[Sklavenunterkunft - Gang] Eireann & Angus

  • Die Worte der Graecina hallten noch deutlich in Eireanns Gedanken, als sie das Cubiculum verließ. Doch wo sollte sie zu suchen beginnen? Angus könnte sich überall aufhalten. Nachdenklich ließ Eireann ihren Blick den Gang hinauf und wieder hinab gleiten. Dabei drehte sie sich sogar im Kreis. Vielleicht bei den Sklavenunterkünften? Sie musste den Sklaven auf jeden Fall schnell finden. Und so setzte such die Dunkelhaarige rasch in Bewegung. Das sie nicht zu rennen begann war auch schon alles. Schließlich wäre es merkwürdig wenn sie durch die Gänge der Domus rennen würde. Und doch gemahnte sie ein leises Stimmlein in ihrem Kopf zur Eile. Vielleicht war es aber auch schon längst zu spät?
    “Nein!“
    Knurrte die Keltin leise zu sich selbst. Und schlitterte im nächsten Augenblick um eine Kurve. Jetzt befand sie sich in dem Gang, in dem sich auch die Sklavenunterkünfte befanden.
    “Angus? Bist du hier?“
    Versuchte Eireann einfach mal ihr Glück. Blieb inmitten des Ganges stehen und neigte lauschend ihren Kopf auf die Seite.

  • Die Nacht war hereingebrochen. In der Domus wurde es langsam still. Jeder hartarbeitende Sklave tat nun gut daran, ein paar Stunden Schlaf zu finden, bis dass der nächste Morgen ein paar Stunden später von neuem zu grauen begann. Ich hingegen gehörte nicht dazu. Das lag bestimmt nicht daran, dass ich nicht voll ausgelastet gewesen wäre. Es hatte andere Gründe, weshalb ich keinen Schlaf gefunden hatte. Einer davon war der Schlauch mit billigem Fusel, den ich 'gefunden' hatte. Auch wenn das Zeug anfangs doch sehr gewöhnungsbedürftig geschmeckt hatte, so hatte dieser Weinverschnitt doch recht schnell seine Wirkung gezeigt. Kein Wunder, er war ja auch nicht verdünnt und ich war keiner dieser degenerierten Römer, die verdünnten Wein soffen.


    Irgendwo auf dem Weg zur Sklavenunterkunft war ich schließlich im wahrsten Sinne des Wortes versackt. Inzwischen hatte ich schon einiges intus. Mit dem geradeaus laufen wurde es schon etwas schwieriger. Ich sah auch alles doppelt, was nicht direkt vor mir befand. Da lag es doch nahe, mich einfach an Ort und Stelle niederzulassen.
    Da saß ich nun mit meinem Freund, dem Weinschlauch. Sein Anblick hatte etwas Beruhigendes. Jedenfalls solange er noch halbwegs gefüllt war. Ich grinste ihn weinselig an. „Na, mein Freund, woll'n wer no' n Schluck nehm?“, fragte ich den Weinschlauch in meiner Hand. Ich wusste, er war heute Nacht mein bester Freund, denn er gab keine Widerworte.


    Aber was war das? Hatte da nicht jemand ober besser gesagt etwas ‚Nein‘ geknurrt? Es war zu allem Übel auch noch eine weibliche Stimme gewesen. Nein, es war nicht meine Iduna es war… es war der Weinschlauch! Ganz verdutzt sah ich das Ding in meiner Hand an „Hey! Ich hab geda..ht, du bis'n Kerl!“ Verdammt noch eins!


    Dann plötzlich rief auch noch jemand meinen Namen und fragte, wo ich war. Das konnte unmöglich mein Freund äh meine Freundin hier sein, denn sie war ja hier bei mir! „Ja, hier! Bei' er Arweit!“ rief ich ins Dunkel und war gespannt darauf, wer jetzt gleich kam.

  • Verdammt! Wo steckte dieser Kerl? Es war höchste Eile geboten und Angus war nirgends aufzufinden. Eigentlich sollte sich Eireann auch schon längst in den Sklavenunterkünften befinden. Aber nicht wenn sie Angus nicht gefunden hatte. So wünschte es Domina Iulia Graecina. Angestrengt lauschte die Keltin und spitzte ihre Ohren. Ja. Sie drehte sich sogar im Kreis. Doch es blieb weiterhin still. Was auch kein Wunder war. Jeder anständige Mensch schlief bereits oder war drauf und dran das Bett aufzusuchen. Nur die aufmüpfige Keltin trieb sich auf den Gängen und Fluren der Domus Iulia herum.


    Das auch nur weil sie mit einem Auftrag losgeschickt wurde. Einem Auftrag der sich als äußerst schwierig herausstellte. Wo sollte sie noch suchen wenn er sich nicht in den Sklavenunterkünften aufhielt? Für einen kurzen Augenblick wirkte Eireann tatsächlich etwas mutlos. Doch nur für einen Wimpernschlag lang. Denn da straffte sie auch schon ihre Schultern und reckte ihr Kinn nach vorne. So leicht würde sie nicht aufgeben. Niemals. Und so stapfte die Keltin weiter. Vorbei an den Sklavenunterkünften. Wild entschlossen den Custos zu finden und ihn auf direkten Weg zu Domina Graecina zu bringen.


    Wen sie dann jedoch sah, ließ Eireann unwillkürlich zurück prallen. War das dort vorne wirklich Angus? Die Person die mit dem Weinschlauch sprach sollte Angus sein? Skeptisch näherte sich Eireann der zusammen gesunkenen Gestalt und blickte mitleidig auf ihn hernieder.
    “Angus? Domina Graecina sucht dich. Sie braucht deine Hilfe. Ich soll dich auf dem schnellsten Weg zu ihr bringen.“


    Langsam ließ Eireann ihren Blick über seine Statur gleiten.
    “Aber nicht so. Du wirst deinen Kopf unter Wasser halten. Dann hast du hoffentlich einen klaren Kopf und kannst mir zuhören.“
    Auffordernd blickte die Keltin den Dunkelhaarigen an. Und mit jeder Sekunde die verstrich, stand das Leben Sulamiths und Tiberios auf dem Spiel.

  • Kurze Zeit später erschien ein Mädchen - nein zwei! „Hallo, ihr Süß’n! Na, auch Lus‘ auf’n Schluck?“, fragte ich die beiden Hübschen. Aber die beiden gingen gar nicht auf meine Frage ein, sondern faselten etwas von einer Domina Graecina, die mich angeblich suchen würde. Komisch, die kannte ich gar nicht. Aber ich kannte ja sowieso kaum jemand, der hier in der Domus lebte, außer den Nubier, den Maiordomus und natürlich das blonde Jüngelchen, das sich mein neuer Dominus schimpfte. „Die Graecina, is das eure Freundin? Vielleich will die ja’n Schluck?“ Die beiden Süßen - oder war es vielleicht doch nur eine – hatten es verdammt eilig. Ich hatte richtig Mühe, mich wieder aufzurappeln. Dabei war es doch so gemütlich in der Ecke gewesen! Aber gut!


    Ich wusste nicht, was die Kleine an mir herumzumeckern hatte. Passte ihr mein Haarschnitt nicht? Ich sollte unbedingt meinen Kopf unter Wasser halten, sagte sie. Ich sah mich verdutzt um, denn ich konnte gar kein Wasser sehen. Hier gab´s gar kein Wasser! Apropos Wasser! „Ich muss mal!“, rief ich und torkelte in eine Richtung los, ohne zu wissen, ob es die Richtige war. Ich fand schließlich den Weg nach draußen und erleichterte mich – wo genau hin konnte ich gar nicht sagen.


    „So, ja äh Wasser! Wo gibt´s denn hier Wasser?“, fragte ich die Hübsche, die ja meinen Kopf unbedingt ins Wasser stecken wollte.

  • Der Kelte war betrunken. Den Alkoholdunst roch man bestimmt in der ganzen Domus. Nachdenklich furchte Eireann die Stirn und ließ ihren Blick auf Angus ruhen.
    “Angus!“
    Ermahnte die Silurerin ihren Landsmann und hätte ihn am liebsten eigenhändig zur nächstgelegenen Pferdetränke geschleift. Doch diesen Gedanken widersagte sie sich. So presste sie lediglich ihre Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. Während sie den Custos mit einem missbilligenden Ausdruck in ihren Augen fixierte. Wie kann man sich nur derart hemmungslos dem Alkohol hingeben? Ob Tiberios genauso gerne dem Alkohol frönte? Irgendwie konnte sie es sich bei dem jungen Alexandriner nicht vorstellen.


    “Domina Graecina ist nicht meine Freundin. Dir scheint der Alkohol bereits zu sehr zu Kopf gestiegen zu sein.“
    Empörte sich die junge Silurerin und hoffte inständig das niemand Angus' Worte gehört hatte. Doch wie es aussah befanden sie sich alleine in diesem Gang. Noch immer wirkte Eireann skeptisch und ungeduldig zugleich. Wie bekam sie den Custos am besten nüchtern? Vielleicht doch die Pferdetränke? Als sich Angus dann endlich aufrappelte, atmete Eireann erleichtert durch.


    “Wenn du danach nüchtern bist.“
    Murmelte die Dunkelhaarige, als Angus verkündete das er sich eben erleichtern musste. Vor Ungeduld tippte Eireann mit dem Fuß auf den Boden und knirschte leise mit den Zähnen.
    “Steck deinen Kopf in die Pferdetränke. Du stinkst nach Alkohol.“
    Erklärte die Silurerin und rümpfte das Näschen, als sie Angus von Kopf bis Fuß musterte.

  • Oh oh, diesen Ton kannte ich! Die Kleine war richtig sauer und es war ihr offenbar total wichtig, dass ich wieder auf die Beine kam. Also tat ich ihr den Gefallen und folgte ihr. Sie brachte mich zu einer Pferdetränke und ich tat, was sie sagte. Ich steckte meinen Kopf in das kalte Wasser. Ob das wirklich gegen den Alkoholgestank half? Am besten, wir ließen uns mal überraschen!
    Als mir beinahe schon die Luft ausging und ich kurz davor war, die Besinnung zu verlieren, schoß ich mit meinem Oberkörper wieder hoch und warf meinen Kopf zurück. Ich prustete und schnaufte nach Luft. Das kühle Nass hatte mich scheinbar um Stunden zurückgeworfen. Zumindest war mein Kopf wieder etwas klarer.


    „Ich hab Durst! und ich brauche was zu essen! Jetzt!“, stellte ich fest. Da ich nicht zum ersten Mal zu tief in den Weinschlauch geblickt hatte, wusste ich, wie man auf dem schnellsten Weg wieder ein wenig nüchterner wurde. Viel trinken (natürlich kein Wein, sondern Wasser!) und etwas zu essen, zum Beispiel etwas Brot. „Komm, lass uns in die Culina gehen, vielleicht finden wir dort was!“ Bestimmt war Locusta, die alte Krähe schon längst in ihrem Bett und schlief.

  • Innerlich vibrierte die Dunkelhaarige vor Ungeduld. Wieso war Angus nur betrunken? Wieso hatte sie Tiberios alleine in die schmierige Spelunke gehen lassen? So viele Gedanken die der Dunkelhaarigen durch den Kopf geisterten. Aber zum Glück folgte er ihr hinaus und aud dirrkten Weg zu einer Pferdetränke. Hoffentlich würde das kühle Nass den Alkoholnebel aus seinem Kopf vertreiben. Während Eireann ungeduldig neben der Pferdetränke verharrte. Glitten ihre Gedanken doch immer wieder zu Tiberios. Könnte er Sulamith beschützen? Könnte er sich selbst beschützen? Bei diesem inneren Zwiegespräch spürte sie wie ihr das Herz bis zum Hals pochte. Mittlerweile hatte sich eine steile Falte zwischen die Augenbrauen der Silurerin gegraben. Während sie Angus keine Sekunde aus ihrem Blick entließ. Dann endlich kam er prustend zurück an die Oberfläche.


    “Wir dürfen keine Zeit verlieren.“
    Ermahnte Eireann den Dunkelhaarigen und starrte Angus beinahe in Grund und Boden.
    “Die Domina wartet schon auf uns und....“
    Da fühlte sie sich unterbrochen und starrte Angus verwirrt an. Wie konnte der Kelte denn jetzt, ausgerechnet in diesem Augenblick an Essen denken? Etwas ungehalten knirschte Eireann mit den Zähnen. Aber sie waren auf Angus angewiesen. So nickte die Silurerin lediglich auf seine Worte. Bereit ihm in die Culina zu folgen.

  • Zum Glück kannte ich den Weg zur Küche, denn ich glaube, der Kleinen war es gar nicht recht gewesen, dass ich erst noch etwas einwerfen musste, bevor ich wieder halbwegs da war. So trottete ich, wie magisch angezogen zur Culina. Nach etwas Suchen fand ich ein Stück trockenes Brot und etwas kalten Braten. Genau das Richtige! Dazu einen Becher mit Wasser und fertig war mein Nachtmahl!


    „Waf if denn eifentlif lof?“ ,fragte ich mit vollen Mund. Es musste ja einen Grund haben, weshalb Eireann mich gesucht hatte und warum sie nun so drängte. „Und wer ist eigentlich diese Domina Graecina?“ Irgendwie war mir die Gute noch nicht über den Weg gelaufen. Aber ich war ja nun auch noch nicht so lange hier!

  • Der Weg in die Culina verlief relativ schweigend. Wobei Eireann das Herz bis zum Hals pochte und sie Angus am liebsten hinter sich hergezogen hätte. Doch noch bezähmte sie ihre Ungeduld und ließ ihren Blkck aus dem Augenwinkel dennoch auf dem Dunkelhaarigen ruhen. Endlich in der Culina angekommen, lehnte sich Eireann gegen den hölzernen Tisch. Dadurch wollte sie Angus sofort klar machen, dass sie nicht hier waren um eine gemütliche Mahlzeit zu sich zu nehmen. Offensichtlich schien es ihrem Landsmanm zu schmecken. Denn das Brot verschlang er beinahe, als hätte Angus tagelang hungern müssen. Aber so sah er eigentlich nicht aus, wie Eireann mit einer raschen Musterung seines Körpers feststellte.


    “Es.. es geht um.. um Domina Graecinas Sklavin. Wir haben Sulamith am Tiberufer getroffen, dort wo sich die Bettlerkinder verkriechen. Eines dieser Kinder habe ich in der schmierigen Spelunke am Tiberufer wieder erkannt. Und dieses Kind befindet sich gerade schlafend in Domina Graecinas Cubiculum. Sulamith hat den Platz des kranken Sklavenmädchens in der Spelunke eingenommen. Und.. ich glaube wir müssen sie retten. Sulamith weiß sich doch gar nicht gegenüber Betrunkenen zu wehren.“
    Sprudelte es über Eireanns Lippen. Wobei sie Angus bittend musterte.


    “Domina Graecina ist eine Verwandte von Dominus Caesoninus. Aber du wirst die Domina gleich selbst kennen lernen. Sie wird uns begleiten.“
    Wenn Angus denn endlich sein Nachtmal für beendet erklärt. So dass Eireann den Kelten in Domina Graecinas Cubiculum führen konnte.

  • Während ich nun so da saß, meinen Becher leerte, ihn wieder füllte und mir abwechselnd das Brot und den Braten in den Mund schob und kaute, erläuterte mir die Kleine, worum es eigentlich ging und welcher Part mir in dieser Geschichte zugedacht worden war.


    Natürlich kannte ich genauso wenig diese Sulamith wie auch ihre Domina, doch was Eireann mir da erzählte, war schon ganz schön heftig! Ich schüttelte nur noch meinen Kopf, als sie mich in die Einzelheiten einweihte „Wie blöd muss man sein?“ entfuhr es mir empört. Da ich mich ja gelegentlich selbst in solchen Spelunken aufhielt, wusste ich genau, wie es dort zugehen konnte. Na ja, im Grunde ging es mich ja nichts an, aber ich verstand einfach nicht die Zusammenhänge. Was hatte diese Sklavin mitten in der Nacht am Tiber zu suchen und warum brachte sie sich so dermaßen in Gefahr wegen irgendeiner unbedeutenden kleinen Kröte. Eines war ganz sicher, diese Sulamith konnte sich warm anziehen, wenn sie wieder zurück bei ihrer Domina war!


    Endlich schob ich das letzte Stück Braten in den Mund, als mich Eireann auch noch mit einigen Informationen über Domina Graecina versorgte. Offenbar war sie mit meinem neuen Dominus verwand, was mir in ein unbehagliches Gefühl verursachte. „Auch das noch!“ Irgendwie blieb mir auch wirklich nichts erspart! Caesoninus war nicht das, was man als allerbesten Freund bezeichnen konnte. Ich verachtete ihn und leiden konnte ich ihn auch nicht. Dennoch musste ich mich irgendwie mit ihm arrangieren. Am liebsten aber sah ich ihn von hinten.


    „Na schön! Dann lass uns gehen!“, meinte ich zu Eireann und erhob mich von meinem Stuhl.

  • Schweigend musterte Eireann den Kelten. Und hätte ihm am liebsten den Braten und das Brot aus den Händen gerissen. Doch noch bezähmte sie sich. Auch wenn ihre innere Ungeduld und Nervösität von Minute zu Minute anwuchs. Dann endlich schien Angus so weit zuhören zu können, dsss er sich den Grund dieses Unterfangens anhören konnte. Und natürlich reagierte er so wie wohl ein jeder reagiert hätte. Eireann jedoch verengte ihtre Augen und sog scharf die Luft ein. Nein. Sie durfte nicht ausfallend werden. Angus musste schließlich Domina Graecina als Begleitschutz dienen, wenn sie selbst den beiden den Weg zu dieser Spelunne am Tiberufer zeigte. Domina Graecina hatte doch hoffentlich nicht vor, die dunkelhaarige Silurerin in der Domus Iulia zurück zu lassen, um einen wachsamen Blick auf die Ancilla zu haben. Pustekuchen.


    “Wir wollten das Sklavenmädchen befreien.“
    Rechtfertigte sich Eireann und funkelte den Custos für einen kurzen Augenblick tatsächlich gefährlich an. Die Bemerkung über Dominus Caesoninus überhörte die Dunkelhaarige und wartete nur darauf bis sich Angus endlich erhob.
    “Dann folge mir bitte.“
    Auffordernd blickte Eireann ihren Landsmann an. Drehte sich herum und verließ die Culina. Um auf schnellsten Weg zurück in das Cubiculum Iulia Graecinas zu gelangen. Schließlich zählte noch immer jede Minute.

  • Eireanns Begründung, weshalb diese Sklavin in Schwierigkeiten geraten war, klang in meinen Ohren einfach nur weltfremd und vollkommen naiv. Eigenlich war es lachhaft, was Eireann da erzählte. Am liebsten hätte ich laut losgeprustet und mir deftig auf die Schenkel geklopft. Aber ich hatte das Funkeln in den Augen der kleinen Keltin gesehen und wie es schien, war auch sie in irgendeiner Weise an der Sache beteiligt gewesen! „Wir?“ fragte ich irritiert. „Wolltest du etwa auch dieses Mädchen retten?“ Ich konnte es wirklich nicht glauben! Was ging in diesen jungen Dingern vor? Sie trieben sich mitten in der Nacht ganz ohne Schutz in den gefährlichsten Ecken dieser Stadt herum und wunderten sich dann auch noch, wenn sie in Schwierigkeiten gerieten!

    „Na ja, mit etwas Glück werden du und ich ja auch gerettet. Vielleicht auch meine Frau und mein Kind!“, meinte ich spöttisch, während ich Eireann hinterher trottete. Fragte sich nur, wer uns retten sollte und vor allem wovon. Von der Sklaverei? Es hatte schon immer Sklaven gegeben – überall. Ich selbst hatte zwei Unfreie in meinem früheren Leben besessen, die mich bei meiner Arbeit mit den Tieren und auf dem Feld unterstützt hatten. Sie hatten bei uns und mit uns in unserem Haus gelebt. Das war völlig normal gewesen. Das Schicksal hatte es leider so gewollt, dass auch ich in die Sklaverei geraten war.


    Ich war Eireann hinauf in das Obergeschoss gefolgt bis wir schließlich an einer Tür angekommen waren, hinter der sich vermutlich das Cubiculum jener Dame befand, deren Sklavin zu retten war.

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