Eifersucht und Wahnsinn

  • Das gemeinsame Bad, unser Liebesspiel und die Vereinigung hatte ich genossen. Es war ganz wie zu unseren Anfangszeiten ohne Gewalt, nur pure Lust. Kaum war ich in meine Kleider geschlüpft, war es als wäre alles wie weggewischt. Alles was noch vor kürzester Zeit gewesen, war vergessen. Rasende Eifersucht auf den Adonis machte sich breit und breiter.
    „Ich muss noch etwas erledigen, komme aber bald zurück“, gab ich eine kurze Erklärung ab und verließ die Casa Acilia. Das war seine letzte Nacht mit meinem Schatz, dachte ich nun fast rasend vor Wut. Jetzt ist endgültig Schluss mit lustig. Den hole ich mir und dann darf er vögeln bis er nicht mehr Piep sagen kann. Sie gehört mir, mir ganz alleine.
    An der Taberna Medica angekommen zögerte ich nicht lange und stürzte hinein. Mit einem Satz sprang ich über den Ladentisch und griff nach dem Hals der Inhaberin. „Du sagst mir augenblicklich wo der Bursche von dir steckt.“
    Sie noch immer am Hals haltend schob ich sie gegen die Wand. „Ich zeige dir sonst einmal wie man es dir richtig besorgt. Er ist doch auch dein Stecher? Also los Spuk es schon aus“, stieß ich drohend mit funkelnden Augen aus, wobei ein Knie von mir sich zwischen ihre Beine schob.



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    DISCIPULUS NEBULAE - DIE NIMBATI

  • Ein Déja Vu! Nicht erneut! Alpinas Glieder gefroren zu Eis.


    Die Tür zur Taberna Medica folg auf und dieser Kerl, der ihr unlängst schon so unheimlich vorgekommen war, ging wie ein Cerberus auf sie los. Mit einem Satz war er über den Tresen gesprungen und hatte sie gepackt. Er drückte ihr die Kehle zu. Starr vor Schreck blickte sie in Augen, die Wahnsinn widerspiegelten. Nicht noch einmal! durchfuhr es die Raeterin. Sie hörte die Frage und versuchte in ihrem vor Angst Funken sprühenden Gehirn eine Antwort zu formulieren. Er suchte Kaeso. Er war dieser Gurox, der grausame und brutale Kerl, von dem Kaeso erzählt hatte. Bei allen Göttern, was sollte sie jetzt sagen? Sie konnte doch Kaeso nicht ausliefern. Aber wenn sie schwieg, was würde ihr dann passieren?


    Gurox schob sie an die Wand. Alpina wurde die Luft knapp, sie röchelte. Er wurde anzüglich. Schob sein Knie zwischen ihre Beine. Nein, nicht das! Die Bilder der früheren Gewalttaten kamen ihr ins Gedächtnis.
    Dieser Dämon schien zu vermuten, dass sie eine Liebesbeziehung zu Kaeso hatte. Alpina versuchte zu schreien, sich zu artikulieren. Doch aus dem zugedrückten Hals entkam kein Ton. Erst als er den Griff ein wenig lockerte, war es ihr möglich, eine keuchende Antwort zu stammeln.
    "Er... er... ist.... nicht hier!" Wieder rang Alpina nach Luft. "Er holt Kräuter!" Einige kurze, tiefe Atemzüge später brachte sie sogar noch einen weiteren Satz hervor. "Kaeso ist nicht mein Stecher!..." Ihr Blick wechselte zwischen Wut und Verzweiflung. Sie holte noch einmal tief Luft "Er ist mein Schützling, mein Lehrjunge!"


    Trotz ihrer Angst versuchte sie diesem Gurox fest in die funkelnden Augen zu sehen. Was würde er jetzt tun? Sie holte erneut Luft. Jetzt oder nie.


    "Hilfe!"


    schrie Alpina aus Leibeskräften.

  • Mit einem zwiespältigen Gefühl hatte ich mich, nach dem ich reichlich Hagebutten gepflückt hatte, auf dem Heimweg gemacht. Froh darüber, dem ganzen in der Stadt für kurze Zeit entkommen zu sein. Dankbar, dass die Mutter der Erde, dieses Wunderwerk Natur geschaffen hatte. Zugleich war ich aber auch unglücklich darüber, dass mir noch immer keine Lösung eingefallen war.
    Am Stadttor staute es sich kurz, weil die Wache einen Karren genauer inspizieren wollte. Zuerst schenkte ich dem Ganzen keine Aufmerksamkeit, es war ein alltäglicher Vorgang. Zufällig konnte ich dann aber, das Gesicht eines der beiden Männer, die zu dem Karren gehörten, näher sehen. Ich stutzte, das war doch das Narbengesicht eines der Wächter von Phrynes Casa. Wie kam der denn hier hin? Vor allem was machte der hier. Ich ließ einigen den Vortritt, damit sich der Abstand zwischen uns ein wenig vergrößerte.


    Den Beiden mit dem Karren war ich durch Mogontiacum gefolgt. Zuerst lieferten sie die Ware bei dem neuen Händler am Forum Mogontiaci ab. Ich hörte noch ein paar Wortfetzen, von Gurox und dem nächsten Termin war die Rede. Anschließend führten sie mich zur Taberna "Zum brünftigen Hirschen“. Endlich, ich hatte richtig vermutet, es bestand eine Verbindung von Gurox zu den Händlern und dann wohl auch zu den Räuberbanden. Damit musste man doch etwas anfangen können.


    Froh über diese Hinweise eilte ich zur Casa Helvetia. Da ich Durst hatte ging ich zuerst in die Culina und von dort aus zur Taberna. Was war das, diese Stimme. Er war hier, er bedrohte Alpina. Eine feste Faust umklammerte mein Herz. Trotzdem versuchte ich meinen Verstand zu benutzen und nicht einfach nur los zu stürmen, zumal ich wusste ich war ihm körperlich unterlegen.
    Ich eilte zurück zur Küche, griff nach einem großen Messer und da gellte auch schon Alpinas Hilferuf durch die Casa. Zurück ging es zur Taberna. Ehe ich dort hinein stürzte schrie ich, obwohl ich wusste, dass kaum einer im Haus war, die Männernamen des Hauses. Bolanus, Malleus, Liam, Acanthos, Roderiq zur Taberna schnell. Dann stürzte ich mit dem Messer in der Hand in die Taberna. Du Schwein, lass sie los, schrie ich und stieß mit dem Messer in seine Richtung. In dem Moment flog Alpina gegen den Ladentisch, aus einer Drehung heraus kam sein Fuß gegen meine Brust geflogen, ich hob noch schnell das Messer und spürte Wiederstand. Ich hatte ihn irgendwo getroffen, dann wurde es schwarz um mich.

  • "Kaeso?" mehr Ausruf als Frage aber mit dem deutlichen Tenor der Erleichterung brachte Alpina den Namen ihres Gehilfen hervor. Er war zunächst der Einzige, der ihr aus der Casa Helvetia zur Hilfe eilte.
    Die Erleichterung schwand schnell. Mit einem Krachen flog die Hebamme gegen den Ladentisch. Neben ihr schien sich ein Kampf anzubahnen. Doch so schnell er begann, so schnell endete er wieder. Kaeso ging zu Boden, von einem brutalen Tritt des Verbrechers niedergestoßen. Das Messer, mit welchem er Alpina zur Hilfe geeilt war, flog klirrend zu davon. Doch auch Gurox´ Kehle entkam ein Schmerzenslaut. Hatte Kaeso ihn getroffen? War das Alpinas Chance? In seiner Wut und seinem Schmerz war Gurox womöglich noch gefährlicher. Alpina musste weg!


    Sie versuchte sich seitlich an dem vor Schmerz gekrümmten Schwarzhaarigen vorbeizuschlängeln. Einen Blick immer auf Kaeso gerichtet. Was war mit dem Jungen? Brauchte er ihre Hilfe? Er schien bewußtlos zu sein. Wo war das Messer hingeflogen? Alpina suchte den Boden nach der Waffe ab. Wenn sie es fand, würde sie sich verteidigen können.

  • Verflucht, der kleine Sauhund hatte mich am Bein erwischt, dachte ich, nachdem mein Tritt ihn in in Richtung Türe befördert hatte. Somit wäre er zuerst einmal ein Hindernis, für jedem der dort durch kommem würde. Er war mit dem Kopf gegen den Türrahmen geknallt, um dann langsam abwärts zu gleiten.
    Ehe ich befürchten musste, dass jemand kam, drehte ich mich um in Richtung Kräuterweib. Was machte die da? Suchte die etwas?
    Ich begriff, die Suchte das Messer. Nicht mit mir! In Hand um drehen hatte ich mein Bein vergessen und mich aufgerichtet. Ein Griff und ich hatte sie an ihrem Kleid vor der Brust ergriffen, zog sie so, dass sie passend vor mir stand. "Du willst mich abstechen?" Drohend blickte ich in ihre vor Furcht geweiteten Augen. Meine Faust, an der ein schöner Ring steckte landete in ihrem Gesicht. Gesicht. Mein Blick streifte über den Schwächling, lauschte ins Haus hinein. "Mir scheint du willst mich nicht verstehen, abe keine Sorge ich erkläre es dir noch einmal." Schon klemmte sie vor der Wand, "Ich – habe – hier - das - Sagen". Mit jedem Wort, das ich betont aussprach, stieß ich in sie ein. Zufrieden grinsend fragte ich, "begriffen oder brauchst du noch mehr?" Tätchelte ihre Wange um ihr dann gleich danach die Faust in den Magen zu rammen. Mit beiden Händen drückte ich sie runter, so dass sie auf ihren Knien landen musste. "Nun hast du noch die Ehre ihn auch noch zu kosten". Eine Hand auf ihren Schultern, die andere an ihren Haaren stieß ich auf äußerste erregt hervor. "Nun mach schon, den Mund auf oder es wird dein Alptraum."


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  • Blinzelnd öffnete ich meine Augen. Hörte seltsames, bekanntes schmeckte bitteres. Nein nicht schon wieder schrie es in mir auf und ich presste meine Lippen fest aufeinander. Da erst sah ich wo er war. Alpina, schrie es in mir. Fieberhaft überlegte ich, wie konnte ich ihr helfen, mein Messer war weg, lag irgendwo in der Taberna. Auf ihn stürzen machte keinen Sinn. Wie konnte ich ihn überwältigen. Mein Messerchen, das kleine Messerchen zum Kräuter schneiden. Doch das würde ihn nicht ernstlich verletzen, es sei denn … hastig nestelte ich an meiner Kordel, ja es war noch da. Ich muss leise sein, sagte mir mein Inneres. Vorsichtig versuchend jedes Geräusch vermeidend, den schmerzenden Kopf ignorierend, richtete ich mich auf. Löste das Messerchen und schlich mich hinter ihn. Was für ein Glück, ich war ihm zwar kräftemäßig unterlegen, doch etwas größer als er. Nicht tief Luft holen, warnte mich meine innere Stimme. Mit
    zusammengekniffenen Augen hieb ich das kleine Messerchen in seinen Hals, Bruchteile später stieß ich beide Knie in seine Kniekehlen, so wie wir es immer als Jungs taten und es dann toll fanden, wenn der andere etwas zusammenklappte. Ja und der große Gurox seine rechte Hand am Hals, klappte soweit zusammen, dass ich ihn mühelos gleich danach auf den Boden stoßen konnte. Nicht auf ihn, tritt ihn, schon stieß mein Fuß zu, traf ihn in seinem Rücken. Trat noch einmal und noch einmal, wieder und immer wieder. "Du wirst sie nie wieder anrühren, nicht Alpina, nicht Phryne keinen und mich auch nicht", keuchte ich dabei.

  • Zitat

    Original Gurox: Was machte die da? Suchte die etwas? Ich begriff, die Suchte das Messer. Nicht mit mir! In Hand um drehen hatte ich mein Bein vergessen und mich aufgerichtet. Ein Griff und ich hatte sie an ihrem Kleid vor der Brust ergriffen, zog sie so, dass sie passend vor mir stand. "Du willst mich abstechen?" Drohend blickte ich in ihre vor Furcht geweiteten Augen. Meine Faust, an der ein schöner Ring steckte landete in ihrem Gesicht. Gesicht. Mein Blick streifte über den Schwächling, lauschte ins Haus hinein. "Mir scheint du willst mich nicht verstehen, abe keine Sorge ich erkläre es dir noch einmal." Schon klemmte sie vor der Wand, "Ich – habe – hier - das - Sagen". Mit jedem Wort, das ich betont aussprach, stieß ich in sie ein. Zufrieden grinsend fragte ich, "begriffen oder brauchst du noch mehr?" Tätchelte ihre Wange um ihr dann gleich danach die Faust in den Magen zu rammen. Mit beiden Händen drückte ich sie runter, so dass sie auf ihren Knien landen musste. "Nun hast du noch die Ehre ihn auch noch zu kosten". Eine Hand auf ihren Schultern, die andere an ihren Haaren stieß ich auf äußerste erregt hervor. "Nun mach schon, den Mund auf oder es wird dein Alptraum."


    Gurox hatte erkannt, dass sie versuchte das Messer zu erreichen. Plötzlich schien ihn die Verletzung nicht mehr zu behindern. Der Gewalttäter packte sie und zog sie zu sich heran. Alpina schlug das Herz bis zum Hals. Das Rauschen ihres Blutes war so laut, dass sie seine Drohungen kaum hörte. Erst als seine Faust sie voll ins Gesicht traf, wurde Alpina wieder bewußt, dass es hier um Leben und Tod ging. Dieser Gurox war wahnsinnig. Er würde sie womöglich sogar töten. Ein heftiger Schmerz druchzuckte sie, Blut schoss aus ihrer Nase. Alpina schmeckte ihr Blut, sie stöhnte.


    Kaeso war bewußtlos. Von ihm war keine Hilfe zu erwarten. Gurox Drohungen hallten in ihren Ohren. Er drückte sie an die Wand und nun folgte was sie schon befürchtet hatte. Er wollte sie nicht nur verletzen sondern demütigen. Dieses Mal gelang es ihr nicht, ihren Geist aus dem Körper zurückzuziehen. Seine bewusste Verbindung aus Gewalt und Botschaft, indem er jedes seiner Worte mit einem brutalen Zustoßen verband, machte es Alpina unmöglich, sich in eine Traumwelt zu flüchten. Starr vor Angst und Ekel, ließ jeder Stoß sie aufschreien.


    Die Androhung von weiteren Misshandlungen begleitet von dem zunächst beruhigend wirkenden Tätscheln und gefolgt von einem Schwinger in den Magen ließen Alpina stöhnend in die Knie sinken. Der Hieb in den Magen und die Aussicht auf das was nun folgen sollte, führten dazu, dass die Raeterin würgte. Sie hörte wohl noch, wie Gurox sie aufforderte den Mund zu öffnen, doch konnte sie der körperlichen Reaktion nicht Widerstand leisten. Vornübergebeugt erbrach sich Alpina.


    Urplötzlich veränderte sich alles. Alpina hörte einen gellenden Schrei. Es war Gurox´ Stimme. Die drohende Gestalt vor ihr klappte zusammen. Kaeso war offenbar aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht und schien den Verbrecher zu überwältigen. Die gekeuchten Worte ihres Lehrlings hörte die Kräuterfrau, dann erkannte sie, dass Kaeso in seiner Rage dabei war, Gurox zu töten.
    "Kaeso! Nein! Bitte, tu das nicht! Mach dich nicht unglücklich! Er hat es nicht verdient!"
    Alpina rappelte sich auf. Sie musste Kaeso daran hindern den Verbrecher zu töten. Er sollte einen Prozess bekommen und vor den Augen aller Bürger sein Leben aushauchen. Nicht hier, nicht jetzt!

  • Liam und Acanthos stürmten von Kaesos Hilferuf aufgeschreckt zeitgleich in den Raum.
    Liam war es, der die Situation als Erster erfasste und er stürmte zu den am Boden liegenden. Kaeso wurde dabei sanft bei Seite geschoben. Nur wenige Handgriffe brauchte der ehemalige Kieger um den am Boden liegenden zu fixieren.
    „Acanthos, kümmere dich um Alpina und Kaeso bring sie in die Küche. Ruf Neman und Gwyn, sie sollen dir helfen die beiden zu versorgen und ruf Roderiq. Ich will den Kerl hier so schnell wie möglich aus dem Haus haben.“ In dem Moment kam Roderiq auch schon in den Raum gestürmt.
    „Was...“ Nein fragen musste er nicht, auch er erkannte die Situation recht schnell. So war auch er nur Augenblicke später bei dem Typen, der am Boden lag und von Liam fixiert wurde.
    „Bring Alpina und Kaeso hier raus!“
    Was genau geschehen war, würden sie später erfragen jetzt galt es die Bewohner des Hauses in Sicherheit zu wissen und diesen Typen hier an die zuständige Stelle zu übergeben.

  • Alpina verfolgte die Ereignisse in ihrer Taberna Medica in völliger Agonie. Sie sah wie Liam und Acanthos in den Verkaufsraum stürmten und Kaeso zur Hilfe kamen. Dann erschien auch noch Roderiq. Alpina fühlte nichts. Sie fühlte weder ihren Körper, noch hatte sie gegenüber dem in Gewahrsam genommenen Peiniger irgendwelche Gefühle. Gleichgültig betrachtete sie den übel zugerichteten, schwarzhaarigen Mann.


    Willenlos ließ sie sich von Acanthos fortführen. Gwyn kam ihnen entgegen und übernahm Alpina. Sie führte sie in die Culina und schob ihr einen Hocker hin. Alpina blieb stehen. Sie blickte starr vor sich hin. Sie konnte sich nicht setzen. Der untere Teil ihres Körpers gehörte nicht mehr ihr. Es fühlte sich an als wäre sie unterhalb des Bauchnabels körperlos. Es war Alpina unmöglich über diesen Bereich ihres Körpers zu bestimmen, ihm zu befehlen sich zu setzen. Sie sah an sich herab. Blut tropfte auf den Boden der Culina. Alpina konnte die Knie zittern sehen. Die Knie, die zu einem Körper gehörten, der nicht der ihre war. Es sah aus als sei es ihr Körper, aber das konnte nicht sein. Sie spürte diesen Körper nicht. Sie fühlte ihr Herz schlagen, spürte wie die Luft in ihre Lungen strömte und wieder ausgestoßen wurde. Sie konnte ihre Hände wahrnehmen, die sich in den Stoff ihres Kleides krallten. Aber unterhalb ihres Bauchnabels war Alpina tot.

  • Ich hörte Alpina und hörte sie dennoch nicht. Wollte sie einfach nicht hören. All meine Wut mein Hass, mein Ekel über den Mann der Menschen so kalt leiden ließ musste raus. Mit ihm zugewandten Kopf ließ ich mich wegschieben. Nahm mit zusammengeballten Fäusten und aufeinander gepressten Zähnen wahr, dass Acanthos mich zur Culina brachte. Spürte das ich weggebracht wurde. In der der Culina angekommen, löste ein Blick auf Alpina meine Starre. Ich entwand mich Acanthos führendem Arm drehte mich und rannte los, rannte raus in den Hortus, in den hintersten Winkel verkroch ich mich. Hockte auf dem Boden und starrte vor mich hin, Alpina sah ich vor mir. Weinend schaute ich sie an und fragte wimmernd, "wirst du mir je verzeihen können?“

  • Kaeso! Einen Augenblick lang schob sich ein Bild in Alpinas Bewusstsein. Sie sah wie er aus der Culina rannte, spürte den Wunsch ihm zu folgen, ihn zu trösten und ihm zu versichern, dass sie ihm keine Schuld gab. Es kam knüppeldick für den jungen Mann in letzter Zeit. Das Entdecken von Gefühlen, der eigenen Sexualität und dann die bittere Erfahrung von Gewalt und Grausamkeit sowie die Gewissheit manchmal machtlos zusehen zu müssen, wie Personen, die man liebte gedemütigt und verletzt wurden. Alpina konnte das alles nachvollziehen, doch im Augenblick war es ihr unmöglich, Kaeso Trost zu spenden. Sie musste sich um ihre Heilung kümmern.


    Der Weg zurück in die Normalität begann mit einem Kamillensitzbad. Neman gab sich alles Mühe Alpiina mit viel Zuwendung zu reinigen und zu pflegen. Alpina versuchte den Schmerz zu verdrängen, die Wärme und den Duft des Bades als angenehm zu empfinden. Doch was sie auch unternahm, Waschungen, Bäder, Salbungen. Das Gefühl blieb - ihr Unterleib war tot. Er gehörte nicht mehr ihr. Verletzt, beschmutzt, missbraucht. Ein Fremdkörper.


    Selbst frische Kleidung brachte keine Änderung. Alpina zog sich in ihr Cubiculum zurück. Ursicinas fröhliches Lachen und Unbeschwertheit tat gut. Die Raeterin konnte für eine Weile das Gedankenkarussell durchbrechen, sich ganz auf ihre Tochter konzentrieren.


    Die Nacht jedoch war eine Katastrophe. Die Bilder des Überfalls und der Vergewaltigung mit den Bildern aus früheren Gewalttaten mischten sich miteinander uns schufen eine düstere und furchteinflößende Alptraummischung. Ich - habe - hier - das - Sagen! Diese Worte hatten sich tief in Alpina eingebrannt, eingeschnitten, waren tief in ihren Körper versenkt worden. Dieses Trauma würde sie begleiten.
    Alpina schlief wenig. Kaum eingeschlafen, schreckte sie wieder hoch, schrie, weinte und schwitzte. Dann fiel sie erneut in einen unruhigen Schlaf, nur um bald darauf mit neuen Alptraumbildern wach zu werden.

  • Wie lange ich da gesessen hatte, wusste ich nicht. Ich hatte zwar bemerkt wie sich von Zeit zu Zeit Schritte näherten, es eine Weile ruhig war ehe sich die Schritte wieder entfernten. Irgendwann stand Gwyn neben mir, sie sprach mich nicht an, ihre Hand strich mir über meinen Kopf und sie fasste meine Hand und machte die Anstalt als wolle sie mich hoch ziehen. Schweigend stand ich auf und ließ mich von ihr in die Culina führen. Wie eine hölzerne Puppe stakste ich hinter ihr her und setzte mich genauso hölzern auf einen Hocker. Ergriff den Becher mit verdünntem Wein und trank ihn aus.
    Eine Stimme fragte, „hast du Schmerzen?“ Verneinend schüttelte ich mit dem Kopf und stierte vor mich hin. Erschöpfung machte sich langsam in mir breit. Wortlos stand ich auf und stakste in mein Cubiculum, legte mich auf mein Bett und starrte an die Decke.


    In der Nacht hörte ich einen Schrei und erkannte, es war Alpina. Dieser Schrei weckte mich aus meinem Zustand. Meine Gedanken begannen zu arbeiten und ich erlebte noch einmal, was seit meiner Ankunft, vom Hagebutten sammeln, in der Taberna geschehen war. Ein unendlicher Schmerz umklammerte mein Herz. Ich sah das Bild von Alpina in der Culina und da wusste ich es sicher, obwohl ich es nicht gesehen hatte, was er ihr angetan hatte. Ich hatte es selber erlebt und konnte mir denken wie brutal er vorgegangen war.
    Wie musste sie leiden, nicht nur an den körperlichen Schmerzen.
    Abermals hörte ich einen Schrei von ihr. Leise verließ ich mein Cubiculum und ging bis zur Alpinas Türe. Lauschend blieb ich stehen und hörte sie Schluchzen.
    Zögernd, mir dann aber einen Ruck gebend, öffnete ich zaghaft die Türe. Leise ging ich zu ihrem Bett. Streichelte ihr sanft über den Kopf, hielt es dann aber nicht mehr aus und setzte mich zu ihr, hob sanft ihren Oberkörper, drückte sie an mich und strich ihr immer wieder über ihren Rücken.
    Irgend wann wiegte ich sie wie ein Kind, spürte dabei nicht wie meine Tränen mir am Gesicht runter rannen und summte dabei leise vor mich hin. Eine Melodie, die ich von ihr gehört hatte, wenn sie ihre kleine Tochter damit tröstete und beruhigte.

  • Die Geräusche wanderten durch einen langen Tunnel, der sie verzerrte. Die Stimmen tiefer machte, Wörter zerstückelte. Es war abwechselnd zu heiß und zu kalt. Es dauerte lange ehe ich einzelne Wörter verstand und sich daraus Sätze ergaben. Jemand sprach laut, sehr laut viel zu laut.
    Das heiß kalte Wechselbad ging von neuem los. Immer wieder glitt ich von der Bewusstlosigkeit in eine Art Halbschlaf. In dem ich mich zwar nicht rühren, aber hören und riechen konnte. Mir tat alles weh ich hatte das Gefühl als würde mein Gehirn von innen gegen die Schädeldecke pochen. Den Geruch von Pflanzen und Kräutern stieg mir in die Nase.
    Ich wollte mich erheben, doch ich stellte fest ich war zu einer festen Rolle verschnürt, zudem durchzuckte ein stechender Schmerz meinen Rücken. Meine Muskeln entspannten sich wieder, als ich mich nicht mehr bewegte, doch der bohrende Schmerz blieb.
    Mit der zurückkehrende Erinnerung, steigerte sich meine Wut. Da hatte dieser Adonis es doch geschafft mich zu Fall zu bringen und das nicht nur wörtlich. Er würde so wie es jetzt aussah auch mein Untergang werden.



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  • Zitat

    Original von Kaeso: In der Nacht hörte ich einen Schrei und erkannte, es war Alpina. Dieser Schrei weckte mich aus meinem Zustand. Meine Gedanken begannen zu arbeiten und ich erlebte noch einmal, was seit meiner Ankunft, vom Hagebutten sammeln, in der Taberna geschehen war. Ein unendlicher Schmerz umklammerte mein Herz. Ich sah das Bild von Alpina in der Culina und da wusste ich es sicher, obwohl ich es nicht gesehen hatte, was er ihr angetan hatte. Ich hatte es selber erlebt und konnte mir denken wie brutal er vorgegangen war. Wie musste sie leiden, nicht nur an den körperlichen Schmerzen. Abermals hörte ich einen Schrei von ihr. Leise verließ ich mein Cubiculum und ging bis zur Alpinas Türe. Lauschend blieb ich stehen und hörte sie Schluchzen. Zögernd, mir dann aber einen Ruck gebend, öffnete ich zaghaft die Türe. Leise ging ich zu ihrem Bett. Streichelte ihr sanft über den Kopf, hielt es dann aber nicht mehr aus und setzte mich zu ihr, hob sanft ihren Oberkörper, drückte sie an mich und strich ihr immer wieder über ihren Rücken. Irgend wann wiegte ich sie wie ein Kind, spürte dabei nicht wie meine Tränen mir am Gesicht runter rannen und summte dabei leise vor mich hin. Eine Melodie, die ich von ihr gehört hatte, wenn sie ihre kleine Tochter damit tröstete und beruhigte.


    Als Kaeso das Cubiculum betrat, schrak Alpina aus ihrem Alptraum hoch. Wer kam in ihr Cubiculum? Was wollte dieser jemand von ihr. Alpina zitterte vor Angst und erstarrte. Sie wartete reglos ab, was passieren würde.
    Schließlich erkannte sie Kaeso und konnte nach einer Weile seine liebevolle Zuwendung zulassen. Hatte sie anfangs noch Angst, dass er ihr mehr als nur einen Freundschaftsdienst angedeihen lassen wollte, merkte sie doch irgendwann, dass die Furcht unberechtigt war. Sie konnte loslassen, ihren Tränen freien Lauf lassen und sich in seinem Arm wiegen lassen. Alpina hörte die leise Melodie und fühlte sich geborgen.

  • <<< Es dauerte nicht lange, bis die Tür der Taberna Medica aufsprang. Acanthos trat als erstes ein, gefolgt von Soldaten der Ala unter Führung des Praefectus Castrorum persönlich. In dem Raum bot sich den Eintretenden ein erschreckendes Bild. Überall lagen Tonscherben, die als Folge der Kämpfe zu Boden gefallen und zerprungen waren. In einer Ecke saß die vollkommen apatische Alpina, in einer anderen der junge Kaeso, der ebenfalls vom Schock gezeichnet war. Im vorderen Teil kniete Roderiq, das freie Knie auf dem Rücken einer dunklen Gestalt mit Bart und uauffälliger Kleidung, daneben stand der großgewachsene britische Ianitor des Hauses, der die Situation absicherte und in der Lage war, einen weiteren Angriff auf Alpina und Kaeso zu verhindern, sollte der Kerl sich aus der festen Fixierung des Grenzkohortenveterans Roderiq doch noch lösen. Die Eingangstür war nicht gesichert, eine Flucht wäre also theoretisch möglich gewesen, doch war es den beiden Männern vor allem darum gegangen, die beiden Opfer zu schützen.


    Das ist der Kerl.


    sagte Acanthos kalt und deutete auf den Mann, der durch den blonden Custos mit dem Knie auf dem Boden fixiert wurde.

  • Der Miles konnte sich nur wundern, als sie wie von Furien gehetzt durch die Straßen eilten. An der Taberna Medica angekommen wurde Frugi die Sicht versperrt. Neugierig reckte er sich und versuchte, an denen vor sich, vorbei zu spähen. Er hatte Glück, er sah einen am Boden liegen, scheinbar der Tatverdächtige und auf ihm kniete jemand. Mehr konnte er nicht sehen, denn er wurde beiseite gedrängt, ein Kamerad wollte auch etwas sehen.
    Fast schon enttäuscht, da es scheinbar für die Masse von ihnen nichts zu tun gab, dachte er und dafür son Aufriss.

  • "Ausgänge sichern!" bellte Licinus, kaum dass er den Raum betreten hatte. Er verschafte sich einen Überblick und sah, dass ein Mann von einem anderen zu Boden gedrückt wurde."Zwei Mann! Festnehmen! Besorg mir jemand ein Seil!"


    In dem Moment fing sein Blick die beiden Opfer und für einen Moment war wirkliches Entsetzen in seinem Gesicht zu sehen. Den jungen Mann beachtete er kaum, er kannte ihn nicht -- aber Alpina so am Boden sitzen zu sehen, die starke junge Frau, die er kennengelernt hatte, so zerstört zu sehen, das war etwas, wovon ihm übel wurde.
    Nur mit allergrößter Mühe konnte er seine Stimme davor bewahren zu brechen."Acanthos! Hol eine Nachbarin, die mit Alpina vertraut ist und die sich um sie kümmern kann! Verdammt! Jemand muss sich doch um sie kümmern." Und Licinus hatte keine Ahnung, wie man das tun sollte.
    Nicht zuletzt um sie nicht mehr so da liegen sehen zu müssen kniete er nebem dem Gefangenen nieder:
    "Name?!"

  • „Endlich, was dauert das so lange? Könnt ihr mich nun endlich von dem lästigen Volk befreien.“ Höchst verärgert fuhr ich den Praefecten an. „Ich verstehe nicht was die für ein Geschrei um dieses dumme Weib machen? Zu was sind denn sonst die Weiber da? Könnte ich nun endlich aufstehen und sich jemand um meine Wunde am Hals kümmern, das hat mir der Wahnsinnige dort beigebracht. Das war ein Mordversuch, den könnt ihr gleich mitnehmen. Wie ein Irrer hat er auf mich eingetreten. So was gehört nun zur angeblich besseren Gesellschaft, die denken wohl sie könnten sich alles erlauben.“ Wenn der jetzt denkt, ich würde ihm meinen Namen sagen, da konnte er lange warten.



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  • Blöde Idee! Ganz, ganz blöde Idee! Den schlecht gelaunten Präfekten anraunzen, während man verhaftet wurde und dabei weitere Beleidigungen ausstoßen.
    "Maul halten!" schnauzte Licinus ihn an und seine Fingernägel gruben sich in die Hand. Dennoch sah er sich den Hals genauer an. "Der Kratzer bringt dich nicht um." antwortete er kalt. Und wandte sich dann an die Soldaten, die hoffentlich zwischenzeitlich ein Seil besorgt hatten.
    "Verschnüren! Und packt was auf seinen Hals!"


    Er zwang sich wieder aufzustehen.


    "Ihr beide werdet uns gleich begleiten! Wir brauchen eure Aussagen!"

  • Bisher hatte der Octavier eher eine auf Abstand bedachte Beobachterrolle eingenommen, nun wurde ihm das gegaffe seiner Kameraden langsam zu viel. "Ihr habt den Praefectus gehört", drängte er sich, gefolgt von Pompus, nach vorne. Pomp hatte die halbe Portion, schnell vom Boden gepflückt während Frugi ihm mit dem Seil umwickelte, dies sorgfältig verknotete und das Ende Pomp in die Hand drückte. "Ihr da mitkommen", wandte er sich an die Sklaven der Helvetier. "Ihr habt den Präefectus gehört, wegen der Aussage."
    Fragend schaute der Miles zu seinem Praefecten, sie waren Abmarsch bereit. Bestimmt wollte er noch mit den angeblich geschändeten reden, die man sicher in einem anderen Raum untergebracht hatte. Er vermutetet, dass er die Frau näher kannte.

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