Cubiculum privatae | A. Didianus Nero et Furianus

  • Der Gast wurde hinein gebracht und sah Furianus auf einem großen mit Goldornamenten umfassten Bett, welches mit schwarzem Marmor verkleidet war, liegen.
    Die Decke war ihm bis zum Kinn hoch gezogen worden und eine Sklavin stand mit einer Schüssel duftendem Wasser, in welches sie ein Leinentuch eintunkte und mit diesem die Stirn des Flaviers abtupfte.
    Gut fünf Schritte entfernt stand eine Kommode mit allerlei Säften, Kräutern und Getränken, welche von einigen Sklaven bewacht wurden. Und nicht weit entfernt saßen auch drei Ärzte und fachsimpelten über den Zustand.


    Als der Gast gemeldet war, streckte Furianus kraftlos eine Hand aus und sprach mit trockener Stimme.


    "Salve, Duumvir. Es tut mir leid dich so empfangen zu müssen, aber mein Zustand lässt es nicht anders zu."


    Und gleich darauf musste er hecheln, da ihm die Luft aus den Lungen beim Sprechen schnelller entwich als nach einem Tagesmarsch.

  • Nero betrat den Raum und sah wie prunkvoll der Proconsul sein Cubiculum hatte einrichten lassen. Aus einer entsprechenden entfernung, die der Artorier ja einhalten sollte, sprach er mit lauter und kräftiger stimme, damit der Flavier ihn auch ganz bestimmt hören konnte.


    " Salve Proconsul, ich bitte dich meine Störung zu entschuldigen, doch ich würde nicht kommen, wenn ich es nicht müsste. "


    Marcus meinte, dass es sicherlich gut war, sich erstmal für diese Störung zu entschuldigen, bevor er mit seinem Anliegen anfing.


    " Gestern war ein Mann namens Lucius Germanicus Matrinius bei mir im Officium. Er suchte arbeit und wollte bei uns als Magistratus anfangen. Da er bereits zwei Empfehlungsschreiben, hielt ich es für angebracht, zu dir zu kommen, da dein Vertreter nicht die Befugniss hat, jemanden einzustellen. "


    Der Artorier hatte die Empfehlungen dabei gehabt und überreichte sie einen der Sklaven, die diese Empfehlungen dem Proconsul zur durchsicht geben sollte.



    Mogontiacum
    ANTE DIEM VI NON IUL DCCCLVIII A.U.C. (2.7.2008/105 n.Chr.)


    Dies ist ein Zeugnis darüber, das ich Numerius Hadrianus Capitolinus, Duumvir von Mogontiacum, vollends zufrieden bin mit den geleisteten Arbeiten von Lucius Germanicus Matrinius als mein Scriba.


    Matrinius ist ein sehr aufmerksamer und ordentlicher Angestellter und ich werde seine tatkraft und seinen Einsatz schmerzlichst vermissen.
    Somit entlasse ihn nur schweren Herzens hiermit aus meinen Diensten.
    Mögen die Götter ihm weiterhin beistehen und er seine neuen Tätigkeiten mit der gleichen Sorgfalt und hingabe erledigen, wie er es in der Curia Mogontiaci getan hat.


    Numerius Hadrianus Capitolinus





    An
    Decurio Marcus Artorius Didianus Nero


    Salve Duumvir,
    der vor dir stehende Mann, Lucius Germanicus Matrinius, interessiert sich für eine Anstellung als Magistratus.
    Ich persönlich kenne ihn schon lange und seit kurzem ist er einem meiner Klienten. Ich wäre dir daher äußerst verbunden, wenn du die Anstellung arragieren kannst.


    gez.
    Marcus Octavius Augustinus Maior
    Procurator - Provincia Hispania
    Princeps Curiae - Curia Provincialis Hispania


    " Ein Empfehlungsschreiben ist von einem Duumvir aus Mogontiacum, während das andere von unserem Procurator stammte, anscheinend ist dieser Germanicus Matrinius Klient bei ihm. "


    Zwar würden diese Beiden Briefe bereits schon reichen, um ihn einstellen zu können, doch der Artorier wollte noch einen weiteren Grund liefern.


    " Der Mann macht einen vernüftigen Anschein und versprach mir, bei uns in Tarraco ebenso fleißig und ergeizig zu arbeiten wie in Mogontiacum. "


    Nun hieß es abwarten und schauen, was der Proconsul dazu sagte.

  • Furianus´Sklaven nahmen die Empfehlungsschreiben entgegen und als der Duumvir endete, lasen flüsterten sie dem Proconsul den Inhalt der Briefe ins Ohr. Furianus hatte die ganze Zeit über die Augen geschlossen, denn das Sehen war ihm mittlerweile zur Anstrengung geworden. Das einfache, ungeteilte Hören vermochte er jedoch.


    "Weißt du, durch den guten alten Senator Avarus verabscheue ich alle dieser Sippe."


    Sagte er dann mit schwacher Stimme und lächelte leicht.


    "Aber es ist kein allzu hohes Amt, man empfiehlt ihn von mehreren Seiten und so will ich mal nachgeben. Ich ernenne ihn, aber sollte auch nur ein kleiner Zwischenfall vorkommen, schmeisse ich den Germanicus aus meiner Provinz. So, wie ich seinen geldgeilen Verwandten am liebsten aus dem Senat schmeissen würde."


    Eine Sklavin eilte wieder herbei, um die Schweißperlen auf der Stirn des Proconsuls mit einem feuchten Tüchlein wegzuwischen.


    "Gibt es noch Anliegen oder etwas, wovon ich wissen sollte?"

  • Nero sah zu, wie die Skalven dem Flavier die Empfehlungen ins Ohr flüsterten, dann wartete er weiter ab. Der Proconsul hatte die Augen geschlossen und Marcus wusste nicht wirklich, ob er ihn zugehört hatte. als dann aber seine Antwor kam, wunderte er sich ein wenig über die Meinung. Doch kannte er diese Gens nicht so gut, wie es anscheinend Flavius tat.


    " Nein... sonst gibt es nichts mehr, ausser dass die Vorbereitungen weiterhin im vollen gange sind. Das Fest wird stattfinden, sobald du wieder bei voller Gesundheit bist, also werde schnell wieder Gesund. "


    Die letzten Worte sagte der Artorier nicht als untergebener, der er ja durchaus
    als Duumvir war, sondern er eher als Freund. Denn auch wenn sie nicht immer einer Meinung waren, so mochte er doch den Proconsul auf irgendeiner art.

  • "Deine Worte in der Götter Ohren. Ich hoffe diese Krankheit zu überstehen, vom Gesunden möchte ich noch gar nicht träumen. Aber wenn es nichts weiter gibt, will ich dich mit meinem erbärmlichen Zustand nicht aufhalten. Mögen die Götter mit dir sein und dir Gesundheit bringen, Duumvir."


    Sagte er mit einem leichten Lächeln und schloss die Augen wieder, was ein wirklich deutliches Zeichen dem Duumvir gegenüber sein mochte. Er konnte nun gehen.

  • Nero nickte dem Proconsul zu, obwohl dieser dieses nicken wahrscheinlich garnicht gesehen hatte, darum ergriff er nochmals kurz das Wort.


    " Mögen die Götter dafür sorgen, dass du schnell wieder auf den Beinen bist. Vale "


    Dann drehte er sich um und verließ das Zimmer. Ein Sklave begleitete ihn noch hinaus ....

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