Auf dem Forum die Gedanken kreisen lassen

  • Titus Arbeitstag in der Regia war aufreibend gewesen. Nicht das seine Arbeit in irgendeiner Art körperlich anstrengend war, aber dafür konnten seine Kollegen mehr als nur anstrengend sein. An diesem Tag hatte sich doch tatsächlich die Meute der Scribae so sehr in Rage gekeift, dass es am Ende gar zu Handgreiflichkeiten kam. Und das alles wegen idiotischen Nichtigkeit: die Richtung in der einer der jüngeren Scribae einen Buchstaben geschrieben hatte. Titus hatte das ganze nur kopfschüttelnd beobachten können, als einer der ältesten Scribae den jungen Kerl angegangen war, weil er beim Schreiben eines Alphas am hinteren Ende angefangen hatte und es quasi rückwärts geschrieben hatte.


    Titus war froh, dass er Feierabend hatte. Allerdings war er ob der Aufregung so aufgewühlt, dass er noch nicht nach Hause gehen, sondern lieber erstmal etwas den Kopf frei kriegen wollte. So hatte er beschlossen ein wenig auf dem Forum zu bleiben und sich das Treiben dort anzuschauen. Er hatte sich etwas zu Essen und eine kleine Amphore ziemlich miesen, aber zum Glück stark verdünnten, Wein besorgt und setzte sich nun auf die Stufen der Curia. Während er begann sein Essen, ein halbwegs gutes Brot und einige Würste, auszupacken, liess er den Blick schweifen um zu sehen, ob er etwas interessantes fand, das zu beobachten sich lohnte. Als er gerade ein Stück Brot abriss, fiel sein Blick auf eine dickliche Matrone mit mehreren Sklaven im Schlepptau. Offenbar machte sie einen Einkaufsbummel, denn zwei der Sklaven waren bereits schwer beladen und schienen sogar unter der Last zu ächzen. Titus befand, dass die proppere Frau sicherlich ein lohnenswertes Beobachtungsobjekt sein konnte und liess daher seinen Blick auf ihr ruhen, voller Spannung auf das, was da wohl kommen würde.


    Sim-Off:

    Falls jemand Lust hat mit Titus die Matrone zu beobachten...
    Oder falls sich eine dickliche Matrone findet....
    Oder einer der Sklaven....
    Feel free. :D

  • Schon die gesamte Woche über war es eine recht arbeitsreiche Zeit für Carbo gewesen. Mehrere Baustellen in der Stadt wollten bald die Arbeit aufnehmen, weshalb zahlreiche Bauanträge in die Curia geflattert waren. Alle verschieden mit ihren eigenen juristischen Stolpersteinen und Winkelzügen und Carbo musste alle einzeln durchgehen und bearbeiten. Hinzu kam noch die übliche laufende Korrespodenz, die Schreibaufträge einzelner Magistraten, die alle der Meinung waren gerade IHRE Angelegenheit sei im Moment die wichtigste und dulde keinen Aufschub, nebenbei wollte natürlich auch noch die Laufkundschaft beglückt werden, die tröpfchenweise in die Curia hereinschneite mit diversesten Bitten und Anliegen und nebenbei sollte Carbo seine Schreibkollegen (von denen sowieso viel zu wenige in der Schreibstube angestellt waren) auch noch überwachen.


    Nicht zu verwundern daher, dass ihm ziehmlich der Kopf brummte, als er den Dienstschluss endlich herannahen sah. Egal wohin er blickte, ständig flogen Zahlen und Buchstaben in seinem Gesichtsfeld herum. Vorraussichtlich würde es noch die ganze restliche Woche so weitergehen, keineswegs eine erfreuliche Aussicht. Was Carbo brauchte war so etwas wie eine Auszeit. Er hatte bisher genug geleistet wie er fand, ja nach dieser Woche würde Carbo sich eine Auszeit erbeten und seine Gedanken einmal weeeeiiiiit weg von der Curia und ihren Angelegenheiten belassen. Doch was könnte er dann tun? Faulenzen? Verreisen? Sich endlich um ein eigenes Haus kümmern? Er lebte ja immer noch in seinem angemieteten Zimmer in der Taberna Silva Nigra, nicht gerade eine Luxushütte, aber Carbo war anspruchlos. Andererseits...er hatte sich entschlossen nun wirklich für die nächste Zeit in Mogontiacum zu bleiben und sich in der lokalen Ämterlaufbahn zu versuchen. Als Magister Vici konnte man es vielleicht noch entschuldigen, dass man abends in einer Taverne nächtigte und ansonsten praktisch am Arbeitsplatz bzw. auf der Straße lebte, aber als Aedil musste spätestens dann eine angemessene Bleibe her. Nur woher nehmen, wenn nicht stehlen?


    So tief in Gedanken versunken verließ Carbo nach der Arbeit die Curia und blieb über seine zukommenden Herausforderung des Lebens nachsinnend noch kurz am Treppabsatz der Curia stehen.

  • Voller Vorfreude hatte Titus das abgerissene Stück Brot in den Mund gesteckt und kaute nun genüßlich darauf rum, während sein Blick weiter auf der Matrone und ihren sklavischen Schatten lag. Die dickliche Frau näherte sich einem Händler, der auf seinem Tisch Schmuck anbot. Aufmerksam beobachtete der Prudentier, wie die Frau die ausgelegten Waren betrachtete und fragte sich, wie lange es dauern würde, bis der Händler, der offenbar aus dem fernen Ostteil des Reiches stammte, sich auf sie stürzen würde.


    Titus biss gerade ein Stück von einer der Würste ab, als es soweit war. Der Händler hatte die Frau entdeckt und begann sofort auf sie einzureden. Auch wenn der junge Mann zu weit entfernt war um die Worte zu verstehen, die der Händler über die Matrone ergoß, so erschloss sich ihm der Inhalt des ganzen Gesprächs dennoch, sowohl anhand der Körpersprache der beiden Gesprächspartner, als auch schlicht aus dem Umstand, dass er schon genug Erfahrungen mit den diversesten Händlern gemacht hatte und daher wusste, dass sich die Maschen der meisten nicht groß voneinander unterschieden.


    Da sich Titus vor allem auf sein Essen und sein Beobachtungsobjekt konzentrierte, hatte er die Schar an Menschen, die an seinem Sitzplatz auf den Treppen der Curia vorbei gingen, bisher kaum wahrgenommen und so bemerkte er auch den Stadtschreiber, dessen existenzialistischen Gedanken auf den Treppenabsatz kreisten, nur peripher, wobei tief in den Abgründen seines Geistes eine kleine Öllampe aufflammte um auf die Anwesenheit eines Individuums hinzuweisen, bei dem ein Wiedererkennen vorlag.


    Dieses kleine Öllämpchen in den Tiefen seines Bewusstseins war es dann auch, dass Titus dazu veranlasste kurz von der Matrone weg und zu dem Stadtschreiber hin zu blicken.

  • Wie herrlich war nur das Forum am späten Abend! Die Sonne versank glutrot langsam hinter dem Horizont, während der Himmel mit allen gelb bis lila und Brauntönen angefüllt war, die man sich nur vorstellen konnte. So einen prächtigen Abendhimmel hatte Carbo noch selten gesehen. Ein leichter Lufthauch umspielte Carbos Wangen. Auf dem Forum selbst herrschte ungerührt von der vorangeschrittenen Tageszeit noch ein geschäftiges Treiben. Durch die südländischen Eroberer war nun einmal auch römisches Tagesbefinden in den kalten Norden gelangt. Das Treiben auf dem Markt würde noch bis weit in die frühe Nacht hineingehen, insgesamt war es schon ein lustiges Völkchen, dass da Carbo unter sich am Platz beobachten konnte. In einer Ecke bot ein Zahnarzt seine Dienste an, neben sich ein Schemel für die zu operierende Kundschaft, eine gewaltige Zange in der Hand und selbst den Mund voller schwarzer Zähne. An einem anderen Stand klopfte eine dürre Frau einem Lausebengel gehörig auf die Finger, da er versucht hatte einen ihrer Fische zu stehlen. Blickte Carbo ein wenig nach links, so bemerkte er eine dickliche Matrone mit einer Schar Sklaven hinter sich, die sich gerade Schmuck von einem der Händler zeigen ließ. Ihrem herrischen Gesichtsausdruck zu schließen hielt sie sich wohl für die Augusta persönlich. Carbo musste lächeln.


    Er beschloss sich selbst eine Pause zu erlauben und sich für ein klein wenig hier auf die Stufen hinzusetzen, um noch etwas das Treiben am Forum beobachten zu können und so den Kopf frei zu kriegen. Anschließend würde er sich zu einem Gutenachttrunk noch in seine Taberna begeben und dann das Bett aufsuchen. Carbo wandte sich etwas nach rechts (um nicht mitten am Weg zum Eingang der Curia zu sein und so evt. Leute zu behindern) und ließ sich anschließend am oberen Treppenabsatz nieder. Um es noch bequemer zu haben lehnte er sich gegen eine Säule. Hmmm, so ließ es sich leben. Was wohl der Wirt in der Taberna später noch für ihn als Abendessen parat haben mochte?

  • Sim-Off:

    Einen Monat später. Ich denke, dass hier nicht mehr viel passiert, deshalb Abgang meiner Figur. :)


    Er beobachtete eine ganze Weile den Platz dort unter sich. Besonders das Treiben des Zahnarztes bereitete einem ein besonderes Unterhaltungsvergnügen. Während Carbo so dasaß spürte er auch immer stärker jetzt seinen Magen knurren. Eine ordentliche Mahlzeit hatte er sich jetzt wirklich verdient!


    So stand er auf, streckte sich noch einmal und begann dann langsam die Stufen der Curia hinabzusteigen, heimwärts in Richtung der Taberna Silva Nigra. Er freute sich schon auf Schweinsbraten mit Rotweinsauce. Nicht gerade römisch, aber seit wann war Carbo schon jemals Römer gewesen?

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