Vorbereitung auf Equus October: Exercitatio Artem Parat

  • Ich trainierte von da ab täglich mit der Biga, vor die der dunkelbraune Minos und der hellmähnige Malachit, die beiden Berberpferde, gespannt waren.
    Der Currus wog ohne Verzierungen ( bis auf den furischen Löwen, an den hatte mein Stallbursche keine Hand anzulegen gewagt) wesentlich leichter, wenn er auch nicht an die Entwürfe professioneller Rennwagen herankam.
    Früh am Morgen fuhr ich die halbe Strecke nach Portus und wieder zurück. Timon begleitete mich auf Marinel, und er tat mir etwas Leid, weil er so viel Staub zu schlucken bekam.
    Ich bemerkte Schwierigkeiten, beispielsweise dass Malachit gerne losstürmte und mit dem Hinterteil bockte, aber so langsam begriff er, was ich von ihm wollte, und allmählich kam ich auf hohe Geschwindigkeiten, wenn ich die Kurven auch sehr langsamer nehmen musste. (lag eindeutig am Currus)
    Dann gab es ein Problem mit dem sich an einer Stelle lockernden eisernen Beschlag des rechten Rades,und ich machte mit einem kurzen Zornausbruch Maiordomus Tiberios verrückt, bis endlich der einbestellte Schmied eintraf.
    In den letzten Tagen vor dem Equus October trieb ich mich auf dem Marsfeld herum. Mit mir waren mehrere Unbekannte gekommen, die fachkundig das Entstehen der improvisierten Rennbahn begutachteten und wohl meine zukünftigen Konkurrenten waren.
    Als ich meine Schuhe auszog, um mit den bloßen Fußsohlen jeder Unebenheit nachzuspüren, weckte ich sogar die Aufmerksamkeit einiger der sich doch sehr athletisch gebenden Männer.
    Auch mein Stallbursche Timon musste ein Grinsen unterdrücken.

  • Es war noch am gleichen Tag, als ich bemerkte, dass ausgerechnet Malachit, der eigentlich der Ausgeglichenere von den beiden Pferden war, an einer bestimmten Stelle nicht direkt scheute, aber doch für den Bruchteil eines Augenblickes zu zögern schien, und ich fragte mich, woran das läge.
    Hatte dort jemand eine Fluchtafel gegen die Factio Veneta vergraben? Ich befahl Timon, nachzusehen, doch er fand nichts. Als Timon so mit den Händen den Sand umgrub, lachten und pfiffen ein paar Zuschauer und klopften sich die Schenkel - respektlose Jünglinge aus der Subura - und wieder spürte ich dieses ganz kurze Zögern bei Malachit.
    Timon schaute auf: "Der Malachit ist so viel Leute nicht gewöhnt.", stellte er fest. Der Stallbursche hatte recht. Das ich daran nicht gedacht hatte.
    Malachit war kein Circustier. Er lebte ein recht beschauliches Pferdeleben in den Stallungen meiner Cousine.
    Die nächsten Tage boten wir bestimmt ein noch interessanteres Bild: Alle Sklaven der Casa Furia außer denen, die umbedingt zurück bleiben mussten, um das Haus zu bewachen, begaben sich nämlich im Gänsemarsch auf den Übungsplatz, um dort mit Tüchern, Topfdeckeln und lautem Rufen so viel Radau zu veranstalten wie möglich.
    Die Sklaven und Sklavinnen hatten ihren Spaß, und Malachit lernte hoffentlich, dass lärmende Menschen nicht gefährlich waren.
    Würde dieses Training bis zum Equus October genügen? Keine Ahnung....

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    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    KLIENT - LUCIUS ANNAEUS FLORUS MINOR

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