• Völlig ohne Ziel marschierte Licinus quer durch die Straßen. Ein aufmerksamer Beobachter mochte vermuten, er sei auf der Suche nach irgendetwas und genau so fühlte sich Licinus aus. Als ob ihm etwas fehlte, was er in der Stadt finden könnte. Allein -- er wusste nicht, was es war, nach dem er suchte. Daher ging er durch die Straßen und beobachtete die Menschen, die ihn umgaben. Aber er sah keinen richtig. Er besuchte die Verkaufsläden und Stände und prüfte die Ware. Aber er konnte hinterher nicht sagen, ob sie von guter oder schlechter Qualität gewesen wären. Er sprach kurz mit Männern und Frauen, die er flüchtig kannte. Aber er konnte hinterher nicht sagen, ob es ein Mann oder eine Frau gewesen war, mit der er sich unterhalten hatte. Vom Namen der Person genz zu schweigen.


    Gelegentlich blieb er auch einfach stehen und sah sich ein Schild ein, eine Besonderheit an einer Hausecke oder einfach den Himmel. Und doch sah er vollständig durch all dies hindurch.


    Was er sah war seine Vergangenheit, was er sah war etwas, was die zukunft sein konnte. Oder ein anderes Leben. Er sah sich selbst als glücklichen Vater einer vielköpfigen Familie, als Kohl anbauender Veteran in einer Kolonie, als Leiche im parthischen Sand. Unmöglich viele Varianten seines Lebens zogen gleichzeitig und unergründlich an ihm vorbei, während er auf nicht nachvollziehbaren Wegen durch die Stadt lief.

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