[Tablinum] Praktikumsgespräche

  • Wie immer, wenn er einen Tiro Fori hatte, nahme sich Macer etwas Zeit, mit seinem politischen Praktikanten ein längeres Gespräch zu führen, um eine kleine Agenda für die kommende gemeinsame Zeit zu erstellen. Zuweilen half dies auch Macer selber, seinen Pläne für die nähere Zukunft zu ordnen und aus verstreuten Gedanken ein konkretes Projekt zu machen, das er mit Hilfe seines Tiros umsetzen konnte.


    Diesmal stand ein solches Gespräch mit Iulius Caesoninus an, nachdem er ihn bisher nur im Rahmen seiner Salutatio empfangen hatte. "Salve. Dann wollen wir mal ein paar Pläne für die nähere Zukunft ausarbeiten, nicht wahr?", eröffnete Macer das Gespräch. "Was sind denn aktuelle Themen, die dich besonders interessieren", überließ Macer seinem Tiro den ersten Schritt.

  • Caesoninus fand sich zum verabredeten Termin im Hause des Senators ein. Zusammen wollten sie ein paar nähere Details für das kommende Tirocinum Fori für ihn besprechen. So saß er Macer gegenüber und nachdem dieser ihm das Wort erteilt hatte begann er mit den ersten paar Überlegungen, die er sich bisher vorbereitet hatte. "Beginnen möchte ich in meiner Themenerläuterung mit einem Thema von dem ich nicht weiß, ob es dich des öfteren bzw. überhaupt berührt und zwar die Arbeit eines Senators vor Gericht, dieser dritten großen Arena für Ruhm und Ehre neben dem Senat und dem Kriegswesen. Sitzt du manches Mal einer Verhandlung vor oder bist du sonst an einer beteiligt? Falls ja wäre es mir eine große Ehre dir dabei assisstieren zu dürfen." Nun kamen eher gewöhnliche Themen an die Reihe "Des weiteren würde ich es interessant finden, falls ich während meines Jahres dir dabei zu Hilfe bei der Ersinnung, Ausformulierung und Einbringung eines Gesetzes in den Senat sein könnte, ich denke dabei könnte ich auch viel lernen. Und natürlich die üblichen Beobachtungen deiner politischen Aktivitäten und Unterstützung bei deinen eigenen Vorhaben."

  • "Die Arbeit vor Gericht", wiederholte Macer halblaut und lehnten sich etwas zurück, als müsse er über diesen Aspekt des Daseins als Senator erst nachdenken. "Das letzte Mal, dass ich den Vorsitz bei einer Verhandlung geführt habe, ist schon eine Weile her", teilte er dann mit. "Einsätze meinerseits als Anwalt sind allerdings noch viel seltener. Sollte es sich während deines Tirociniums ergeben, dass ich wieder einmal einen Vorsitz in einem Prozess führe, werde ich dich selbstverständlich einbinden, soweit das möglich ist", versprach er dann, auch wenn er nicht viel dazu beitragen konnte, dass eine solche Situation wirklich zustande kam. Es waren die Praetoren, die die Entscheidungen über den Vorsitz trafen und es lag letztlich an den Bürgern selber, wie oft und zu welchen Themen sie Klage einreichten und ob sich daraus etwas ergab, was Macer zugeteilt wurde.


    Die anderen Themen waren dagegen wesentlich planbarer. "Gesetzesvorhaben sind zweifellos eines der beliebtesten Themen", kommentierte Macer die weitere Wahl. "Kandidaten zum Cursus Honorum werben mit ihren Plänen gerne um Stimmen und junge Männer wollen oft dabei sein, wenn neue Gesetze gemacht werden. Ich kann das verstehen. Was sonst hätte einen prägenderen Einfluss auf unsere Gesellschaft als die Schaffung einer neuen Gesetzes? Wobei ich eher für die Überarbeitung bestehender Gesetze bin als für die Schaffung gänzlich neuer Regeln. Die Menge an Dingen, die wichtig genug sind, durch ein eigenes Gesetz geregelt zu werden, aber andererseits bisher noch nie betrachtet wurden, ist ja doch eher klein. Auch die Vorhaben, an denen ich zuletzt beteligt war, waren daher Überarbeitungen vorhandener Gesetze und nicht die Schaffung neuer. Du weißt sicher, an welchen Initiativen ich zuletzt beteiligt war?" stellte Macer seinen neuen Tiro dann auf die Probe um zu schauen, wie gut sich dieser in der letzten Zeit über die Aktivitäten des Senates informiert hatte.

  • Caesoninus hob eine Augenbraue. Er fasste die Worte des Senators als leichten Tadel auf. Naja nicht jedes Tiro Fori konnte strahlend und voller Fanfaren beginnen. Gleich hernach kam eine Art Probe für seine Aufmerksamkeit politischer Aktivitäten. So antwortete er: "Nun, ich weiß, dass du dich bei der Abstimmung um eine Auszeichnung für Tiberius Verus enthalten hast, was ich dir hoch anrechne. Frevler an den Göttern verdienen keine Ehrbezeugungen, sondern den Zorn und die Strafe der Unsterblichen." sprach er mit harten Worten. Bei seinen Anhörungen des tagenden Senats in der Curia Iulia hatte er den Schlägerrülpel vom Venustempel wiedererkannt und sogleich die alte Wut wieder verspürt. "Weiters hast du Tiberius Caudex als deinen vorigen Tiro ausgebildet, eine weitere solche "Zierde" des Hauses Tiberius, wie sein kürzlich so prominent aufgetretener Verwandter. Ich erwähne dies, da dies ja auch irgendwo eine politische Tätigkeit im weitesten Sinne ist, wenn man den Nachwuchs heranzieht und ihm seine politischen Ansichten beibringt, auf dass dieser in Zukunft dann ähnlich denken und agieren könnte. Zuletzt noch hast du im Senat bei der letzten erneuten Diskussion zur Stellung der Frau durch Abwesenheit geglänzt. Dein größtes Projekt war aber natürlich die Änderungen im Codex Militaris, für die du natürlich selbst, wie auch mein Factio-Kollege, Senator Claudius Menecrates positiv abgestimmt habt."

  • Die Antwort fiel etwas ausschweifender und weniger zielgerichtet aus, als Macer bei der für ihn recht klaren Fragestellung erwartet hatte. Zusätzlich irritierte ihn mal wieder, wieso Zuschauer aus der Tatsache, dass man in einer Debatte nichts sagte, gleich schlossen, dass man abwesend wäre. Aber das würde er vielleicht später klären können.


    "Ich hatte eigentlich eher an Gesetzesvorhaben gedacht, also außer dem Codex Militaris. Zu meinen weiteren Aktivitäten können wir dann ja später noch kommen. Sind dir andere Gesetzesvorhaben bekannt, an denen ich beteiligt war?" erkundigte Macer sich dann noch einmal konkreter, denn immerhin konnte er bei einem solchen Vorhaben einen Tiro Fori wesentlich sinnvoller einbinden als bei der Ausbildung anderer Tirones oder bei seinen eigenen Reden im Senat. Die pflegte er nämlich grundsätzlich selber vorzubereiten und nicht durch andere schreiben zu lassen.

  • Caesoninus überlegte nochmal. Dann: "Tut mir leid, aber abgesehen von den Änderungen am Codex Militaris ist mir nichts weiteres bekannt."


    Sim-Off:

    Ich als Spieler weiß zwar, dass Macer gerade an einer Änderung des Adoptionsrechtes sitzt und ich denke auch ein Kommentar zur Lex Mercatus schreiben will, jedoch habe ich nirgendwo eine Stelle finden können, wo er das öffentlich erklärt hätte tun zu wollen, nur eben im stillen Kämmerlein entweder alleine, oder zu seinem letzten Tiro gesprochen. Daher gehe ich davon aus, dass Caesoninus unmöglich Kenntnis von diesen Projekten haben kann.

  • "Ist auch schon etwas länger her inzwischen, aber bei der Überarbeitung der Lex Mercatus hatte Aurelius Lupus mich im Rat gebeten und das bei der Vorstellung des Entwurfs im Senat auch erwähnt", klärte Macer seinen Tiro auf, welche Aktivität er noch im Kopf hatte. "Ich erwähne das deshalb, weil das ein sehr schöner Fall einer intensiven Zusammenarbeit mehrerer Senatoren war. Für dich als Tiro wäre eine solche Situation sicher ein Glücksfall. Beim Codex Militaris war es ursprünglich ja ähnlich, aber dann musste ich das Projekt ja leider alleine abschließen, damit die Mühe von Iulius Centho nicht vergeblich war", erläuterte er dann auch gleich noch die Unterschiede der beiden Gesetzesvorhaben.


    "Mit Tiberius Caudex habe ich angefangen, mich ins Adoptionsrecht einzuarbeiten. Hier könnten wir sicher weiter machen, aber das ist eine Einzelaktion meinerseits ohne Einbindung anderer Senatoren. Ich hatte auch ein Gespräch mit dem Kaiser, der auch anderen Reformen des Codex Universalis aufgeschlossen gegenüber steht, wenn sie inhaltlich sinnvoll sind. Aber auch diesbezüglich bin ich im Moment Einzelkämpfer", welchselte er dann das Thema auf möglich künftige Initiativen. "Gibt es in Bezug auf unsere Gesetze irgendein Thema, das dich im besonderen interessiert, vielleicht auch im Hinblick auf deine eigene politische Karriere? Es ist ja immer gut, einen Schwerpunkt zu haben, in dem man sich besonders gut auskennt."

  • Caesoninus hörte Macer aufmerksam zu. Nun gut, also die kürzlichen Änderungen des Codex Militaris, irgendwas mit der Lex Mercatus und zu guter Letzt das Adoptionsrecht. Von all diesen Themen wäre wohl nur noch Letzteres wirklich etwas, wo Caesoninus mit anpacken müsste, aber einmal abwarten. Aber so wie sich die Worte des Senators anhörten passierte wohl im Moment überhaupt nichts im Senat, da er sehr oft die Worte "allein" und "Einzelkämpfer" gehört hatte. "Wenn ich fragen darf, kennst du aktuelle Pläne, oder Vorhaben von anderen Senatoren? Denn so wie es sich für mich anhört bist du zurzeit der einzige Senator, der politisch aktiv ist. Passiert ansonsten wirklich nichts im Senat? Keine größeren Vorhaben, Gesetzesänderungen, oder politische Vorhaben?" Vielleicht war ja ein Thema vergessen worden.
    "Was meine eigenen politischen Interessen und Vorhaben angeht, so interessiere ich mich vor allem für Außenpolitik, jedoch denke ich, dass es in diesem Bereich ebenfalls mehr als ruhig ist und sich hier nicht viele Gesetzesprojekte ergeben, oder? Auf anderen Gebieten würde mich auch noch das Sozialwesen interessieren und politische Arbeit zur Verbesserung des Gemeinwohls und der einfachen Leute."

  • Macer kam nicht umhin, mit einem leichten Lachen den Kopf zu schütteln. "Wo denkst du hin? Nur weil ich an einem Vorhaben alleine arbeite, heißt das noch lange nicht, dass alle anderen Senatoren nichts tun." Bei einem Senat mit mehreren hundert Mitgliedern war dies eine geradezu absurde Vorstellung. "Sicher gibt es einige Hinterbänkler die nur das tun, was ihre Meinungsführer von ihnen verlangen, aber es wird genauso noch andere Senatoren geben, die alleine oder in kleinen Gruppen Projekte vorbereiten und dann in den Senat einbringen, wenn die Zeit gekommen ist. Claudius Menecrates hast du eben ja selbst erwähnt, der von Zeit zu Zeit Vorhaben eingebracht hat, auch wenn du ihn dir nicht unbedingt als Beispiel nehmen solltest. Einige seiner Vorstöße schienen schlecht vorbereitet zu sein und sind auf sehr geteilte Meinungen unter den Senatoren gestoßen. Er scheint darüber wiederum etwas verschnupft zu sein und will sich deshalb wohl etwas aus der vordersten Reihen zurückziehen. Beides kann ich dir nicht zur Nachahmung empfehlen. Wenn dir ein Anliegen am Herzen liegt, dann bereit es gut vor. Gerade wenn du etwas sehr dringend haben willst, kommt es nicht auf Schnelligkeit, sondern auf Gründlichkeit und Umsicht an. Und lass dich auch nicht von Rückschlägen entmutigen. Es kann immer passieren, dass die Mehrheit im Senat dein Ansinnen nicht teilt, aber das ist kein Grund, bei einem anderen Thema nicht wieder aktiv zu werden", ging Macer fließend von der Beschreibung der aktuellen Lage in einige grundsätzliche Lehren für die Politik über. Eine kurze Gedankenpause diente dann wieder für den Übergang zurück zur aktuellen Lage.


    "Dich interessiert also die Außenpolitik. Ein spannendes Feld. In wie weit bist du über die aktuellen Unternehmungen des Caesar im Bilde?"

  • Caesoninus lauschte interessiert Macers Ausführungen über den Senat. Vielleicht teilte der Senator sein Interesse für Außenpolitik, jedoch konnte das Caesoninus im Moment nicht so festmachen. Auf die letzte Frage hin, musste er sich kurz am Kopf kratzen und nachdenken.


    "Ich hörte einmal vor einer Ewigkeit, dass der Imperator seinen Sohn nach Parthien auf diplomatische Mission geschickt hat, kann das sein? Falls ja muss es entweder etwas sehr heikles, oder sehr wichtiges sein, wenn dafür sogar extra der Caesar ausgeschickt wird."

  • "Ja, es ist zweifellos keine unbedeutende Angelegenheit", stimmte Macer zu. "Es geht um die Nachfolge auf dem armenischen Königsthron. Um Roms Interessen in der Region zu wahren, müssen wir einen für uns genehmen Kandidaten unterstützen, dürfen uns dabei aber nicht offen gegen Parthia stellen, das seine Interessen natürlich ebenfalls gewahrt haben möchte", erläuterte er dann die Ausgangslage. Zum aktuellen Stand der Verhandlungen konnten er ohnehin nichts weiter ergänzen, weil der letzte Bericht im Senat auch schon wieder etwas länger zurück lag. Aber wenn sein neuer Tiro Interesse an Außenpolitik hatte, hatte er jetzt vermutlich ohnehin eine Menge Fragen zu Details.

  • Caesoninus pfiff. "Durchaus keine leichte Aufgabe. Parthien war immer schon eine harte Nuss. Weißt du zufällig, wie genau der Caesar sein Ziel erreichen, bzw. wie er vorgehen will? Ich hätte früher schon einmal an ein Tribunat an der parthischen Ostgrenze gedacht nach meinem Virgintivirat. Denkst du, es könnte bis dahin soweit kommen, dass eine zusätzliche Legion an die parthische Grenze verlegt werden muss?"

  • Macer schüttelte den Kopf. "In die Pläne des Kaiserhauses bin ich keineswegs im Detail eingeweiht. Aber ich bin überzeugt, dass der Imperator keine militärische Lösung wünscht, sonst hätte er wohl nicht den Caesar mit einer hochrangigen diplomatischen Mission betraut. Zumindest im Senat ist nicht einmal klar, welcher der verschiedenen Kandidaten überhaupt derjenige ist, der am ehesten Roms Interessen dienlich ist. Ich möchte daher annehmen, dass der Caesar erst einmal vor Ort ist, um mehr über die Kandidaten in Erfahrung zu bringen." Wobei Macer annahm, dass während der Dauer der Mission durchaus weitere Entwicklungen eingetreten waren, um die sich der Caesar gleich vor Ort kümmerte. Es war schließlich unwahrscheinlich, dass der armenische Thron jahrelang leer blieb.

  • Die Frage um den armenischen Thron fand Caesoninus durchaus interessant. "Ich würde es sehr begrüßen, falls doch eine Legion in den Osten und ich bei ihr als Tribunus Laticlavius beordert werden würde, dieser Winkel des Imperiums mit seinen anspruchsvollen militärischen und diplomatischen Zugängen erscheint mir für einen ehrgeizigen jungen Mann durchaus als der ideale Ort, um sich zu profilieren, findest du nicht auch?" Der Umgang mit den Parthern war auf jeden Fall ein anderer als z.B. jener mit den Barbaren am Limes. War das doch nur ein wilder Haufen, während sich an Parthien schon Männer wie Sulla, Licinus Crassus, oder sogar der große Pompeius Magnus die Zähne ausgebissen hatten. Iulius Caesar, so heißt es, soll in den letzten Monaten seines Lebens tatkräftig einen Feldzug gegen Parthien vorbereitet haben, jedoch kam es nach den Iden des März bekanntlichermaßen nicht mehr dazu.

  • "Ja, das ist sicher eine Gelegenheit, sich zu profilieren", antwortete Macer mit leichtem Zögern, welches er umgehend erklärte. "Es ist auch eine Gelegenheit, folgenschwere Fehler zu machen. Ich würde einer solchen Aufgabe mit sehr gemischten Gefühlen entgegen sehen." Rein militärisch war Macers Ansicht nach an der Ostgrenze in jedem Fall nichts zu holen. "Ich bin sehr gespannt, was wir als nächstes vom Caesar zu hören bekommen und ob es Fortschritte gibt. Nach meinem letzten Stand gab es fünf oder sechs Kandidaten für die Thronfolge, aber ich bin mir sicher, dass sich diese Zahl inzwischen reduziert hat."

  • "Ich bin sehr gespannt wie sich diese Geschichte noch entwickeln wird. Ist schon bekannt, wann der nächste Bericht im Senat erwartet wird? Und falls ich das auch fragen darf, wann und an welchem Ort findest du hast du selbst am meisten über Diplomatie und so gelernt, Senator?" Ebenfalls eine sehr gute und auch sehr interessante Frage wie er fand.

  • Auf die erste Frage hin schüttelte Macer den Kopf. "Es gibt meines Wissens keine Zeitplan und die langen Postwege von der Ostgrenze bis nach Rom machen es noch schwerer planbar", war sein einziger Beitrag zu dieser Frage. Für die zweite Frage dachte er dann erst einmal einen kurzen Augenblick nach. "Ich glaube, einen bestimmten Ort oder Zeitpunkt gibt es nicht, den ich benennen könnte. Sicher sollte ich meine Statthalterschaft in Germania erwähnen, weil allein das tägliche Erleben einer fremden Kultur sicher lehrreich ist. Aber kritische und umfangreiche diplomatische Fälle hatte ich dort nicht zu bearbeiten, wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht. Einiges habe ich sicher auch davon gelernt, die Außenpolitik unter Kaiser Iulianus zu verfolgen, auch wenn ich damals nicht im geringsten aktiv darin involviert war. Und man muss wohl auch sagen, dass ich gerade in der außenpolitischen Diplomatie sicher nicht der erfahrenste Senator bin. Da gibt es andere Männer im Senat, die wesentlich mehr lehrreiche Ereignisse zu diesem Thema gehabt haben werden."

  • So war das also. Caesoninus dachte darüber nach. Also regelmäßige Berichte sollten schon sein, wenn man auf Feldzug war. Er nahm sich vor, dass er, sollte er eines Tages das Kommando über einen Feldzug haben, er regelmäßige Berichte schreiben würde. Caesoninus fand das gehörte sich einfach.


    Was die zweite Frage anging, so merkte er, dass Macer wohl eine eher ruhige Statthalterschaft gehabt hatte, aber er hatte immerhin eine inne gehabt, was Caesoninus sehr bewunderte. Wenn er seinen eigenen Worten nach auch kein Fachmann der Außenpolitik war, so hatte er gewiss ebenfalls einen Schwerpunkt, wo er Experte war und den galt es jetzt herauszufinden. "Senator, wenn du in der Außenpolitik also deinen Worten nach nicht DER Experte der Außenpolitik bist, welchen Gegenstand würdest du sonst benennen, wo du mehr als andere Senatoren weißt? In welchem Arbeitsbereich eines Senators also könnte ich am meisten von dir lernen, als bei anderen?"
    So eine leise Vermutung hatte Caesoninus schon. Mal sehen, ob er Macer richtig einschätzte.

  • Es gehörte sicher nicht zu Macers Eigenschaften, sich regelmäßig auf einer relativ generellen Ebene mit anderen Senatoren zu vergleichen. Sicher gab es genug Situationen, in denen er glaubte, eine bessere Idee oder mehr Wissen in einer konkreten Angelegenheit zu haben, als ein bestimmter anderer Senator, aber das war etwas völlig anderes, als sich ganz grundsätzlich mit allen anderen Senatoren zu vergleichen. Dementsprechend wiegte Macer auf die Frage seines Tiro hin ein wenig den Kopf und begann eher langgezogen mit seiner Antwort. "Nun, nicht jeder Senator hat so viel Zeit beim Militär verbracht wie ich und die wenigsten waren Kommandeur der ehemaligen Academia Militaris", begann er dann mit dem wohl offensichtlichsten und am ehesten objektiv zu messenden Aspekt. "Ob du bei mir wirklich mehr erfährst als bei allen anderen, weiß ich nicht, aber es wird wohl auch nicht weniger sein, als du bei den meisten erfährst", ordnete er sich dann ein. "Bei den nicht-militärischen Aufgaben eines Senators gehört noch immer das Aedilat zu meinem Lieblingsthemen. Das haben zwar sehr viele Senatoren absolviert, aber ich fürchte, mit meiner Begeisterung für dieses Amt, insbesondere die Marktaufsicht und die zugehörigen Aufgaben, stehe ich wohl doch eher alleine da", konnte er dann noch anbieten. Einfacher war es wohl, noch die Dinge aufzuzählen, mit denen er nicht dienen konnte. Umfangreiche juristische Expertise hatte er nämlich keine und auch als Priester konnte er keine Erfahrung vorweisen. Aber danach war ja nicht gefragt worden.

  • Die Antwort des Senators fiel dann doch verhaltener aus, als Caesoninus erwartet hatte. Vielleicht war es einfach nur Bescheidenheit, die Purgitius Macer da an den Tag legte, denn dass es auch Unsicherheit sein könnte weigerte Caesoninus sich dann doch zu glauben. Dafür war der Senator dann doch schon zu weit aufgestiegen und erfahren, um noch unsicher zu sein und eine Antwort hatte er ja immerhin erhalten. Macer war also durch und durch der Mann, wenn es um militärische Fragen ging. Für andere Bereiche wie z.B. der Juristerei hatte er ja schon andere Mentoren, wie den Valerier Flacchus, oder was den Dienst an die Götter anging seinen eigenen Brotberuf und (wie er zumindest vermutete) eine offene Tür beim Pontifex Flavius Gracchus. Immerhin schien er ja halbwegs von ihm angetan gewesen bei Caesoninus' Prüfungsopfer.


    "Nun, dann haben wir ja schon einmal eine erste kleine Liste an Themen als Skizze für dieses Tirocinum Fori!" fasste also Caesoninus das bisher gesagte und geplante zusammen: "Einmal hätten wir da dein Probekt bezüglich des Adoptionsrechts, wobei ich dir natürlich gerne zur Verfügung und als Unterstützung dienen werde. Andererseits würde ich es sehr begrüßen, falls ich auch von deinen militärischen und diplomatischen Erfahrungen lernen könnte. Das Aedilat ist für mich ja noch fern, aber das mit der Marktordnung hört sich interessant an und schadet bestimmt nicht, falls ich mir hierzu auch Kenntnisse aneignen könnte, die mir später als Aedil nützlich werden könnten. Ja weiters hoffe ich natürlich deinen sonstigen politischen Alltag und deine Treffen und Beratungen begleiten zu dürfen." wiederholte Caesoninus auch noch einmal diese ganz frühen Themen ihres Findungsprozesses, um auch diese noch einmal in Erinnerung beider zu rufen.


    Da kam Caesoninus noch ein Gedanke, den er überaus interessant fand und deswegen auch sogleich loswerden musste: "Oh, Senator...noch etwas. Ich...ich würde es unglaublich eindrucksvoll finden, auch einmal den Imperator zu treffen. Denkst du, dass du...also dass es einmal eine, äh, eine Situation gebe, wo ich dich als Tiro auf den Palatin begleiten könnte?" fragte er mit einer plötzlich aufgeblitzten Verlegenheit, die Caesoninus selbst überraschte, wo die so plötzlich hergekommen war.

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