Grundausbildung des Titus Helvetius Gabor

  • "Wir fangen sofort an: Das salutieren! Ich selbst lege nicht äußerst viel Wert drauf, aber andere. Also: Immer wenn ein höher rangiger an dir vorbei kommt. Das heißt du nimmst Haltung an, Beine zusammen, Brust raus, Bauch rein, Hände stramm nach unten und dann führst du deine rechte Hand, zu eine Faust geballt an deine linke Brust! Klar?" Ich machte es ihm vor.


    "Du bist dran!"

  • "Irgendwann ist das so eine Art Reflex, heißt, dass du es gar nicht mehr bemerkst."


    "Gut, ich will mir jetzt erstmal ein Bild von dir machen: Laufe mal 30 Runden, aber sage, wenn irgendwie etwas nicht geht!"

  • Gabor begann ohne Widerrede zu laufen. Er begann langsam, damit er so viele Runden wie möglich schaffte. Bereits nach 6 Runden fing er an zu schwitzen. Wofür wurde ein Soldat der Stadt im Laufen ausgebildet?
    Nach 17 Runden taten ihm die Beine weh, aber er sagte sich, dass er bereits die Hälfte geschafft hatte.
    8 Runden vor dem Ende wurde er deutlich langsamer und zwei Runden später bekam er Seitenstiche. Bald darauf liefen seine Füße wie von selbst und er schaute nur auf den Boden und keuchte, während er weiter seine Runden drehte, doch er wurde immer langsamer. Er war es nicht gewohnt zu laufen.
    Als er Kind war, hatte er gerne geritten und er war seiner Meinung nach sehr gut im Speerwerfen, aber Laufen hatte er nie gemocht.
    Er lief und lief und wartete auf ein Ende. Ihm kam der laue Nachmittag plötzlich drückend heiß vor und der Schweiß lief ihm in Strömen.
    Schließlich hatte er dreißig gezählt und blieb stehen. Da wurde ihm sofort schwarz vor Augen und schwummerig. Er wankte etwas, aber als er dann weiterging, ging es schon wieder. Die Beine taten ihm weh und auch das Armheben zum Salutieren war schwer. "Geschafft!", brachte er keuchend hervor. Das war sowohl auf die Runden als auch auf seine körperliche Verfassung bezogen.

  • "Aller Anfang ist schwer!", sagte ich. "Achja, bevor ich es vergesse:" Ich sprach leiser. "Ein Probati ist beim Laufen zusammengebrochen und gestorben, bitte, sag mir, wenn du zu schwach bist!"


    "Gleich weiter im Text: Also testen wir mal deine Fähigkeiten im Schwertkampf." Ich schmiss ihm ein Holzgladius zu und erklärte: "Nun, es ist ein bisschen schwerer als normale, gut zum Üben. Mit diesem habe ich auch gekämpft, also ich wollt dir nur beweisen, die Ausbildung ist schwer, aber nicht unschaffbar!"


    "Bekämpfe einfach diesen Holzpfahl! Ich will sehen, was du kannst."

  • Noch immer ein wenig keuchend fing Gabor das Übungsschwert auf und begab sich zu dem Pfosten. Er sah keinen großen Sinn darin, auf jemanden einzuschlagen, der sich nicht wehren konnte, doch er tat es.


    Zuerst hieb er nur abwechselnd von rechts und links auf ihn ein, dann wurde es ihm langweilig und er versuchte möglichst schnell rechts oben und dann links unten zu treffen. Danach versuchte er noch einige Manöver die er im Circus gesehen hatte. Er versuchte, dem "Gegner" keinerlei Zeit zum Gegenangriff zu lassen, doch er spürte, dass das Holzschwert schwer war. Immer öfter musste er winzige Pausen machen, in denen ein guter Gegner ihn schon längst aufgespießt hätte.

  • "Schau: In einer engen Gasse hast du nicht sehr viel Zeit und wenig Platz, es reicht nicht immer zum um tänzeln von Gegnern." Ich nahm mir ein Holzgladius. "Wichtig ist dabei Schnelligkeit. Durch Stiche ist hier am besten geholfen, so wie du es zum Teil machtest. Also So: linker Fuss nach Vorne, etwas gebeugt, rechter Fuss zurück und fast gestreckt! Das Gladius in die rechte hand und dann stichst du zu. Ach ja: Wichtig ist: Du musst dir einen Gegner vorstellen, der mit einem Messer bewaffnet ist, was Vor- aber auch Nachteile haben kann. Wir üben jetzt einmal das Stechen. 50 Stiche! Los!"

  • Also befolgte Gabor den Auftrag, beugte sich etwas nach vorne und stach zu.
    Das ging an einem Holzpfahl zwar nicht besonders gut, aber er versuchte trotzdem möglichst an verschiedenen Stellen zu treffen.
    Da der Gegner bewaffnet sein sollte, hielt er etwas Abstand. Er hatte auch schon irgendwo gehört, dass Distanz das Wichtigste beim Nahkampf sei.
    Er hielt die Methode zwar für ungeeignet - es war wie das sture Auswendiglernen von Griechischvokabeln - aber er gab sein Bestes.
    Auch sein Arm wurde mit der Zeit immer schwächer, aber er schaffte die 50 Stiche. Danach fiel ihm das Schwert aus der Hand und er musste sich schnell bücken um es aufzuheben. Dann blickte er ziemlich fertig aber trotzdem noch motiviert seinen Ausbilder an.

  • Dann meinte ich wieder zum Probatus: "Gar nicht übel! Gar nicht mal soooo übel! Ich kenne nun ungefähr deine Schwächen und Stärken. Dann werden wir mal weiter sehen, für heute war es das vorerst. Du läufst jetzt noch sagen wir 10 Runden und dann will ich einen Sprint über eine Runde sehen! Häng dich rein! Morgen früh hier wieder!"

  • Am Ende seiner Kräfte drehte Gabor noch die 10 Runden und legte dann einen Sprint hin, der wahrscheinlich nicht so überzeugend war, aber was sollte es. Er selbst war auch recht zufrieden mit sich.
    Als er fertig war salutierte er noch vor seinem Vorgesetzten und schleppte sich dann völlig fertig zu seiner Unterkunft.
    Er würde sicher gut schlafen!

  • Und der Probatus kam.
    Gabor salutierte. Er hatte neue Motivation, Kraft, Mut und - Muskelkater in Armen und Beinen, aber das würde sich wohl mit der Zeit geben.
    Erwartungsvoll sah er seinen Ausbilder an und war schon bereit loszulaufen.

  • Kurz darauf kam auch ich und begrüßte ihn freundlich. Die Sonne war warm und es wehte ein kleiner Wind.
    "30 Runden, 30 Stiche. Danach hier melden! ABITE!


    Ach ja: Ein Tipp zum Laufen: Achte immer auf dein Atmen, immergleichmäßig, das hilft."

  • Und Gabor lief. Er merkte wie es schon besser ging und der Tipp mit dem Atem war sehr hilfreich. Er hatte wirklich Glück was den Ausbilder anbetraf.
    Was er bisher gehört hatte, war nur grausam gewesen; keiner seiner Freunde hatte von freundlichen Begrüßungen und gut gemeinten Tipps beim Militär erzählt.
    Nachdem er das Laufen absolviert hatte; natürlich nicht ohne sich zu spüren;
    machte er sich ans Stechen. Auch das ging schon besser auch wenn anfangs noch der Arm schmerzte. Als er dreißig mal gestochen hatte, meldete er sich bei Sura. Er hatte beschloßen ihn IN GEDANKEN einfach so zu nennnen, bis ihm etwas besseres einfiel.

  • Währendessen kam ein Probatus gelaufen und übergab mir mehrere Pila. "Ah, danke Marcus!", sagte ich zu ihm und nahm einen.


    "Die CU muss auch mal im Notfall die Mauern von Rom verteidigen. Dazu benutzen wir den Pilum, allerdings es wird nicht sehr oft vorkommen, aber sicher ist sicher.


    Nimm dein Ziel in Visier und dann führ den Pilum dicht an deinem rechten Ohr vorbei darauf zu. Achte darauf, dass dein Arm am Anfang beim Ausholen und am Ende beim Wegwerfen gestreckt ist und gib zum Schluss den letzten Schwung durch dein Handgelenk! Versuch es mal."


    Ich gab ihm einen Pilum und ging einen Schritt zurück.

  • Gabor freute sich. Pilumwerfen hatte er viele Stunden lang auf dem Gut seines Vaters geübt. Daher war er gar kein schlechter Werfer.
    Er nahm den Speer und schleuderte ihn so weit und gerade wie es ihm möglich war. Das Pilum kam schräg auf den Boden auf und blieb zitternd stecken.

  • "Mhm...", sagte ich und verfolgte die Flugbahn des Pilums. "Machen wir unsere berühmt-berüchtigte Steineübung: Dort siehst du drei Steine, deren Entfernung gestaffelt sind! jetzt wirfst du auf jeden Stein 5 mal und dann sehen wir, wie oft du triffst! LOS gehts!"

  • Gabor nahm sich einen Pilum und warf ihn auf den ersten Stein.
    Dieser war nicht schwer zu treffen und er traf 4 von 5 Versuchen.
    Er dachte sich:"Immer wenn ein Speer trifft ist er hin! Wieso nimmt man denn Steine???"
    Bei den Würfen auf den zweiten Stein traf er ebenfalls 4 von 5 mal und den letzten Stein traf er nur drei mal, weil er sehr weit weg war und Gabor auf die Distanz natürlich nicht mehr so genau zielen konnte. Die Pili, die nicht trafen flogen aber immer zu weit. Sein Vater hatte ihm beigebracht:`Lieber zu weit werfen, als zu kurz: So trifft man seinen Gegner vielleicht zumindest noch am Kopf.` Außerdem; wie realistisch war es denn, dass man seinen Gegner am Fuß festzunageln versuchte?
    Von all dem sagte Gabor nichts, sondern lief los um die Pili wiederzuholen.


    Als er wiederkam...

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