Grundausbildung des Caius Iulius Constantius

  • Constantius merkte schnell, dass das richtige Anlegen der Uniform nicht so leicht war, wie er zunächst vermutet hatte. So war es natürlich nicht verwunderlich, dass er eben jene Fehler machte, die Rekruten am ersten Tag ihrer Ausbildung eben machen. – und worauf wohl sich ein jeder Ausbilder am ersten Tag freut.


    Voller Elan lief Constantius schließlich aus den Unterkünften auf den Exerzierplatz. Nun hieß es noch ein letztes Stoßgebet zu den Göttern zu entsenden und der Dinge zu harren, die nun auf den jungen Mann einstürzen würden.

  • "Salve Probatus. Ich bin Caius Octavius Sura, Princeps Prior, eben dein Ausbilder. Wir fangen sofort an: Das salutieren! Ich selbst lege nicht äußerst viel Wert drauf, aber andere. Also: Immer wenn ein höher rangiger an dir vorbei kommt. Das heißt du nimmst Haltung an, Beine zusammen, Brust raus, Bauch rein, Hände stramm nach unten und dann führst du deine rechte Hand, zu eine Faust geballt an deine linke Brust! Klar?" Ich machte es ihm vor.


    "Du bist dran!"

  • Auf das Kommando hin, ging Constantius nochmals alles in Gedanken durch.
    Der Gesichtsausdruck des jungen Mannes wurde ernster und zackig schlossen sich seine Beine, Ferse an Ferse. Mit einem tiefen Atemzug straffte er seine Haltung und gewann dadurch noch einen Zentimeter an Körpergröße. Stolz das Kinn erhoben, führte er die Hände nach unten, um daraufhin die linke, geballte Faust kraftvoll gegen Die Brust zu führen.

  • Mit einem prüfenden Blick versuchte Constantius die Ausmaße des Exerzierplatzes abzuschätzen. Und was er sah, ließ die 30 Runden noch gewaltiger erscheinen. Doch alles innerliches Wehklagen würde nichts nutzen, er würde die Strecke so oder so laufen müssen.


    Constantius bestätigte den Befehl seines Ausbilders mit einem knappen „Zu Befehl“ und setzte sich in Bewegung. Laufen war nie seine Paradedisziplin gewesen, obwohl er von athletischer Statur war, zeichneten ihn doch mehr seine Körperkraft und sein Geschick aus.


    „Nur nicht zu schnell am Anfang laufen“, wiederholte er beständig in seinem Geiste.


    Und so lief der junge Rekrut eine Runde nach der anderen. Auch wenn seine Geschwindigkeit nicht die schnellste war, so hielt er wenigstens die Strecke am Ende durch. Ein Botenläufer würde er wohl nie werden, aber noch so manchen in den Schatten stellen.

  • "Sehr gut!", lobte ich. "Gleich weiter im Text: Also testen wir mal deine Fähigkeiten im Schwertkampf." Ich schmiss ihm ein Holzgladius zu und erklärte: "Nun, es ist ein bisschen schwerer als normale, gut zum Üben. Mit diesem habe ich auch gekämpft, also ich wollt dir nur beweisen, die Ausbildung ist schwer, aber nicht unschaffbar!"

  • Das Herz pochte in seiner Brust. Der Atem rang mit letzten Kräften nach Luft und nur langsam wollte er sich wieder beruhigen. Der Schweiß, der sich als Tribut der Anstrengung auf seine Haut gelegt hatte, führte dazu, dass die neue Uniform bereits an selbiger klebte. Nur langsam gelang es Constantius seinen Körper wieder zu kontrollieren.
    „Welche Schinderei“ dachte sich Constantius noch als die Worte des Princeps Prior wieder erreichten.


    Mit Verwunderung blickte der junge Mann auf das dargebotene, hölzerne Gladius. Ein ähnliches hatte er als Kind getragen und damit heldenhafte Abenteuer erlebt. Damals war alles so einfach gewesen. Nun dämmerte es Constantius, dass die Ausbilung weitaus anstrengender werden würde, als er es sich vorgestellt hatte. Er war eben doch nicht der Held, der am Ende immer gewann. Die Realität erhielt langsam aber sicher Einzug in Constantius Geist.


    Er ergriff schließlich das Gladius. Mit einem festen Griff umfassten seine Finger die hölzerne Waffe. Allerdings wirkte es mehr so, als wollte er anstelle eines edlen Schwertes einen Knüppel in den Kampf führen. Bis zu diesem Tag hatte er sich auch recht gut mit Knüppeln und seinen Fäusten seiner Haut erwehren können, was man ihm nun ansah.

  • Constantius schloss seine Finger fester um den Griff des Gladius. Die Kraft, die nun das hölzerne Schwert umgab, ließ die Knöchel der Hand des jungen Constantius weißlich unter der gebräunten Haut erscheinen.
    So, wie es ihm in seiner Kindheit spielerisch vorgemacht worden war, so drehte Constantius die Hand so, dass sein Handballen stets über dem Griff ruhte, um ein Herausrutschen des Griffs aus seiner eisernen Umklammerung zu verhindern.
    In einer abwechselnden Folge aus Schläge, die den Trainingspfahl mal links mal rechts trafen, bedrängte er sein lebloses Ziel. Die Schläge trafen den Stamm in der Höhe, wo sich der Kopf eines möglichen Gegner befunden hätte, auch die Treffsicherheit nach zu wünschen übrig ließ. Denn neben dem Kopf hätte er auch Hals und Schultern getroffen, abgesehen von den Schlägen, die seinem Gegner, zwar sehr schwungvoll, aber dennoch verfehlt hätten.
    Verbissenheit zierte das Gesicht von Constantius und der oft aufgestaute Frust in seinem Inneren verlieh seinem Schwertarm noch Kraft, als seine Muskeln bereits bei jeder Bewegung zu protestieren begannen.


    Am Ende führte er eine Reihe von Kopf- und Bauchhieben aus, sowie einigen Stoßangriffen. Zwar waren sie kraftvoll ausgeführt, doch die Koordination ließ zu wünschen übrig.

  • Sebastianus schaute auf dem Exerzierplatz. Denn er wollte sehen wie es mit der Ausbildung der Rekruten voran geht. Er sah einen jungen Rekruten der dabei war dem Übungspfahl einige Schläge zu geben. Sebastianus schaute sich das ganze an und ging auf den rekruten zu.


    Lasst nicht zu das euer Zorn über eure Konzentration herrscht. Denn in einem echtem Kampf kann es schnell passieren das dein gegner das zu seinem Vorteil ausnutzt!

  • Ich salutierte vor dem Tirbun. "Salve Tribun. Probatus Caius Iulius Constantius, das ist Tribun Lucius Sabbatius Sebastianus."


    Dann wandte ich mich wieder dem Probati zu. "Schau: In einer engen Gasse hast du nicht sehr viel Zeit und wenig Platz, es reicht nicht immer zum um tänzeln von Gegnern." Ich nahm mir ein Holzgladius. "Wichtig ist dabei Schnelligkeit. Durch Stiche ist hier am besten geholfen, so wie du es machtest. Also So: linker Fuss nach Vorne, etwas gebeugt, rechter Fuss zurück und fast gestreckt! Das Gladius in die rechte hand und dann stichst du zu. Das beherschst du auch schon fast. Ach ja: Wichtig ist: Du musst dir einen Gegner vorstellen, der mit einem Messer bewaffnet ist, was Vor- aber auch Nachteile haben kann. Wir üben jetzt einmal das Stechen. 50 Stiche! Los!"

  • Erst nachdem der Princeps Prior salutierte, wurde Constantius bewusst, wer gerade das Wort an ihn gerichtet hatte. Nachdem sein gegenüber erstmal als Tribun erkannt worden war, verlief der Rest praktisch wie von selbst. Constantius schloß die Beine und straffte seine Haltung. Beide Hände führte er nach unten, um anschließend die rechte Faust beherzt an die linke Brust zum Salut zu führen.


    Schweiß lief über das Gesicht des jungen Rekruten und sein Atem ging schnell und angestrengt. Trotzdem bemühte sich Constantius ein verständliches „Ich verstehe, Tribun“ auszusprechen.


    Aufmerksam verfolgte der junge Rekrut daraufhin die Anweisungen des Princeps. Die kurze Atempause, die er dadurch erhielt, war ihm mehr als willkommen.
    Müde protestierten seine Muskeln, als er Aufstellung bezog, um wie befohlen die 50 Stiche auszuführen. Den linken Fuß nach vorne schiebend, versuchte er mit dem rechten Fuß Spannung in seiner Körperhaltung aufzubauen. Scharf presste Constantius bei jedem Stich die Luft aus und verstärkte somit die Spannung in seinem Körper bei jedem Zustechen. Seien Augen verengten sich und fixierten den hölzernen Gegner, als würde es sich tatsächlich um einen bewaffneten Feind handeln.

  • "Gut! Ich kenne nun ungefähr deine Schwächen und Stärken. Dann werden wir mal weiter sehen, für heute war es das vorerst. Du läufst jetzt noch sagen wir 10 Runden und dann will ich einen Sprint über eine Runde sehen! Häng dich rein! Morgen früh hier wieder!"

  • Die Müdigkeit, die Constantius bereits empfand, wurde plötzlich zu bleiernen Gewichten an seinen Beinen. Die 10 weiteren Runden stellten plötzlich ein überwindbares Hindernis dar.
    Doch es nützte nichts. Ein Jammern und Wehklagen würde gewiss nichts bringen, jedenfalls nichts Positives.
    Einen Fuß vor den anderen setzend begann Constantius zu laufen. Er fühlte sich erschöpft und schwach, doch mit jedem Schritt, verlor er dieses Gefühl. Im Grunde verlor er jegliches Gefühl.
    Sein einziger Gedanke galt dem Ende der ersten Strapazen. Und so hätte man ihm gar nicht befehlen müssen, die letzte Runde zu sprinten. Mit großen, raumgreifenden Schritten brachte er auch schließlich die letzte Runde hinter sich…. Und begab sich Müde in die Unterkünfte

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