meine Vorstellungen von diesem Abend und dir als meiner Cena sind, dann können wir den Spieß ja nun umdrehen und während ich mich dir widme, befehle ich und du bist der Sklave. Wie wäre das? Wie würde es dir gefallen für diese Nacht mein Sklave zu sein?


    Phryne strich sich eine Haarsträhne hinter das Ohr. Man konnte den ägyptischen Schmuck glitzern sehen. Ihr Blick war durchdringend und beherrscht. Sie ging vollständig in ihrer Rolle als Pharaonin auf und sah nun ihre Chance, dieses Schauspiel zu ihren Gunsten zu wenden. Mit scharfem Ton befahl sie.


    Zieh dich aus! Wie üblich bei einer römischen Cena gibt es zur Vorspeise ...
    Phrynes Stimme wurde zum Satzende leise, aber drohend. Sie machte eine bedeutungsvolle Pause.


    .... Eier!!!


    Nun lachte sie schallend und funkelte den schwarzhaarigen Entführer triumphierend an.

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