Atrium| Iunius Silanus

  • Man hatte mich informiert, dass der Tribun Iunius Silanus eingetroffen war. Ich legte also meine Schriften, die ich gerade studierte beiseite und machte mich auf den Gast zu begrüßen. Hier im Haus herrschte eine merkwürdige Stimmung. Nicht nur der Angriff auf Verus, nein auch der Zusammenbruch seines Betthäschens hatte sich irgendwie auf den gesamten Haushalt ausgewirkt. Selbst ich musste eingestehen, dass seit Luna hier nicht mehr das Regiment schwang es irgendwie an Seele fehlte in diesem Haus. Zum Glück war ja noch meine Schwester hier. Ihr hatte ich natürlich erst mal die Führung des Haushaltes aufs Auge gedrückt. Begeistert war sie zwar nicht, aber sie musste tun was ich sage. Wo würden wir denn da hinkommen, wenn die Weibsbilder machen würden was sie wollen?
    Ich betrat als das Atrium uns grüßte höflich. „Salve Tribun Iunius Silanus, was kann ich für dich tun?“

  • „Dieser kleine bösartige ….“Corvina schimpfte leise vor sich hin. Am liebsten würde sie Nero und mit diesem uneinsichtigen Koch in die culina sperren. Dieser sture Hund, wollte zur heutigen cena keine Austern servieren. Es wäre nicht die richtige Zeit, bla bla bla. Vor Wut drehte sich Corvina so vehement um, dass sie zwei Schüsseln vom Tisch herunter riss. Laut scheppernd und in tausend Stücke zerplatzend landeten sie auf dem Fußboden. „ Wehe es kommt nichts vernünftiges auf den Tisch.“ zischte sie. Die Konsequenzen waren zu erahnen. Innerlich wütend und erregt stürmte sie ins Atrium. Einen Haushalt führen, nur mit dem Finger schnipsen. Ja, ja.. Huch, der Mann im hübschen Schwarz war da. Sie musste sich beruhigen. Zweimal tief durchatmen, saß die Frisur, der Peplos, der Schmuck? Hä, was war in sie gefahren. Sie hielt sich im Hintergrund bis die beiden Männer mit ihrer Begrüßung fertig waren. Verstohlen musterte sie den Mann. Da! Wo blieben ihre Blicke hängen? In Höhe des Hintern. Sie überkam wieder das Gefühl unbedingt hinein kneifen zu müssen. Der Blick unter die Tunika, ob es der, genau deeeer Hintern war.

  • Zum Glück hatte der Ianitor erwähnt, dass er Silanus zum Hausherrn brachte, denn der Iunier kannte den Mann noch nicht persönlich, der ihm hier gegenüber trat und freundlich begrüßte. Es musste sich um den von Tiberia Corvina erwähnten Bruder handeln, der beim tragischen Angriff auf den Trecenarius nicht anwesend gewesen war.


    "Salve Tiberius! Wir beide hatten noch nicht das Vergnügen. Ich habe bereits nach dem Angriff auf Verus deiner Schwester angeboten vorbei zu kommen und wollte heute daher nachfragen, ob ich etwas für euch tun kann?


    Soweit ich von meinen Männern gehört habe, wurde der Trecenarius gut und sicher auf sein Land gebracht. Aber gibt es sonst noch etwas, mit dem die Cohortes oder ich die Familie des Trecenarius in dieser schweren Zeit unterstützen kann."

  • Ja der Zusammenhalt unter den Prätorianern war legender, dass er aber tatsächlich auch gelebt wurde und die Familie mit einschloss überraschte mich einen Moment. „Ich möchte dir zunächst für das sichere Geleit meines Bruders auf's Land danken. Soweit mir bekannt ist er dort sicher angekommen.“ Sagte ich und hätte doch beinahe glatt meine Gastgeberpflichten vergessen. „Aber wollen wir uns nicht setzen? Kann ich dir etwas...?“ Ich sah mich um und entdeckte meine Schwester die Maulaffenpfeil hielt. Ich sagte also übertrieben höflich. „Corvina Liebes, sei ein Schatz sorge dafür, dass wir Wein und eine Kleinigkeit bekommen und dann setz dich zu uns. Den Iunius kennst du ja bereits.“ oh ja ich konnte zuckersüß sein. Ob meine Schwester nun meiner Aufforderung sich zu uns zu setzen nachkam oder nicht war mit herzlich egal. Ich sprach einfach weiter ohne auf sie zu achten. „Nun zur Zeit benötigen wir nichts. Auch wenn natürlich mein Bruder an allen Ecken und Enden fehlt.“ Sagte ich und das war gelogen aber mal so was von, denn auch wenn er hier war kümmerte er sich einen feuchten Scheiß um alles. Wer wirklich fehlte war sein Betthäschen, die den Haushalt hier zusammenhielt. Aber wenn der Mann schon sooooo freimütig seine Unterstützung anbot, konnte ich ja wenigstens versuchen etwas rauszuschlagen. „Vor allem sein Gehalt fehlt natürlich. Meine Schwester und ich kommen zwar über die Runden, aber die Behandlung meines Bruders frisst fast alles auf.“ Am Arsch tat sie gar nicht, der Medicus, der ja seine Taberna bei uns im Haus hatte weigerte sich sogar Bezahlung anzunehmen. Er hatte sich nur drauf eingelassen, dass er weniger Miete zahlte. Das war aber auch schon alles. „Aber wir schaffen es, wenn wir uns etwas einschränken. Nicht wahr Corvina?“

  • Der Iunier nickte ebenfalls dankend, als der Tiberier ihm seinen Dank für das Geleit des Trecenarius aussprach und nahm die Einladung sich zu setzen gerne an. Als Caudex in seinem Wortfluss kurz stockte und sich umsah, entdeckte auch Silanus die junge Tiberia, die er bereits kurz an jenem tragischen Tag kennengelernt hatte. Er nickte ihr lächelnd zu und hoffte, dass sie der Einladung ihres Bruders nach kam und sich zu den beiden Männern setzte. In der Zwischenzeit lauschte er den Ausführungen des Tiberius.


    "Bezüglich des Soldes brauchst du dir keine Sorgen machen. Ich werde dafür sorgen, dass er auch weiterhin ausbezahlt wird. Da ihm Verus nun nicht mehr persönlich entgegennehmen kann, werde ich einen vertrauenswürdigen Miles bestimmen, der euch den Sold überbringt. Sollte dieser nicht ausreichen, so werden wir gewiss eine Lösung finden. Du kannst dich in diesem Fall jederzeit vertrauensvoll an mich wenden. Es muss dir nicht unangenehm sein. Ich habe Verständnis für eure Situation."


    Der Iunier ging zwar davon aus, dass der Sold des Trecenarius ausreichen würde - schließlich verdiente der Mann fast so viel wie er als ritterlicher Tribun - aber da er sich der unglücklichen Lage der Gens Tiberia bewusst war und diese offenbar trotz allem versuchten ihren Status als Patrizier aufrecht zu erhalten, oder zumindest den Anschein zu wahren, konnte er sich durchaus vorstellen das der Sold alleine für diesen Lebensstil nicht ausreichte. Zumindest nicht, wenn er für mehrere Personen gedacht war. Dennoch war er bereit auch dafür eine Lösung zu finden. Auf Dauer konnten die Prätorianer gewiss nicht die ganze Gens aushalten, aber man war dem Trecenarius doch einiges schuldig, nachdem dieser immer gute Dienste geleistet hatte. Zumindest wie Silanus die Sachlage sah.

  • Ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch hätte es treffend beschrieben. Sie sah über ihre Schulter. Nina war zugegen. „ Wein, verdünnt, Trauben und Feigen. Für drei Personen.“ War ihre knappe Anweisung zu Nina. Die eilte sofort in die culina und brachte es zu den beiden Männern. Corvian nahm bei den beiden Platz. Sie sah flüchtig zu ihrem Bruder und blitzte ihn an. Du kleiner Schleimer . Corvina nickte dem Iunier mit gespielter Freundlichkeit zu. Sie war gerade nicht in Stimmung, nach dem Vorfall in der culina. Ihren Bruder hätte sie am liebsten erwürgt. Verus und fehlen? Welch eine Wohltat, dass er auf dem Landgut weilte. Beim Geld kam ihr Blut wieder in Wallung. Von wegen über die Runden kommen. Wie? Wir schränken uns ein. Er hielt sie dermaßen kurz mit dem Geld. Na warte. „ Ja, dafür sorge ich.“ Ab heute würde sie selbst dafür sorgen, dass er stark verdünnten Wein bekam und einen der alten Sklaven für seine Person, damit die Sklavinnen im Haus effektiver arbeiten konnten. Sie mussten sparen. „ Wie steht es um dein Befinden Iunius?“ lenkte sie das Gespräch in eine ihr passendere Richtung. Das Erlebnis culina wurde ausgeblendet. Da war wieder diese Neugier, ob oder ob nicht. „ Das Ereignis im Mars-Tempel war ja nicht alltäglich. Warst du dabei?“ sicher war er dabei. Sie hatte ihn in den Tempel gehen sehen. „ Wie waren die drei Tage? Sicher anstrengend. Besonders für die in der Nähe des Altars. Wegen der Luft.“ Vielleicht erzählte er ja wo er gelegen hatte. Sie hatte wieder dieses Bild aus dem inneren des Tempels vor Augen. War er's oder ein anderer.

  • Als sich Corvina zu den beiden Männern setzte löste sich die angespannte Haltung des Tribuns wieder rasch, der über Geldsorgen anderer nur ungern sprach, da er selbst im Gegensatz dazu ziemlich gut situiert war. Überrascht hörte, wie sie ihm nach seinem Befinden fragte und wunderte sich etwas darüber. War es eine nette Floskel oder wusste sie über seine lange Krankheit, welche er fernab von Rom auskuriert hatte. Als sie weiter sprach wurde ihm jedoch klar, dass ihre Frage wohl mit der Evocati im Mars-Tempel zusammenhing. Vermutlich war sie als Angehörige des Trecenarius selbst unter den Schaulustigen gewesen, welche das seltene Schauspiel verfolgt hatten.


    "Ich war dabei. Aber du wirst mich vermutlich nicht gesehen haben. Es war doch eine stattliche Anzahl an Prätorianern anwesend und ich war ziemlich weit vorne in der ersten Reihe auf der linken Seite. Die Zeremonie selbst war über die drei Tage hin sehr anstrengend und unter uns gesagt bin ich froh, dass ich es einigermaßen gut überstanden habe. Natürlich war es ein einmaliges Erlebnis und man fühlt sich Mars dabei wirklich sehr nahe. Aber es ist auch mit vielen Entbehrungen verbunden, die man nicht unbedingt regelmäßig braucht. Vor allem die ganze Zeit diese verrauchte Luft einzuatmen."

  • Es waren mehr als viele, die da nackt auf ihren Fellen lagen. Sie zählen? Wo käme sie denn da hin. Ihr ging es nur um den einen. Dieser eine. Was sagte er ? Erste Reihe, links. Das kam total unerwartet. Ihr wurde heiß. Sie musste sich frische Luft zu fächeln. War er der Arsch? Ja, nein, nicht so. War er der Mann mit dem bewussten Hintern? Luft, ja die Luft im Tempel, so was von ungesund. „ Ja diese Luft hat mich beinahe um meinen klaren Verstand gebracht.“ nicht beinahe. Sie hatte es ! Wer war denn seit diesem Tempelbesuch auf Hintern fixiert? Corvina dachte nicht daran je wieder einen Tempel zu besuchen, in dem riesige Mengen an Weihrauch verbrannt wurden. „ Das heißt du bist neu bei den Prätorianern? Was für einen Rang begleitest du?“ Sie sah Nero mit einem giftigen Blick. Halte ja deinen Mund. Seine Erklärungen brauchte sie jetzt nicht.

  • "Wem sagst du das. Ich war wie gesagt vorne in der ersten Reihe ziemlich dicht beim Altar. Ich glaube ich war der zweite und habe die ganze Zeit den Rauch abbekommen."


    Im Nachhinein betrachtet war dieses Aufnahmeritual tatsächlich nicht die angenehmste Sache, auch wenn Silanus sie nicht mehr missen wollte, da es eine Lebenserfahrung war, die er durchaus als Bereicherung ansah. Die Tiberia schien sich auch weiterhin für seine Dienst bei den Prätorianerkohorten zu interessieren, was ihn bei dieser familiären Verbindung dort hin nicht all zu sehr wunderte. Er sah auch keinen Grund ihr etwas zu verheimlichen.


    "Ja, ich bin sozusagen neu bei den Prätorianern und diene dort derzeit als Tribunus. Davor habe ich die Militia Equestris bestritten und war zuletzt auch einige Jahre Procurator am Kaiserhof tätig. Die letzten Monate habe ich jedoch in Hispania verbracht und mich um private Angelegenheiten gekümmert."


    Er musste ja nicht jedem gleich auf die Nase binden, dass er krankheitshalber eine Pause eingelegt hatte und auch nicht, dass er bereits daran arbeitete die Karriereleiter noch weiter nach oben zu steigen.

  • Ihr stockte der Atem. DER ZWEITE …..am Altar, in der ERSTEN Reihe. Luna, Luna, verflucht sie lag ja im Sterben oder so. Jedenfalls war sie nicht hier und ihr ging es nicht gut. Sie verlangte gedanklich nach jemandem, den sie nicht mochte und eigentlich doch mochte, wenigstens ein bisschen. Angetautes Verhältnis durfte man es nennen, tiefgefroren hatte Corvina hinter sich gelassen. ER war es, respektive sein Arsch schwirrte in ihrem Kopf herum und machte sie ganz kirre. Gegenwehr Corvina, Gegenwehr!! Sie riss sich mit Mühe zusammen nicht ständig zu versuchen eine Blick auf seinen Hintern zu erhaschen. Was er weiter erzählte war gar nicht so wichtig. Nicht? Oh, ein wenig. Militia Equestris, Procurator am Kaiserhof, Hispania konnte man ausblenden, jetzt Tribun. Das hörte sich gut an. Was war er? Plebejer. Weniger gut. Wer war dran schuld? Nero!!! Einer musste schuld sein. Er war immer schuld!


    Würdest du, nur wenn es deine Zeit zu lässt, eine Einladung meines Bruders Caudex zu einer kleinen bescheidenen cena annehmen? Entschuldige Bruder, wenn ich vorgreife.“

    Was hatte sie gerade getan?!?!? Sie hatte ihn, der eigentlich ja und eigentlich wiederum nicht in ihr Bild passte eine Einladung zu einer cena ausgesprochen? In ihrem Kopf überrannten sich die Gedanken. Sie hatte ihm keine Einladung ausgesprochen, beruhigte sie sich. Ihr Bruder war‘s. :D

  • Seinen Sold würden wir also weiter bekommen, das war schon mal gut zu wissen und falls Not am Mann wäre, dann würde wir auch noch eine Zuwendung finanzieller Art bekommen. Sehr gut! Die Konversation, die meine Schwester dann betrieb rauschte ungebremst an mir vorbei. Ich hörte nur bla bla bla bla. Und dann Cena! Cena? Was für eine Cena? Vorgreife? Meine Schwester bekam einen giftigen Blick, bevor ich mich natürlich lächelnd zu dem Gast wandte. „Was sie sagt. Wir würden uns sehr freuen.“ Innerlich brodelte es in mir und ich fragte mich ob Corvina einen Tritt oder eine Tracht Pügel dafür bekommen sollte, dass sie mich hier gerade so auflaufen ließ. Na das würde sie mir noch büßen. Im Geiste ging ich schon mal die alten schmierigen Geldsäcke durch, die bei mir schon um ihre Hand angehalten hatten.

  • Als Covina recht unerwartete eine Einladung zu einer Cena aussprach, sah der Iunier unweigerlich zwischen den beiden Tiberier hin und her. Wobei er aus Caudex Gesicht wohl auch so etwas wie Überraschung ablesen konnte. Doch dieser überspielte diesen kurzen Moment der Unsicherheit gekonnt und bestätigte die Einladung seiner Schwester, worauf auch der Iunier bestätigend mit einem freundlichen Lächeln nickte.


    "Oh.. vielen Dank! Die Einladung nehme ich sehr gerne an, aber ich will euch natürlich keine Umstände bereiten. Klein und bescheiden trifft daher genau meinen Geschmack."


    Nachdem ihr Bruder gerade noch das fehlende Geld angesprochen hatte, wollte er in der Tat nicht, dass sich die Tiberier unnötig in Unkosten stürzten, nur um vor ihm den Anschein zu wahren. Dabei stellte er sich auch die Frage, was dieser Caudex eigentlich dazu beitrug, um der Familie zu ein wenig Wohlstand zu verhelfen. Er überlegte kurz ob diese Frage angebracht war, doch da sie sich erst kennengelernt hatten und der Tiberier durchaus schon in einem Alter war, wo man seine Karriere begonnen hatte, war sie die wohl aus seiner Sicht durchaus.


    "Da wir uns gerade erst kennengelernt haben verzeih meine Unwissenheit, aber welcher Tätigkeit gehst du derzeit nach Tiberius?"

  • Klein und bescheiden, viel mehr war ja auch nicht drin und dennoch würden wir den Abend so gut wie möglich gestalten, schließlich war es Sitte, dass man einem Gast alles bot, damit er sich auch wohl und willkommen fühlte. „Natürlich, es wird angemessen ein.“ Sagte ich also mit einem Lächeln, welches mir dann fast auf den Lippen gefror. Tätigkeit? Am Arsch! Auch wenn mein Soldaten Bruder der Meinung war, für Geld seien Arsch hinzuhalten, hatte ich nicht vor in seine Fußstapfen zu treten und mich mit niederen Arbeiten abzugeben. Ich und auch mein Bruder hatten da außerdem ganz andere Pläne. „Nun ich werde mir zeitnah eine Patron suchen, dann das Tirocinium Fori ableisten um mich danach der Wahl zu stellen. Ich werde in die Fußstapfen meine Ahnen steigen und den Weg des Cursus Honorum beschreiten. Auch der Wunsch meines Bruders war es, dass es wieder ein Tiberius in den Senat von Rom schafft. Ich möchte ihm diesen Wunsch erfüllen.“ Sagte ich auf die Frage des Iuniers hin. "Ich stehe noch ganz am Anfang, eigentlich wollte mein Bruder mich unterstüzen. Jetzt muss ich wohl alles zunächst aus eigener Kraft schaffen." Fügte ich noch hinzu. Auch um zu verdeutlichen, wie schwer ich es doch hatte und wie sehr mir mein bruder fehlte oder so.

  • Ihr Bruder war am Arsch! Aber so was von am Arsch! Corvina freute sich frenetisch. Sie warf ihrem Bruder ein triumphierendes Lächeln zu. Hat er dich eiskalt er wischt, kleiner Bruder. Triumph! Triumph! Wie er sich wand und seine Erklärung, was er alles machen wollte. Ach und der Arme. Das war ja alles so schwer. Fauler Sack, hebe endlich deinen bequemen Hintern vom Stuhl. Hätte sie am liebsten zu ihm gesagt. „ Ja, er hat‘s ja so schwer.“ schlüpfte es bedauernd aus Corvina‘s Mund. Ups, wie unpassend. Ein entschuldigendes Lächeln flog zu Nero. Ein gedachter gestreckter Mittelfinger zum triumphierenden Lächeln hinterher.

  • Beim Tirocinium Fori erst? Das verwunderte den Iunier nun doch etwas. Schließlich war der Tiberier zwar verglichen mit ihm noch jung, aber andere Männer in seinem geschätzten Alter waren schon Vigintivir oder leisteten ihr Tribunat bei einer Legio ab. Er wollte nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen und Caudex nach seinem genauen Alter fragen. Statt dessen versuchte er es mit ein paar aufmunternden Worten und einem kleinen Ratschlag.


    "Du solltest diesen Umstand in keinster Weise nur negativ sehen. Es ist auch eine Chance und ich denke es gibt viele Honoratioren, bei denen es auch gut ankommt, wenn man etwas aus eigener Kraft schafft."


    Wobei sich Silanus dann doch überzeugt war, dass der Trecenarius schon einiges für Caudex hätte tun können. Er hatte gute Kontakte bis hinauf zur Kaiserin, wie der Iunier selbst erst vor kurzem festgestellt hatte. Aber ob dies seinem Bruder bei der Suche nach einem geeigneten Patron oder einem Senator, bei dem er das Lehrjahr abschließen konnte wirklich weiterhelfen würden? Da viel ihm ein, dass bei Verus ja die Erhebung in den Ordo Senatorius Thema war. Was wiederum bedeutete, dass auch sein Bruder nicht in diesem Ordo sein konnte, was wiederum ziemlich hinderlich für seine Karrierepläne war.


    "Bist du denn überhaupt im entsprechenden Ordo für eine Karriere im Senat?"

  • Ja ja ich hatte noch nicht viel vorzuweisen. Aber eine Zukunft in Rom hatte ich ja auch nie geplant, schließlich war ich der jüngste, von dem eigentlich nichts erwartet wurde. Aber das Schicksal wollte es so, dass meine älteren Brüder es nicht auf die Reihe bekommen hatten und so musste ich nun ran. „Ich danke dir für deinen Rat. Ich werde ihn beherzigen.“ Sagte ich und schon sprach der Mann das nächste Thema an und traf erneut mit voller Wuchte eine weitere offene Wunde. „Nein, ich werde mich aber bemühe, zeitnah in den Ordo erhoben zu werden.“ Ja auch hier konnte er sich nur auf sich selbst verlassen. Alles stand und fiel mit einem guten Patron – das ich schon bald einen haben würde, ahnte ich ja jetzt noch nicht.
    Meine Schwester erntete für ihren Kommentar, der so wie ich sie kannte alles andere als nett gemeint war einen bitterbösen Blick und so setzte ich natürlichen einen drauf, sie würde hier sicherlich nicht das letzte Wort haben. „Nun außerdem bin ich noch damit beschäftigt für meine Schwester einen geeigneten Gatten zu finden. Sie wird ja auch nicht jünger. Aber zum Glück gibt es genug ältere Herren, denen es egal ist, wenn sie kein ganz so junges Ding heiraten müssen. Nicht wahr Schwesterherz?“ Zuckersüß lächelte ich sie nun an.

  • Wie Silanus also gerechnet hatte. Um diese Generation der Tiberier stand es wohl in der Tat nicht gut. Als Caudex plötzlich davon sprach, dass er für seine schöne Schwester eine gute Partie suchte, wurde der Iunier hellhörig und ließ noch einmal seinen Blick möglichst unauffällig zu eben jener schweifen. Sie war wirklich eine sehr schöne junge Frau, die auf Silanus durchaus eine gewisse Anziehung ausübte. Jedoch war sie Patrizierin und auch wenn der Iunier durch seinen Stand und seine Stellung durchaus einiges vorzuweisen hatte und seine Finanzlage wohl bei weitem besser war als jene der Tiberier, würde er hier wohl kaum Chance haben in einen eventuellen Interessentenkreis zu kommen. Das er seine Schwester dabei nicht ganz so scharmant mit ihrem vorangeschrittenen Alter aufzog, konnte der Iunier nicht ganz nachvollziehen. Natürlich waren die meisten andere Frauen in diesem Alter und aus diesem gesellschaftlichen Stand bereits verheiratet, jedoch war Corvina aus sich des Iuniers immer noch sehr jung und attraktiv dazu. Er überlegte kurz, ob er einen Vorstoß in diese Richtung wagen und sein eigenes Interesse bekunden sollte, ging es vorerst jedoch lieber mal langsam an.


    "Einen älteren Herrn also? Welche Ansprüche stellst du denn an ihn? Vielleicht kann ich euch ja mit meinen weitreichenden Kontakten bei deiner Suche behilflich sein. Ich nehme an er soll Patrizier sein und ein gut situiertes Leben führen?"

  • Ihre stumme Unterhaltung war heute wieder am ausufern. Corvina fand es nicht lustig, dass ihr Bruder sie so derart alt machte. Die Lippen aufeinander gepresst , die Augen zu Sehschlitzen transformiert, sah sie ihren Bruder an. Wäre sie Jupiter, dann hätten ihn dutzende Blitz getroffen und nur ein kleines Aschehäufchen türmte sich, an seiner statt, auf dem Mosaik. Corvina biss sich auf die Zunge. Ihr fiel just in diesem Moment nichts passendes zum erwidern ein. Vor dem Tribun mussten sie ihren Disput nicht gar zu offensichtlich werden lassen. Sie hielt sich mit weiteren Äußerungen zurück.
    Oh, das hatte er jetzt nicht gesagt. Das hatte der Tribun jetzt nicht so gemeint. Er wollte ihrem Bruder bei seinem Komplott gegen sie helfen? Corvina war entsetzt. Männer!!! " Einen verdünnten Wein, aber hurtig." bekam der erst beste Sklave an den Kopf geknallt. Sie brauchte eine Erfrischung.

  • Ich musste wirklich alle Willenskraft aufbieten um meiner Schwester nicht ein triumphierendes Grinsen entgegenzuwerfen. Nun galt es aber meine Wünsche für den Mann meiner Schwester zu formulieren. Und ich konnte natürlich nicht an mich halten und setze noch einen drauf. „Nun wie du dir sicherlich denken kannst, möchte ich nur das Beste für meine Schwester. Ihr Zukünftiger sollte also auf jeden Fall in der Lage sein sie gut zu versorgen. Er sollte natürlich auch schon einiges vorzuweisen haben und der Nobilitas angehören. Die Verbindung sollte auf jeden Fall einen Vorteil bringen. Ob der nun Patrizier...“ Nun warf ich meiner Schwester einen Blick zu, der nichts Gutes für sie verhieß. „... oder Plebejer ist, ist dabei Nebensache. Es gibt Dinge die heutzutage wichtiger sind und wenn wir ehrlich miteinander sind, gibt es doch nun wirklich mehr als eine Handvoll Plebejer, die mehr Macht und Einfluss haben, als so manche patrizische Familie.“ Führte ich also aus und nahm einen kräftigen Schluck des Weines. Ob es nun die Weinlaune oder der Schalk der mir im Nacken saß war, konnte ich nicht sagen. Aber ich konnte mir nicht verkneifen noch etwas hinterher zu setzen. „Möchtest du sie?“ Ich war mir sicher, das allein diese Frage bei meiner Schwester einen Hustenanfall auslösen würde. Noch ein weiterer Schluck Wein und um so mehr ich darüber nachdachte, fand ich die Idee ganz nicht so schlecht. Nein eigentlich war sie sogar gut. Nein sehr gut. Der Mann war immerhin auf dem aufsteigenden Ast und der Tribun war sicherlich nicht sein letzter Posten. Also warum.... Naja warum sich über ungelegte Eier Gedanken machen, der Iunier würde es wohl eh ablehnen. Ich trank also lieber noch einen Schluck Wein und erwartete nun Vorschläge des Iuniers, schließlich hatte er ja Hilfe angeboten.

  • Silanus lauschte aufmerksam den Ausführungen und nahm dabei ebenfalls den einen oder anderen Schluck aus seinem Becher. Die letzte, sehr direkte Frage seines Gastgebers löste beim Iunier zwar zum Glück keinen Hustenanfall aus, aber dennoch verschluckte er sich fast, als der Tiberier ihm dessen Schwester mehr oder minder als Braut anbot. Er stellte den Becher rasch ab und versuchte mit der Hand vor dem Mund und einigem Räuspern den Hustenreiz zu unterdrücken.


    "Ich?!....*räusper*.... Also.... Diese Frage kommt recht unerwartet."


    Auch wenn sich Silanus natürlich insgeheim seine Gedanken dazu gemacht hatte, so war er weder Patrizier, noch ein Mitglied der Nobilitas und schon gar nicht Alt! Aber durchaus vermögend und dank seiner Karriere und seiner fleißigen und strebsamen Familienmitglieder durchaus angesehen in der römischen Gesellschaft. Dennoch hätte er gar nicht damit gerechnet für eine engere Auswahl in Frage zu kommen. Sichtlich überrumpelt warf er Corvina einen kurzen Blick zu. Wie gerne hätte er gewusst was sie nun in diesem Moment über das überraschende Angebot ihres Bruders dachte. Der Iunier war sich ja selber nicht ganz sicher, ob der Tiberier es auch ernst meinte. Wenn es ein Scherz auf Kosten der Schwester war, so konnte Silanus nicht wirklich darüber lachen. Sicherheitshalber entschied er daher noch einmal nachzufragen und sah wieder zu Caudex.


    "Ist das nun wirklich ein ernstgemeintes Angebot?"

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