Das Handelshaus des Dativius

  • Der Germane hatte absolut nichts dagegen, bei den Römern reich zu werden. Mochte das Genörgel bei so manchen Alten und Jungen dies- und jenseits des Rheins über die römische... Anwesenheit niemals ganz abreißen, so hatte Dativius gelernt die mannigfaltigen Vorteile zu genießen, die die anderen gebracht hatten.


    Und diese Vorteile hatten die Römer mit der ihnen eigenen etwas brachialen Direktheit offenkundig gemacht. Diese Stadt hier war das beste Beispiel. So etwas suchte man jenseits des römischen Einflussgebiets vergeblich, davon hatte sich Dativius bei seinen Handelsreisen selbst überzeugt.

    Er selbst entstammte dem Stamm der Mattiaci, von denen es besonders gerade jenseits des Rheins noch eine ganze Menge gab, hatte aber entschieden, ganz ins Linksrheinische zu wechseln. Hier war mehr zu holen und der Standort einfach strategisch viel besser.


    Dativius dachte aber nicht daran, seine Verbindungen nach drüben aufzugeben, ganz im Gegenteil. Zwar mochten manche zughause seine Römerfreundlichkeit bemäkeln (handfeste Kritik hatte er aber schon länger nicht gehört) aber trotzdem konnte Dativius über seine Kontakte jenseits des Flusses umso leichter an Waren gelangen und wenn man mal wieder alles selbst machen musste, konnte Dativius auch ohne Weiteres selbst ins Barbaricum übersetzen und die Lage klären.


    So hatte Dativius sich einen kleinen aber loyalen Kundenstamm erworben, der bei ihm gerne neben üblichen germanischen Fernhadelswaren auch Dinge der besonderen Art aus der Wildnis und natürlich Informationen über Stimmung und die Lage in den Wäldern erwerben konnte. Diskretion hielt Dativius für eine seiner Tugenden.


    Natürlich konnte er nicht mit dem Handelsimperium der Duccier, die die Zeichen der Zeit früher als die meisten gehöhrt hatten. Er hatte auch nicht die Absicht ihnen groß in die Quere zu kommen. Aber ins Geschäft vielleicht.


    Und so stand er, der er erst mit etwa zwölf lesen und schreiben gelernt hatte in seinem (noch) kleinen Kontor am Hafen und zählte Amphoren.

  • In der Legio war die Kunde eines neuen Händlers ebenfalls angekommen und man hatte mich damit betraut, mit ihm in Kontakt zu treten um zu sehen, ob er entweder Waren hatte, welche für uns sinnvoll sein konnten, oder aber über Informationen verfügte, welche er mit uns teilen wollte.


    So betrat ich also das Handelshaus des Dativius.

  • Dativius staunte nicht schlecht, als er von einem neuen Bündel Pelze aufschaute und niemanden geringeres als den Laticlavius persönlich durch die Tür kommen sah.
    Dieser war natürlich jedem im Municipium ein Begriff.


    "Tribunus. Eine hohe Ehre. Ich bin Dativius. Wie kann ich dir behilflich sein?"


    Dativius hatte gelernt, dass Soldaten im Allgemeinen eine direktere, geschäftsmäßige Art bevorzugten. Man musste der Kundschaft entgegen kommen. Auch mit anderen Geschäftsläuten pflegte er so zu verfahren. Die waren konzentriert auf das Geschäft und wenig anderes.


    Trotzdem gab es Unterschiede, die zu beachten waren, wenn es um Soldaten einerseits und Händler andererseits ging. Ein Händler kam in seinen Laden, weil es sein Geschäft erforderte und seine ganze Aufmerksamkeit würde darauf ruhen. Für einen Soldaten in dienstlichen Eigenschaft würde ein Geschäft zuerst ein Mittel zum Zweck sein, das er nutzen musste, um ein anderes Ziel zu erreichen. Einen Befehl ausführen irgendeiner Art ausführen und nicht weil er seinen Wohlstand mehren wollte. Dasselbe galt natürlich nicht, wenn der Soldat nicht im Dienst war.
    Aber sowohl bei Händlern und bei Soldaten galt es gewisse Formalitäten einzuhalten. Den Soldaten sollte man möglichst mit dem korrekten Dienstgrad ansprechen. Aber nicht zu anbiedernd. Das würde Misstrauen erregen. Die Kaufmannschaft hatte untereinander ihre kleinen Rituale. Der Handschlag. Das Bier nach dem Geschäft. Hier waren Römer und Germanen an der Oberfläche vielleicht verschieden, die Muster ähnelten sich trotzdem.


    Dativius hatte keine Ahnung, was den Tribun hierher geführt hatte und versuchte seine Neugier hinter einem, wie er hoffte, freundlich verbinndlichen Gesichtsausdruck etwas zu verbergen.

  • Der gesuchte Mann selbst begrüsste mich, während ich mich im Raum umsah. Er sprach mich direkt und mit Titel an und fragte auch direkt nach meinem Wunsch. Etwas unüblich für einen germanischen Händler, wie ich in meiner Zeit hier schon bemerkt hatte, aber für uns Römer und vorallem für uns Militärs durchaus willkommen.


    Salve Dativius, es freut mich, dass ich dich treffe. Mein Auftrag lautet, deine Waren zu begutachten, um festzustellen, ob du etwas anbieten kannst, was vielleicht einen Vertrag mit der Legio lohnen würde?


    Ich hielt mich ebenfalls an die Direktheit. Natürlich war mir klar, dass die Formulierung eventuell bei einem "richtigen" Germanen mit entsprechendem Hintergrund eine entsprechende Reaktion provozieren würde, aber so konnte ich dann auch herausfinden, wie gewohnt es sich dieser Mann war, mit uns Römern umzugehen.

  • Mit einer Geste, die den ganzen Raum des Hauses umfassen sollte breitete er die Arme aus.


    "Ich habe viele Dinge die einem Soldaten von Nutzen sein können, Tribun und kann noch viel mehr besorgen. Der Winter naht. Haben deine Soldaten genügend Pelze um sich warm zu halten? Wenn es friert, ziehen die Herren gerne noch etwas über den Umgang, der ihnen von der Legion gestellt wird. Ah, ja und nächste Woche erwarte ich eine größere Lieferung von Leder aus dem Norden. Schön fest. Auerochsen gibt es dort nicht zahlreicher und größer als hier. Am meisten freue ich mich dann aber immer auf die spannenden Geschichten und Neuigkeiten, die meine Handelsfreunde mir aus dem ganzen Land mitbringen, Tribun."


    Mal sehen, ob der Offzier interessiert war.

  • Die Antwort war ebenso direkt wie nichtssagend, was mich aber nicht weiter störte, denn ich konnte ja selbst auch sehen, dass die Auswahl in diesem Haus ziemlich gross war.


    Felle und Pelze haben wir genügend, doch guter Filz ist im Moment gerade etwas rar und für exzellentes Leder ist eine Legion wohl immer ein guter Abnehmer.
    Hast du aktuell Filz an Lager? Das Leder kommt ja erst nächste Woche, das werde ich dann begutachten.


    Und obwohl der letzte Satz über die spannenden Geschichten und Neuigkeiten mich sehr lockte, widerstand ich der Versuchung. Natürlich war dies unter Umständen wichtiger als die Ware, aber wenn ich mein Interesse zeigte, dann würde er mir alles erzählen können und ich würde es ihm vermutlich glauben. Sollte er es aber von sich aus erzählen wollen, dann konnte ich mir viel leichter ein Bild davon machen, ob er es ehrlich meinte oder uns in eine bestimmte Richtung lenken wollte um einen Fehler zu begehen.

  • Dativius nickte.


    "Filz? Oh ja. Ich habe eine breite Auswahl. Gefärbt und ungefärbt. Leichte und schwere Zusammensetzung. Wobei ich für die kommende kalte Zeit natürlich die schwere Variante empfeheln würde, Tribun."


    Er nahm eine Rolle mit dunkelrotem Filz aus dem Regal, damit der Tribun sie in Augenschein nehmen konnte. Rot war die Farbe der römischen Legionen und so hatte sich Dativius daran gemacht, in möglichst allen seinen Textilwaren auch eine rote Variante auf Lager zu haben.
    Guter Filz war in Germanien immer wichtig Es war eine der einfachsten Methoden, in diesen regnerischen Landen die Feuchtigkit wenigstens einigermaßen vom Leib fern zu halten. Nur in den Rhein sollte man damit nicht fallen. Dann würde man untergehen wie ein Stein.


    Auf seine Bemerkung mit den Geschichten war der Trbun nicht eingegangen. Nun gut. Das würde sich auch erst einspielen müssen, dachte Dativius. Das nötige Vertrauen fiel auch nicht vom Himmel. Also konzentrierte er sich die eher materiellen Wünsche des Kunden zufrieden zu stellen.

  • Der Händler zeigte mir ohne Umschweife einen Teil seines Sortimentes an Filz. Die Qualität war gut, aber nicht hervorragend, was ich bereits von anderen ähnlichen Besuchen kannte. Meist wurde die wirklich gute Ware noch etwas versteckt gehalten, damit man sie auch wirklich an den richtigen Kunden abgeben konnte und nicht an irgendjemanden.


    Die Farbe jedoch war gar nicht das, was ich suchte. Natürlich war rot die Farbe vieler Legionen, aber für die Socken der Legionäre, das war nämlich der Bestimmungszweck dieses Einkaufes, war rot dann halt doch die falsche Farbe. Zudem kostete das Färben des Filzes wieder Geld, welches wir in diesem Fall auch besser ausgeben konnten.


    Die Farbe benötigen wir in diesem Fall nicht. Es ist besser, wenn der Filz für einmal in seiner natürlichen Farbe belassen wird. Dafür können wir das Geld für die Färbung in eine höhere Qualitätsstufe einsetzen.


    Mit diesem Satz war ausgedrückt, dass ich hoffte, er hätte noch eine bessere Qualitätsstufe, ohne den Händler zu beleidigen oder seine Ware schlecht zu machen.


    Mir war ebenfalls aufgefallen, dass er kein Wort mehr über die Geschichten und Nachrichten gesagt hatte. Das war meist ein gutes Zeichen für uns.

  • "Wie du wünschst Tribun. Dann ungefärbter Filz also."


    Dativius runzelte kurz die Stirn während er nachdachte, wo er den genau gestapelt hatte.


    "Ach ja." Er ging hinüber zu einem Regal weiter hinten "Genau hier war der."


    Er nahm eine Rolle für den Tribun zur Begutachtung mit nach vorn.


    "Bitte sehr. Nimm ihn gern genauer in Augenschein, Tribun. Ich muss sagen, die Handwerker werden auch in... Germanien immer besser. Zweifellos auf die römische Kunst zurückzuführen."


    Er sagte das ganz ohne Ironie. Das Zivilisationsgefälle zwischen den Rheinseiten war einfach nur atemberaubend und das galt eben nicht nur für Straßen, Wasserleitungen und Rüstungen.


    "Es ist ein sehr dichter Filz. Weniger wasserdurchlässig und bequemer in der Handhabung. Er franst weniger schnell aus." wenn man eine ordentliche Schere hatte. "Der wird den Männern auch bei einem Marsch über die Alpen oder jenseits der Elbe hervorragende Dienste leisten."

  • Ich nahm das Angebot an und begutachtete die Rolle nicht bloss mit den Augen, sondern auch mit den Händen. Dazu rollte ich auch etwas mehr ab als eigentlich nötig, damit ich sicherstellen konnte, dass nicht bloss die ersten paar Ellen von guter Qualität waren. Oft genug war die Legio auf diese Weise schon um viel Geld gebracht worden und Schwindler gab es leider überall und viel zu oft.


    Das fühlt sich gut an. Das ist wirklich eine Qualität, die man gebrauchen kann. sagte ich dann nach meiner Begutachtung.


    Wie viele Rollen kannst du uns denn anbieten und wie viele Doppelschritte an Material wären das dann?


    Ich merkte sehr wohl, dass in dem Satz über die unterschiedlichen Qualitäten der Handwerker keine Spur von Ironie zu erkennen war. Das war ein gutes Zeichen für allfällige Informationen, welche der Händler vielleicht noch hatte. Dennoch entschied ich mich, diesen Teil noch etwas länger warten zu lassen.

  • Dativius musste einen Moment rechnen. Die römischen Längenmaße waren ihm immer noch nicht ganz vertraut.


    "Ich habe 8 Rollen a... 20 römischer Doppelschritte hier im Lagerhaus, die du im Prinzip sofort abholen kannst, Tribun. Falls du mahr brauchst, kann ich dir in relativ kurzer Zeit auch noch Nachschub beschaffen. An der Menge soll es nicht hängen."


    Immerhin war handelte es sich um Filz. Nicht um östliche Gewürze. Wenn der Tribun Pfeffer bestellt hätte, wäre das etwas komplizierter geworden.

  • 8 Rollen mit je 20 Doppelschritten, das waren dann zusammen 160 Doppelschritte.
    Die Breite dieser Rollen war gerade gut. Das heisst, sie Rollen waren so breit, dass sie ziemlich genau die Länge der Tibialia hatten. Diese Socken sollten wenn möglich bis Mitte des Oberschenkels reichen, damit man sie entweder bis weit unter die Tunika hochziehen konnte, oder am Knie umlegen konnte.


    Mein Gehirn überschlug die vorhandene Menge:
    20 Doppelschritte in jeder Rolle, das waren 40 Einzelschritte. Jeder Einzelschritt hatte 2 Ellen, also 80 Ellen. Für eine anständige Grösse Tibialia brauchte es schon 1.5 Ellen Material, sonst waren sie entstehenden Röhren viel zu dünn und die Männer konnten ihre Beine nicht reinstopfen. Meist gab man sogar fast einen ganzen Schritt Material, damit sicher genügend vorhanden war.


    Sim-Off:

    Keine Ahnung ob ein Schritt wirklich 2 Ellen war, aber es ergibt für mich Sinn. Meine Elle ist ca. 40cm lang.


    Somit konnten wir aus jedem Ballen ungefähr 40-60 Tibialia fertigen. Das waren dann 20-30 Paare. Die Rechnung war also einfach. 8 mal 20-30 Paare ergab erst 160-240 Paare! Für 6000 Mann war das natürlich noch viel zu wenig und der Winter kam schnell!


    8 Rollen mit je 20 Doppelschritten reichen vielleicht für 160 - 240 Legionäre. Ich brauche sicher noch die 10-fache Menge, damit die Männer für den Winter bereit sind! Kannst du das auftreiben?

  • Zehnmal so viel? Das wäre eine Herausforderung. Dativius würde dafür sämtliche Quellen die er hatte mobilisieren müssen. Er dachte einen Moment nach, kam aber zu dem Ergebnis, dass es doch machbar sein würde. Und ein gutes Geschäft obendrein.


    "Das wird durchaus möglich sein. Mal sehen... Die erste Ladung aus Confluentes kann in zwei Wochen da sein, kein Problem. Die nächste aus der Ulpia Traiana in... drei Wochen frühestens. Die dritte dann wohl so in einem Monat plus minus eine Woche. Die geht über Land. Aber der Kollege ist normalerweise zuverlässig.
    Das wäre der Zeitplan. Es ist eine ganze Menge Filz, die du da brauchst, Tribun. Ich nehme an, du bezahlst den Standardpreis für die Ware?"

    Sim-Off:

    das ist für die Menge glaub ich durchaus realistisch^^

  • Ich hörte mir den Zeitplan an und musste zugestehen, dass dieser durchaus gut tönte. Sollte der Händler wirklich so gute Beziehungen haben und diese Menge in der durchaus kurzen Zeit auftreiben können, dann hätte er gute Chancen auch weiterhin die Legio beliefern zu können.


    Doch dann, die Frage nach dem Preis und ich glaubte ich höre nicht recht.


    Den standardmässigen Handelspreis vom Markt meinst du? Wozu komme ich dann zu einem Grosshändler, wenn die Legio bereit wäre den Standardpreis vom Markt zu bezahlen? Du hast doch nicht etwa im Sinn, dich nach einer einzelnen Transaktion bereits zur Ruhe zu setzen? Für derartige Mengen und obendrein die Ehre eine Legion beliefern zu dürfen gibt es immer Spezialpreise! donnerte ich, ohne Aggression im Tonfall.

  • Dativius lächelte schmallippig. Feilschen mit einem Legionär wollte gelernt sein. Natürlich hatte er nicht erwartet, dass er am Ende mit Preisen eines Einzelhändlers hier abstauben würde. Trotzdem:


    "Weißt du was Tribun, ich glaube, du hast Recht. Es ist in der Tat eine Ehre und, darf ich sagen, eine Freude, die Streitkräfte, die so viel Fortschritt in dieses Land gebracht haben, mit meiner Ware zu beliefern. Ich muss trotzdem meine eigenen Kosten im Auge behalten nicht wahr? Es ist eine Menge Filz, die in kürzester Zeit hier heran geschafft werden muss. Zeitdruck schraubt auch für mich den Preis nach oben und obendrein, ist es um diese Jahreszeit nicht ganz ungefährlich, Waren den Strom aufwärts zu schaffen. Erhebliches Risiko. Aber ich will dich nicht mit Horrorgeschichten langweilen Tribun. Was sagst du zu einem Nachlass vom Standardmarktpreis von, sagen wir zwanzig von hundert? Ein ehrliches Geschäft über gute Ware."


    Für Dativius war das noch nicht die Ende der Fahnenstange, aber er wollte sein Zeug auch nicht zu billig verkaufen. Gespannt erwartete er das Gegenangebot des Tribuns.


    Sim-Off:

    Das ist nach oberflächlicher Recherche heutiger Mengenrabattkonventionen durchaus im Bereich des Realistischen :D

  • Sim-Off:

    Passt schon, keine Angst.


    20 Sesterzen Erlass auf jede 100 die bezahlt werden, das tönte auf den ersten Blick nach viel, doch Florus wusste, zwar nicht aus Erfahrung in Germanien, dafür aber umso mehr mit den Händlern und Gaunern in Italia, dass dies in keiner Art und Weise auch nur annähernd dem Profit entsprach, den ein Händler von Anfang an einberechnete.


    Auf jede 100 Sesterzen erwarte ich einen Rabatt von 50 Sesterzen. Der halbe Preis ist völlig angemessen! Wenn die Fahrt den Fluss hinauf so gefährlich ist, dann werden wir von der Legio Boote abstellen, die unsere Ware entsprechend schützen und sichern.


    Einen Moment überlegte ich dann noch, bevor ich nachlegte:


    Und ganz ehrlich, wenn du in so kurzer Zeit eine derartige Menge an Filz beschaffen kannst, ohne dass du dafür erst lange nachdenken musstest, dann kannst du ja froh sein, dass die Legio den Bestand gleich übernimmt und du nicht den ganzen Winter über deine Lagerhallen mit unnützen Filzballen vollpacken musst.


    Innerlich konnte ich mir ein leises Lächeln nicht verkneifen.

  • Mhm. Der Tribun war ein harter Verhandler. 50 von 100 war schon sehr hart an seiner Schmerzgrenze.


    Etwas anderes gab aber den Ausschlag, dass Dativius in das Geschäft einwilligte.


    "Weißt du Tribun, ich glaube, das ist eine gute Übereinkunft. Die Armee Roms bekommt ihren erstklassigen Filz zu 50 von 100 des Einzelhandelsmarktpreises. Ich würde sehr gern dein großzügiges Angebot annehmen, die Ware von besagter Armee schützen zu lassen. Wie ist das Wort für eure Seestreitmacht? Classis nicht wahr? Ohja, eine größere Sicherheit kann es ja gar nicht geben."


    Ein auffälligeres Werbeschild als mit den Schiffen der Römer zu segeln, gab es im Grunde gar nicht. Es plärrte geradezu hinaus in die Welt, "Sieh her, die Armee des Kaisers kauft bei Dativius, der so wichtig und vertrauenswürdig ist, dass sein Kram von den Soldaten des Kaisers beschützt werden muss" Da machte Dativius auch gern ein paar Abstriche beim Preis.
    Außerdem würde ein erfüllter Kontrakt mit der Legio das Vertrauen eben dieser Legio in Dativius bedeutend stärken, sodass sich Dativius durchaus aussrechnete im Falle eines Erfolges auf weitere Kontrakte hoffen zu können.


    Er streckte die Hand aus, damit der Tribun in das Geschäft einschlagen konnte.

  • Ich hatte eine andere Antwort erwartet, aber scheinbar war der Händler so berauscht von der Aussicht mit unserer Classis fahren zu dürfen, dass er darob den Preis vergass. Daher schlug ich in die präsentierte Hand ein und hielt sie fest, während ich ihn aufklärte:


    Die Classis wird deine Ware auf dem Fluss nicht transportieren können. Dazu sind ihre Schiffe zu gross und schwer. Du wirst mit meinen Männern und ihren kleinen und wendigen Transportbooten vorlieb nehmen müssen. Dennoch denke ich, dass dies in der Tat nur zu deinem Vorteil sein wird.

  • Dativius nickte zufrieden. "Das glaube ich auch."


    Die Feinheiten der Flottenaufteilungen waren ihm weitestgehend unbekannt, obwohl er natürlich ein kleines Transportboot von einem großen Kriegssegler unterscheiden konnte. Das Einzige was für Dativius erheblich war, war die Tatsache, dass man bemerken würde, dass er und die Römer geschäftlich verbunden waren. Damit würde er sich zwar bei den hartgesottenen Germanen unbeliebt machen, aber das war er ohnehin schon dadurch, dass er überhaupt hier in der Stadt war.
    Und für seine Informationen verließ er sich ohnehin bloß auf die Leute, die bereits wussten, was er hier trieb. Dativius rechnete sich hier sogar einen Zuwachs aus. Nun würden vielleicht auch solche Leute, die lieber nicht mit der Legion sprechen direkt wollten, an ihn heran treten und ihm ihre Geschichten erzählen, wenn sie wussten, dass Dativius intensiver im Geschäft mit den Römern war. Aber das war alles Zukunftsmusik. Nun musste erstmal der Filzkontrakt unfallfrei über die Bühne gehen.


    "Nun Tribun, ich freue mich, dass wir uns einig geworden sind. Wenn du mir bitte nach hinten ins Officium folgen willst? Wir sollten die wichtigen Dokumente sogleich aufsetzen, oder nicht?"

  • Selbstverständlich!


    Ich war gerne bereit, und durch den Legaten auch ermächtigt, den Handel gleich schriftlich festzuhalten, damit am Ende alles seine Richtigkeit hatte. Und natürlich musste ich auch noch wissen, wann unsere Schiffe wo sein müssten, um die Waren zu holen, die wir so dringend benötigten.

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