Ankunft in Mantua

  • Es war ein schöner, sonniger Tag gewesen um zu Reisen. Doch der Grund der Reise war ein weniger erfreulicher. Artoria Crista war mit dem Sarg ihrer Cousine angereist, den sie aufgetragen wurde, in ihre Heimat Italien, in das atemberaubende Rom zu überführen. Der Grund dafür war einfach, damit eine angemessene Trauerfeier im Kreise der Familie gehalten werden konnte.


    Ob die Nachricht über den Tod der geliebten Cousine und Schwester, die Vewandschaft schon erreicht hatte? Das konnte sie nicht sagen, aber sie fürchtete, dass sie der Nachricht bereits voraus geeilt war und es an ihr nun lag, die traurige Kunde zu übermitteln.


    Erst einmal betrat die junge Römerin seit Jahren wieder italienischen Boden, denn ihre vestalische Laufbahn hatte sie nach Hispania in das schöne Tarraco verschlagen, wo sie lange Zeit ihres Lebens dort verbrachte. Was würde nun die Zukunft für sie bringen? Sie würde auf ihrer Brüder treffen, die sie seit langem nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte.


    Sie lies sich in einer Tabernae nieder, wo ihr ein zuvorkommender Gastwirt erst einmal eine Unterkunft anbot, während der Sarg ihrer Cousine an einem ruhigen Ort verwahrt wurde. Die lange Reise war sehr anstrengend gewesen und sie wollte sich zuerst einmal ausruhen.



    Wenige Stunden später, hielten sie die vielen Geräusche von der geschäftigen Straße außerhalb ihrer Unterkunft einfach nicht mehr in ihrem Zimmer. Sie kleidete sich unauffällig und verlies die Tabernae in Richtung Castellum.

  • Crista war jedoch nicht die einzige Artoria, die zurück gekehrt war. Nachdem sich Lucius' Weg in das ferne Britannien verlaufen hatte, erkannte er jedoch, dass dies nie das Zuhause für ihn werden würde, wie es Roma geworden war. Doch sollte er zurück? Nein, dem war er damals noch nicht gewachsen. Auch er hatte den Weg in das zauberhafte Tarraco gefunden, wo er bei seiner geliebten Schwester untergekommen war. Keiner der Familie wusste jedoch, dass er sich dort befand und Crista hatte ihm versprochen, nichts zu sagen.


    Nachdem sich auch Sabina ihnen angeschlossen hatte, schien das Leben in Hispania seine Formen anzunehmen und sich dort ein weiterer Artorierzweig zu entwickeln, was sich jedoch wieder jäh mit dem Tod der Arotrierin zerstörte.


    Da seine Schwester beschlossen hatte nach Mantua aufzubrechen um den dort stationierten Brüdern und Cousins die traurige Nachricht zu überteilen, sowie Sabinas Sarg zu überführen, entschied auch er sich dafür in die alte Heimat zurück zu kehren.


    Er wusste es würde schwer für ihn werden. Ohne viele Worte hatte er die Familie und vor allem Medeia damals verlassen. Wie sehr er sie geliebt hatte, er liebte sie auch jetzt noch, doch aus ihnen war nie ein Paar geworden. Wie würde wohl das erste Treffen zwischen ihnen beiden werden? Hatte sie vielleicht schon einen Mann, Familie..Kinder? Er wusste noch genau, wie er in der eisigen Kälte Britanniens umher lief, wie seine Gedanken immer wieder zu ihr glitten.. die Gedanken, wie es gewesen wäre eine Familie mit ihr zu haben. Doch zu jener Zeit hatten sie beider ihre Karriere im Auge und keine Zeit an so etwas zu denken.


    Oftmals dachte er daran, ob er denn je eine Familie haben würde. Würde er Kinderlos und einsam sterben...sich in einem erbarmungslosen Kampf heldenhaft opfern...wer würde seinen Heldentum rühmen, wenn niemand davon wusste?


    Egal, es war ein guter Entschluss gewesen, seine kleine Schwester zu begleiten. Somit konnte er ein neues Leben in Roma beginnen und ihr beistehen bei der schweren Aufgabe, den Tod eines Familienmitgliedes zu überbringen.



    Um etwas Ruhe zu finden, hatte er sich am Fenstersims seines Tabernenzimmers niedergelassen. Da bemerkte er, wie sich Crista allein die Straße entlang bewegte. Kurzerhand entschloss er sie nicht alleine gehen zu lassen. Sicher, er war lange fort gewesen, dennoch kannte er diese Straßen um einiges besser als die junge, in seinen Augen bildhübsche Frau.


    "Wo willst du hin?" fragte er sie tadelnd, jedoch lächelten seine Augen sie schützend an.

  • Föllig überrascht und erschrocken, zuckte Crista zusammen, als die dunkle Männerstimme hinter ihr sie ansprach. Im Schatten der Sonne, erkannte sie einen großen Mann, doch als sie sich zu ihm wandte erkannte sie gleich, dass es Lucius war, der ihr gefolgt war.


    "Willst du mich zu Tode erschrecken?" fragte sie kurz außer Atem, dann jedoch legte sie ihre Hand auf seine rechte Brust. "Verzeih mir, dass ich gegangen bin ohne dir etwas zu sagen. Willst du mich ein Stück begleiten? Ich möchte mich hier umsehen...es ist alles so neu hier." erklärte sie mit kindlicher Begeisterung.

  • Erst wollte er hellauf lachen, doch dann griff er nach der zarten, schmalen Hand an seiner Brust und hauchte ihr einen Kuss auf. Sie wusste genau, was er eigentlich sagen wollte, das liebte er an ihr. Ja, er wollte sie tadeln, dass sie ohne ihn gegangen war. Die Straßen Italias waren doch nicht die Sichersten für eine junge Vestalin, die sich ihr bisheriges Leben lang, von Männern fern gehalten hatte, bis sie beschloss, sich doch der Familiengründung zu widmen und die Vestalinen vor wenigen Wochen verlies.


    "Besser ist es, wenn ich dich begleite. Nicht dass mir das Liebste auf Erden abhanden kommt." lächelte er. In der Zeit, in der er bei ihr in Hispania gelebt hatte, waren sie sehr vertraut geworden und er hatte seine Schwester tief in sein Herz geschlossen. Undenkbar für ihn, wenn ihr etwas zustoßen würde.


    Ihr Weg führte sie also weiter zu Castellum der CU, wofür er einst gedient hatte und es ihr stolz präsentierte. Viele Leute gingen dort ein und aus.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!