Die spinnen, weben und nähen die Römerinnen...

  • Es gab immer wieder Tage an denen sich Polla unheimlich alt fühlte. Die Hälfte dieser Tage hatte etwas damit zu tun, dass ihr Körper ihr klar signalisierte, dass sie eine Frau im fortgeschrittenen Alter war und er daher keine Lust mehr hatte so zu funktionieren wie er es getan hatte, als sie noch jung oder zumindest jünger war.


    Die andere Hälfte dieser Tage hatte etwas damit zu tun, dass sie umgeben war von Frauen, die zum einen bedeutend jünger waren wie sie und zum anderen nur bedingt mit den gleichen Ansichten wie sie ausgestattet waren. Wobei sie selbst wusste, dass ihre Ansichten in manchen Dingen schon mehr als angestaubt und fast schon antiquiert waren. Doch wer, wenn nicht die tugendhaften Männer und noch tugendhafteren Frauen der bedeutenden patrizischen Familien, sollte in Fragen der Moral und Tugend ein strahlendes Beispiel für den Pöbel sein?


    An diesem Tag hatte Polla beschlossen, dass es mal wieder an der Zeit war, dass die flavischen Frauen sich den kleinen, tugendhaften und irgendwie unbeliebten Aufgaben der Ehefrauen und Hausherrinnen widmeten. Sie selbst war als Witwe zwar keines von beidem mehr, sah sich als älteste Flavierin jedoch selbst als sowas wie die Mutterglucke. Eine Sklavin hatte Polla damit beauftragt in einem der helleren Räume des Hauses alles vorzubereiten. Als sie den Raum nun betrat war sie zufrieden mit der Vorbereitung. Es waren Webstühle aufgebaut worden und fertig gesponnenes Garn lag bereit, aber auch Spindeln und frisch gewaschene Wolle waren vorhanden, für den Fall, dass die Damen das fertige Garn zu schnell verarbeiteten. Wovon Polla allerdings nicht ausging.


    Nachdem sie die Sklavin losgeschickt hatte um die Damen des Hauses darüber zu informieren, dass sie sie erwartete, setzte sie selbst sich an einen der Webstühle und fuhr sanft mit der Hand über die eingespannten Fäden. Sie hatte das schon lange nicht mehr gemacht, da sie in den letzten Jahren zu viel damit zu tun gehabt hatte das Haus ihres verstorbenen Mannes vor dessen nichtsnutzigen Verwandten zu schützen. Doch früher, als ihr Mann und ihr Sohn noch Teil ihres Lebens waren, hatte sie immer wieder auf der Terasse ihrer Gemächer gesessen und in der sanften Meeresbrise sitzend Stunden mit ihrem Webstuhl verbracht. Etwas wehmütig dachte sie daran zurück.


    Sim-Off:

    Die Damen Ehefrauen und etwaige Leibsklavinnen die moralische Unterstützung leisten müssen dürfen sich gerne einfinden.

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