[Vor der Castra] Gespräch vor der Tür - Zwei neue Rekruten

  • [Vor der Castra] Gespräch vor der Tür - Zwei neue Rekruten



    "Sei doch froh, dass es nicht regnet. Die Götter sind uns gewogen, denn trocknen bei Regen ist schlichtweg unmöglich. Und genauso einen ersten Eindruck würden wir hinterlassen - einen Unmöglichen.


    Darauf habe ich mich nicht Jahre vorbereitet, trainiert und geschuftet um dann wie ein nasser Hund vor meine neuen möglichen Vorgesetzten zu treten. Ich bin beileibe nicht eitel, aber auf einen ersten guten Eindruck lege ich schon wert.


    Hier lassen wir das zivile Leben hinter uns und werden für die nächsten Jahrzehnte Rom selbst dienen. Wie wichtig uns das ist, zeigen wir durch unser Auftreten und Erscheinungsbild. Mehr können wir als Neulinge nicht geben Scato.


    Deshalb bin ich froh, dass es noch nicht zu regnen angefangen hat und deshalb auch der Umhang. Nicht dass Du mich für verzärtelt hältst oder sowas", grinste Lurco und schaute sich die Passanten an, die die Straße entlang liefen.


    "Geschäftiges Treiben wie eh und je, manchmal wenn ich irgendwo sitze und die Leute betrachte, frage ich mich bei einigen wohin sie gerade gehen und was so in ihren Köpfen vorgeht.


    Manche schauen glücklich, andere gehetzt, wieder andere so als hätten sie auf etwas Widerliches gebissen. Sie alle gehören wenn wir es schaffen zu jenen die wir beschützen. Jedenfalls fast alle, Ausnahmen bestätigen die Regel.


    Zwar sitzte ich nicht oft herum und betrachte die Leute, die so ihrer Wege ziehen, aber manchmal eben doch. Und da frage ich mich so einiges. Vielleicht bin ich auch manchmal auch zu neugierig und es zieht mich deshalb in den Staatsdienst, wer weiß?


    Aber eine gesunde Neugier schadet einem in der Cohortes Urbanae ganz sicher nicht, ich werte sie als Arbeitsgrundlage, genau wie einen fitten Geist und Körper. Ein bisschen Glück und Gottvertrauen gehört sicher auch dazu", erklärte Lurco freundlich.

  • "Das klingt immer alles so nobel, was du sagst", stellte Scato ein wenig neidisch fest. "Wie aus einem Handbuch für die perfekte Stadtwache. Wir müssen unbedingt in das selbe Contubernium, damit du auf mich abfärben kannst. Hoffentlich geht das nach Rekrutierungsdatum, dann stehen unsere Chancen gut. Soll ich dir sagen, was ich sehe, wenn ich die Leute sehe?"


    Scato hob den Zeigefinger und tippte mehrmals hintereinander in die Luft, wobei er bei jedem Wort auf eine andere Person zeigte.


    "Dirne, hässlich, Subura-Abschaum, blöd, Togaträger, langweilig, Fremdländer, Flachbrust, schicke Rüstung, dürr, Lustknabe, Schiefzahn ... wie du siehst, bin ich völlig vorurteilsfrei." Scato lachte. "Vielleicht ist es ja von Vorteil, Leute auf den ersten Blick einschätzen zu können, wer weiß. Und eins must du zugeben, jedes Etikett, was ich gerade verteilt habe, stimmt!" Er trank noch einen Schluck und reichte Lurco dann die Flasche. "Hier, wenn es nicht zu eklig für dich ist, dass ich da schon drangesabbert habe. Weißt du, was du in deiner formvollendeten Rede vergessen hast? Die Götter! Wenn ich raten müsste..." Scato schloss die Augen und tat, als würde er mit den Händen Lurcos energetische Schwingungen erspüren. "Mars und Iuppiter!"

  • "Absolut ohne Vorbehalte Scato, aber eines ist doch sicher - Du hast ein gutes Auge. Das meine ich nicht sarkastisch, dass meine ich ehrlich. Denn auch auf Äußerlichkeiten kommt es an. Es könnte nötig sein, eine Person so genau wie möglich zu beschreiben. Gerade wenn es sich um eine gesuchte Person handelt. Mit der wird man vorher kaum reden müssen, höchstens danach oder zum Verhör. Von daher, ist sowas genauso wichtig. Ob ich Leute wirklich gut einschätzen kann, kann ich Dir nicht sagen. Möglicherweise wie sie ticken, oder wie sie auf mich wirken. Dass muss aber noch nichts mit der Wirklichkeit zu tun haben. Und gefühlt lag ich oft genauso falsch was die Einschätzung anderer anging, wie andere auch. Ich kann mich täuschen, aber nur weil man sich Gedanken um Personen macht, heißt dass ja nicht, dass man sie dadurch richtig einschätzt. Danke für das Kompliment, ich denke wir kommen in die gleiche Einheit. Falls nicht können wir darum bitten. Kameradschaft und Zusammenhalt wird hier doch hochgeschätzt. Weshalb sollte man zwei Kameraden die sich kennenlernten auseinander reißen? Ich wüsste keinen Grund.Mit dem ersten Gott liegst Du richtig Mars. Ansonsten sind mir meine Familiengötter am nächsten. Wie steht es mit Dir?", fragte Lurco.

  • "Faunus", antwortete Scato und kratzte sich verträumt seine verschwitzte Tunika. "Er ist der Gott, der mir am nächsten ist. Der Gott des Lebens. Und ist es nicht unsere Aufgabe als angehende Urbaner, genau das zu schützen? Das Leben all der schiefzähnigen, togatragenden oder abschaum-seienden Menschen in dieser Stadt? Auch sie sind - zumindest meistens - in irgendeiner Form wertvoll.Wenn es dich näher interessiert, dann klopfe doch mal an der Porta der Casa Lupae. Dort haben die Luperci ihren Sitz. Der eine oder andere wird dort meinen Namen kennen."


    >>

  • "Faunus. Nun ich werte Mars ebenfalls als Gott des Lebens, denn was verteidigt er anderes, als das Leben selbst? Wofür kämpft er, für wen und für was? Oder wofür kämpfen wir und erbitten seinen Beistand? Mars steht für Schutz, Kraft, Energie und Gesundheit. Alles was zu einem guten Leben dazugehört. Faunus wäre vielleicht eine passende Ergänzung. Ja es ist unsere Aufgabe, alles Leben zu beschützen das Rom ausmacht, vor allem dann wenn es sich selbst nicht schützen kann. Das ist die Aufgabe von uns, oder wird sie sein. Auch wenn die Formulierung hochtrabend klingt, die Aufgabe wird hart und vermutlich auch oft genug schmutzig. Aber das gehört zum Leben dazu Scato. Es interessiert mich näher und ich werde dort direkt vorbeischauen. Dann sind wir mehr als Kameraden, Brüder im Kult. Warte hier, oder schließ Dich an und warte vor der Tür, wie Du möchtest", antwortete Lurco und machte sich umgehend auf den Weg.




    >>

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!