[Forum Boarium] Taberna zum rennenden Wildschwein

  • Brogitarus war stolz auf das, was er hier geschaffen hatte. Seine Taberna am Forum Boarium, direkt neben der Cura Annonae gelegen, war DIE Adresse in Rom, wenn man germanisch Essen wollte. Hier gab es beinahe alles, was es auch in den heimischen Gefilden des Ubiers zu essen gab. Sowohl in originalen Rezepturen, als auch in Kombination mit den reichhaltigen Gewürzen, die die römischen Märkte anboten.
    Die Kundschaft setzte sich aus vielen unterschiedlichen Gruppen zusammen, da waren Mitglieder der germanischen Leibwache des Kaisers, Germanen die als Sklaven gleichsam Leibwächter waren, freie Germanen, die in Rom lebten oder als Händler hier waren, Römer, die sich etwas "exotisches" gönnen wollten. Auf Grund der sozialen Unterschiede gab es mehr als einen Speisesaal und verschiedene Schankräume.


    Eine seltenere Spezies saß gerade an einem Tisch im Obergeschoss vor einem Fenster mit Blick über die Tiberinsel. Römer, die in Germania gedient hatten und eine Vorliebe für die dortige Küche entwickelt hatten.
    Esquilina hatte Licinus seit Wochen in den Ohren gelegen, weil die coqua in der domus iulia zwar "echt gut kochen kann, aber ihr Schweinebraten ist komisch. Das Hähnchen ist super." Und dann hatte sie einen Flunsch gezogen, der deutlich zeigte, was sie davon hielt Senfsauce an Schweinebraten zu packen.
    Licinus dagegen war im Prinzip nicht wirklich schwer zu überzeugen gewesen, aber die Arbeit hatte ihm nicht viel Zeit gelassen, seine Tochter auszuführen. Heute war es dann so weit gewesen und Esquilina wartete schon begierig darauf, ihre Zähnchen in einen zwischen zwei Brothälften gepackten Braten zu schlagen. Licinus hatte indes ein Ragout aus Hirsch und Wildschwein bestellt. Noch mussten sich sich aber mit ihren Getränken begnügen.

  • Die Duccia hatte sich heute entschlossen mal wieder die Küche ihrer Heimat zu genießen. So betrat sie die Taberna und sah sich um der Mann hinter dem Tresen zeigte nach oben. „Dort sind noch freie Plätze.“ Die Duccia nickte und stieg langsam die Treppe hinauf. Dabei sah sie sich um ihr Blick glitt über die Gäste, bis er an einem bekannten Gesicht hängen blieb. So ging sie langsam auf den Tisch zu. „Salve Iulius, welch Überraschung dich hier zu treffen.“ Dann blickte sie zu dem jungen Mädchen und lächelte ihr zu.

  • Nachdem er das Stadttor und die Stadtwache passiert hatte, sah ich Lucius erst einmal in der Stadt um. Bereits am Tor hatte ihm mehrfach schon der Hunger geplagt und sein Magen gegknurrt. Erst einmal suchte er eine Unterkunft, wo er vorübergehend sein Pferd unterstellen konnte, sodass es ihm nicht gestohlen werden konnte.


    Ein paar Straßen weiter kam er am Forum Boarium an. Er sah sich dort ein bisschen um und entdeckte plötzlich das Schild der Taberna zum rennenden Wildschwein. Langsam trat er ein, begab sich über eine Treppe nach oben und suchte nach einem geeigneten Platz für sich. Es befanden sich bereits ein paar Gäste im Raum. An einem Tisch saß ein Mann mit einem jungen Mädchen. Vermutlich seine Tochter, dachte Lucius. Eine Frau hatte sich dazu gesellt. Offensichtlich kannten sich die Leute, denn die Frau grüßte die Beiden am Tisch sitzenden.


    Lucius nahm Platz und bestellte sogleich etwas zu trinken. Unentwegt sah er zu der hübschen Frau hinüber, die so anmutig wirkte, als sie mit dem Mann ein Gespräch führte. Sie gefiel ihm sehr und er bemerkte dabei nicht, dass er sie unaufhörlich anstarrte. Abwesend nahm er sein Getränk entgegen und nahm einen Schluck daraus.

  • Die antrainierten Gewohnheiten eines Soldaten verließen Licinus nie vollständig und daher hatte er sich unbewusst ständig umgesehen, ohne ein bekanntes und erst recht kein bedrohliches Gesicht wahrzunehmen. Dann hatte Esquilina ihn abgelenkt, indem sie einen Stoffhändler nachmimte, der kürzlich in der Dasa vorbeigekommen war. So war es Duccia Sorana gelungen, recht unbemerkt bei ihnen aufzutauchen.
    "Salve Duccia!" antwortete Licinus erfreut.
    "Die Überraschung ist ganz auf meiner Seite." Warum eigentlich. Eine germanischstämige Römerin im besten germanischen Restaurant der Stadt. Das sollte kaum überraschend sein.
    Licinus fing den freundlichen Blick auf Esquilina auf und erklärte:
    "Iulia Esquilina. Meine Tochter. Esquilina, das ist Duccia Sorana, sie ist die Tante von Aennaeus Florus und ..."
    Licinus zögerte eine Sekunde, denn so wirklich sicher war er sich nicht mehr. Esquilina nutzte das.
    "bist du mit Silvana verwandt?"
    Natürlich wusste das Kind, dass der reine gensname darüber nur eine schwache Aussage traf, aber die Duccia waren eine kleine gens und stammten alle aus der selben germanischen Großfamilie. Wie nannten sie das doch gleich? Nicht Suppe, aber so ähnlich. Im Mundwinkel des Mädchens blitzte eine Zungenspitze, wie immer, wenn sie scharf nachdachte.
    "Bitte, setz dich zu uns." Antwortete Licinus, bevor die Duccia sich genötigt sah, all ihre Antworten im Stehen zu geben.
    "Wir sind tatsächlich des öfteren hier, denn jemand hier" bedeutungsschwangerer Blick auf seine Begleitung "hat eine unglaubliche Vorliebe für germanische Küche entwickelt."

  • „Esquilina.“ Sagte die Duccia lächelnd, während sie sich unbewusst eine Strähne hinter ihr linkes Ohr schob. „Ich freue mich dich kennen zu lernen“
    Dann stutze sie einen Moment. “Silvana.“ Murmelte sie leise und legte ihren Kopf während des Überlegens leicht schief. Dann erschien ein sanftes Lächeln auf ihren Lippen. „Runa die Tochter von Phelan. Ja wir sind miteinander verwandt. Kennst du sie?“ die Duccia lächelte das Mädchen an und setzte sich wie aufgefordert zu den Beiden. Dann lachte sie leise auf und zwinkerte dem kleinen Mädchen zu. „Ich kann deine Vorliebe für germanische Küche gut verstehen. Ich genieße sie ebenso gern nur bin ich damit bei uns im Haushalte die Einzige, weswegen ich sie selten koche und gern hier her komme.“ Dann wandte sie sich an dem Mann zu ihrer Linken. „Du magst die germanische Küche also nicht so gern? Welche Küche magst du denn?“

  • Esquilina waren die germanischen Namen der Duccier tatsächlich nicht bekannt, weshalb sie für eine Sekunde die Stirn in Falten zog, bis sie realisierte, dass Runa und Silvana ein und dieselbe Person waren. Dann erklärte sie fröhlich.
    "Ich war in Mogontiacum in ihrer Schule."


    "Keine!" meinte Licinus trocken schmunzelnd. "Ich mache mir nach Jahren als Soldat keine großen Gedanken mehr um das Essen."
    Als Soldat aß er um zu funktionieren, nicht zum Genuss. Und absolut alles schmeckte besser als Feldrationen und Einheitspuls.
    "So lange es reichlich gewürzt ist, ist mir egal, wo es herkommt. Hier zum Beispiel das Ragout. Brogitarus mischt reichlich spanischen Pfeffer daran.
    Und Esquilina hier liebt vor allem gebratenes Schwein."

    Licinus winkte die Bedienung heran, damit sie Soranas Bestellung aufnehmen konnte. Er war gespannt, was sie wohl bestellen würde, als einzige in ihrer Runde, für die diese Küche die wirklich heimatliche war.
    "Und was kommt bei dir auf den Tisch, wenn du hier bist?"

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