• Alsbald klapperten etwa 80 Caligae laut über den Exerzierplatz.


    "Consistite!", rief der Centurio.
    Die Männer befanden sich auf jenem Platz, auf dem normalerweise Teile der Kampfausbildung abgehalten wurden. Sofort stachen allerdings zwei kühne Holz- und Eisenkonstruktionen ins Auge, in deren Schatten einige grinsende Soldaten herumlungerten.


    "Acies dirigite!
    Da wir hoffen dürfen, alsblad mit den Arbeiten am neuen Amphitheater Mantuas beteiligt zu sein, wollen wir die Gelegenheit nutzen, am heutigen Tage zumindest theoretisch mit dem vorletzten Teil eurer Grundausbildung zu beginnen: Die Lehre vom Belagerungskampf und vom richtigen Einsatz von Torsionsgeschützen. Hinter mir...", der Centurio drehte sich geschwind um und deutete mit der Vitis auf die beiden Geschütze, "befinden sich zwei Artilleriewaffen samt den Geschützoffizieren, die unserer Zenturie gehören.
    So wollen wir uns gleich zu Beginn der Unterrichtung aufteilen:
    Wer von euch hat bereits Erfahrung mit Feldartillerie gesammelt?"

  • Beeindruckt blickte ich die beiden Katapulte an. Ich überlegte welche Zerstörungskraft sie entwickeln konnten und schauderte innerlich, war allerdings ebenso froh diese Waffen in den Händen unserer Legionen zu sehen.

  • Die Götter meinen es in letzter Zeit gut mit mir, dachte ich, als mir die Steinkugelgeschütze auf dem Exerzierplatz ins Auge fielen. Sogleich erschien ein mehr als breites Grinsen auf meinem Gesicht und der Herzschlag ging etwas schneller.


    Während wir eine Reihe bildeten, ich wie immer an der Spitze, denn noch hatte mich keiner der Probaten an Größe übertroffen, wanderten meine Augen ständig zu den beiden Geschützen. Bald war aber meine Aufmerksamkeit gefragt, denn es ging zunächst um eine Aufteilung der Soldaten.


    „Wenn theoretische Erfahrung als solche reicht, dann besitze ich einiges an Erfahrung.“

  • Der Centurio nickte.


    "Gut. Vortreten!"
    Einige Legionäre verließen die Reihen.


    "Wir werden also zunächst einmal das Standardwissen bezüglich der römischen Feldartillerie auffrischen, während sich der Rest der Zenturie mit dem Wesen schwerer Belagerungswaffen unter den Anweisungen von Geschützoffizier Lepidus beschäftigt."


    Der angesprochene Unteroffizier nickte und trat an die restliche Zenturie heran.


    "Folgt mir!", befahl Sophus den Männern - es handelte sich etwa knapp um die Hälfte der Zenturie - und schritt ganz in die Nähe der beiden Geschütze.


    "So, Männer. Wer von euch kann mir sagen, wie diese beiden Waffen heißen und wie man sie gewöhnlich einsetzt?"

  • Diese Frage war schnell und leicht zu beantworten.


    "Wenn mich meine Augen nicht täuschen…"

    Sim-Off:

    Ist natürlich schwierig ohne Bild und deinen Worten kann ich nicht mal unzweifelhaft entnehmen, ob beides die gleichen Geschütze darstellen sollen oder eben nicht.


    "… sehe ich da Katapult und Ballista. Mit Ersterem erzielt man größere Reichweiten, aber eine gewisse Ungenauigkeit ist die Folge. Auch sind die Geschosse dafür wesentlich schwerer. Mit Ballisten zielt man treffgenauer auf kürzere Distanzen."

  • Sim-Off:

    Stimmt. Leider darf ich keine Bilder mehr ohne Erlaubnis des Urhebers einfügen.


    "Nun, ja. Die Ballista, die wir hier sehen, ist das schwerste Steingeschütz, das wir in unserer Zenturie zur Verfügung haben. Jede Zenturie einer Legion verfügt sowohl über besagte Ballista, welche - wie du sehr gut beschrieben hast - trotz ordentlicher Durchschlagskraft eher auf kürzeren Distanzen eingesetzt wird, als auch über ein Pfeilgeschütz, das wir hier sehen können. Je nach Bauart verfügt die Zenturie entweder über eine Cheiroballista oder über den sogenannten Skorpio. Ein solches Modell haben wir hier vor uns."


    Der Centurio deutete auf das zweite Geschütz.


    "Solche Pfeilgeschütze bezeichnen die Militärs auch gerne verallgemeinernd als 'leichte Artillerie'. Zu ihrer Anwendung ist anzumerken, dass sie weniger zum Aufbrechen irgendwelcher Verteidigungsanlagen dienen - dafür ist ihre Durchschlagskraft viel zu gering - sondern oftmals auch in offener Feldschlacht oder bei der Verteidigung von Mauern, Gräben, Wallanlagen zum Einsatz kommen. Kann sich jemand denken, welche Wirkung diese Pfeilgeschosse entfalten können und warum sie auch gerne im Verteidigungskampf eingesetzt werden?"

  • Sim-Off:

    Hm, das ist mir neu. Meines Wissens geht es doch nur um die unerlaubte Fremdverlinkung. Vitulus und ich könnten dieses Problem beheben, wenn du mir die Originallinks schickst. Oder ist es tatsächlich so, dass die Römerseiten auf ihren Urheberrechten bestehen?



    Ich wusste, dass sich kleine Steingeschosse aufgrund ihrer geringen Durchschlagskraft nicht unbedingt zum Durchschlagen von Mauern eignen. Der Munitionsaufwand wäre viel zu hoch, um wirkliche Erfolge zu erzielen. Ihre Wirkung trotz allem und ihr Einsatz war die Frage.


    „In Feldschlachten bietet sich der Einsatz an, weil man über die eigenen Truppen hinweg, weniger steil, sondern eher flach, sehr gut auf den Gegner schießen kann. Auf etwa 90 m kann man ein Ziel von der Größe eines Soldaten zuverlässig anzuvisieren und frontal treffen. Frontal wegen der flachen Flugbahn.


    Hm, ihre Wirkung. Nun, das Durchschlagen von Mauern ist es nicht unbedingt, aber die Verteidiger von der Nähe der Mauern zu vertreiben, wäre ja auch schon ein erster Gewinn. Ganz klar ist es das gezielte Anvisieren von Einzelpersonen und die konkrete Wirkung? Dieser Anblick bot sich mir noch nie.“

  • "Sehr gut, das ist richtig. Zentraler Gedanke hinter dem Einsatz von Pfeilgeschützen in der Feld- oder Verteidigungsschlacht ist zudem noch das Bestreben, die geschlossene Angriffsformation des Gegners, welche sich meistens in einem Wall aus Schilden darstellt, mit gezielten Schüssen aufzubrechen. Wenn wir am morgigen Tage mit diesem Pfeilgeschütz hier praktisch üben, werden wir sehr schnell bemerken, dass wir tatsächlich einen Soldaten in fast 100 Meter Entfernung noch zuverlässig treffen. Die Wirkung ist etwa mit dem Einschlag eines Pilums zu vergleichen: Der Bolzen dringt frontal in den Schild des Feindes ein, wirft ihn in der Regel durch die enorme Wucht des Aufpralls sogar um - und schon haben wir eine Lücke in der Verteidigung. Es ist dann die Aufgabe der Bogenschützen oder auch spezieller Hilfstruppengattungen, wie zum Beispiel den Schleuderern, möglichst viele Schüsse möglichst konzentriert in diese Lücke reinzuschießen. Ein gezielter Schuss aus dieser gefährlichen Waffe kann also in Verbindung mit entsprechender Unterstützung dem Feind enorme Verluste zufügen, noch ehe er überhaupt unsere Infanteriereihen erreicht hat, welche dann nochmals im Abstand von etwa 20 Metern ihre Pila abwerfen, dem Feind somit nochmals die Deckung wegziehen, und erst dann in den eigentlichen Nahkampf eingreifen.
    Es liegt auf der Hand, dass dieses Verfahren sehr viel effektiver ist, als einen gut geschlossenen feindlichen Schildwall auf breiter Front mit Pfeilschüssen einzudecken. Es ist besser, wenn man sich auf eine Stelle konzentriert und es dem Feind somit schwer macht, die Angriffsformation zu halten.
    Gut, schauen wir uns die Geschütze einmal genauer an...die Ballista zum Beispiel. Stellt euch um sie herum auf. Dass es sich um Torsionsgeschütze handelt, dürfte bekannt sein. Aber wodurch zeichnen sich diese hinsichtlich ihrer Bauart aus?"


    Sim-Off:

    Ok. So könnten wir das in Zukunft handhaben.

  • Hören, nachvollziehen und all das im Gedächtnis abspeichern, was der Centurio sagte. Das hatte ich mir schon längst zur Angewohnheit gemacht. Ich würde es an anderer Stelle sicher gut gebrauchen können.
    Der Platz wurde eng, als sich knapp vierzig Soldaten um die Ballista scharrten. Ich hatte glücklicher Weise einen guten Platz erwischt. Nie zuvor stand ich so unmittelbar vor einem solchen Geschütz. Interessiert betrachtete ich seine Bauweise, seine Abmessungen und versuchte die Handhabung mit dem mir bekannten Wissen abzugleichen. Dabei unterschied sie sich vom Aufbau her kaum von denen anderer Geschütze, wenn man einmal vom Onager absah.


    „Die Ballista ist wie die meisten Torsionsgeschütze ihrer Art ein zweiarmiges Geschütz. Das heißt, sie besitzt zwei Spannarme.“


    Hm, ich überlegte, wie man das Gesehene nun am besten in Worte fassen sollte. Nicht so einfach, zeigen ist leichter.


    „Es gibt also keinen Bogen an sich, der durchgehend ist, sondern die Sehne wird zwischen getrennten Spannarmen aufgespannt. Durch die verdrehten Seilbündel kann erste Energie gespeichert werden, die durch das Spannen der Sehne weiter erhöht wird.


    So in etwa würde ich das erklären, was zugegeben nicht ganz einfach ist. Außerdem ist das Bild in meinem Kopf, was ich durch das Studieren diverser Militärunterlagen aufgebaut habe, doch ein anderes, als wenn ich dieses Geschütz nun leibhaftig vor mir sehe.“




    http://home.arcor.de/de_la_charis/bilder/forum/ballista.jpg

    Sim-Off:

    Probe aufs Exempel. Das Bild, nicht mehr fremdverlinkt, stammt von der Website von Macer’s Römercohorte.

  • Sim-Off:

    Oh oh... :D :D :D


    "Ich bin beeindruckt, Legionär. Das ist alles absolut korrekt. Wir können hier gut die nervi erkennen, welche hier mit dem Spannbolzen schraubenförmig gespannt werden."


    Der Centurio deutete auf die entsprechenden Teile und machte die Bewegung vor.


    "Merkt euch gut: Wir unterscheiden generell zwischen Wurfgeschützen und Pfeilgeschützen. Diese zweiarmigen Systeme beruhen aber auf dem Torsionsprinzip. Ferner kennen wir noch Schleudergeschütze - denken wir an den Onager -, doch die sollen im Moment noch keine Rolle spielen, da sie nicht Bestandteil der Grundausbildung sind.
    Bei diesem Geschütztyp hier erkennen wir sofort den Aufbau: Das Geschütz steht auf diesem Dreifuß, darüber kommt die Säule. Hieran ist das eigentliche Geschütz mit einem Drehkopg montiert - der Schütze kann es also relativ problemlos ausrichten."


    Sophus stellte sich an das Geschütz und zielte auf den Legionärshaufen. :D


    "Versucht auch ihr es einmal. Bekommt ein Gefühl für die Waffe!
    Ach ja, was glaubt ihr eigentlich wieviel Mann benötigt werden, um so ein Geschütz zu bedienen?", fragte der Centurio nebenbei.

  • Ich betrachtete mir das Geschütz und überdachte die Funktion wobei ich zu folgerden Schluss kam:
    " Ich denke das 3 Mann dieses Geschütz bedienen können. Zwei zum spannen und einer zum nachladen der Munition."

  • "Nein, das genügt nicht. Für Onager und Carroballistae benötigen wir pro Geschütz elf Mann. Der Ladevorgang ist, das werden wir noch sehen, recht aufwendig und langwierig. Oftmals sind auch noch zum Beispiel im Rahmen einer Belagerung präzise Berechnungen der Flugbahn notwendig. Oft treten zudem Probleme mit der Wartung auf. Besonders die Sehnen gelten als anfällig - daher die verhältnismäßig hohe Schützenzahl.", erläuterte der Centurio, während die Legionäre an dem Geschütz erste Zielübungen vollführten.

  • Zugegeben, mit elf Mann pro Geschütz hätte ich nun auch nicht gerechnet. Wohl einige mehr als drei, aber elf? Zwei für den Spannvorgang, so habe ich das auch gesehen. Das Spannen selbst war mir zudem komplett klar. Auch, dass zuletzt das Geschoss von einem weiteren Schützen eingelegt wurde. Die Berechnung der Flugbahn allerdings erschien mir momentan als schwierig und benötigte ganz sicher eine umfängliche Erfahrung.
    Ich versuchte mich im Ausrichten, aber es war eben blanke Theorie. Die Praxis würde wohl noch kommen.

  • "So, dann wollen wir noch ein paar Worte über die Geschosse selbst verlieren."


    Der Centurio deutete auf einige Steinkugeln, Bolzen und Pfeile unterschiedlicher Länge, welche unweit der beiden Geschütze auf dem Boden lagen.


    "Die Ballista ist echten Catapultae sehr ähnlich und kann als Wurfgeschoss sogar schwere Steinkugeln abfeuern. Wir sehen hier unterschiedliche Kaliber: Je nachdem, welches Kaliber die Ballista abfeuern kann, wird sie auch genannt. Vor uns haben wir eine sehr große 10minige Ballista, welche in der Lage ist, diese stattlichen Steinkugeln mit einem Gewicht von gut 4 kg wegzuschleudern. Mit diesem Meisterwek römischer Ingenieurskunst erreichen wir Schussweiten von über 400 Metern, wenngleich die Waffe auf solche großen Distanzen eher von psychologischer, denn von militärischer Bedeutung ist.
    Carroballistae werden für die Feldschlacht im allgemeinen mit einem solchen Kaliber bestückt."


    Der Centurio deutete auf einen der Schusspfeile.


    "Die haben etwa eine Länge von einem halben Meter. Wir ihr sehen könnt, fertigen unsere Fachleute Kaliber unterschiedlicher Größe an. Dieser stattliche Pfeil beispielsweise ist so ziemlich der schwerte Brocken, der uns hier zur Verfügung steht."


    Sophus berührte einen der Pfeile.


    "1 Meter 77. Ich würde sagen, da hat der Gegner schlechte Karten, was? Während des Transportes müssen Carroballistae, wie der Name schon sagt, in einem Karren transportiert werden, welche von Maultieren gezogen werden. Ochsengespanne kümmern sich um die Onager. Aber wie das genau abläuft werden wir während der praktischen Übungen später sehen. Gibt es noch Fragen?"

  • Sehr interessant sahen diese riesigen Geschütze aus und alle blickten interessiert darauf. Sicher würde mancher anders auf sie schauen wären diese Waffen gegen ihn gerichtet dachte sich Vitulus. Als gefragt wurde ob denn noch Fragen bestünden, meldete sich auch Vitulus zu Wort.


    "Zu welchem Zeitpunkt der Schlacht werden diese Geschütze denn eingesetzt, beziehungsweise bis zu welchem? Stellt man das Feuer ein wenn es in den Nahkampf übergeht?"


    Sim-Off:

    Nachtrag: Und ja, wenn du was hochladen willst kannst du auch gerne mich ansprechen ;)

    „...minimaque conputatione miliens centena milia sestertium annis omnibus India et Seres et paeninsula illa (scil. Arabia) imperio nostro adimunt: tanti nobis deliciae et feminae constant!“ (Plinius, naturalis historia)"

    Einmal editiert, zuletzt von Gaius Claudius Vitulus ()

  • "Hm, also ich habe auch noch mal eine Frage und zwar was den Transport betrifft. Die Geschütze haben ja kein unerhebliches Gewicht, bis zu einer Tonne sagt man. Werden sie in der Legio I bei einem Einsatz üblicherweise im Ganzen transportiert oder bevorzugt in Einzelteilen, die dann vor Ort zusammengesetzt werden?“


    Dazu würde dann handwerkliches Geschick gehören und das würde vielleicht auch die große Anzahl der Schützen erklären. Ich freute mich, dass Vitulus' zu meiner Gruppe gehörte. Vielleicht könnten wir später noch etwas fachsimpeln. ;) Vielleicht auch einfach einmal außerhalb der Ausbildung.

  • "Sämtliche Artilleriewaffen werden für den Marsch in Einzelteile zerlegt und im Rahmen der Schlachtvorbereitungen wieder zusammengebaut - auch die tragbare Ballista oder der Skorpion, welche während der Schlacht von einem Legionär getragen werden kann. Beim Onager, der neben seinen drei Metern Höhe noch ein ordentliches Gewicht mitbringt, ist dies natürlich nicht möglich. Aber auch während der Schlacht kann es zu Reperatur und Wartungsarbeiten kommen, da - wie gesagt - die Mechanik, insbesondere die nervi extrem anfällig sind. Dies ist auch ein Grund, weshalb Verteidiger gerne solche Waffensysteme einsetzen: Hinter einer guten Deckung lässt sich das Geschütz in aller Ruhe reparieren. Es ist also notwendig, dass alle Soldaten einer Legion in der Lage sind, Geschütze rasch auf- und abzubauen. Nicht zuletzt sorgt auch dies für eine relativ niedrige Schussfrequenz der Feldartillerie.


    Zur ersten Frage:
    Torsionsgeschütze feuern naturgemäß sehr viel präziser und stärker als beispielsweise Bogenschützen. Sie sind daher oftmals tatsächlich die ersten Waffen, die den Feind treffen. Es folgen Bogenschützen und sonstige Auxiliareinheiten. Vor Beginn des Nahkampfes wird der Feind nochmals im Abstand von etwa 20 Metern mit Pilawürfen angegriffen. Ob die Feldartillerie auch dann noch feuert, wenn der Nahkampf begonnen hat, ist nicht pauschal zu beantworten: Dies hängt zu sehr vom Gelände und den beteiligten Einheiten ab. Grundsätzlich ist es jedoch möglich, auch hinter die Kampflinie zu schießen, weil die Infanterie generell bemüht sein wird, den Feind in brauchbarem Abstand zu halten."

  • Der Centurio bestätigte meine Vermutung, dass die Geschütze zerlegt transportiert wurden und erklärte, dass zumindest deren Auf- und Abbau jeder Soldat beherrschen sollte. Ich fragte mich, ob aber wohl jeder Soldat dazu gleichermaßen gut in der Lage war, sowohl körperlich als auch von seinem Geschick her. Ein Gedankengang, der es jedoch nicht wert war, ihn laut zu äußern.


    Ich betrachtete nochmals die Geschossgrößen und deren Gewichte. Verständlich, dass die Sehnen äußerst anfällig waren und mit regelmäßigen Ausfällen und Reparaturarbeiten gerechnet werden musste. Alles in allem waren die Geschütze aber eine geniale Konstruktion, wobei ich einmal gehört hatte, dass die ursprüngliche Idee zu diesen Kampfkunstwerken von den Griechen stammte.


    Der praktische Teil der Ausbildung dürfte interessant werden.

  • "Wenn alles klar ist, beginnen wir nun mit ersten praktischen Übungen. Wir widmen uns zunächst ausschließlich dem Skorpion. Du, Legionär, wirst ihn vor das Lager tragen."


    Der Centurio deutete auf einen erfahrenen Soldaten, welcher sofort nickte und das Geschütz mit rouiniertem Griff festhielt. Ebenfalls wurde etwas Munition mitgeführt. So marschierte die Hälfte der Zenturie samt Geschützoffizieren über die Lagerstraßen vor die Westumwehrung des Kastells.


    Auf einer grünen Wiese angekommen, gab Sophus den Befehl zum Anhalten.


    "Wir teilen uns in vier Gruppen zu je zehn Mann auf. Der elfte Soldat am Geschütz werde ich selber sein, bis die Vorgehensweisen von jedem Legionär verstanden sind.", erklärte der Centurio.
    "Wir gehen zunächst einmal die Befehle durch: Erst zielen wir grob. Wenn ich sage: 'Ansas aperite', dann gebt ihr die Kurbel zum Spannen frei. Nämlich hier."


    Wieder deutete der Centurio auf ein Bauteil - diesmal auf den Sperrhaken.


    "Jetzt haken wir hier in die Spannsehne ein, wenn ich sage: 'Surgiem promovete'. Dann macht ihr den Haken natürlich wieder zu: 'Ansas aperite'. Es ist allgemein üblich, dass ein Soldat besonders auf den Sperrhaken aufpasst, denn der wird gerne übersehen.
    Jetzt brauchen wir ein paar Kräftige Kerle: Wenn ich 'Intendite' sage, kurbelt ihr hier auf und spannt die nervi. Bei 'missile impone' ladet ihr das Geschütz, legt also ein Pfeilgeschoss ein....vielleicht für den Anfang dieses kleinere Kaliber da. Dann zielen wir nochmals genauer. Bei 'Iactum' wird geschossen. Ich mache das am Anfang persönlich....da will ich niemanden mehr am Geschütz rumfingern sehen, klar?"

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