Via | Mogontiacum - Geneva

  • Fango fragte sich, warum er als einziger mitkommen sollte. Er sah Ocella fragend an, sprach seine Sorgen jedoch nicht aus. Sicher sah man ihm an, dass er ein elender Jammerlappen war. Ein Junge, den man in eine Rüstung gesteckt hatte und kein Mann. Er schämte sich. Für den heißen Wein und die Brote war er sehr dankbar, beides nahm er reichlich zu sich. Als sie in Richtung Mogontiacum ritten, war er froh darüber, bald wieder daheim zu sein. Aber ihn plagte auch das schlechte Gewissen, weil er das Gefühl hatte, Zisimos und die anderen wegen seiner Weichheit im Stich gelassen zu haben. Den Anblick, wie er den Germanen in den Rücken getroffen hatte, würde er wohl nicht mehr loswerden.

  • Selenus war mit seiner Reisegesellschaft noch im Herbst aus Italia aufgebrochen, doch in den Alpen waren sie vom Winter eingeholt worden. Mit viel Mühe schafften sie es noch über die Pässe, bevor diese vermutlich nicht mehr passierbar gewesen waren. Erfrierungen bei seinen Männern und allgemeine Entkräftung führten jedoch dazu, dass sie in Geneva einen Halt von mehreren Wochen einlegen mussten. Medizinische Betreuung war zum Teil auch nötig gewesen, doch nun waren sie wieder bereit weiter zu reisen. Natürlich würde das nicht einfach werden, denn im Winter waren selbst kurze Wege auf den verschneiten Wegen und Strassen Germanias eine grosse Herausforderung, doch Selenus kannte sich hier aus und er wusste, dass es durchaus möglich war auch in kleinen Tagesetappen ihr Endziel zu erreichen, Mogontiacum. Dort, so hatte man ihm gesagt, würde er die gesuchte Dame finden können.

  • Ocella´s Gedanken drehten sich um andere Dinge als jene Fango´s. Was wenn die Abteilung unter Varro jetzt in einen Hinterhalt geriet während sie hier eine langweilige Patrouille ritten?

    Was war dran an dem Gerücht, daß es diesen Winter richtig hochkochen sollte?

    Die Hufschuhe der Pferde klapperten über die Strasse und verkündeten ihre Anwesenheit.

    Jetzt ging ihm auf, warum Varro immer ein ganzes Stück vor den Benefitzarierstationen von der Strasse auf die begrasten Randstreifen wechselte.

    Varro,...seit dem Gefecht im Sommer hatte er sich verändert. Die Aufmerksamkeit des Caesar störte ihn. Das ganze Gewese störte ihn. Seiner Bitte ihm Rang und Auszeichnung in engstem Kreis zu verleihen wurde zwar entsprochen, aber trotz allem fühlte er sich nicht wohl in seiner Haut.

    Wie er letzte Nacht in der Station vorging, das war Varro,...wie er den mistig dreisten Gefangenen tötete, eher nicht.

    Nicht daß es nicht in Ordnung war, schließlich hatten sie die Legionäre getötet,...aber irgendetwas störte Ocella daran,...vielleicht war es daß er nicht wollte, daß sich Varro mit so etwas die Finger schmutzig machte. In den ferne tauchten die Umrisse des Castellum Mattiacum auf und er ließ Fango nach vorne rufen. Er ließ die Patrouille in Schritt fallen und so passierten sie Castellum und Brücke.

  • Fango kam auf seinem Schecken nach vorn getrappelt. Reiter und Pferd troffen vor Schlamm und wirkten müde, doch Fango gab sein bestes, vor dem Vexillarius eine vorzeigbare Figur zu machen. Er war ein bisschen betrunken von dem Wein.


    "Vexillarius Matinius Ocella, Eques Iunianus Fango. Ich melde mich wie befohlen."


    Auf dem Pferd konnte man nicht vernünftig grüßen, aber er legte die Faust auf sein Herz.

  • Ocella sah auf Fango hinab und fragte sich zum wiederholten mal wie zum Hades er an diesen Gaul gekommen war. Er schloß kurz die Augen und grüßte zurück.

    Eques Iunianus,...du reitest zur XXII und meldest dort in der Principia den Verlust der Benefitzarierstation VI. Die Situation ist bereinigt und die Station von unseren Leuten besetzt. Man soll stante pede für eine neue Besatzung sorgen und unsere Leute zurück zur ALA schicken. Er nickte dem frischgebackenem Eques aufmunternd zu hob kurz den Arm und ließ antraben, kurz darauf erhöhte wieder das Tempo. Der Kleine würde das schon hinbekommen. In der Ferne tauchten die Umrisse des Castellums der ALA auf. Ob Varro schon wieder zurück war?

  • "Jawohl!"


    Er streckte sich etwas im Sattel, als Ocella ihm zunickte, weil er ihn natürlich nicht enttäuschen oder wie ein Lappen aussehen wollte, nur weil er einen Durchhänger hatte. Fangos Stimme klang heiser aufgrund von Erschöpfung und Kälte, doch er hatte noch Reserven. Die mobilisierte er jetzt. Ein bisschen Ablenkung war gar nicht schlecht und mit diesem Auftrag fühlte er sich gleich ein bisschen wichtiger, nachdem er schon die Gefangennahme so stümperhaft verpatzt hatte. Er wusste gar nicht, ob die Gefangenen inzwischen gestorben oder gerichtet waren oder sich immer noch quälten. Er wollte es auch gar nicht wissen.


    Er gab seinem Pferdchen die Fersen, überholte den Tross und beeilte sich, zum Castellum der XXII zu gelangen. Es war ja nicht so weit weg, die Angelegenheit würde schnell erledigt sein.

  • Zwei Tage später trabte eine kleiner Trupp Germanen die Landstraße entlang und kamen an der Statio an.

    Das Bild was sich ihnen bit war keineswegs jenes welches erwartet wurde. Es war das Gegenteil. Es hatte einen Kamof gegeben. Eindeutige Souren wiesen darauf hin wobei diese schon am verblassen waren.

    " Turma, halt. Absitzen und Gelände sondieren."

    Jener der den Befehl gab blieb etwas länger auf seinem Pferde und blickte rundum. Leichen konnte er keine entdecken. Entweder wurde niemand getötet, die Insassen der Statio konnten flüchten oder es gab Gefangene die weggeschafft wurden.

    Dann sprang er selbst vom Pferd durchsuchte die Gebäude der Statio. Seine zweite Überlegung dass die Belegschaft gefangen wurde zerstreut sich im Angesicht der Blutflecken. Die Menge Blut deutete auf schwere Verletzungen hin die niemand überleben konnte.

    Die Sanduhr war ein Viertel durchgelaufen als die Kundschafter zurückkommen und Meldung machten.

    " Scheint so als wären auf die Schnelle Gräber ausgehoben und auch nicht besonders ordentlich abgedeckt worden. Äste und Grünzeug sind das einzige mit denen die bedeckt worden sind.' rekapitulieete einer der Reiter die Sachlage. " Einheimische der Kleidung nach zu Urteilen"

    " Ja dann belassen wir es dabei. Wird schon Grund haben warum so verfahren wurde. Aber mir fehlen die Benefizianer. Schaut euch nochmal in den Gebäuden um. Wer weiß was wirklich los war."

    Kurz nach diesem Befehl wurde erneut Meldung gemacht:" Wir haben die Benefizianer gefunden. Liegen alle dort drüben. Fein säuberlich aufgereiht. Keine Überlebenden."

    " Gegensätzlich meines Gefühls hier zu verschwinden werden wir bleiben. Als Totenwache. Jemand dagegen? Wenn sich jemand nähern sollte verhalten wir uns höflich aber bestimmt. Wenn es die Legion oder gar unsere Einheit ist geben wir uns zu erkennen. Entzündet Fackeln und holt einen Schrein oder etwas mit dem man ordentlich arbeiten kann."


  • Als die Pässe in Richtung Italia nach dem Winter wieder öffneten, machte sich auch Selenus mit seinen Kameraden wieder auf den Rückweg nach Italia. Als Gruppe waren sie gut geschützt vor Überfällen, denn die Kaufurkunde, welche Selenus für den Senator Florus bei sich hatte, hatte einen beträchtlichen Gegenwert. 3 Grundstücke in Italia hatten den Besitzer gewechselt und das musste ordentlich dokumentiert und sicher an den Senator überbracht werden.

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