Verbrennung zu Ehren Appius Iunius Lucullus

  • Es war bereits spät am abend und Imperiosus bekam mit, dass fast eine ganzes Contubernium, bis auf einen Miles, ausgeslöscht wurde. Darunter war sein Freund Lucullus, mit dem er bereits schon einigemale ein oder zwei Amphoren Wein geleert hatte. Sofort erklärte er sich bereit, ob es eigentlich nur die II. Centurie war, bei der Verbrennung Teil zu nehmen.
    Der Artorier kam zum Contubernium, wo bereits die anderen Miles gewaschen wurde.


    Imperiosus hatte den toten Leichnam von Lucullus vor sich liegen und fing an, den Leichnam zu waschen, so wie es die alten Riten vorsahen. Nachdem er damit fertig war, nahm er die salbe und cremte so Lucullus ein. Zog ihm seine Beste Kleidung an, die er dabei hatte.


    Für den Fährmann legte er eine Münze in den Mund, damit Appius die Überfahrt in den Styx gut überstand. Seine Kameraden und und Freunde von der I. und II. Centurie standen um ihm herum und trauerten.

  • Über Umwege war die Information, dass einige Milites einen der Gefallenen, Appius Iunius Lucullus, nach den alten Riten verbrennen wollten, auch an Andronicus gedrungen. Da er den Toten jedoch nicht kannte, wollte erst auch nicht hinkommen. Doch dann erfuhr er davon, dass Lucullus bei der II. Centurie gedient hatte. Da er selbst einmal, wenn auch nur kurz, bei der zweiten war, entschied er der Tiberier doch zu der Verbrennung gekommen. Schließlich kannte er bei der II. auch noch ein paar Leute.


    Etwas verspätet erschien Andronicus schließlich, gemeinsam mit jenen Equites die ihn von der Verbrennung in Kenntnis gesetzt hatten, bei der Verbrennungszeremonie. Er entdeckte ein paar bekannte Gesichter, unter anderem der Artorier mit dem er einst Wache gehalten hatte. Stillschweigend verfolgten er und seine Kameraden von der Reiterei wie der Leichnahm vorbereitet wurde.

  • Blutrot versenkte sich die Sonne langsam hinter dem Horizont, tauchte die Berge in einen warmen Schein, ließ die Schatten länger werden. Schwarze Silhouetten zeichneten sich am Himmel ab, die kreisenden Aasvögel, die sich auf ihr Festmahl stürzten. In der Ferne war das Heulen der Schakale zu vernehmen, die Kühle der Nacht würde sie hervor treiben. Aber nicht auf die römischen Soldaten sollten sie sich stürzen. Leichnam um Leichnam war geborgen worden. Die Kameraden der contubernia hatten ihre Brüder zwischen den Parthern gesucht, gefunden und so gut es ging in ihre Lager gebracht. Die Zahl derer, die aus der zweiten Zenturie stammten, war erschreckend hoch. Tote Körper lagen in Reihe vor den Zelten. Die starren Augen waren zum Himmel gerichtet und sahen nichts mehr. Marcus stand neben all den toten Männern und er fühlte sich für ihren Tod mitverantwortlich, sie waren unter seinem Kommando gestorben. Marcus presste die Lippen aufeinander.


    „Männer, jedes contubernium kümmert sich um seine commilitones. Wascht ihre Körper, kleidet sie in ihre besten Sachen und hüllt sie in das Leichentuch.“


    Einige Schritte und Marcus verschwand im Zelt. Die Männer nahmen ihre Waffenbrüder und hoben sie hoch, um die toten Leiber angemessen auf das Begräbnis vorzubereiten. Auch in ihren Gesichtern zeichnete sich ab, was für einen Preis ihre Einheit für den Sieg gezahlt hatte. Freunde, mit denen sie noch am Abend zuvor am Feuer geseßen haben. Gelacht, gewürfelt; Pläne geschmiedet, was sie nach dem Feldzug machen wollten. In seinem Zelt holte Marcus einen dicken Beutel hervor und trat hinaus. Ernst wandte er sich an seinen tesserarius, seine rechte Hand, gerade was die Durchführung anging. Marcus reichte ihm den Beutel – prall gefüllt mit Sesterzen.


    „Besorge das Holz für die Verbrennung. Wie immer Du das auch anstellen magst, ich möchte alle Männer der Einheit verbrennen und ihre Asche ihren Angehörigen schicken. Egal wie knapp das Holz hier sein mag. Nimm Dir ein paar Männer und schichte das Holz vor dem Lager zu Scheiterhaufen auf. Dann komm wieder. Nimm ruhig das ganze Geld. Besorge außerdem ein Tier. Ein Ferkel oder Ähnliches. Was Du finden kannst, Iulius.“


    Marcus wollte ins Zelt treten, um seine beste Rüstung anzulegen. Viele seiner Männer würde er heute das letzte Geleit geben müßen, einige Worte sprechen, ein Opfer abhalten, sofern Sparsus ein Opfertier besorgen konnte. Marcus hatte das Gefühl, er war es den Männern schuldig und auch den Männern, die noch lebten. In dem Augenblick trat ein älterer Soldat an Marcus heran. Er deutete auf einige tote Soldaten.


    Centurio, mein contubernium ist gefallen. Alle sieben.“


    Die Nasenflügel von Marcus erzitterten. Er nickte langsam, unter den Toten erkannte Marcus auch den Mann, den Serapio auf dem Schlachtfeld schon betrauert hatte- Iunius Lucullus. Den miles, den er selber ausgebildet hatte. Immer noch war Marcus sehr betroffen über den Tod dieses Mannes. Marcus fuhr sich am Nacken entlang und nickte langsam.


    „Suche Dir einige Männer, Freunde und Kameraden, egal ob in unserer Zenturie oder in den Anderen, frag sie, ob sie sich um sie kümmern möchten. Du kennst die Freunde der Männer sicherlich besser, hm?“


    Der alte Soldat bejahte das stumm. Die Anfrage ließ er an alle Freunde der Toten ausrichten, Archias wußte, dass die Zweite und Erste durchaus mit einander gut standen. Aber auch alten Kameraden, die mittlerweile versetzt waren, ließ er das ausrichten. Seine Füße trugen ihn in das Lager, zu Serapios contubernium. Etwas unschlüssig blieb Archias vor dem jungen Soldaten stehen. Archias war schon länger als fünfundzwanzig Jahre in der Legion, er hatte schon viele Kameraden begraben und doch traf es ihn stets neu.


    „Der centurio schickt mich. Meine Kameraden sind alle tot. Hilfst Du mir, Lucullus war doch Dein Freund, hm?“


    Im Zelte von Aristides: Langsam schälte sich Marcus in seine Paraderüstung, schweigend, ernst und ein wenig mitgenommen, seine Verwundungen schmerzten und er hätte am Liebsten sich nur noch hingelegt und geschlafen, aber das würde er nicht können, nicht solange ihn die Bilder der Schlacht noch verfolgten und all die Toten begraben werden mußten; die Briefe geschrieben, sich um all die nderen Dinge gekümmert werden mußte. Gerüstet und mit dem Helm unter dem Arm trat Marcus aus seinem Zelt heraus. Er sah schon einige Männer, die sich versammelt haben. Auch die Toten, die in hellen Tüchern gehüllt noch auf dem Boden lagen und darauf warteten aus dem Lager getragen zu werden. Nicht allen der Legion würde eine Feuerbestattung vergönnt sein, die Gegend war zu karg, aber Marcus hoffte, daß Sparsus genug Holz zusammen getrieben hatte, um ihre Männer zu verbrennen. Marcus sah in die Runde.


    „Sind alle bereit?“

  • Das Bild war erdrückend, auch für einen altgedienten Soldaten. Fast so viele Tote wie Lebende, die sie bestatten wollten, aufgereiht nebeneinander. Viele Soldaten waren noch zu verletzt, um sich selber zu bewegen und konnten damit erst Recht keine toten Kameraden tragen. Priscus' eigenes Contubernium hatte drei Mann verloren, alles erfahrene Soldaten, mit denen er Jahre verbracht hatte. Einer war noch schwer verletzt und es war nicht klar, ob er überleben würde.


    Es würde ein großes Feuer werden und viel Asche geben. Auf die Frage des Centurio hin nickte der Optio. Er war bereit, sofern man für dieses Ereignis überhaupt bereit sein konnte.

  • Auch Licinus stand in der Nähe der Toten, dabei helfen sie zu tragen konnte er jedoch nicht, dass wäre zu viel für seine Hand gewesen.
    Er wartete ab, vielleicht würden noch kleinere Ho- und Bringdieste benötigt, die er verrichten konnte. Licinus wusste es nicht, er kannte sich in diesen Zeremonien zu seiner Schande äußerst wenig aus.
    Nach einer kurzen Weile wurde es ihm jedoch zu dumm und er ergrifff die Initiative trat auf einen miles zu und sagte leise:
    "Kann ich dir irgendwie helfen?"


    Sim-Off:

    Wenn jmd den miles spielen will nur zu

  • Sparsus betrachtete sich die Szene und war heilfroh, das Pluto ihn anscheinend nicht haben mochte. Die Freude über das eigene Überleben war jedoch nichts im Vergleich zu der Qual, all die gefallenen Kameraden zu sehen. Sparsus trauerte, den das konnten diese Hunde nicht wert gewesen sein. Nicht den Tod von Römern...


    Zitat

    Original von Marcus Flavius Aristides


    „Besorge das Holz für die Verbrennung. Wie immer Du das auch anstellen magst, ich möchte alle Männer der Einheit verbrennen und ihre Asche ihren Angehörigen schicken. Egal wie knapp das Holz hier sein mag. Nimm Dir ein paar Männer und schichte das Holz vor dem Lager zu Scheiterhaufen auf. Dann komm wieder. Nimm ruhig das ganze Geld. Besorge außerdem ein Tier. Ein Ferkel oder Ähnliches. Was Du finden kannst, Iulius.“


    Sparsus zuckte zusammen, als er plötzlich von seinem Centurio aus seinen Gedanken gerissen wurde und nickte erst nur stumpf, bis er das eben gesagte verarbeitet hatte.


    "Ja, Herr. Ich werde sehen, was sich auftreiben lässt."


    Sparsus nahm den Sack Geld und war überrascht über das Gewicht. Damit hätte er normalerweise bestimmt einiges an Holz anschaffen können und ein Opfertier wäre unter normalen Bedingungen kein Problem gewesen. Aber hier, mitten im Nirgendwo? Doch davon wollte sich Sparsus nicht aufhalten lassen. Und wenn er zum Augustus gehen musste, um ihn um eine Brieftaube zu bitten. Irgendetwas würde sich schon auffinden lassen. So grüßte Sparsus noch kurz seinen Centurio und ging dann durch das Lager um nachzudenken, wie er seinen Auftrag erfüllen konnte.
    Für das Opfertier hatte er eine Idee, als er die Packesel sah. Es waren nicht gerade die schönsten und wohlgenährtesten Tiere, aber als Opfer würde es reichen müssen. Und da die erste Kohorte viele Miles verloren hatte, würde er bestimmt eines entwenden können.
    Blieb nur noch die Frage nach dem Holz. Sparsus ging mit einem knappen Dutzend Miles zurück zum Schlachtfeld, welches von einer Armee aus Aasgeiern heimgesucht wurde. Sollten diese Barbaren ruhig von den Tieren gefressen werden, Sparsus war das nur recht. Auf der linken Seite stand ein Wald aus Kakteen und Schirmakazien. Letztere wurden von den Miles gefällt, entzweigt und zu den Scheiterhaufen gebracht. Dort wurde man sie dann zerlegen. Damit der Transport von Holz schneller von statten ging verteilte Sparsus den Großteil von Aristides Geld unter den Zivilisten und Sklaven, die mit zur Legio I gehörten. immerhin mussten die einzelnen Stämme ein gutes Stück getragen werden. Auch ließ er einige Kriegsgefangene unter Bewachung mitarbeiten. Bis zu ihrer Kreuzigung konnten sie sich ruhig nützlich machen. So kam Sparsus einigermaßen zufrieden mit sich eine knappe Stunde später zum Centurio zurück. Bis genug Holz da sein würde, wäre es sicherlich schon Nacht, aber sie waren hier nicht gerade in Stadtnähe. Zumindest in keiner, bei der man mal auf die Schnelle Holz einkaufen konnte.


    "Dominus, die Mulitreiber bringen uns dann in eine paar Minuten einen der Transportesel herbei. Wir benötigen jetzt wahrscheinlich nicht mehr alle der Esel. Und das Holz habe ich von dem kleinem Wald am Rande des Schlachtfeldes genommen. Unsere Gefangenen machen sich noch nützlich bevor sie dann gekreuzigt werden."


    Sparsus gab den Geldbeutel, der jetzt noch viertelst voll war, seinem Centurio zurück und stütze sich auf seinen Schild ab. Er hatte verdammten Hunger, aber die halbe Ration die er vom Praefectus Castorum aufgebrummt bekommen hatte, würde noch Acht Tage andauern. So ein Arsch...


    Sim-Off:

    letzter Satz ist nicht ernst zunehmen, wir haben unseren lieben Plautius doch alle gerne :D , ber Sparsus weiß es halt nicht besser..


    den Wald habe ich dem ersten Narratorpost hier entnommen


    Edits: Rechtschreibfähler korregiert, wer noch welche findet darf sie behalten

  • Camerinus und Rusticus hatte mein Contubernium verloren. Damit waren wir, so zynisch das klingt, noch gut weggekommen. Zum Abend war ich wieder auf den Beinen, wenn auch wacklig. Während ich mit den anderen schweigend die Körper meiner Kameraden wusch und auf die Verbrennung vorbereitete, dachte ich an Camerinus, wie er oft so freundlich gewesen war, wie er mir Mut gemacht hatte unter der Testudo, wie er mal einfach so an meiner Stelle das Korn gemahlen hatte, wie er mir heute Morgen einen Riemen an meiner Rüstung geschlossen hatte. Und an Rusticus, der mich schikaniert hatte, und seine Sandalen grundsätzlich nicht selber geputzt hatte. Aber er hatte auch mutig unser Zelt zu löschen versucht, als die Brandpfeile flogen, und war in letzter Zeit nicht mehr ganz so eklig gewesen. Jedenfalls war er tot und ich ihm nicht mehr böse.
    Musca war jetzt der Contuberniumsälteste. Er hatte wegen der Verletzung beim Überfall vor ein paar Tagen nicht an unserer Seite gekämpft und schien sich dafür zu schämen.
    Ein älterer Soldat, einer der Veteranen, trat heran, als ich gerade leise die Hirtenflöte ausprobierte, die ich mir von einem Trossklaven ausgeliehen hatte, um darauf für die Toten zu spielen. Sie hatte einen schönen Klang, und es ging gerade so mit der verletzten Wange.


    Zitat

    „Der centurio schickt mich. Meine Kameraden sind alle tot. Hilfst Du mir, Lucullus war doch Dein Freund, hm?“


    Allein den Namen von Lucullus wieder zu hören versetzte mir einen schlimmen Stich. Ich war nur noch erschöpft, und dumpf traurig, wie benebelt.
    "Ja. Natürlich.", sagte ich leise und folgte ihm nach, zu dem Leichnam meines Freundes. Mit leeren, ausgeweinten Augen sah ich ihn an. Fremd schien er jetzt. Das Gesicht so bleich, die Wangen so eingefallen. Artorius Imperiosus, der mich auf der Sauftour in Zeugma so freundlich eingeladen hatte, kümmerte sich schon um ihn, hatte ihn gewaschen und angekleidet. Ich hatte gar nicht gewusst dass Lucullus mit ihm befreudet war. Aber ich hatte ihn ja eigentlich auch gar nicht lange gekannt.
    Stumm gesellte ich mich dazu. Ich legte Lucullus noch das Cingulum militare um, und band ihm das Fokale um den Hals, so dass die klaffende Wunde ganz verdeckt war. Vorsichtig strich ich ihm die Haare glatt. Seine Stirn war so kalt. Das Herz wollte mir zerbrechen, als wir das Leichentuch über ihn zogen, und ich wusste dass ich sein Gesicht nie wieder sehen würde.
    So viele Tote warteten schon auf ihre Bestattung. Ich nickte als der Centurio fragte, ob wir bereit wären. Fest biss ich mir auf die Lippe, die schon wieder zu zittern begann, und verkrampft drehte ich die Flöte in den Händen.

  • Imperiosus sah, wie ein Miles herein kam und zu Lucullus trat. Sicherlich war er mit ihm befreundet, dachte sich der Artorier, als er ihn wieder erkannte... er hieß Serapio, wenn sich Imperiosus richtig erinnerte. Als der Centurio kam, nickte er ihm zu.


    Zusammen mit Serapio trug er den toten Körper zu der Stelle, wo Lucullus verbrannt werden sollte. Dort stand auch bereits Licinus, der anscheinend irgendwas unternehmen wollte, zumindest sprach er einen der Miles an.


    " Tesserarius.... Marcus... kommst du uns helfen. "
    Tiberius wusste, dass er nicht schwer heben konnte, doch dies brauchte er auch nicht, da Serapio und er ihn bereits gut tragen konnen, doch vielleicht wollte er einfach nur symbolisch ihn mit tragen, schließlich war ein Freund von ihnen Tod.


    Imperiosus erinnerte sich an die Probatizeit, als sie zusammen einen saufen gingen und an die vielen anderen dingen, die sie zuasmmen geamcht hatten, wenn denn die Zeit dafür war. Leider würde sie nicht mehr wieder kommen. Der Artorier wusste zwar, dass auch viele aus seiner Einheit gestorben waren und sie ebenfalls etwas weiter drüben verbrannt wurden Vielleicht wäre es auch besser gewesen, bei seiner Einheit zu sein, um seinen Kameraden... seinen Männern die letzte Ehre zu erweisen, doch lag ihr einer seiner wenigen Freunde. Lucullus würde nie wieder Rom sehen ! Wird keine nette Frau kennen lernen, mit denen er vielleicht Kinder zeugen würde ! All dies hat ein einzelner Parther verhindert, doch dafür haben sie diese Schlacht zumindest gewonnen... somit ist ihr Freund, nicht umsonst gestorben !

  • "Ja, natürlich, Tiberius" entgegente er und half, froh darum nun endlich etwas tun zu können, so gut es mit links eben ging den Toten zu tragen, war dabei den anderen aber keine große Hilfe.


    Er erinnerte sich dabei an die ganzen Erlebnisse, die sie zusammen gehabt hatten, vor allem jedoch an jenen denkwürdigen Tag auf ihrem ersten Übungsmarsch, als Lucullus von einem liegengebliebenen Wagen einige Amphoren Wein hatte mit gehen lassen, die sie Abends geleert hatten.


    "Mach es gut, Kamerad. Wir sehen uns eines Tages im Elysium!" murmelte er unhörbar.

  • Tribunus Numerianuns hielt sich eher bedeckt, er kannte den Miles um den viele seiner Bekannten standen nicht wirklich, dennoch nahm er Anteil an seinem Tod, schließlich kämpften sie für dieselbe Sache und dieser Soldat, verdiente es genauso wie alle anderen gefallenen Römer geehrt zu werden...

    'Hannibal wusste wie man Siege erringt, aber nicht wie man damit umzugehen hat.'

  • Mit Entsetzen sah Andronicus wieviele Tote die Schlacht bei der I. und der II. Centurie gefordert hatte. Natürlich, er hatte selber gesehen das viele Soldaten gefallen waren, vor allem im Kampf um den Adler. Doch dass es so viele waren...


    Andronicus wandte sich wieder der Zeremonie zu und entdeckte noch mehr bekannte Gesichter, Licinus und Serapio, mit denen er in Zeugma gemeinsam in der Taverne war. Mit bedrückendem Gesichtsausdruck näherte er sich Licinus, Imperiosus und Serapio.
    "Salvete! Kann ich euch helfen?"
    fragte er sie. Ob die drei ihn wohl noch kannten?

  • Es war gut, dass der Tesserarius von der Ersten Centurie auch mit half, denn mein linker Arm war arg malträtiert. So konnte er mit links an der Totenbahre anfassen und ich mit rechts, als es dann zum Platz der Verbrennung gehen sollte. Ich starrte auf den Boden, leer und trostlos, und dachte daran, wie kühn und unerschrocken Lucullus ausgesehen hatte, als die Reiter auf uns zugeprescht waren. Und wie ich zu verängstigt gewesen war, um ihm auf seinen letzten Gruß richtig zu antworten.
    Dann näherten sich Schritte, ich sah auf und blickte in das Gesicht von Andronicus. Frisch und unversehrt stand er vor uns, und ich spürte Wut auf einmal, dass wir die Kastanien aus dem Feuer hatten hohlen müssen, geblutet und gestorben waren, während gewisse Patriziersöhnchen vom Pferderücken aus wahrscheinlich schön gemütlich zugesehen hatten.
    "Salve Andronicus.", sagte ich leise, mit spröder Stimme, und sah ihn abweisend an, "ihr habt euch ja ganz schön zurückgehalten heute. Da hat Dein Bruder Dir wohl gerade noch zur rechten Zeit ein sicheres Plätzchen verschafft, was?"
    Dass es nicht fair war, ihm das vorzuwerfen, war mir eigentlich im selben Moment schon klar. Wahrscheinlich war ich auch ein bisschen neidisch. Und fix und fertig sowieso. Ich grub die Zähne in die Unterlippe, starrte zu irgendeinem Punkt in der Ferne, atmete langsam ein und aus und kämpfte gegen die Tränen, die schon wieder hervorbrechen wollten.

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    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Hätte ihn irgendjemand gefragt, wie er sich fühlte, dann hätte er ehrlicherweise Antworten müssen, das er müde war, aber niemand stellte diese Frage, zumindest niemand, dem er diese Frage ehrlich beantwortet hätte. Denn auch wenn sich der Abend schon senkte, hatte er Helena seit dem Morgen noch nicht wieder wirklich gesprochen.


    Überall trugen die Centurien ihre Verluste zu grabe, überall brannten die Scheiterhaufen um die sterblichen Überreste der gefallenen Legionäre in Asche zu verwandeln. Die II. Centurie der ersten Kohorte war nicht die Einzige, auch wenn ihre Feuer, ähnlich wie die der I. Centurie am hellsten brannten. Und auch wenn es viel zu tun gab für ihn, Tiberius Vitamalacus hatte sich vorgenommen, bei jeder Centurie vorbei zu schauen.


    "Titus," meinte er zu seinen ewigen Schatten, "sorg dafür, das jede Centurie etwas aus meinem Weinvorräten bekommt."


    Titus überschlug kurz die knappen Vorräte, auch wenn er nicht gut rechnen konnte, in Weinamphoren zu rechnen darain war er meister. "Aber, dann sind die Vorräte aber erschöpft,... "


    "Titus, tu was ich sage...Ikarus kann dir helfen."


    Damit war das Thema erledigt, Titus eilte davon und der Tribun verfiel wieder in Schweigen, hielt auf die Miles der II. und I. Centurie zu. An seiner Seite lief Taranis, der Luchs, der irgendwann nach der Schlacht wieder zu seinem Besitzer zurückgekehrt war. Tiberius Vitamalacus hatte das Blut um seine Schnauze bemerkt und hatte auch geglaubt, seinen Luchs gesehen zu haben, wie er sich mit Aasgeiern angelegt hatte.


    Auch hier bei der II. hielt er sich im Hintergrund, es war die Sache der Centurie ihre Brüder den Göttern zu überantworten, er zollte nur ihren Toten seinen Respekt. Mit langsamen Schritten näherte er sich seinem alten Freund Numerianuns, legte in einer für ihn ungewöhnlichen Geste des Vertrauens seine Hand auf die Schulter. "Salve, alter Freund," sagte er mit leiser und bedeckter Stimme, mit den Augen verfolgte er das geschehen vor ihnen.

  • Numerianuns beobachtete das Geschehen kühl... Viele kannten ihn als relativ offenen, fröhlichen Menschen, doch diese Situation erlaubte dies nicht, doch andererseits empfand er nichts, schließlich kannte er den Miles nicht um den sich die Kameraden versammelt hatten.


    Als er dann plötzlich die Hand auf seiner Schulter spürte, war ihm klar das dies nur die seines vertrautesten und auch besten Freundes Vitamalacus sein könnte. Kein anderer würde es sich erlauben, und keinem anderen würde er erlauben die Hand auf seine Schulter zu legen. Er wendete sich Vitamalacus zu und antwortete leise..
    "Salve mein Freund, es tut gut dich zu sehen, hast du die Schlacht unbeschadet überstanden?"
    fragte der Iulier leise seinen Kameraden...

    'Hannibal wusste wie man Siege erringt, aber nicht wie man damit umzugehen hat.'

  • Der Bestattung des Iunius Lucullus war der Artorier ferngeblieben. Viele Männer wurden an diesem Abend auf ihren letzten Weg geschickt und Avitus hatte es vorgezogen, dem gefallenen Adlerträger der ersten Legion, der im Kampf heute größten Mut und Opferbereitschaft bewiesen hatte, die letzte Ehre zu erweisen. Die Bestattung wurde schlicht gehalten. Für prächtige, in Form von Altaren gebaute Scheiterhaufen war das Holz zu knapp in diesem verdammten Land. Und zu viele waren heute gefallen. Der Aquilifer lag auf einer einfachen Totenbahre, die Augen verschlossen, das Gesicht entspannt, in eine frische Tunika gekleidet. In dem Metall seines Cingulum militare und seinen silbernen Armillae spiegelten sich die Flammen der um den Verbrennungsplatz aufgestellten Fackeln. Unter der Zunge lag eine Münze, damit der gefallene Legionär den Fährmann bezahlen konnte, auf dass dieser ihn über den Styx mitnehmen mochte.


    Verwandte bei der Legion hatte der Aquilifer nicht. Der einzige Angehörige, den er in der Legion hatte, war heute ebenfalls gefallen und so oblag es Avitus, ihm das letzte Geleit zu geben. Langsam näherte sich der Primus Pilus dem Aquilifer, eine Fackel in der Hand. Er öffnete ihm ein letztes Mal die Augen, beugte sich vor und gab dem Aquilifer einen Kuß auf die Stirn. Er verabschiedete sich von einem hoch geachteten Comilitonen, von einem Freund und einem Angehörigen seiner Soldatenfamilie.
    "Wir sehen uns auf der anderen Seite, alter Freund"
    flüsterte er. Dann wandte er sein Gesicht ab und zündete den Scheiterhaufen an. Lange dauerte es nicht, dann loderten die Flammen, spiegelten sich in den Augen schweigsamer Milites und Offiziere, die um den Scheiterhaufen herum standen...

  • Die Hand lag nicht lange auf der Schulter seines Freundes, die Geste der Freundschaft währte nur kurz, dann verschränkte er seine Arme wieder hinter dem Rücken, sein Blick galt wieder dem Geschehen, dem er heute schon unzählige Male beigewohnt hatte. "Es war ein schwerer Kampf und ich ich sah uns schon alle im Elysium, mein Freund, denn die Parther sind ein schwerer aber Mars war mit uns."
    Er sprach leise, denn zum einen waren nicht sie, um die es hier ging, sie waren nur zwei alte Freunde, die gefallenenen Kameraden ihren Respekt erwiesen. Und zum anderen waren es auch Gedanken, die nur für die Augen eines alten Freundes bestimmt waren. "Mir fiel ein Stein vom Herzen, als ich sah, das du dem Adler zuhilfe gekommen bist."

  • Numerianuns blickte ihn kurz an, im halbdunkeln sah er Vitmalacus' Gesicht immer nur kurz erleuchtet, wenn die Flammen mal wieder aufflackerten...
    "Ich war ungeduldig mein Freund, ich stand dort oben und wollte eingreifen, wir hatten genug Reiter mit den Auxillia Einheiten, doch der Kaiser behielt uns zurück und ich glaubte und glaube an sein können als Heeresführer."
    dann blickte Numerianuns kurz in die Flamme.. Nachdenklich.. Noch einmal erscheinen die Bilder der Schlacht in seinem Kopf, wie damals in Germanien, Nacht für Nacht ging es so, irgendwann hörte es auf, und er dachte er hätte es verarbeitet, jedoch zeichnete es sich erneut ab... Vielleicht lag es auch einfach daran dass er das Blut der Kameraden und der Feinde noch am Körper spüren konnte, auch wenn er sich natürlich gewaschen hatte...


    "Ich wollte die Authorität des Kaisers nicht untergraben. Doch als ich den Adler sah, wie er von den Parthern bedrängt zu fallen drohte, konnte ich nicht anders, ich sammelte die Männer um mich und griff an. Ich nehme an dass wir einen hohen Blutzoll zahlen mussten Quintus, und das in der ersten Schlacht."
    sagte der Iulier grübelnd... Ob sie wohl noch weitere Schlachten überstehen würden?

    'Hannibal wusste wie man Siege erringt, aber nicht wie man damit umzugehen hat.'

  • Ernste Gesichter sahen Marcus entgegen. Mal ein Nicken, ein Füßescharren, Marcus sah von einem Gesicht zum Anderen. Die Nacht griff bereits nach der Welt, die tiefe Röte am Himmel wurde von ihr immer mehr aufgefressen. Bald würde sie sich über das Lager senken, aber bis dahin sollten die Feuer bereits brennen. Als Sparsus eintraf, wandte sich Marcus ihm zu und lauschte seinen Worten, war sehr zufrieden mit der Arbeit des tesserarius, wenn dieser auch mit dem Mulitreiber einen erstaunten Blick erntete. Ein Maulesel? Marcus Augenbrauen zogen sich nachdenklich zusammen. Herrje, wenn er doch seinen Vetter fragen könnte! Was würde er wohl dazu sagen? Marcus hob die Hand und rieb sich in einer Geste der Irritation – was er auch beim Nachdenken, Grübeln, Verlegenheit und anderen Situationen anwendete – über seinen Nacken. Ein Maulesel war doch auch ein nützliches Tier; und ein Tier eben. Warum also nicht? Marcus ließ die Hand herunter sinken, nickte Sparsus zu und wandte sich schließlich an die Männer.


    „Dann, Männer, geleiten wir unsere Kameraden.“


    Marcus hob den Helm an und setzt ihn sich auf, den Riemen schnallte er unter seinem Kinn fest, wartete, bis alle ihre Waffenbrüder angehoben haben, um sie vor das Lager zu tragen. Müde waren Marcus Schritte, seine Schultern wollten herunter sinken, nur mit den letzten Resten von Selbstbeherrschung hielt er sich noch erhoben. Viele Scheiterhaufen waren aufgeschichtet, viel zu viele. Marcus Augen wanderte die Reihe ab und er blieb am Rande stehen, obließ es den Männern, ihre Kameraden bis zu den Holzhaufen zu tragen. Marcus leckte sich über seine trockenen Lippen und wartete, bis die Leichname aufgebahrt worden waren. Der Wind spielte in dem Roßhaar seines Helmes und an seinem dunklen Umhang, den sich Marcus übergeworfen hatte, seine Lippen waren eine schmale Linie, seine Augen nahmen einen glasigen Ausdruck an. Schweigend verharrte Marcus länger als notwendig war. Schließlich löste er sich aus der Starre.


    „Soldaten...“


    Setzte Marcus an, zu leise, denn seine Stimme war immer noch heiser vom Tage und dem Kampfe. Er räusperte sich und suchte danach, ein wenig lauter zu sprechen; die kratzige Stimme ließ sich nicht vertreiben.


    „...Soldaten. Brüder, das sind alles Männer, die uns am Herzen lagen, sie haben mit uns Seite an Seite marschiert und gekämpft. Viele von den Männern werden euch näher gewesen sein als ihre eigenen Familien, sind sie doch auch unsere Brüder, im Kampfe und im Geiste. Heute sind viele tapfere Männer gestorben, haben ihr Leben gelassen für den Kaiser und das römische Volk.“


    Marcus schwieg einen Moment. Es fiel ihm sehr schwer, passende Worte zu finden und die Männer im Angesicht des Todes aufzumuntern oder einen Halt zu geben. Er war noch nie ein guter Redenschwinger gewesen – es sei denn, ihm wurde die Rede vorher geschrieben. Aber Marcus mußte auf seine eigenen Worte vertrauen und so sprach er das aus, was er dachte.


    „Wenn auch manch einer von euch zweifelt, ob ihr Opfer richtig war, ob sie es verdient haben zu sterben. Womöglich habt ihr Recht. Sie haben es nicht verdient ihr Leben zu geben, aber sie haben es getan. Wie jeder das von uns tun würde, denn wir sind Soldaten Roms, wir kämpfen nicht nur für Ruhm und Ehre; oder für die Ehre des Kaisers, nein, wir kämpfen dafür, daß unsere Heimat sicher bleibt. Darum seht es als das an, was die Männer geleistet haben. Sie haben ihr Leben gegeben, für den Schutz von vielen tausenden Bürgern in Rom, für unsere Familien in weiter Ferne. Und sorgt dafür, das niemand vergißt, was für ein Opfer all jene wackeren Männer geleistet haben.“


    Den Blick auf die toten Männer hielt Marcus gerichtet, dann sah er auch zu den lebenden Männern. An anderer Stelle flammten bereits die Feuerzungen in den Himmel, fraßen sich in das Holz, um die Gefallenen in ihre Hitze zu hüllen. Marcus atmete tief ein und aus. Dachte über die Worte nach.


    „Die Götter werden die Opfer erkennen und unsere Waffenbrüder in eine gute Welt geleiten, in das selige Elysium.“


    Vielleicht hatten sie den besseren Weg als die Lebenden gewählt. Marcus sprach das nicht aus, dachte es nur. Er verstummte noch einmal, dann sah er zu den Soldaten.


    „Zündet die Fackeln an. Will noch jemand etwas sagen?“

  • Imperiosus scahute zu Andronicus, der sich gerade dazu gesellte udn hörte die harten Worte, die Serapio ihm entgegen brachte. Doch diese waren hier nun wirklich fehl am platz, wie der Artorier fand.


    " Na klar Andronicus, komm zu mir nach vorne und helf uns, ihn zu tragen. "


    Tiberus wollten keine abweisen, der Lucullus mit auf den Scheiterhaufen tragen wollte, da sie alle eines Gemeinsam hatten, sie waren die Freunde von Appius, egal, wiesie zueinander standen. Auch ein Patrizier konnte eben ncht wissen, dass er gerade heute in dieser Schlacht fallen würde.


    Nachdem er auf den Scheiterhaufen lag, überließ der Artorier es Serapio, den Scheiterhaufen an zu zünden, da er allen anschein eine kleine Träne in seinen Augen sah. Die Stimmung war getrübt und Imperiosus hoffte, dass sie in der nächste Schlacht, nicht ganz soviele Opfer bringen mussten, wie heute.

  • Verwundert blickte Andronicus zu Serapio. Was sollte denn das jetzt? Ruhig, aber dennoch mit einer gewissen Gereiztheit in seiner Stimme antwortete er:
    "Sicher? Pah! Glaubst du etwa, bei der Reiterei sind alle unverletzt und lebendig aus der Schlacht gekommen?"
    Er schüttelte den Kopf. Das war dann aber auch alles was der Tiberier dazu sagen wollte, nicht mehr und nicht weniger. Ja, er hatte die Schlacht bis auf ein paar Kratzer heil aus der Schlacht gekommen, und das würde bestimmt nicht immer so bleiben, doch frisch war auch Andronicus nicht. Er war müde und auch ihm hatte die Schlacht Kräfte geraubt.
    Andronicus nickte Imperiosus zu, begab sich ebenfalls nach vorne und trug den toten Iunier bis zum Scheiterhaufen.

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