Faber est suae quisque fortunae - Gäste aus Treveris

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    Mein Sklave Mian war vorausgegangen und hatte sich nach der besten Herberge der Stadt erkundigt. Man hatte ihn daraufhin zur Taberna Siva Nigra geschickt, wo er für uns eine Bleibe für die nächsten Tage angemietet hatte. Danach kam er mir und meinen beiden Begleitern wieder entgegen gelaufen, um uns zur Taberna zu bringen.


    "Ich habe für uns natürlich nur das Beste vom Besten gemietet!" erklärte er grinsend, als wir nur noch wenige Schritte von unserer Unterkunft entfernt waren. "Das Cubiculum Opulentum! Großspuriger ging´s leider nicht," kicherte er weiter.
    "Hast du dir das Zimmer zeigen lassen? Am Ende ist das nur ein besserer Hühnerstall!", entgegnete ich trocken.
    Der Schalk verflog von jetzt auf sofort aus Mians Antlitz. "Äh nee, wieso?" Man konnte ihm deutlich sein aufkeimendes Unbehagen ansehen. Schließlich hatte ich bis jetzt nie sein organisatorisches Können angezweifelt. "Na im schlimmsten Fall schläfst du heute Nacht auf dem Boden!" sagte ich und begann danach zu grinsen.
    Doch wie sich herausstellte, waren alle Zweifel unbegründet. Die Taberna machte nicht nur von außen, sondern auch von innen einiges her. Auch das Cubiculum Opulentum sollte kaum Wünsche offen lassen. Selbst die kulinarischen nicht!


    Sim-Off:

    Wer Lust auf Gesellschaft beim Einnehmen einer Mahlzeit hat, kann sich gerne hier rein schreiben! :D

  • Am nächsten Morgen nach unserer Ankunft, hatte ein Bediensteter der Taberna an der Tür unseres Cubiculums geklopft und ausrichten lassen, dass man mich erwartete. Selbstverständlich hatte ich noch im Bett gelegen, denn es war ja noch mitten in der Nacht! Dass die Sonne bereits schon vor Stunden aufgegangen war, wertete ich lediglich als Verschleierung der Tatsachen. Also reinigte ich mich notdürftig, sprang in meine Klamotten und begab mich nach unten in den Schankraum.


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    | Divico
    Dort erwartete mich ein miesepetrig dreinschauendes Gesicht, welches zu Divico gehörte, der ein wenig ungehalten wirkte. So wie ich ihn einschätzte, hatte er bereits vor Stunden mit der Arbeit begonnen. Ich konnte mir gut vorstellen, was er von mir wollte.
    "Salve, mein Bester! Wie wär´s zuerst mit einem properen Lentaculum?" Ich deutete auf einen Tisch, an den ich mich zu setzen gedachte. Gewiss konnte ich mir bei ein paar Eiern, etwas Moretum und Brot anhören, was der beste Mann meines Vaters zu sagen hatte.
    Nur widerwillig nahm Divico Platz und verneinte mein Angebot vom Frühstück. "Danke. Ich habe schon vor Stunden gefrühstückt!", entgegnete er leicht gereizt. "Aha," meinte ich knapp und nahm die Speisen entgegen, die ich zuvor bestellt hatte.
    "Ja, es gibt einiges zu tun! Dein Vater verlangt, dass du den Standort Mogontiacum ausbaust und ihn zu einem rentablen Posten in seiner Gewinnrechnung machst."
    "Mhhm", entgegnete ich kauend. Das Mortetum war wirklich lecker!


    Es war ja nicht so, als ob mir das ganze Geschäft völlig schnuppe war. Ich hatte mir auf der Reise sogar schon ein paar richtig gute Gedanken gemacht. Divico aber ließ mich wieder dastehen, als ob ich der größte Faulpelz sei, der nichts auf die Reihe kriegte. "Ähä, ich hätte da schon ein paar Ideen. Wir müssen neue Kunden gewinnen. Ich denke da an die Obrigkeit hier in der Stadt, an das Militär natürlich aber auch an die zahlungskräftige Kundschaft. Und zwar nicht nur die Geldsäcke, die hier in der Stadt leben. Auch die da draußen auf dem Land, die in ihren Villen sitzen." Divico hörte sich an, was ich zu sagen hatte. Sein Blick schien zwar ein wenig gelangweilt zu sein, denn schließlich hatte ich mit meinem Vorschlag ja auch nicht das Rad neu erfunden. Allerdings begann er ein wenig verächtlich über meine letzte Äußerung zu grinsen. "Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, die meisten Villae rustica hier in der Gegend keltern ihren eigenen Wein. Dann werden sie kaum welchen aus ‚'Was-weiß-ich-woher' kaufen wollen." Aber diesen Einwand wollte ich nicht so einfach auf mir sitzen lassen. "Und genau da liegt die Kunst des Weinhandels! Man muss sie dazu bringen, unsere exklusiven Weine zu mögen!"
    Divicos Augen begannen auf einmal richtig wach zu scheinen. Er rutschte auf seinem Stuhl etwas hin und her, um scheinbar die richtige Position zu finden. "Ach ja?! Na, dann bin ich aber mal gespannt!"
    Ich hatte mir gerade ein Stück Fladenbrot mit Honig einverleibt und kaute noch genüsslich. Da Divico nun so großes Interesse an meiner Idee bekundete, kaute ich extra ein wenig langsamer und ließ mir richtig viel Zeit. "Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht! So lautet ein Sprichwort, nicht wahr? Also werde ich höchst persönlich zu unseren potentiellen Kunden fahren und ihnen unsere Weine anpreisen. Selbstverständlich werden sie dabei auch die Gelegenheit einer Weinverköstigung haben. Kein wahrer Weinkenner wird sich vor einem edlen Falerner oder Cäcuber verschließen können!" Wenn das mal nicht revolutionär gewesen war! Die Geburtsstunde der Weinprobe! :D

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