Grundausbldung des Tiberius Helvetius Marcellus

  • Marcellus kam strammen Schrittes zurück zum Platz und machte ordnungsgemäß Meldung. "Probatus Tiberius Helvetius Marcellus ist bereit zur Ausbildung!" Der Stoff der rauen Tunika kratzte auf seiner Haut. Er hoffte, dass er sie bald eingetragen hat. Er war gespannt, was der Ausbilder nun von ihm wollte. Sollte er laufen, Liegestütze machen?

  • "Sehr schön! Salve! Die erste Regel, die die CU kennt ist das salutieren: Wenn immer du einen Vorgesetzten siehst salutierst du, das heißt du nimmst Haltung an: Beine stramm, Brust raus, rechte Hand, zur Faust geballt, zur linken Brust!", erklärte ich ihm und machte es ihm langsam vor. "Das sollte die Grundregel sein. Du brauchst es nur am Anfang und am Ende eines Gespräches oder so etwas zu machen. Probiere es aus!"

  • Das war eine leichte Übung für ihn. Auch wenn es bei der Truppe im Süden, wo er war, nicht ganz so streng zu ging. Mangelte es jemandem an Respekt oder Disziplin, bekam er ein paar aufs Maul und gut war. Er befolgte den befehl des Princeps und nahm Haltung an. "Jawohl!" rief er dem Princeps zu.

  • 'Jetzt wird es spannend', dachte er sich. "Bei dem Händler für den ich gearbeitet habe, war ich für seinen Schutz zuständig. Es fing an, bei der Bewachung des Hauses und bei seinen Reisen, bzw. der seiner Karawanen! Africa kann gefährlich sein. Die Einwohner dort sind wie Tiere! Wir waren auch für den Schutz seiner Unterhändler zuständig und kontrollierten ihre Stände! Ähnliches auch bei der Truppe der Stadtwache. Reisende kontrollieren und Zölle einfordern!" Er verschwieg aber die Methoden, die sie manchmal anwendeten, wenn sie die Marktstände kontrollierten und das Geld für ihren Schutz eintrieben. "Bevor ich weiterzog, war ich zuständig für den Haufen an Männern, die der Händler angeworben hatte. 25 harte Burschen waren das!" Genauso hart, waren auch die Methoden die er anwenden musste. Irgendwie vermisste er doch die Zeit, aber es war vorbei. Nun kam ein anderer Lebensabschnitt!

  • "Interessanten Lebenweg hast du.", sagte ich anerkennend. Dann wollen wir mal schauen, wie es um deine Fitheit steht: 30 Runden laufen! Das ist kein Kinderspiel, und ich weiß das. Aufgehts!"

  • Marcellus blickte sich um. Der Platz war groß und der Princeps hatte recht. Es würde garantiert kein Kinderspiel werden. Marcellus nahm kurz Haltung an und lief los.
    Viele machten beim laufen den Fehler, dass sie sofort richtig loslegten und ihnen später dann die Puste ausging. In der Wüste konnte dies einem schnell zum Verhängnis werden. Daher hielt Marcellus sein Tempo gleichmäßig. Während er so um den sandigen Platz lief und die Mittagssonne auf seinem Körper spürte, schoßen ihm Bilder aus Africa in den Kopf. Marcellus begann zu schwitzen und die Tunika begann an seinem Rücken zu kleben. Auch vorne auf seiner Brust bildete sich ein Schweißfleck. Langsam nahm sein Temppo etwas ab und Schweiß tropfte von seiner Stirn und lief ihm durchs Gesicht, so dass er sich die Augen reiben musste. Seine Körperhaltung wurde gekrümter, aber bald würde er es geschafft haben. Dies spornte ihn wieder an, so dass er seine letzten Kräfte mobiliserte und seine Runden beendete. Schwer atmend kam er vor dem Princeps zum stehen, beugte sich kurz nach vorne und fasste sich an die Knie, gewann dann aber schnell wieder Haltung und bemühte sich, seine Atmung zu beruhigen. Mit sicherer Stimme gelang es ihm dann Meldung zu machen. "Befehl ausgeführt, Princeps!" Mehr zu sich selbst sprach er dann leise. "Noch nicht vor alzu langer Zeit ging dies leichter... Scheiße ey!"

  • Da ich noch bei Kräften war hörte ich den Probatus auch das Scheiße sagen, ich schmunzelte darüber. "Ja, es ist nunmal scheiße, aber keine Angst, das wird schon wieder kommen. Aber ich bitte dich um eines, wenn du total K.O. bist und kurz vor dem Verrecken - um deine Sprechweise zu nehmen - bist, dann sag es mir. Einer ist beim Laufen zusammen gebrochen, was ich nicht noch einmal erleben will. Verstehst du?"

  • Das hatte er nun davon! Da hatte er einmal nicht aufgepasst und eine unbedachte Bemerkung gemacht, die man ihm als Schwäche auslegte. Er ärgerte sich über sich selbst! "Ich bin noch nie zusammengebrochen, Princeps! Und so etwas wird auch nie geschehen!" sagte er selbstsicher. Er würde in seiner Freizeit an sich etwas arbeiten müssen um sein altes Niveau wieder zu erreichen.

  • "Gut, du kannst kurz was trinken falls du brauchst, falls nicht, machen wir gleich weiter: Der Schwertkampf. Dieser hier", ich fasste an den Holzpfahl, "wird vorerst dein Gegner sein. Bekämpfe ihn mit diesem Schwert hier." Ich gab ihm einen Holzgladius. "Er ist schwerer als gewöhnlich - eine perfekte Übung. Ich will vorerst mal sehen, wie du es machst. Bitte schön."

  • Er hätte gerne etwas getrunken, doch bestrafte er sich selbst für seinen vorhergegangenen Fehler, so dass er ablehnte. Dann nahm er das Übungsschwert, wog es kurz in der Hand, um ein Gefühl dafür zu bekommen. Dann stellte er sich vor seinem 'Gegner'. Marcellus machte einige kurze Schläge von links und von rechts. Er wußte, dass es darauf ankam, keine großen Bewegungen zu machen, um dem Gegner keine Gelegenheit zu geben, den Schlag vorauszuahnen. Nach jedem Angriff, ging er einen Schritt zurück in die Ausgangsposition um sich mit dem Schwert zu verteidigen. Er wusste, wo man anzugreifen hatte, wo die Knochen begannen und wo die Weichteile saßen, auch wenn es sich bei einem Holzpflock schwerer vorzustellen war.

  • "Ja... gutgut... Theoretisch ist deine Kampfart zu vertreten, doch wir hier in Rom benutzen meist die Stechart, da man in engen Gassen meistens nicht äußerst viel Platz hat zum Ausholen hat. Deswegen eben eine sochle Technick." Ich nahm mir ein Holzgladius und stellte mich schnell in die normale Stellung, dann das gleiche langsamer und mit erklärungen: "So, linker Fuss nach vorne, etwas gebeugt, rechter Fuss zurück und fast gestreckt! Das Gladius in die rechte Hand und dann stichst du zu."

  • Marcellus schaute seinem Ausbilder aufmerksam zu. Sicher hat auch das Zustechen seine Vorteile besonders in engen Räumen. Dabei waren die Wunden dann eher tödlich als beim Hieb. Er betrachtete das Gladius. Er hatte auch schon Erfahrungen mit einem Langschwert gesammelt. Das war natürlich viel besser als Hiebwaffe geeignet. "Verstehe!"

  • "Jawohl!" knurrte Marcellus. Dann nahm er sein Übungsschwert und bezog Stellung. Marcellus tat es so, wie der Princeps es ihm vorgemacht hatte. Am Anfang noch etwas unsicher in dieser Technik, hatte er nach kurzer Zeit den Dreh raus. Dann wandelte er die Technik schon ein wenig ab, in dem er einen leichten Ausfallschritt machte, um noch mehr Kraft beim Stich auch aus den Beinen herauszuholen. Das Schwert würde so sicher durch die Gedärme wie durch Butter fahren, dachte er sich und grinste.

  • "Wunderbar!", sagte ich zufrieden. "Das war es für den ersten Tag. Ich kenne dich in etwa. Morgenfrüh wieder hier auf den Exerzierplatz. Und jetzt nochmal laufen: 10 Runden! ABITE!"

  • Marcellus legte das Holzschwert weg und nahm Haltung an. "Jawohl, Princeps!" Dann nahm er seine Beine in die Hand und lief los. Es war anstregend, doch dieses Mal wollte er keine Schwäche zeigen und nahm sich zusammen. Er bevollmächtigte sich seiner letzten Kraftreserven und konnte sogar das Tempo von den 30 Runden wieder aufnehmen und halten. Dann waren seine Runden zuende. Er hatte wahnsinnigen Durst, wartete aber. "Bitte nun um die Erlaubnis, wegtreten zu dürfen!"

  • Macrellus erreichte früh am Morgen den weiten Platz. Es war ruhig. Nur in der Ferne hörte man Gemurmel der Soldaten, die sich langsam zum Dienst fertig machten. Bald schon würde das Signal zur Wachablösung erklingen. Doch bis dahin wollte Marcellus schon einmal trainieren, so wie er es damals schon in Africa getan hatte. In den letzten Monaten hatte seine Kondition abgenommen und er wollte schnell wieder im alten Glanz erstrahlen. Er machte einige Dehnübungen und begann dann zu laufen. Ein paar Runden zum warmwerden und dann mit einem zügigen Richtungswechsel!

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