Inspectio architecti urbi

  • Nach dem Gespräch in der Curia Ostiae begab sich der Architectus Urbi zusammen mit Dio zu seinen Mitarbeitern und besprach mit ihnen noch die Einzelheiten.


    "Salvete, wir sind heute hier um die Speicher der Stadt Ostia zu überprüfen. Ich habe schon mal die Arbeiten eingeteilt und einen Plan erstellt. Die Stadt Ostia ist in fünf Regiones aufgeteilt, in jeder davon befinden sich ein oder zwei Speicher. In der Regio I befinden sich nur zwei kleine Speicher, ich denke das sollten die Neulinge übernehmen, in der Regio II neben dem Theater befindet sich ein großer Getreidespeicher, hier werden zehn Mensores arbeiten, in der Regio III befindet sich auch nur ein Speicher, der sogenannte Horrea III, den sollte der Subcurator Afer überprüfen, in der Regio IV ebenso, den könnte Octavius Dio zusammen mit einigen Mensores inspizieren und in der Regio V befinden sich zwei grössere Speicher, die Horrea des Hortensius und die sogenannten Horrea V, diese beiden werden Octavius Cato und ich überprüfen. Noch irgendwelche Fragen? Wenn nein, dann wünsche ich eine gute Arbeit."


    Detritus gab jeder Gruppe eine Karte der Regio und einen Plan des Gebäudes.


    Regio I - Officinae
    Regio II - Magna horrea
    Regio III - Horrea III
    Regio IV - Horrea IV
    Regio V - Horrea des Hortensius et Horrea V

  • In solchen Momenten fragt man sich nur... o O (Wozu hat die Regio eigentlich einen architectus provincialis und ihre eigenen agrimensori?!?) X(


    "Ah wenn sie's sagt dann wird's wohl so sein."


    Detritus hatte einfach keine Lust rumzudiskutieren und entfernte sich von Octavius Dio.


    "Männer geht an die Arbeit, ihr wisst was zu tun ist."

  • Die Agrimensori begaben sich nach dem Befehl des Architectus Urbi wiederwillig zu dem ersten Getreidepseicher. Lästige Routinearbeiter und meist fand sich doch nichts, das zu benastanden wäre.


    Und so verlief es auch diesmal, das Getreide war gut gelagert, die Wände wasserundurchlässig, auch lästige Nager waren keine zu finden. Kurzum alles war in bester Ordnung, die Arbeit war vollkommen unnütz gewesen.


    Die Motivation mittlerweile auf den Nullpunkt gesunken, nach einer ausführlichen Suche nach Misständen die nicht vorlagen, und in dem Bewusstsein nach getaner Arbeit die hart verdienten Sesterzen in Wein umzusetzen machten sich die Männer an den 2.kleinen Getreidespeicher.


    Auch hier schien oberflächlich nichts zu fehlen, das Getreide war nicht verdorben, auch die Wände schienen in tadellosem Zustand. Die Männer wollten ihre Arbeit schon beenden und den Tag in der Taverne ausklingen lassen, als der Agrimensor Tertius ein seltsames Geräusch bemerkte:


    "Wartet mal ich hab ihr was gehört..."


    "Du siehst Gespenster Tertius, komm jetzt in die Taverne."


    In diesem Moment wurde das Geräusch lauter und Tertitus konnte es lokalisieren: Es kam aus der hintersten Ecke des Speichers.


    "Ich habe mich nicht geiirt, sehr ihr. Ich muss nachsehen...", sagte Tertius während die anderen ihn drängten die ganze Sache zu vergessen.


    Doch im Gegensatz zu seinen Kollegen war Tertius äußerst pflichtbewusst und ging der Sache nach. Als er ihn die hinteren Regionen des Speichers vorstieß und das Getreide wegstieß stoben auf einmal eine große Menge Ratten auseinander.


    Ehe sich der verschreckte Tertius versah, liefen noch weitere Ratten aufgeregt in der Ecke umher. Es handelte sich ohne Zweifel um eine beträchtliche Anzahl.


    "Männer, wir müssen sofort den Chef Meldung machen. Hier wimmelt es nur so von Ratten..."


    Während seine Kollegen widerwillig im Speicher herumstanden und ihren Feierabend in weiter Ferne sahen machte sich Tertius auf die Suche nach dem Architectus Urbi...

  • Nachdem Tertius den Speicher verlassen hatte und den Rest der Gruppe auf der Suche nach Detritus allein gelassen hatte begann das Murren bei den Agrimensori:


    "Nur wegen diesem übergenauen Tertius ist der Feierabend versaut und die Arbeit mit den Ratten haben wir auch...", sagte einer.


    Ein anderer, ein großer bulliger Agrimensor namens Traianus sagte daruafhin:


    "Sollen wir uns hier wegen den Paar Ratten zum Affen machen? Jeder nimmt sich einen Stock dann töten wir die Biester und die Sache ist durch und wir haben Feierabend."


    Sofort erweckte sein Vorschlag die Zustimmung des Trupps und mit Stöcken bewaffnet marschierten die Männer in den Speicher.


    Sofort erkannten sie die Ecke, wo Tertius die Ratten ausfindig gemacht hatte. Ohne echte Besorgnis näherten sich die Männer ihr, die Stöcke erhoben.


    Als sie schließlich besagten Ort erreicht hatten sahen sie eine Handvoll Ratten umherstreifen.


    "Von wegen so viele...", bemerkte Traianus und die Männer schlugen auf die einzelnen Ratten, die sie auch trafenm sodass die nager tödlich getroffen umfielen.


    Doch dann bewegte sich das Getreide um sie herum. Zuerst bemerkte es Traianus:


    "Beim Juppiter, was ist das?"


    Plötzlich schoss eine riesige Anzahl von Ratten unter dem Getreide umher, ein Mann kam zu Fall und die Ratten liefen ihm über den ganzen Körper, so dass jener wie am Spieß schrie.


    "Nichts wie raus hier", rief der eben noch so mutige Traianus. Sie halfen dem gestürzten Mann auf die Beine und kämpften sich durch die flinken Rattenkörper auf den Ausgang zu.


    Doch genau dieses Ziel schien auch die Rattenhorde zu haben. Wild wuselnd strömten die Ratten ins Freie der Stadt Ostia...


  • Eine Frau, die gerade mitsamt ihren fünf Kindern auf dem Weg nahe des Getreidespeichers unterwegs gewesen war, wurde zum ersten Opfer der Ratten - beziehungsweise des Rattenschreckens: Hohe, spitze Schreie ertönten von ihr, während die Kinder in alle Richtungen davonstoben, selbst ein älterer Mann, der seine Jugendtage schon mindestens fünfzig Sommer hinter sich gelassen haben musste, wurde angesichts der über die Stadt hereinschwappenden Masse Ratten zu einem erstklassigen Sprintläufer, der sicherlich für die olympischen Spiele der Alten, hätte es derartiges bereits gegeben, erstklassig qualifiziert gewesen wäre.


    Während der Rattenstrom durch die Straßen und Gassen toste und die Tiere in alle möglichen Richtungen davonströmten, war die Stadt vorerst von lauten Schreckensschreien, dann aber mit dem Bellen vieler Hunde erfüllt - die klugeren der Bürger, die sich zudem noch Hunde hielten, ließen jene auf die Ratten los und versuchten so, die Tiere daran zu hindern, die Stiegen zu den insulae im Stadtkern zu erklimmen und die Wohnungen zu verseuchen, so ärmlich sie manchmal auch sein mochten. So mancher schien zwischen Verzweiflung, Angst und grimmiger Entschlossenheit hin und her zu schwanken, und wo an einem Ort die Ratten mit Stöcken und Hunden bekämpft wurden, flüchteten woanders Menschen vor ihnen, sei es aus Ekel oder aus Furcht, gebissen zu werden.

  • Irritiert verfolgte Dio das Treiben, genervt hielt er Ausschau nach seinem Großcousin. Als er dann auch noch Ratten aus dem Speicher laufen sah, war ihm klar, dass dies noch ein langer Tag werden würde und die Duumvir wird sicher auch nicht erfreut sein ... einen der Männer die mit Detritus gekommen war packte er am Arm als dieser hecktisch umherrlief, "Wo ist Detritus?"

  • Detritus hatte sich in der Zwischenzeit etwas entfernt und die Ratten überhaupt nicht bemerkt, nun kam er zurück um die Arbeit seiner agrimensori zu überprüfen und erblickte Octavius Dio Hand in Hand mit einem seiner agrimensori. Der alte Octavier schien wohl auf Männer zu stehen, doch dem Detritus war das völlig egal.


    "Na Octavius Dio? Wie ich sehe hast du schon einen Freund gefunden..."


    Eine Geste von Detritus und der agrimensor ging wieder an die Arbeit.


    "Was gibt's Magistratus?"

  • "Ahja wie mir scheint eine Aufgabe für die Stadtverwaltung, denn mir wurde nur befohlen die horrea der Stadt zu inspizieren und mehr nicht, alles was ausserhalb der Getreidespeicher passiert geht mich nichts an."


    Detritus hatte nicht die Absicht nun auf Rattenjagd zu gehen und überließ diese Drecksarbeit dem Magistratus.

  • "Na hoffen wir's." ;)


    Detritus ging nun zum Eingang des kleinen Getreidespeichers und drehte sich um.


    "Ich geh mal rein, du kannst ruhig drausen warten."


    Er verabschiedete sich von Octavius Dio und betrat nun den mit Ratten verseuchten Speicher. Einige dieser Mistviecher waren noch dabei das Getreide zu nagel, andere paarten sich anscheinend schon ach wie widerlich. Detritus ließ sich einen Stock bringen und tötete selbst ein paar Tierchen.


    "Agrimensores tötet alle Ratten, säubert das Getreide und zementiert alle Löcher, die ihr findet."

  • Mit harten Stöcken bewaffnet stürmten die Agrimensori das horrea. Die Großzahl der Ratten hatte in weiser Vorraussicht, oder doch nur aus Instinkt, den Getreidespeicher verlassen und so was es eine einfache wenn auch blutige und alles andere als schöne Arbeit die versprengten Ratten zu töten.


    Als diese Arbeit endlich erledigt war befahl Tertius nach Löchern in den Wänden zu suchen, die mehr oder minder groß auch im hinteren Bereich des Getreidespeichers gefunden wurden.


    Sofort befahl Tertius Zement anzurühren um die Löcher zu schließen, schließlich wollte man nicht noch eine unangenehme Überraschung erleben...

  • Detritus beobachtete nun seine Arbeiter bei der Bekämpfung der Rattenplage und nickte zufrieden. Er sah nach Octavius Dio doch dieser war verschwunden oder ganz einfach hatte er sich vor der vielen Arbeit gedrückt. Nach Vollendung der Arbeiten übergab der architectus urbi diese horrea wieder den Angestellten der Stadt Ostia.


    Die mensores wurden zum Getreidespeicher in der regio II geschickt, um dort ihren Arbeitskollegen bei der Überprüfung zu helfen.

  • Hier angekommen begannen die Männer um den Agrimensor Tertius mit ihrer monoten Arbeit. Die Abläufe waren durch jahrelange Arbeit in Fleisch und Blut übergegangen und somit lief die Überprüfung recht schnell ab mit dem Ergebnis das keine Mängel festgestellt werden konnten...

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