Sklaventrakt | Der Anfang vom Ende

  • Ein leichter Duft nach Regen lag in der Luft, doch ein kühler Wind aus Westen her schob die dunklen, grauen Herbstwolken zügig über die ewige Stadt hinweg, dass die einzige Feuchtigkeit die hellen, grauen Nebelschwaden blieben, welche sich durch die Täler zogen. Die Räumlichkeiten der Sklaven innerhalb der Villa Flavia indes zeigten sich ohnehin stets trist, selbst bei Sonnenschein herrschte hier meist eine kühle, nüchterne Stimmung. Wenn jedoch Sciurus, Vilicus des flavischen Haushaltes, Leibsklave, Sekretär und persönlicher Vertrauter des Hausherrn den Speiseraum der flavischen Sklavenschaft betrat, kühlte die Temperatur gefühlt noch um einige Grad ab. Gawain, der Hortulanus - stets in guter Laune - stopfte hastig seinen letzten Bissen in den Mund, erhob sich, nahm seine Schüssel und ging mit wortlosem Gruß an Sciurus vorbei aus dem Raum. Die schöne Astarte und die gesprächige Phrima beendeten augenblicklich ihr lebhaftes Gespräch über die herrlichen Kleider der Herrin Prisca und wandten sich stumm ihren Tellern zu. Nur Diomedes, einer der Custodes, ließ sich in seinem Schmatzen nicht weiter stören.
    "Raus mit euch", verfügte der Vilicus emotionslos und deutete auf Astarte und Phrima. "Ihr sucht Angus und Iduna und schickt sie her. Und zwar unverzüglich, ganz gleich, was sie gerade tun."

  • Die beiden Sklavinnen führten uns zum Speiseraum der Sklaven. Der Raum, der um diese Zeit meist schon gut besucht war, wirkte heute verwaist. Auf einem Tisch stand noch eine halbvolle Schale mit Puls, die scheinbar stehen gelassen worden war, nachdem sich derjenige, der davon gegessen hatte, sich fluchtartig davon gemacht hatte. Lediglich Sciurus befand sich dort und erwartete uns bereits.
    Ich konnte sofort spüren, dass etwas passiert war. Sciurus ließ uns nicht aus einem nichtigen Grund zu sich rufen. Schließlich unterstanden wir nicht direkt seinem Dominus. Wir waren Scatos Eigentum. Sofort schoss mir ein Gedanke durch meinen Kopf. Irgendjemand musste mich oder besser gesagt uns verraten haben! Verdammt, ich hatte doch mit niemand darüber gesprochen. Nur Lyciscus hatte ich hin und wieder Andeutungen gemacht. Doch ich vertraute dem Thraker. Er war mein Freund. War er das wirklich? Das Misstrauen gegen alles und jeden begann meine Gedanken zu vergiften. Trotz der Kühle, die im Speiseraum herrschte, bildeten sich Schweißperlen auf meiner Stirn. Ich rechnete mit dem Schlimmsten! Arme Iduna! Worin hatte ich sie durch meine Fluchtgedanken nur verwickelt!
    „Du wolltest uns sehen,“ sagte ich kühl, als ich vor dem Villicus stehen blieb.

  • Als Iduna die Worte der beiden Sklavinnen vernommen hatte, durchrieselte sie ein eisiger Schauer. Was hatte das zu bedeuten? Ein rascher Blick aus dem Augenwinkel flog in Angus‘ Richtung? Konnte er sich einen Reim darauf machen? Unwillkürlich spürte Iduna wie ihre Knie weich wurden, so dass sie sich unbewusst gegen den Kelten schmiegte. Schutzsuchend? ”Angus. Was hat das zu bedeuten?” Whisperte die junge Cheruskerin. Konnte es sein das ihre Pläne in Gefahr gerieten? Doch wer wusste darüber Bescheid? Sie hatte niemanden etwas erzählt und Angus doch auch nicht, oder?
    Erneut war es ihr Blick der fragend dem Kelten galt. Hart schluckte die zierliche Cheruskerin, als sie ihre Finger unbewusst über ihren mittlerweile durchaus gewölbten Bauch gleiten ließ. Ihrem Baby durfte nichts passieren. Niemand würde ihrem Ungeborenen auch nur ein Haar krümmen. Dann jedoch verfiel die Rothaarige in grüblerisches Schweigen, während sie dem Kelten folgte.
    Als die beiden Sklavinnen mit einer spöttisch-einladenden Geste in den Speiseraum der Sklaven deuteten, bildete sich eine steile Falte zwischen Idunas Augenbrauen. Dann jedoch war es Angus der seine Stimme erhob und Iduna aus dem Augenwinkel zu dem Vilicus blickte. Nein. Das war kein gutes Zeichen, geisterte es durch ihr Köpfchen.

  • Es dauerte nicht allzu lange bis Angus und Iduna den Raum betraten. Sciurus umrundete sie und trat zur Türe. "Wenn du nichts zu tun hast, dann lasse dir von Ali eine Arbeit auftragen", wandte er sich mit frostigem Ton an Astarte, die neben dem Eingang stand - gerade so weit, dass man sie von Innen nicht mehr sah. Der Vilicus verabscheute Geschwätz und Gerüchte in seinem Haushalt, doch noch mehr verachtete Faulenzerei. Hastig senkte Astarte den Kopf und huschte den Gang entlang in die Gefilde der Villa.


    Sciurus wandte sich zurück zu Angus und Iduna. Sein Tonfall war nicht ganz so eisig wie zuvor, doch ohne Emotion. "Caius Scato ist tot. Er ist auf seinem Landgut einem Fieber erlegen." Ein wenig mehr Informationen hatte der Vilicus zwar - schlussendlich gingen alle Nachrichten an seinen Herrn zuerst durch seine Hände -, doch dies war für die Sklaven nicht relevant. Die Ärtze vermuteten, dass Scato sich bei seiner Kontrolle der Wasserversorgung in Rom oder seinen Untersuchungen außerhalb der Stadt mit einem Erreger infiziert hatte. Da Angus und Iduna ihn jedoch nicht begleitet und auch die letzten Wochen in der Villa Flavia keinerlei Symptome gezeigt hatten, war eine Ansteckung ausgeschlossen.
    "Wie sein übriges Erbe geht ihr in den Besitz des flavischen Haushaltes über."

  • Wie gerne hätte ich Iduna beruhigt. ‚Es ist nichts, Kleines. Du wirst schon sehen.‘ Ja, das hätte ich ihr gerne in ihr Ohr geflüstert. Doch wir beide hätten gewusst, dass es eine Lüge war. So schwieg ich also und hielt ihre Hand, währenddessen wir vor Sciurus standen.
    Der Villicus hatte etwas Beängstigendes an sich. Man tat gut, es sich mit ihm nicht zu verscherzen und selbst dann konnte man nie genau wissen, woran man mit ihm war. Unberechenbar – ja genau, das war er!


    Innerlich jubelte ich, als er Astarte, diese widerwärtige Kröte, zurechtwies und sie das Feld räumen musste. Doch das änderte nichts an dem, weswegen wir hier waren. Vielleicht wäre es sogar besser gewesen, an Astartes Stelle zu sein, die nun den Speiseraum verlassen durfte.


    Es dauerte nicht lange, bis sich der Villicus wieder uns zuwandte, gleich einer Schlange, die kurz davor war, ihr Opfer zu verspeisen. Die Worte, die aus seinem Mund drangen, klangen nüchtern und bestimmt. Sie ließen keinerlei Zweifel aufkommen. Scato war tot. Dieser Satz traf mich in meinem Innersten. Nicht dass ich um den Mistkerl trauern wollte, doch die Wucht dieser Nachricht zog mir schier den Boden unter meinen Füßen weg. „Tot?“, fragte ich bestürzt. Ich spürte, wie sich meine Hand noch fester um Idunas Hand schloss. Der Villicus ließ uns nicht viel Zeit, um darüber nachzudenken, welche Konsequenzen sich daraus nun für uns ergaben.
    Sachlich kühl fuhr er fort. Wie ein Möbelstück sollten wir nun den Besitzer wechseln. Wir waren Teil des flavischen Haushaltes und nun im Besitz des Flavius Gracchus. Im Grunde würde sich nicht viel für uns ändern, dachte ich. In Zukunft würde uns Sciurus öfters im Nacken sitzen und uns beobachten. Damit konnte man sich arrangieren. Denn hatte er das nicht schon die ganze Zeit auch getan? Meine Hand um Idunas lockerte sich wieder und meine Anspannung wich der einer Erleichterung. „Dann hast du sicher eine neue Aufgabe für Iduna und mich?“, fragte ich und begann mir bereits auszumalen, wie Iduna in Zukunft Domina Prisca zu Hand gehen würde. Ich selbst sah mich weiterhin als Custos, so wie ich es auch unter Scato bereits gewesen war.

  • Flavius Scato war kein Sklavenschreck gewesen wie sein Großvater Felix, doch er hatte seinen Besitz auch nicht verhätschelt, weswegen Sciurus keine tief bewegte Trauer erwartete. Im Grunde tangierten ihn die Emotionen der Sklaven sowieso nicht, zumindest sofern sie keinen Effekt auf ihre Arbeitskraft hatten.
    "Was ihr heute begonnen habt, werdet ihr beenden. Morgen früh werdet ihr euch ordentlich waschen und frische Kleidung anziehen. Danach bringe ich euch auf den Markt, ihr werdet verkauft."
    Sofern der Vilicus sich überhaupt eigene Emotionen zugestand, mochte ein wenig Genugtuung in dieser Aussicht liegen. Die Flavier hatten keinen Grund, sich frisch eingefangene und daher billige Sklaven anzuschaffen, nicht einmal wenn sie bereits einige Jahre domestiziert waren. Flavia Agrippina betrieb eine erstklassige Zucht in Baiae, die alle flavischen Häuser mit Sklaven ausstattete. Dennoch kam es ab und an vor, dass einer der Herren aus Abenteuerlust oder Verwegenheit sich zu solch einer Anschaffung hinreißen ließ, die im besten Falle Unruhe in den Haushalt, im schlechtesten Falle zusätzlichen Aufwand oder Ärger für den Vilicus brachte. Sciurus wäre nicht über Leichen gegangen - zumindest nicht über die seiner Herren -, doch wenn eine solche die Möglichkeit zur legitimen Beseitigung gleich zweier Ärgernisse mit sich brachte, dann zögerte er nicht, die Gelegenheit zu ergreifen.

  • Als Sciurus seine Runde um sie beide drehte, spürte Iduna wie ihr innerlich der Schweiß ausbrach. Sein Blick verhieß nichts gutes. ”Angus....” Murmelte die Rothaarige aus dem Mundwinkel und klammerte sich unbewusst fester an den Kelten.
    Nachdem Astarte das Feld geräumt hatte, wagte es Iduna ihren Blick vorsichtig anzuheben. Ob Sciurus sie noch immer beobachtete? Genau dies war der Fall, so dass Iduna ihren Kopf abermals senkte. Ihre Finger verkrampften sich mit denen des Kelten und innerlich brach ihr der Schweiß aus. Was hatte das alles zu bedeuten? So viele Gedanken die der jungen Cheruskerin durch den Kopf geisterten; und die sie dennoch niemals wagte laut auszusprechen.
    Und dann war es der Vilicus, dessen Worte Iduna bis ins Mark erschütterten. Scato sollte gestorben sein? Ihr Dominus weilte nicht mehr unter den Lebenden? Ein rascher Blick in Angus Richtung folgte und sie drückte seine Finger fester. ”Scato .... tot.” Echote es tonlos über die Lippen der Cheruskerin.
    ”Ein Fieber.....” Murmelte Iduna mit einem tonlosen Klang in ihrer Stimme, während ihr zugleich ein eisiger Schauer den Rücken hinab rieselte. Völlig regungslos, regelrecht in Schockstarre gefangen, verharrte Iduna an Ort und Stelle.
    Und dann war es erneut die Stimme des Vilicus, die Idunas Herz wie von einer eisigen Klaue umklammerte. ”Was....” Flüsterte die Rothaarige mit einem erstickten Klang in ihrer Stimme, wobei sie einen panischen Blick mit Angus wechselte.

  • Offenbar hatte die Nachricht von Scatos Tod Iduna tiefer getroffen, als ich vermutet hätte. Ich für meinen Teil trauerte dem Kerl keine Träne nach. Sicher, es hatte schon einige schöne Momente gegeben. Doch dann drängten sich immer wieder die unschönen Erinnerungen in den Vordergrund, in denen der Flavier sein wahres Gesicht offenbart hatte. Und scheinbar tat er das selbst jetzt noch, nachdem er schon im Tartarus saß.


    Ja, ich hatte mich viel zu früh in Sicherheit gewogen und gehofft, dass sich nach Scatos Tod nichts ändern würde… dass alles so bliebe. Sciurus jedoch lehrte mich eines besseren. Die Worte des Villivus, sie wollten zunächst an mir abperlen, denn damit hatte ich und Iduna sicher auch nicht gerechnet. Erst Idunas hilfesuchender Blick und das erstickende ‚Was.. . ‘ welches ihre Lippen verlassen hatte, rüttelte mich auf und ich versuchte die Botschaft, die hinter Sciurus Worten steckte, zu begreifen. Ein einziger bohrender Gedanke begann mich zu quälen ‚Scato… Ich pisse auf deine Asche, Scato, wenn diese Anordnung auf deinem Mist gewachsen ist!‘, dröhnte es in meinem Kopf.


    „NEIN!“, rief ich und meine Stimme wurde noch lauter. „Das kann nicht sein! Sag mir, hat er das verfügt? Hat Scato das verfügt, dass wir verkauft werden sollen?“ Ich war noch einen Schritt auf den Villicus zugegangen, denn ich wollte eine Antwort. Dabei war es mir völlig egal, ob er sich durch mich bedrängt fühlte. Das konnte doch nur ein schlechter Witz sein! Jedoch wer Sciurus kannte, wusste genau, dieser Mann machte keine Witze.
    Ein einziger Gedankenblitz jagte nun durch meinen Kopf, heute Abend musste die Flucht stattfinden, sonst war alles verloren. Ich wollte gar nicht daran denken, was morgen sein würde, wenn sie uns auf das Podest zerrten und uns der Meute zum Fraß vorwarfen.

  • Sciurus zeigte nicht die geringste Regung als der Custos auf ihn zutrat und laut wurde. Einzig seine Körperspannung erhöhte sich unmerklich und er hakte ganz beiläufig seinen Daumen hinter den Gürtel seiner Tunika. Zwar war der Vilicus nicht übermäßig groß und auch an Muskelkraft Angus sicher unterlegen, doch Größe und Stärke hatten noch nie Sieger bestimmt. Sciurus hatte schon weitaus beindruckendere Gegner über den Styx befördert.
    "Scato hat nichts verfügt. Sein Besitz geht im Ganzen an seine Erben über, seine Ländereien, sein Vermögen und auch alle Gegenstände." Unter letztere fielen auch die Sklaven.
    "Ihr werdet hier nicht mehr gebraucht." Die beiden konnten immerhin froh sein, dass sie nicht direkt an die Minen veräußert wurden. Doch beide standen gut im Leben und würden sicher einen höheren Preis einbringen als bloße Arbeitssklaven. Nicht, dass den Flaviern an hohen Preisen gelegen wäre, doch Sciurus verabscheute Verschwendung.

  • Wie in Trance vernahm Iduna die Worte des Vilicus. Nein. Das konnte nicht wahr sein. Das war alles ein Albtraum und nicht real. ”Das kann nicht wahr sein.” Flüsterte Iduna über bebende Lippen, wobei sie hilfesuchend nach Angus Hand tastete.
    Viel zu fest umfassten Idunas zarte Finger die Hand des Kelten. Eisige Schauer rieselten ihr dabei über den Rücken und ließen die Cheruskerin immer wieder leicht zusammen zucken.
    Als sich der Kelte schließlich vor Sciurus aufbaute, schnappte Iduna erschrocken nach Luft und begann an Angus Tunika zu zupfen. ”Angus...” Flüsterte die Rothaarige und warf dem Älteren einen bittenden Blick aus dem Augenwinkel entgegen. Nein. Dies würde ihre kompletten Pläne durcheinander bringen. Dann plötzlich zuckte Iduna zusammen und presste ihre Finger gegen ihren Bauch. Bittend ihr Blick der zwischen dem Vilicus und Angus hin- und her wanderte.

  • Der Villicus zeigte sich nicht sonderlich beeindruckt von meinem Ausbruch. Ihn konnte nichts aus der Fassung bringen. Schließlich wusste er, dass er am längeren Hebel saß. Im Gegensatz zu uns. Wir waren gerade dabei, alles was wir noch hatten, zu verlieren. Da war es auch nur ein kleiner Trost, dass die Idee, uns zu verkaufen, nicht Scatos Idee gewesen war.
    Also warum nur wollte man uns loswerden? Sciurus‘ Antwort darauf gleich einem Tritt in die Magengegend. ‚Ihr werdet hier nicht mehr gebraucht.‘ Das war wirklich ein harter Brocken, den er uns da zugeworfen hatte! Ich brauchte einen Moment, bis die Botschaft angekommen war. Idunas Flüstern gab mir den Rest, denn mir wurde bewusst, wie schwach ich war. Ich konnte ihr nicht helfen, geschweige denn sie beschützen. Wahrscheinlich würde ich sie nie wiedersehen, wenn sie uns verkauften. Und unser Kind? Es würde als Sklave geboren werden. Ein Sklave, der seinen Vater nicht kannte.


    „Es tut mir leid, Kleines! Du hast gehört, wir werden hier nicht mehr gebraucht,“ antwortete ich leise und streichelte ihr sanft über die Wange. Ich warf ihr noch ein schmerzliches Lächeln zu, bevor ich mich wieder an den Villicus wandte. „Wir werden morgen früh bereit sein“, sagte ich gefasst. „Gibt es noch etwas oder können wir jetzt gehen?“

  • Die Zärtlichkeit zwischen den beiden Sklaven rührte den Vilicus nicht. Ab dem folgenden Tag war dies ohnehin nicht mehr sein Problem. Die Bestätigung Angus', dass sie am Morgen bereit wären, reichte ihm aus.
    "Das ist alles", bestätigte er daher, doch bevor die beiden gehen konnten, wandte Sciurus sich zur Tür und verließ den Raum. Seine Aufgabe hier war erledigt.

  • Noch immer verharrte Iduna wie angewurzelt an Ort und Stelle. Selbst als der Vilicus erneut seine Stimme erhob und erklärte das sie nicht mehr gebraucht werden. Denn seine Worte sickerten ganz langsam in Idunas aufgewühlten Geist und nisteten sich darin ein.
    Zugleich spürte die Rothaarige wie sich ihre Kehle zusammen schnürte und sie mit weit aufgerissenen Augen zu Sciurus empor starrte.
    Taumelnd griff sie schließlich nach der Hand des Kelten und versuchte ihren wild pochenden Herzschlag zu beruhigen. ”Das kann nicht der Wille unseres Dominus gewesen sein.” Murmelte die Cheruskerin mit erstickter Stimme. Während sie dem Kelten nach draußen folgte, nachdem der Vilicus den Raum verlassen hatte. ~

  • Ja, das war in der Tat alles! Der Villicus ließ uns einfach stehen und ging. Mein jetziges Dasein lag in Trümmern. Ich konnte noch immer nicht fassen, was gerade passiert war. Ähnlich schien es meiner Kleinen zu gehen. Ich sah auf ihren Bauch, auf dem sich bereits klar abzeichnete, dass sie in freudiger Erwartung war. Wobei das Wort „freudig“ ihr und auch mir geradezu im Hals stecken blieb. Was war, wenn sie uns morgen trennten? Heute Nacht zu fliehen, erschien mir nun noch gefährlicher als vorher. Sciurus würde dafür sicher Sorge tragen, dass es nicht so weit kam. Und falls die Flucht doch gelänge, dann brachte ich meinen Freund und seine Familie in Gefahr. Nein, das wollte ich nicht riskieren!


    Gemeinsam mit Iduna verließ ich den Speiseraum und verbrachte meine letzten Stunden in der Villa äußerst angespannt.

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