Cubiculum| Tiberia Corvina

  • Ich ließ noch etwas Zeit verstreichen, bevor ich zu Corvina ging. Ich wusste, dass sie stinke wütend auf mich war, aber es nutze nichts. Es war zum Wohle der Familie, dass musste und würde sie einsehen. Wenn nicht, nun dann würde sie eben irgendwo auf dem Land bei einem alten notgeilen Sack verrotten. „Corvina können wir reden?“ Fragte ich beim Eintreten, wartete jedoch nicht auf einen Antwort, sondern betrat das Zimmer und nahm auch gleich Platz. „Ich weiß, du bist sauer. Darf ich es dir erklären?“ Nun bekam meine Schwester jedoch zunächst die Möglichkeit ihrem Ärger Luft zu machen, ja ich war sogar bereit eine Schimpftirade über mich ergehen zu lassen, solang ich anschließen vernünftig mit ihr reden konnte, war es in Ordnung für mich, wenn sie sich erst mal austobte.

  • Sauer war milde ausgedrückt. Corvina griff nach dem Trinkbecher auf dem kleinen Tisch und war im Begriff ihn Nero an den Kopf zu werfen. Sie besann sich rechtzeitig, trank den Wein aus und warf Nero den Becher vor die Füße. „ Soll ich dir die Haut jetzt abziehen oder später, nachdem ich dich getötet habe?“ Sie stand auf und lief wie eine eingesperrte Raubkatze auf und ab. „ Mich so bloß zu stellen und dann an einen Plebejer verschachern. Wir tief bist du gesunken!“ Corvina ging zu Nero,blieb vor ihm stehen, ballte die Fäuste und schrie ihn an. „ DU HAST SIE WOHL NICHT MEHR ALLE !!!! ICH BIN EINE TIBERIA UND KEINE LUPA AUS DER SUBURA!!!! Die man an den nächstbesten verschachert. UND ICH BIN ÜBERHAUPT NICHT SAUER!!! NEEEIIIINN!!!! Warum auch??“ Konnte er froh sein, das Corvina in ihrer Rage nichts fand womit sie ihn auf der Stelle hätte töten können. „ ERKLÄREN !?!?! Was für einen perfiden Plan hast du ausgeheckt? Du bist schlimmer als Verus!“ Wobei wir wieder bei den Gemeinsamkeiten der Geschwister angekommen waren. „ Ich will nicht!“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust und sah zum Fenster hinaus. Nero war Luft für sie.

  • Ich ließ sie sich austoben. Ich kannte meine Schwester jedes Eingreifen meinerseits würde nur dazu führen, dass sie sich noch mehr aufregte. Erst als sie sich beruhigt und an das Fenster gestellt hatte, ging ich langsam zu ihr. Ich legte ihr meine Hand in den Nacken und streichelte diesen behutsam. Ja fast schon zärtlich. “Corvina, ich weiß es ist nicht einfach.“ Begann ich mit leiser einfühlsamer Stimme, während ich seitlich neben ihr stand, sie weiter streichelte und mit ihr zusammen aus dem Fenster sah. „Was siehst du, wenn du da rausschaust? Rom nicht wahr. Aber Rom hat sich verändert.“ Nur kurz ließ ich meine Worte wirken, bevor ich weitersprach. „Du weißt so gut wie ich, dass unser Name hier in Rom kaum noch etwas wert ist.“ Nun drehte ich mich zu ihr, Corvina wurde gleichzeitig sanft von meinem Arm zu mir gedreht. „Corvina, ich weiß wir sind oft nicht einer Meinung. Eigentlich sind wir das so gut wie nie. Aber du bist meine Schwester. Und ich möchte dich wirklich nicht bei einem alten patrizischen Sack wissen, der sich an meiner wunderschönen Schwester nur aufgeilt. Der Iunier ist doch recht attraktiv, findest du nicht?“ Meine Augen ruhten für einen Moment in den ihren. „Corvina, wirklich, ich weiß was du von mir denkst. Aber ich will meine Schwester gern hier in Rom wissen…bei mir.“ Sanft streichelte ich ihre Halsbeuge entlang und beobachtet dabei das Blut, dass pulsierend durch ihre Ader am Hals lief. „Willst du wirklich auf irgendeinem Landgut versauern? Dort einen Hinterwäldler Matrone werden. Nur um sagen zu können, dein Mann ist Patrizier?“ Langsam fuhren meine Finger den Ausschnitt ihres Kleides entlang. „Meine süße Schwester hat etwas Besseres verdient. Sie hat einen Mann verdient, der ihr den Luxus bieten kann. Der ihr die Welt zu Füßen legen kann. Und ich denke dieser Iunier kann das. Überleg doch mal Er kommt aus einer hier in Rom angesehenen Familie. Sein Patron ist der Legatus in Germanien. Er selbst wird wohl bald weiter aufsteigen. Meinst du nicht, dass ein Mann der Macht und Einfluss hier in Rom hat – auch wenn er nur Plebejer ist – allemal besser ist als ein unbekannter alter Sack?“ Ich sah meine Schwester nun Fragend an, streichelte jedoch sanft weiter ihre samtweiche weiße Haut. „Du bist wirklich wunderschön. Jeder der dich bekommt, sollte sich glücklich schätzen und dich auf Händen tragen.“ Sagte ich noch leise.

  • Der erste Wutausbruch war vorüber. Innerlich aufgewühlt stand sie am Fenster. Corvina wusste was folgte. Sie musste sich nicht umdrehen. Die Glut schwelte noch in ihr. Ein falsche Geste, ein falsches Wort und das Feuer brach wieder aus. Nero war sehr geschickt darin Corvina keinen Anlass dafür zu geben. Sie ließ sich seine Berührungen gefallen, war sogar geneigt die Augen für einen Moment zu schließen. Warum konnte sie dieses Mal nicht dagegen aufbegehren? Ihn zappeln lassen? Dieser Blick von ihm. Seine Wortwahl, seine Argumente. Es klang alles so überzeugend. Sie musste ihm recht geben. Rom und ihn für immer verlassen, dass würde sie nicht verkraften. Sie waren wie Feuer und Wasser. Sie bekämpften sich, es konnte aber keiner ohne den anderen Leben. Dieser Mistkerl schaffte es wieder. „ Du bist…...“ Sie war wütend auf sich selbst. Sie hatte die Waffen viel zu früh gestreckt. Vielleicht aus dem Bewusstsein heraus, das der Iunier wirklich das beste war, was ihr passieren konnte. Der Mann an sich sah gut aus. Das hieß nicht, dass er sie so einfach bekam. „ Das nächste mal wirst du es nicht so leicht haben.“ zischte sie Nero an. Sie hatte damit indirekt ihr ja gegeben.

  • „Ich weiß.“ Sagte ich leise und schloss meine Schwester in die Arme. „Ich weiß.“ Ein gehauchter Kuss auf die Wange, bevor ich sie losließ. „Er verzichtet sogar auf einen Mitgift. Aber ich möchte dir versichern und das bekommst du auch schriftlich, dass du wenn irgendetwas passieren sollte, du immer wieder hier her zurückkommen kannst und ich werde sobald ich die Mittel habe für dich etwas anlegen, damit du im falle eines Falles über genügend Vermögen verfügst.“ Versprach ich meiner Schwester und mein Tonfall war dabei ernst, so dass meine Schwester, die mich wohl besser als jeder andere kannte wusste, dass es mir todernst damit war. Sie sollte wissen, dass ich ihr wirklich dankbar war, dass sie keine großen Zicken machten und dass sie abgesichert war. „Vielleicht schaffe ich es sogar Aulus ein Grundstück für dich aus dem Kreuz zu leiern.“ Sagte und und winkte gleichzeitig ab. „Vergiss das vielleicht. Ich werde genau das tun.“

  • „ Deinen Bruder und deine Schwester hast du vergessen.“ sprach sie mehr zu sich selbst, als sie ihr cubiculum betrat. Resigniert setzte sie sich auf ihre Bett. Ihr Wünsche !! Pah. Sie durfte nie Wünsche haben. Mutter hielt sie wie eine Gefangene, nur das Vater sie nicht in die Finger bekam. Sie konnte trotzdem nicht verhindern, dass Corvina sah was ihr Vater mit ihren Brüdern anstellte. Verus der großer Bruder, was für ein Bruder. Ließ Nero und sie alleine bei diesem Scheusal von Vater. Nero, ihr kleiner Bruder Nero. Wie oft hatte sie vor Wut zitternd an seinem Bett gesessen. Ihren halbtot geprügelten Bruder gepflegt. Die Götter angefleht ihnen zu helfen. Was war aus ihrem großen Bruder geworden? Der Mann da draußen war nicht ihr Bruder. Sie nahm ihre Füße hoch, legte sich hin, zog die Decke bis unters Kinn. Ihr war kalt. Morgen früh, wollte sie packen lassen. Was wurde dann aus Nero? Sie fror und war müde. Morgen früh sah es vielleicht besser aus.

  • Eine wunderbare Nacht. Corvina war ausgeruht und bester Laune. Heute folgte sie der im geheimen abgesprochenen Einladung des Aueliers. Seine unorthodoxe Art sich selbst bei der Leberschau zur Schau zu stellen, hatte in Corvina die Lust geweckt diesen Mann näher kennenzulernen. Liebe auf den ersten Blick? Wer an so was glaubte, bitte. Corvina war rein an diesem Körper interessiert. Er hatte ihre Avancen richtig gedeutet und selbst Interesse bekundet. Warum sollte man sich in diesem starren Gefüge nicht mal ein wenig von dem genehmigen, was sich andere ohne gesellschaftliche Fesseln ständig einverleibten. Keine komplexe Frisur. Ihr Kleid leicht, nicht zu leicht, an den Schultern mit Fibeln gehalten. Ein schön verzierter Wollgürtel, einfach gebunden. Eine Palla, es heute frisch. Die Sklaven waren instruiert. Sie gingen die nötigen Opfergaben für den Nachmittag einkaufen. Corvina fischt sich als Begleitung einen Sklaven heraus der nicht der hellste war.

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