Hortus I Zerplatzte Träume

  • In der Villa Felix angekommen ging es mir langsam ein wenig besser. Mir tat es ja um die Verabredung mit Magrus leid, doch die konnte ich ohne weiteres nacholen, schleißlich war ich bei den Claudiern kein unbekannter mehr. Mich jetzt hinzulegen nach dem Angus mich auf diese hinterlistige Art besiegt hatte, machte keinen Sinn, denn zu sehr wurmte mich das ganze.
    Das Geräusch von nahenden Schritten ließ mich aufhorchen. Angestrengt versuchten meine Augen das Dunkel zu durchbrechen, um zu erkennen wer da näher kam. Endlich konnte ich die Gestalt näher erfassen, es war Angus. Zorn kochte in mir hoch und sofort wollte ich auf ihn los stürzen, doch schon wieder hörte ich wie sich erneut Schritte näherten. Eine mir wohl bekannte Stimme erklang. Im nachhinein betrachtet, glaube ich, ich erstarrte in dem Augenblick. Mein Madamchen und Angus...mit Angus diesem...diesem Frauenflüsterer? Für mich brach eine Welt zusammen. So war das also, für ihn hatte sie Zeit, aber zu dem Fest in der Villa ihres Großvater konnte sie gehen.
    Es grollte immer mehr in mir, wer hatte mich ihr geschenkt? Kein Wunder, dass sie mir bei meiner Ankunft so viel Verachtung entgegen brachte. Sie hatte Angus gewollt, jenen armen unschuldigen Angus, der scheinbar auch ein Verhältnis mit der Morrigan hatte. Er sollte nur nicht glauben ich wäre blind und hätte die Blicke der beiden oder gar sein verschwinden nicht mit bekommen. Außerdem war ich durch die Villa gegangen und hatte ihre Stimmen hinter der verschlossenen Türe erkannt. Im nachhinein konnte ich mich Ohrfeigen, warum war ich nicht stehen geblieben und hatte gelauscht?
    Ja und da war noch die Sache mit Iduna, jetzt wusste ich, warum ich mich um sie kümmern musste. Ich sollte abgelenkt und beschäftigt werden. Aus dem Weg wäre ich und mich brauchte sie nicht mehr zu beachten.
    Langsam und leise zog ich mich ein wenig zurück und war gespannt was weiter kommen würde.

  • Was trieb der Kerl denn? Neugierig aber vorsichtig schlich ich ein wenig näher heran. Das hätte ich besser gelassen, denn fast hätte ich laut los gepoltert, dat jib et doch net. Ja wirklich, ich sah wie der Kerl sich auszog, seine Tunika durch die Gegend feuerte und nackisch durch den Garten hüpfen und das womöglich vor meinem Madamchen. Diese sah ich zwar noch nicht, doch ihre unverkennbare Stimme hatte ich eindeutig erkannt. Wer kennt die nicht? Wir alle hatten schon das zweifelhafte Vergnügen ihr liebliches Organ aus der Nähe zu hören.
    Beim Teutonis jetzt hielt er auch noch Selbstgespräche oder blaffte er etwa mein Madamchen an? Hatte der gerade gesagt, “Das geht dich gar nichts an! Scher dich weg.“? Der hat echt nicht alle Latten auf dem Zaun. Was nimmt der sich denn eigentlich heraus?
    Angestrengt lauschte ich, wann kam endlich ihr empörter Aufschrei? Wann hörte ich meinen Namen? Wann durfte ich ihn mir höchst offiziell zur Brust nehmen?

  • Autsch, das hatte gesessen, es war mir eine Genugtuung. Schadenfreude war und blieb die reinste Freude, stellte ich zufrieden fest. Ich hatte mich also gewaltig getäuscht, der Typ da vor mir hatte echt ein Problem, er redete mit sich selber, wimmerte im nackt im Dreck. Den würde ich mir auch noch vornehmen, so ein verdammtes Weichei. Tja und mein Madamchen war ja sowas von taft. Eiskalt und bösartig konnte sie sein. Ich konnte also beruhigt sein eher wie es schien, würde die Hölle zu frieren, bevor sie sich auf die Memme einließ. Jetzt blieb mir nur noch eins, zu warten bis sie sicher in ihr Cubiculum angekommen war.

  • Ewen fühlte sich hundeelend, als er im Garten saß und gar nicht soweit weg das Geplapper, Gekicher, des Frauenheeres was in die Villa Flavia Felix eingefallen war hörte. Nur Frauen hatten Zugang. Er hatte irgendetwas von Stoffen und Kleidern aufgeschnappt, als er sich rein zufällig der Türe näherte, wo die Entzückungsrufe her kamen. Die Kaiserin sollte angeblich auch kommen. Ausgerechnet die Sklavin, mit der er noch die letzte Nacht verbracht hatte, scheuchte ihn davon und drohte ihm, es seiner Domina zu melden, wenn er nicht verschwinden würde.
    Jetzt saß er hier, stierte eine wand an, von der immmer wieder das Plop..plop...plop... zu hören war, wenn ein lleiner Stein, den er warf, die Mauer berührte.
    Er vermisste seine Heimat dort wo das Meer gegen die felsige Küste brandete, im Norden Galliens war er zu Hause gewesen. Ein Redonen war er, einer von jenem Keltischen Stamm, der schon Julius Caesar, im Gallischen Krieg, schwer zu schaffen gemacht hatte.
    Ewen war stolz darauf kein Galier zu sein, auch wenn diese nackttanzende keltische Heulsuse Angus das überall herumerzählte er Ewen waäre Galier. Einen Redonen als Galier zu beschimpfen, war das tödlichste was man machen konnte. Hoffentlich dachte dieser Jammerling daran.
    Das er nun an Teutonies glaubte war dem geschuldet das er bis auf die Jahre seiner Kindheit in Condate gelebt hatte deshalb fast nichts mehr von deinen Göttern wusste und einen Gott brauchten selbst die Gladiatoren, da hatte er doch lieber Teutonies gewählt als so einen römischen Gott.
    Ewen vermisste auch seinen Ludi, seine spätere Heimat. Hier in Rom genoß er viel größere Freiheit als in Condate, ihm ging es richtig gut. Trotzdem er vermisste die Gladiatoren, er vermisste die Gewalt, das tägliche Training, er vermisste die tödlichen Kämpfe, er vermisste selbst das eingesperrt sein und die stetige Dunkelheit und den Gestank unten in der Tiefe des Ludis. Was er auch vermisste war, den Lärm, den Aplaus, die Spannung bei den Kämpfen.

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