Antreten zum Übungsmarsch

  • Früh am Morgen, gleich nach dem Wecken, liess der Optio die neuen Rekruten auf dem Exerzierplatz zu einem Übungsmarsch antreten. Alle hatten sich von ihren Stubenkameraden zeigen lassen, wie sie ihr Marschgepäck zu packen hatten und wie man den Schildtragegurt anlegt, mit dem der Schild auf den Rücken geschnallt wird und so gerüstet erwarteten sie nun die Anweisungen.


    Außer dem Optio war auch ein Centurio anwesend, der die Gruppe begleiten würde. Mit ernstem Gesicht schritt er die Reihe der jungen Männer ab und prüfte vor allem die Benagelung der Caligae. Dann liess er die Männer ihre Gepäckbündel schultern und los ging's hinein in die Felder rund um Mantua...

  • Frisch ausgeschlaffen sammelten sich die Soldaten auf dem Exerzierplatz. Ein Centurio überprüfte noch kurz im vorbeigehen die Ausrüstung der Soldaten, wobei er nur an einigen Stellen bei wenigen einzelnen etwas auzusetzen hatte. Danach gab er das Zeichen zum Losmarschieren.


    Die erste Zeit ging es ziemlich locker von statten, großes Eiltempo war vorerst nicht gegeben. Varus war trotzdem etwas verunsichert, weil niemand auch nur ein Wort darüber verloren hat wie weit und wie lange dieser Marsch eigentlich gehen würde. Er fragte ein par seiner unmitelbaren Nebenleute, doch diese konnten ebenfalls keine schlüssige Antwort geben. Natürlich fragte Varus niemanden der Offiziere, das würde ja dann fast so aussehen als wenn er jetzt schon die Nase voll hätte. Ausserdem wird es ihn sicherlich nicht umbringen, egal wie weit dieser Marsch gehen würde, so dachte er zumindest und marschierte einfach normal weiter.

  • Das Wetter war den Rekruten wohl gesonnen und die Offizere schlugen kein allzu hohes Marschtempo an. Der Tagesmarsch würde die Männer auch so schon genug fordern. Die wenigsten Rekruten, die sich zur Armee meldeten, waren es gewohnt, mit 50 kg an Ausrüstung und Gepäck zu marschieren. Also musste das trainiert werden. Wer es nicht schaffte, war untauglich.


    Der Optio ging neben der Reihe und versuchte einen Blick in die Gesichter der Soldaten zu werfen. Einige blickten bereits verkniffen, andere schauten noch frisch aus. "Männer, wer jetzt schon schwitzt, der ist bei der falschen Truppe! Wir haben noch einen weiten Weg vor uns. Die Soldaten Roms haben die ganze Welt zu Fuß erobert, und ihr werdet ihnen folgen! Nicht heute, aber eines Tages - wenn ihr denn heute abend wieder im Lager ankommt."


    Er kam an Varus vorbei. "Ah, unser Meisterkämpfer. Mit den Füßen genauso gut wie mit dem Gladius?"

  • Bisher lief alles noch ziemlich gut. Varus fand es zwar anstrengend, mit soviel Gepäck war er schließlich noch nie zuvor durch die Gegend gelaufen, doch er fühlte sich noch relativ frisch. Die Beine machten sich jedenfalls noch nicht bemerckbar und noch war die Lunge nicht auf Hochtour. Die Zeichen standen also gut diesen Marsch anständig zu Ende zu führen.


    Später sah sich der Optio dann während des Laufens etwas bei den Legionären um und kam letztendlich an Varus vorbei.


    "Sagen sie´s mir. Aber ich denke ich mach mich ganz gut. Durchhalten werd ich auf jeden Fall."


    antwortete er dem Optio und sagte kurz darauf mit einem schmunzeln im Gesicht: "Kehren wir bald um?" :D

  • "Umkehren? Ein Legionär kehrt nicht um!" Scherzhaft drohen erhob der Optio seinen Stab, marschierte aber gleich darauf mit langen Schritten weiter nach vorne und stimmte ein Soldatenlied an.


    Nach zwei Stunden Marsch auf Feld- und Waldwegen liess der Centurio die Rekruten an einem kleinen Bach anhalten. "Kurze Rast! Gepäck absetzen." Er nahm seine Vitis zur Hand und zeigte auf einige Soldaten "Du - Du - ... - Du - und Du: Helme aufsetzen, Schilde zur Hand und Wache stehen. Der Rest kann die Schilde abstellen." Dankbar lösten die Rekruten die Tragegurte und setzten die Schilde auf den Boden. Dann holten sie ihre Trinkgefäße aus dem Marschgepäck und schöpften etwas erfrischendes Wasser aus dem Bach.

  • Endlich eine Pause, dachte sich Varus. Die 2 Stunden Marsch hatten es schon ziemlich in sich. Erleichtert stellte er sämtliches Marschgepäck auf den Boden und nahm seinen Helm ab, unter dessen sich schon die wärme gestaut hatte.


    Durstig ging er zum Bach und nahm erstmal einen kräftigen Schluck vom frischen Wasser. Danach konnte es einem schon wieder durchaus besser gehen. Varus unterhielt sich noch etwas mit anderen Probaten, wo einige ziemlich über ihre schmertzenden Füße zu klagen hatten. "Das wird schon wieder, so schnell macht man doch nicht schlapp" sagte Varus und versuchte etwas positive Stimmung zu verbreiten. Für manche war es auch eine absolut neue Erfahrung sich richtig durchquälen zu müssen. Doch Varus nahm an das dies sicherlich nur in den ersten Wochen in der Legion so wäre und das einem danach alles viel leichter fallen würde. Er selbst hatte damit auch weniger Probleme, er wusste weswegen er in die Legion eingetreten ist und das er dies auf alle Fälle durchziehen wollte.


    Langsam bereitete Varus sich wieder darauf vor weiterzumarschieren. Er nahm sein Gepäck und den Schild wieder auf und wartete das der Centurio das Signal zum weitergehen gibt.

  • Nachdem alle sich einigermaßen erholt hatten und sich der Optio überzeugt hatte, dass das vereinzelte Gejammer nur auf Blasen oder unsachgemäß gebundene Schuhe und nicht auf ernsthafte Fußverletzungen zurückzuführen war, liess der Centurio die Soldaten wieder antreten und weitermarschieren.
    Der Weg führt leicht bergan und schon bald entdeckten die ersten Probati, wie praktisch es ist, das Pilum als Wanderstock zu benutzen...


    Der Optio vertrieb sich die Zeit damit, den Rekruten ein paar Soldatenweisheiten mitzuteilen oder praktische Überlebentipps zu geben. "In welche Himmelsrichtung marschieren wir gerade? Wie stellt man das ganz einfach fest?"

  • Einige der Rekruten grübelten kurz über diese Frage oder trauten sich schlicht einfach nicht etwas zu sagen aus Angst es könnte vielleicht falsch sein. Varus dagegen sagte einfach das was ihm spontan als erstes einfiel und was seiner Meinung nach am logischsten war.


    "Nun, das naheliegenste ist wohl die Orientierung anhand der Sonne denk ich mal. Mir würde jetzt auch keine andere Möglichkleit einfallen die Himmelsrichtung anders zu bestimmen."

  • Na also Jungs, so einfach kann das sein. Natürlich orientieren wir uns an der Sonne."


    So vertrieb er den Rekruten noch eine ganze Weile die Zeit, bis der Centurio die Truppe zu einer zweiten Pause anhalten liess. Wieder teilte er Wachen ein und gab den Soldaten Zeit für eine kurze Erfrischung aus der Feldflasche. Die Zahl der wund gelaufenen Füsse war um einiges gestiegen, aber noch waren alle Männer einsatzfähig. Nach einer Zeit ging es weiter, auf das letzte Teilstück des Marsches, das die Rekruten wieder zurück zum Lager führen sollte.


    20 anstrengede Meilen lagen hinter ihnen, als sie das Tor des Standlagers durchquerten und vor dem Hauptgebäude anhielten. Alle waren erschöpft. Der Centurio lobte die Männer für ihre gute Leistung und der Optio ging die Reihe durch und prüfte, wen er sofort in Unterkünfte schicken konnte, und wer vorher besser einmal am Lazarett vorbeischauen sollte...

  • Erleichtert und ziemlich erschöpft trafen die Legionäre wieder am Castellum ein. Varus selbst war überaus froh das er es nun fürs erste hinter sich hatte. Es folgte eine kurze Prüfung des Optios wobei einige ins Lazarett geschickt wurden. Varus hatte dabei nochmal Glück gehabt, bis auf ein par Blasen an den Füßen blieb er relativ ungeschorren.


    Danach lies man die Legionäre wegtreten und man konnte sich etwas in den Quartieren ausruhen...

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!