Triclinium | Quirinalis et Furianus

  • Der Sklave geleitete den Flavier in das prunkvolle Triclinium, wo der Proconsul gerade bei einigen Hühnchen angelangt war und sich die fettigen Finger an einem Leinentüchlein rieb.


    "Salve, Neffe."


    Sagte er sogleich in versöhnlichem Tonfall und wies mit der Hand auf die Kline auf der anderen Seite des Speisetisches.


    "Ich habe dich rufen lassen, da du nach einer Anstellung gebeten hast."

  • "Salve, werter Onkel."


    Ich war über seinen Tonfall überrascht, aber es freute mich, dass er sich freundlicher mir gegenüber zeigte.


    Verstohlen schielte ich auf die Hühnchen, denn mehr als ein paar Trauben hatte ich noch nicht gegessen - aber deswegen war ich ja nicht hier.


    "Du hast Neuigkeiten für mich in dieser Angelegenheit?", antwortete ich ebenso freundlich.

  • "Ja."


    Antwortete Furianus kurz und gab mit einem Wink zu verstehen, dass sich der Neffe ruhig bedienen konnte.


    "Ich werde dich, nach deinem Wunsch, in der Verwaltung beschäftigen. Als Magister Scriniorum. Ein gutes Amt, welches dir nicht viel Arbeit bereitet. Zeigst du Ehrgeiz, wirst du Comes, zeigst du ihn nicht, kannst du ruhig auf dem Amt bleiben, solange ich Proconsul bin. Was danach passiert, wissen nur die Götter."


    Und eine Traube wanderte in seinen Mund.


    "Ahja, du wirst auch als Sodales der Curia Provincialis agieren. Da ich den Procurator Aquarium rausgeworfen habe, wirst du seinen Platz in der Curia einnehmen."


    Und natürlich würde sein Neffe nicht gegen den Onkel votieren.

  • Ich nahm eine Traube und zerkaute sie genüsslich.


    "Erstklassig, Onkel Furianus. Sehr gut die Trauben!"


    Erfreut äußerte uch mich zu Furianus' Neuigkeiten.


    "Ich danke dir für deine Hilfe! Meine Arbeit werde ich nach bestem Wissen und Gewissen erledigen."


    Mir war klar, dass er damit auch einen klugen Zug getan hat, denn ich werde sicherlich nicht gegen ihn stimmen.

  • "Das hoffe ich doch, Quirinalis."


    Antwortete Furianus gelassen und nahm sich eine geschälte Dattel.


    "Hast du noch etwas, was ich für dich machen kann?"


    Er war zwar nicht sein Klient, denn solche Fragen bekamen eigentlich nur diejenigen, die Furianus auch in diesem Verhältnis nahe standen. Doch er war Flavier und nicht zuletzt auch der Klient seines Vaters. Daher auch irgendwie sein Schützling.

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