Surprise, surprise... oder: Ein Aelier und eine Decima auf Abwegen

  • Seiana führte Archias die Treppe hinunter, hinaus aus dem Verwaltungsgebäude, nachdem er Bescheid gegeben hatte, dass er jetzt schon gehen würde. Draußen blieb sie zunächst für einen Moment stehen. „So. Der Weg ist ein bisschen weiter. Magst du trotzdem zu Fuß gehen, oder sollen wir uns eine Sänfte organisieren?“ Nicht weit von hier gab es eine Möglichkeit, sich eine Sänfte auszuleihen. „Ich wär ja eher für eine Sänfte… “ Immerhin kannte sie den Weg und wusste, was sie vorhatte. Aber möglicherweise wollte Archias auch ganz zumindest ein Stück laufen, war er doch den ganzen Vormittag gesessen. „Aber wir können auch laufen. Oder erst ein Stück laufen und dann eine Sänfte nehmen. Was meinst du?“

  • »Hm?« machte Caius und sah Seiana ratlos an.
    »Ja also...frag nicht mich, ich weiß ja nicht, wohin du mich entführen willst. Also, ich muss schon sagen, diese ganze Sache hast du äußerst schlecht eingefädelt... Die Sache mit dem Fluchtfahrzeug überlegt man sich doch vorher...« Grinsend nestelte Caius am Butterbrotpapier herum und zogte sich eine weitere Stulle heraus.
    »Wenn du sagst, es ist zu weit, dann nehmen wir eine Sänfte. Hier um die Ecke gibt es nen Stand. Taksi soll zwar heftige Preise haben, aber er hat auch das Monopol hier in der Stadt. Ich hab selbst noch keine Sänfte bei ihm gemietet...« Aber gesehen hatte er sie schon. Alle Sänften von Taksi waren im leuchtendem Gelb gehalten und hatten schwarz-weiße Muster an den Seiten. Caius sah Seiana auffordernd an.

  • Seiana grinste nur breit. „Na hör mal, ich wollte dir nur auch etwas Mitspracherecht lassen… Ich dachte Männer mögen das, wenn sie das Gefühl haben sie würden die Entscheidungen treffen.“ Sie stupste in leicht mit dem Ellenbogen in die Seite. „Außerdem wusste ich ja nicht, ob du Zeit hast, daher fand ich es etwas verfrüht, schon vorher eine Sänfte bestellt zu haben.“ Als sie angekommen war in Alexandria, hatte sie eine Sänfte dieses Taksi genommen, aber sie hatte nicht bezahlen müssen, weil das noch Titus Umbonius Imperiosus übernommen hatte – er hatte gemeint, das sei Teil des Services, ebenso wie der Gepäcktransport. „Taksi kenne ich, ich hab eine Sänfte von ihm genommen, vom Hafen hierher… Die waren zuverlässig. In Ordnung, dann lass uns eine Sänfte nehmen.“ Sie griff sich Archias’ freie Hand und lief los in die Richtung, in die er gedeutet hatte. „Es ist besser, eine Sänfte zu nehmen. Ist schon ein kleines Stück, und für die Überraschung ist es gut, wenn wir nicht total fertig von einem Fußmarsch sind.“ Sie grinste ihn verschmitzt von der Seite an, bog um eine Ecke und steuerte den länglichen Stand an, an der vier Sänften in grellem Gelb mit schwarz-weißen Mustern hintereinander standen, drei kleinere mit je zwei Sklaven, eine für eine Person, zwei für zwei Personen, und eine größere mit vier Sklaven. Seiana steuerte den Zwischenhändler an, der für Taksi offenbar die Verhandlungen übernahm – der konnte ja schlecht überall sein, außerdem hatte er es wohl kaum mehr nötig, selbst vor Ort zu sein –, und sprach ihn an.


    Eine vergleichsweise kurze, dafür aber lautstark geführte Verhandlung später, die geprägt war von Seianas sturem Festhalten an Latein, während der Händler wahlweise in gebrochenem Latein, Griechisch und Ägyptisch auf sie einredete oder schimpfte, grinste Seiana Archias an. „Komm. Wir kriegen die Sänfte billiger.“ Sie trat auf eine der offenen Zweisitzer zu und setzte sich hin. Der Händler sprach unterdessen mit den Sklaven und nannte ihnen das Ziel, dass Seiana ihm gesagt hatte, und dann ging es auch schon los. Die Sklaven hoben die Sänfte an, und in einer ruhigen Schaukelbewegung wurden Archias und Seiana über den Platz getragen, in eine Gasse hinein. Seiana sah kurz auf die Hände in ihrem Schoss und rieb sich mit der rechten unbewusst über die linke, die, mit der sie Archias’ Hand gehalten hatte. Dann sah sie hoch und schmunzelte. „Das ist lustig, hier. In Rom kann man zwar auch feilschen, aber hier, das ist eine gänzlich andere Liga. Wenn du’s drauf hast, kannst du echt einiges raushandeln. Ich geh ja eigentlich nicht so gern einkaufen, jedenfalls nicht Kleider oder so, wo man ewig braucht und die ganze Zeit nur am Rumrennen und Probieren ist… Aber hier hab ich glaub ich meine Leidenschaft entdeckt. Ich liebe es, zu handeln und den Preis zu drücken. Einfach nur so. Elena ist total überrascht von mir.“ Sie lachte und verschwieg, dass sie von sich selbst genauso überrascht gewesen war, anfangs. „Ich geh manchmal mit, wenn Katander oder Firas auf den Markt gehen, um Lebensmittel zu kaufen, nur um das Handeln zu übernehmen. Katander war das erste Mal auch perplex.“

  • Ach, stimmt, da war ja was. Caius fiel das nun auch ein, und er kam sich einen kurzen Moment ziemlich blöde vor, dass er das vergessen hatte. Seiana bewies eindeutig mehr Weitblick als er. Allein deswegen war sie schon eine Bereicherung! So gingen die beiden also zum Taksi-Stand.
    »Hah, guck mal, der alte Halunke hat jetzt sogar Schilder mit seinem Namen an den Sänften...«, bemerkte Caius belustigt und wedelte mit der freien Hand (die andere trug ja das überlebenswichtige Päckchen mit den Restbroten drin) den Sänften entgegen. Noch war er gut gelaunt, aber was nun folgen sollte, bereitete ihm während der gesamten Wegstrecke Kopfzerbrechen. Sie griff nach seiner Hand. Klein und warm lag sie geborgen in seiner. Und er fragte sich, ob das kühne Absicht war oder tatsächlich einfach nur so geschah. Viel zu überrumpelt, ging er einfach mit ihr zu Taksis Verleih. Und da erlebte er (nachdem sie seine Hand wieder losgelassen hatte, wie er bedauernd feststellte) die zweite Überraschung Seiana betreffend.


    Denn Seiana feilschte, als sei sie in einem anderen Leben einer dieser Halsabschneider gewesen, denen man seine eigene Seele freiwillig verkaufte, ohne es zu merken. Caius sagte nichts. Er hatte ohnehin das Gefühl, dass er dann nur Seiana beim Handeln gestört hätte. Stattdessen beobachete er. Seianas Mienenspiel war eine Maskerade, die ihresgleichen suchte. Mehrmals wies sie darauf hin, dass ein anderer Sänftenvertreiber zwei Straßen weiter deutlich bessere Preise hatte. Ebenso oft fluchte der andere auf Altägyptisch, und Caius hoffte, dass Seiana das nicht verstand (er konnte selbst nur ein ganz winzig kleines Bisschen verstehen). Sie zeigte Desinteresse, wählte Worte mit kühler Berechnung und machte mehr als einmal Anstalten, zu gehen. Und Caius stand nur da und gaffte.


    Anschließend stiegen sie in die Sänfte, Seiana in Tragerichtung und Caius entgegen der Tragerichtung. So sprach es sich angenehmer, und den Sklaven fiel das Tragen dann auch leichter, wenn sie nicht beide mit den Körperschwerpunkten (auch Hintern genannt) auf einer Seite saßen. Caius hatte immer noch nicht seine Sprache wiedergefunden, sondern musterte Seiana nach wie vor und mit deutlich mehr Respekt als zuvor im Blick. Noch mehr verwirrte ihn, dass sie die Hand (DIE Hand) verstohlen streichelte.


    »Öh«, machte er ziemlich gedankenfrei.
    »Kann ich nachvollziehen«, brachte er dann noch heraus. Und schon wieder überraschte sie ihn.
    »Also, du... Du kannst feilschen wie ein westgallischer Marktschreier und du gehst nicht gerne einkaufen? Irgendwie fällt es mir ziemlich schwer, dir das zu glauben. Aber... Also, Respekt.« Caius zog die Brauen nach oben.
    »Und wann verrätst du mir, wo wir hingehen? Und wieso keiner der anderen dabei ist? Wissen die daheim denn bescheid? Nicht, dass sie zur cena eine Suchfahndung rausgeben. Und hinterher denken die von der Legion noch, ich hätte dich entführt. Andersrum glaubt das wohl keiner.«

  • Seiana bemerkte, wie geplättet Archias war von ihrer Feilschaktion, und merkwürdigerweise machte sie das etwas stolz, dass er sich so beeindruckt zeigte. „Na ja… Also, wenn ich weiß was ich brauche, was ich will, und auch genau weiß wo ich das bekommen kann… dann geh ich schon gern einkaufen. Weil es dann nicht lang dauert. Kein Rumstehen, kein Warten… ach ja, das zählt nicht für Kleider, weil man da immer Probieren muss… Also manchmal mach ich das schon, aber meistens hab ich da keine Lust drauf. Oder halt das komplette Gegenteil, einfach nur gemütlich über die Märkte schlendern und gucken, aber das kann ich nur, wenn ich Zeit habe und wirklich nichts suche. Den ganzen Tag in Läden oder an Ständen verbringen, das artet nur in unnötigen Stress aus.“ Sie ließ ihren Blick über die Häuser streifen, an denen sie gerade vorbei getragen wurden, musterte die Verzierungen, die auf ihr Auge immer noch etwas fremdartig wirkten, bevor sie wieder den Aelier ansah. „Aber feilschen… Das ist einfach… toll! Ich meine, da geht es nicht ums Einkaufen, sondern um den Spaß, den du dabei hast. Wusstest du, dass manche Händler hier beleidigt sind, wenn du nicht handelst? Und zweimal haben mir welche sogar schon noch zusätzlich was Kleines geschenkt, weil sie meinten, es wäre so lustig gewesen, mit mir zu feilschen. Davor meinten sie noch, ich wär schuld dass ihre Kinder hungern müssten.“ Sie lachte kurz. „Aber da muss ich nur erzählen, dass bei uns drei hungrige Männer sitzen“, neckte sie ihn dann.


    Wieder sah sie nach draußen, prüfte kurz, ob sie tatsächlich auf dem richtigen Weg waren, und nickte dann zufrieden, da die Sklaven sich in die richtige Richtung bewegten. Dann grinste sie ihn wieder an. „Gar nicht. Das wirst du sehen, wenn wir da sind.“ Es konnte ihm nicht verborgen bleiben, dass es in Richtung Hafen ging, aber verraten würde sie ihm nichts, und mehr konnte er auch kaum erahnen. Dann beugte sie sich vor und legte ihre Hand kurz auf sein Knie, um es gespielt beruhigend zu tätscheln. „Mach dir nicht so viele Sorgen, Archias! Es wird alles gut, glaub mir.“ Seiana lehnte sich wieder zurück. „Ernsthaft. Elena und Katander wissen Bescheid, also sie wissen, dass ich zumindest versucht hab dich aus deinem Officium rauszuholen – und Katander meinte schon, dass mir das vermutlich gelingen würde. Mit einer Suchfahndung und deiner Festsetzung wegen Entführung wirst du also nicht rechnen müssen.“ Wieder musste sie verschmitzt lächeln. Irgendwie wurde das in seiner Gegenwart zu einer Dauereinrichtung, hatte sie das Gefühl. Es gefiel ihr. „Und selbst wenn, ich würd doch nicht zulassen, dass sich ein paar dahergelaufene Legionäre dich vorknöpfen… kann man mit denen auch feilschen hier, was meinst du?“ Oh ja, Seiana war momentan sehr gut gelaunt. Allerdings hatte Archias noch eine Frage gestellt, und sie wollte nicht, dass er dachte, sie würde das einfach übergehen. Allerdings hatte sie auch nicht wirklich eine Antwort darauf. „Von den anderen ist keiner dabei, weil…“ Wirklich bewusst darüber nachgedacht hatte sie nicht. Elena, Katander, und vermutlich auch Firas und Ophelia war natürlich klar gewesen, warum, und keiner von ihnen hatte gefragt, ob sie sie begleiten sollten – was allein Seiana eigentlich hätte misstrauisch sollen. Und was es auch hätte, wäre es nicht gerade um Archias gegangen. Irgendwie… hatte sie, ohne sich selbst darüber völlig bewusst zu sein, das Bedürfnis, mit ihm mehr allein zu unternehmen. Um ihn besser kennen zu lernen, noch besser. Weder sie noch Archias gehörten zu dem Typ Römer, die Sklaven als Gegenstände betrachteten und sich daher dennoch ungestört fühlten, wenn sie anwesend waren. Elena war Seiana eine gute Freundin, und sie mochte auch Katander, aber es gab Momente, da wollte sie keinen der beiden dabei haben, gerade weil sie sie so sah. „… na ja… weil eben. Hm. Von ihnen hat keiner gefragt. Und ich hätte auch nein gesagt, weil ich…“ Wieder stockte sie, und diesmal errötete sie etwas. Dann gab sie sich einen Ruck. „Ich glaube, ich wollte etwas Zeit mit dir allein verbringen.“

  • »Ähä«, machte Caius und sah Seiana zweifelhaft an. Konnte das sein? Eine Frau, die nicht gern einkaufen ging? Die nur das Nötigste kaufte? Naaaaain, Caius hatte noch gut das Gespräch mit den Kinkerlitzchen im Kopf. Seiana versuchte ihn zu täuschen, hah! Auf Caius' Gesicht breitete sich ein hintergründiges Lächeln aus.
    »Aaaahjaaa....« sagte er und grinste.


    »Wie, echt? Nein, wusste ich nicht. Ich hab hier aber auch noch nichts gekauft, was nicht ohnehin billig gewesen wär«, meinte er dann. Kein Wunder, denn das meiste Zeug kaufte Katander ein, und der hielt immer nur die Hand auf, wenn es Geld gab.
    »So viel essen tu ich ja gar nicht«, maulte er dann gespielt beleidigt. Und dabei packte er die Brote wieder aus. Es waren nur noch zwei übrig, das eine mit einer undefinierbaren grünen Paste drauf, die irgendwie schrecklich gesund aussah, und auf dem anderen war eine Art hellgelber Glibber mit kleinen schwarzen Stückchen drin. Caius sah erst das rechte Brot an, dann das linke, dann Seiana.
    »Was ist das?« fragte er sie.


    »So, also, Moment mal. Wir bewegen uns hier gerade in Richtung-« Er reckte den Kopf nach draußen.
    »-äh, Wasser. Und du willst mir nich sagen, wohin, ja? Zum Hafen? Zum Leuchtturm? Zum...Boot, welches auch immer?« fragte er. Manchmal hatte er ja durchaus helle Momente. Dieser war so einer. Triumphierend grinste er Seiana an, während etwas von dem Glibbergelee auf seine dunkelblaue Tuika glibberte.
    »Och. Nö.« Schnell würde das Malheur mit dem Zeigefinger weggeschnippt, dann sah Caius auf, weil Seianas Tonfall sich geändert hatte.


    Mit einem Mal war er sich bewusst, dass lediglich zwei Brote zwischen ihnen waren. Ob das so ein Moment war, von dem Axilla und Ophelia gesprochen hatten? Caius' Blick senkte sich auf die Brote und entschied, dass es kein solcher Moment war. Er konnte ihr doch unmöglich über eine Vesper hinweg einen Antrag machen! Vielleicht, wenn er schnell war... Caius begann, die Brote wieder einzupacken. Inzwischen war die Röte schon wieder ein wenig aus Seianas Gesicht gewichen. Und ein Frosch war eingezogen in Caius' Kehle.
    »Das, äh«, quakte er, dann kratzte er sich schamhaft am rechten Ohr, obwohl es nicht mal juckte.
    »Ja, also, eigentlich wollte ich auch mal allein sein mit dir.« Naaa toll! Caius seufzte und fuhr sich übers Gesicht. Dämlicher hätte er nicht reagieren können. Jetzt war sicher alles verloren. Da halfen auch die roten Ohren nicht mehr, die er bekommen hatte. Wie ein Schuljunge! Am liebsten wäre er in den muffigen Kissen der Sänfte versunken.

  • Natürlich kaufte Seiana nur das Nötigste. Eben das, was sie für nötig hielt 8) Was bei Kleidung tatsächlich eher wenig war, weil das ihr meistens wirklich keinen Spaß machte. Was Einrichtungsgegenstände und Dekorationen dagegen anging, konnte es durchaus mehr werden. „Ja“, erwiderte sie aber nur und grinste ihn herausfordernd an. „Nein, gar nicht…“ Sie warf einen Blick auf die Brote, die er genau in diesem Moment wieder auspackte. „Also, das da“, sie deutete auf die grüne Paste, „ist eine Art Mus, aus Kichererbsen, so nennen sie das Zeug hier.“ Unwillkürlich musste Seiana tatsächlich kichern. Sie fand den Namen nach wie vor einfach nur lustig. „Das ist ziemlich lecker. Das andere ist, also… das ist von Ophelia, die hatte was da, sie meinte wenn du Knochen auskochst, kriegt man das… und die schwarzen Dinger da drin, das sind klein geschnittene Oliven.“ Sie grinste fröhlich, gespannt, welches er nehmen würde, aber bevor er sich entschied, versuchte er erneut etwas herauszufinden über ihr Ziel – und kleckerte sich prompt etwas auf die Tunika. Seiana versuchte noch mit der Hand danach zu greifen, kam aber auch zu spät, und sie zuckte nur mit den Achseln. „Passiert – Hauptsache man sieht nichts davon.“


    Dass sie dann etwas verlegen wurde, schien Archias nicht zu entgehen – was Seiana nur noch verlegener machte. Sie war sich nicht sicher, ob sie wollte, dass er es merkte. Ihr war es lieber, wenn andere sie für sicher und souverän hielten, und Archias… nun ja, gerade bei ihm wollte sie, dass er sie dafür hielt, dass er einen guten Eindruck von ihr hatte. Auf der anderen Seite wollte sie ihm nicht etwas vorspielen, was sie nicht war. Aber wieder andererseits… Das Ganze war einfach zu verwirrend. Dass sie nicht wirklich bemerkte, wie unsicher Archias selbst auf einmal wurde, sondern nur mitbekam, dass er im Grunde wiederholte, was sie gesagt hatte, half auch nicht wirklich. Sie sah aus dem Fenster und versuchte, ihn unauffällig aus den Augenwinkeln zu beobachten. Hatte er denn überhaupt noch Interesse an ihr? Oder war es falsch gewesen, dass sie eingewilligt hatte bei ihm zu wohnen, hatte er sie zu gut kennen gelernt in den letzten Wochen, hatte er Seiten an ihr gesehen, die ihm nicht gefielen? Hatte ihn vielleicht ihr Feilschen abgeschreckt? Seiana wusste, dass das für Frauen ihres Standes nicht wirklich schicklich war, aber sie hatte doch das Gefühl gehabt, dass Archias gerade darauf keinen Wert legte… Auf einmal war sie sich nicht mehr so sicher, ob es eine gute Idee gewesen war, ihn heute Nachmittag mitzuschleppen, dorthin, wo sie hinwollte. Aber für einen Rückzieher war es zu spät, das hätte nur lächerlich gewirkt. Sie sah wieder zurück zu ihm und versuchte erneut zu lächeln. „Hrm. Ja. Also… allein sind wir ja, jetzt.“ Auf seine Frage vorhin war sie noch nicht eingegangen, und bevor das Schweigen drohte, zu lang zu werden, beschloss sie, ihm wenigstens etwas zu verraten. „Ähm. Ja, Richtung Hafen ist richtig. Aber nur die Richtung. Der Leuchtturm wird’s nicht, ich denk mal den hast du schon gesehen… Hm, ich aber noch nicht… Egal, ich hab was anderes vor.“ Jetzt lächelte sie wieder, etwas vorsichtig zwar, weil immer noch die Spur eines Zweifels vorhanden war, ob ihre Idee tatsächlich so gut war… aber es war auch schon wieder der Schalk zu sehen, die Schadenfreude, ihn auf die Folter zu spannen. „Dauert übrigens nicht mehr lang, bis wir da sind“, fügte sie noch hinzu, nach einem weiteren Blick auf die Umgebung.

  • Kichererbsenmus. Das klang schon seltsam, sah aber noch seltsamer aus. Caius beschloss, dass er erstmal keinen Hunger mehr hatte, und packte die beiden letzten Brote weg. Er hatte tatsächlich keinen Hunger mehr, aber Essen konnte man schließlich immer. Also, meistens. Wenn man denn die Zeit dafür hatte. Glücklicherweise merkte Seiana wohl nicht, dass er ihre beiden Brote verschmähte und sie wegpackte, sie war ja auch ganz damit beschäftigt, sich zu schämen. Ja....weswegen eigentlich?


    Caius kratzte sich am Hinterkopf und musterte Seiana etwas durcheinander, als diese aus dem Fenster sah. Natürlich bemerkte er ihre Blicke aus den Augenwinkeln heraus nicht. Er war schließlich ein Mann und achtete auf andere Dinge! Und da Seiana ihn ja im Geheimen beobachtete, bemerkte sie sicher auch seinen Blick, der kurz an ihrem Körper hinabglitt, flüchtig hängen blieb und dann in den Kissen versank. :D


    Die Pause, die entstand, war ihm etwas peinlich, aber was hätte er auch sagen sollen? Seiana verriet ihm kurz darauf etwas, das er bereits sehen und riechen konnte, denn das Hafenviertel lag nicht mehr weit entfernt vor ihnen. Es stank gelegentlich nach Fisch und ranzigem Tran, manchmal wehte eine salzige Brise durch die Sänfte und dann wieder roch er Seianas Parfum.


    »Hab ich nicht. Also, nicht von innen. Katander hat Höhenangst, und allein macht sowas ja keinen Spaß«, erklärte Caius Seiana dann und zuckte mit den Schultern.
    »Etwas anderes...ah...so...« machte Caius dann und seufzte herzzerreißend mit einem sehr enttäuscht wirkenden Gesicht. Zumindest, wenn man das Blitzen seiner Augen übersah. Er nickte nur noch knapp, als Seiana wieder verkündete, es würde nicht mehr lange dauern, dann sah er aus dem Fenster. Ein Bettler hockte in einer dreckigen Ecke, einige Soldaten patroullierten ein wenig weiter, und schließlich konnte man einen ersten Blick auf den Anleger werfen. Möwen stritten sich um die Abfälle eines Fischereistandes, vor dem einige Leute in bunten Tüchern anstanden. Seeleute brüllten sich Befehle zu. Und Caius wurde bang, als er ein Schiff sah und an die Reise von Ostia nach Alexandrien dachte.

  • Seiana fiel nicht wirklich auf, dass Archias die Brote wegpackte, war sie doch zu beschäftigt damit, sich verlegen zu fühlen – und ihn zu beobachten. Heimlich. Das hieß, sie versuchte es. Allerdings war sie in solchen Dingen nicht wirklich geschickt, bevorzugte sie doch für gewöhnlich eher die direkte Art. Dementsprechend bemerkte sie zwar, dass sein Blick zu ihr wanderte – aber sie sah nicht, wohin. In dem Augenblick, in dem die Gefahr drohte, er könnte sehen wie sie ihn beobachtete, wandte sie ihren Blick nämlich schnell ab und auf die Straße hinaus. Wäre ja noch schöner, wenn sie dadurch womöglich preisgab, wie verwirrt sie gerade war, wegen ihm. Als sie das nächste Mal vorsichtig nach ihm lugte, sah er irgendwo anders hin, betrachtete irgendetwas Interessantes in den Kissen, so schien es ihr zumindest, und wieder war sie hin- und hergerissen, fühlte sich teils erleichtert, dass er sie nicht mehr ansah, teils enttäuscht – dass er sie nicht mehr ansah. Sie schloss für einen Moment die Augen und presste die Zähne aufeinander. Das konnte doch einfach nicht wahr sein, wie verhielt sie sich denn gerade? Faustus würde sich vermutlich halbtot lachen, wenn er sie so sehen könnte, so verlegen, beinahe verschämt – sie, die früher besser ausgeteilt hatte als so mancher Junge, mit denen sie und ihre Brüder gespielt hatten, und das nicht nur verbal. Oh nein, sie hatte sich auch gern körperlich angelegt, und wenn sie nach Hause gekommen war, hatte es immer Ärger gegeben, jedenfalls wenn herausgekommen war, was sie getrieben hatte… Sie hatte immer unfair gefunden, dass derartige Spiele und Streitereien bei ihren Brüdern nie ein solches Problem gewesen war wie bei ihr, und das nur, weil sie ein Mädchen war. Abgehalten hatte sie der Ärger aber nie.


    Die Ablenkungstaktik funktionierte jedoch, sowohl für sie als auch für ihn, augenscheinlich. Sie musterte kurz seine Tunika und konnte einen leichten Fleck erkennen, dort, wo das Gelee hingefallen war, aber wenn sie erst einmal fertig waren mit dem, was sie vorhatte, wäre das nicht weiter schlimm, vermutete sie. Seiana würde dafür noch vorsorgen, aber das verriet sie ihm nicht, nicht dass er noch erriet, was sie vorhatte. „Du warst noch nicht auf dem Leuchtturm?“ fragte sie, etwas überrascht. „Na dann können wir da ja auch noch mal hingehen. Höhenangst hab ich nicht, und selbst wenn, würde mich das nicht davon abhalten, das auszuprobieren.“ Sie grinste wieder. Angst hielt sie selten davon ab, etwas zu tun, was sie wirklich tun wollte. Sie grinste noch breiter, als sie seine enttäuschte Miene sah. „Jaaa, etwas anderes“, neckte sie ihn. Die Sänfte derweil bewegte sich am Hafen vorbei und weiter. Ein paar Schiffe zogen an ihnen vorbei, oder besser, sie an ihnen, sie konnten den Leuchtturm weiter draußen sehen, und weiter trugen die Sklaven die Sänfte. Sie ließen den Hafen selbst hinter sich, bewegten sich aber weiter am Ufer entlang, und die Häuser wichen etwas zurück. Größere Gebäude waren hier zu sehen, hier lagerten die Händler ihre Vorräte und Waren – die reicheren Händler, was man sowohl am Zustand der Gebäude als auch der Straßen sehen konnte. Überhaupt machte die Gegend zwar den Eindruck, dass hier gearbeitet wurde und sich selten tatsächlich höhergestellte Personen herverirrten, aber sie war nicht heruntergekommen und wirkte im Gegensatz zu der Hafengegend und manch anderen nicht so, als sei es gefährlich, sich hier zu bewegen. Die Händler, die hier ihre Ware zwischenlagerten, konnten sich eigens engagiertes Wachpersonal leisten.


    Wirklich lange waren sie nicht mehr unterwegs – sie entfernten sich genug vom Hafen, dass der Gestank ihnen nicht mehr um die Nase wehte, und auch das Meer entschwand vorübergehend ihrem Blick, weil nun auch auf dieser Seite Gebäude standen. Allerdings blieb der salzige Geruch ebenso wie das Geschrei der Möwen. Vor ihnen öffnete sich die Straße nun zu einem größeren Platz, an dessen anderem Ende ein übermannshoher Zaun zu erkennen war, in das ein Tor eingelassen war. Seiana sah wieder zu Archias, diesmal aufgeregt, und am liebsten hätte sie sich bewegt, hätte mit den Füßen auf dem Boden getippt oder ihre Hände geknetet, aber sie riss sich zusammen. Als die Sklaven sie Sänfte dann aber absetzten, sprang sie auf und war mit einem Satz draußen. Sie sprach kurz auf einen der Sklaven ein, der darauf hin verschwand, dann wandte sie sich Archias zu, und diesmal konnte sie ihre Aufregung nicht mehr unterdrücken. „Na, schon gespannt?“

  • Caius platzte nun allmählich vor Neugier, hätte sich aber lieber die Zunge abgebissen, als das gegenüber Seiana zuzugeben. So gab er sich allen Anschein, neutral in der Weltgeschichte umherzuschauen, aber wirklich etwas Interessantes entdecken konnte er nicht. Ein wenig erleichtert bemerkte er, dass sie sich wieder vom Hafen entfernten, denn das bedeutete, dass sie kein Schiff besteigen würden. Nur...wohin wollte Seiana dann?


    Schweigend schaukelte die Sänfte ein wenig weiter (wenn man die Augen schloss, hatte man beinahe das Gefühl, sich tatsächlich auf einem Schiff zu befinden - keine schöne Vorstellung!). Das rhythmische Stapfen der Sklavenfüße war das einzige, was man ständig hören konnte. Und dann ließen die Sklaven das Gefährt irgendwann hinunter und Seiana war mit einem schnellen Satz auch schin draußen. Entgeistert starrte Caius noch kurz auf den Punkt, wo sie eben gesessen hatte, dann schälte auch er sich aus den Kissen und kletterte eher unbeholfen als graziös hinaus. Aufregung schien sie gepackt zu haben, und sie sprang auf Caius über, auch wenn der sich noch fragte, wo zum Henker sie jetzt eigentlich waren. Händler und Stände tummelten sich auf dem Platz und ihre Sänfte hatte sich zwischen einigen anderen eingereiht. Caius ließ die Augen eine Runde drehen und sah dann zu Seiana.


    »Iiich?« :D
    »Wo sind wir denn hier?« Er sah zu dem Tor. Sie wollte ihn doch nicht etwa in einen Garten schleppen? Oder...noch schlimmer...was, wenn sich hinter dem Zaun ein Marktplatz verbarg und sie mit ihm einkaufen gehen wollte? 8o

  • Seiana grinste ihn an und fasste, wie schon zuvor vor dem Postofficium, seine Hand, um ihn hinter sich herzuziehen. Sie hoffte wirklich, dass Archias gefallen würde, was sie mit ihm vorhatte – von den Ängsten, die er gerade durchstand, hatte sie nicht die geringste Ahnung, was auch gut so war, denn sonst hätte sie vielleicht versucht, sich von ihrer eigenen Aufregung abzulenken, indem sie seine Ängste noch schürte :D Die Sänfte blieb stehen, wo sie war, mitsamt den Sklaven, bis auf den einen, den sie losgeschickt hatte. Seiana derweil ging mit Archias auf den Eingang zu, der offen war und über dem ein Schild mit der Aufschrift Ludus, Casus et Iocus prangte. Sie trat hinein in den kleinen Gang, der sich dahinter auftat und zeigte, dass zumindest an dieser Stelle hinter dem Zaun ein kleines Häuschen verbarg, und wandte sich an das Fenster, hinter dem ein junger Ägypter saß, ob nun Sklave oder nicht, war nicht so genau zu erkennen. „Salve.“ Sie lächelte, kannte sie den jungen Mann doch noch von gestern, als sie mit Elena hier gewesen war und sich erkundigt hatte, was sich dahinter überhaupt verbarg. Mitgemacht hatten sie nicht, sie hatten ihn aber überreden können, sie mal gucken zu lassen – woraufhin Elena am liebsten gleich davon geflitzt wäre. Seiana hatte sie aber zurückgehalten, hatten sie doch zum einen nicht die Zeit gehabt und war sie zum anderen sofort auf den Gedanken gekommen, mit Archias herzukommen. Nachdem es überhaupt erst Elenas Neugier gewesen war, die dazu geführt hatte sich zu erkundigen, was sich hinter dem Zaun verbarg, war sie etwas beleidigt gewesen, dass nun Seiana und Archias den Vorrang haben sollten – aber Seiana hatte ihr versprochen, dass sie dafür sorgen würde, dass Katander und sie ebenfalls hierher kommen konnten. Allein. Den ganzen Tag frei. Sie, Seiana, würde ihnen alles spendieren. Damit hatte Elena sich zufrieden geben. Der junge Mann vor ihr ihr erwiderte ihr Lächeln, was seiner für sein Alter fast schon zu professionellen Art allerdings wenig schadete. „Oh, schon wieder da? Wieder nur reinschauen?“ Sein Blick wanderte kurz von ihr zu Archias und dann wieder zurück. „Nein“, Seiana grinste. „Diesmal richtig.“ Sie reichte dem jungen Mann ein paar Münzen, dann winkte sie Archias, ihr zu folgen.


    Sie gingen weiter, durch den kleinen Gang hindurch, und traten auf der anderen Seite wieder ins Freie. Und vor ihnen erstreckte sich ein weites Gelände. Ganz am Anfang, zu ihrer Linken, war noch ein längliches Gebäude zu sehen, in dem im Abstand von wenigen Schritten Türen eingelassen waren. Ansonsten breitete sich rechts und links von ihnen der Zaun aus. Im Abstand von etwa zwei Schrittlängen war ein breiter Wassergraben eingelassen, über den in regelmäßigen Abständen Hängebrücken führten – direkt vor ihnen befand sich eine von diesen. Und dahinter waren die verschiedensten Dinge zu sehen. Kurz gesagt, es schien ein Hindernis-Parcours zu sein mit allen Schikanen. Auf der rechten Seite konnte man etwas weiter weg sehen, wie sich der Wassergraben nach innen erweiterte. In dem Becken waren verschieden hohe und breite Baumstämme, einige im Boden verankert, einige lose vor sich hin treibend, und gerade versuchte eine Gruppe junger Leute, von einer Seite zur anderen zu gelangen – was unter viel Gespritze und Gejohle vonstatten ging. Dahinter konnte man vage einen Bereich erkennen, in dem es verschiedene Möglichkeiten gab sich zu verstecken, von Barracken angefangen über Baumstämme, Holzstapel, Strohballen bis hin zu Konstrukten aus Schilden, ähnlich wie Legionäre sie trugen. Was dort vorging, war schwer zu erkennen, aber auch da waren ein paar Menschen unterwegs, und es schien etwas durch die Luft zu fliegen. Nach links hin schien es und weiter in der Mitte konnte man ein paar Hochstände sehen, manche verbunden durch mehrere sich kreuzende, schmale Hängebrücken, manche allein für sich stehend, jedoch mit ein paar herunterhängenden Seilen. Direkt vor ihnen, nach der Hängebrücke, gab es ein Gerüst – fünf stabil aussehende Holzpfähle ragten in die Höhe, untereinander waren sie verbunden durch verschiedene Seile, so dass man hinüber klettern konnte. Und es gab noch jede Menge mehr. Seiana drehte sich strahlend zu Archias um, die kurzen Zweifel von vorhin für den Moment vergessen. „Also, wir haben verschiedene Möglichkeiten. Erst mal können wir uns umziehen, wenn du möchtest, das bieten sie an, sie haben Tuniken hier, weil man ziemlich sicher dreckig wird – aber ich hab einen der Träger losgeschickt, etwas von uns zu holen, Elena weiß Bescheid, also können wir auch bleiben wie wir sind. Dann können wir uns einer Gruppe anschließen, da müssen wir vielleicht ein bisschen warten, bis genug da sind – die werden dann aufgeteilt und treten gegeneinander an. Wir können aber auch nur zu zweit rein, das hatte ich jedenfalls vor…“ Seiana unterbrach sich und wurde wieder leicht rot, dann, bevor er dazu kam zu antworten, kam noch etwas: „Und, was sagst du?“

  • Caius ließ Seiana mal machen. Etwas verdächtig erschienen ihm die Schreie, die man ab und an hören konnte. Er nahm sich vor, ganz besonders wachsam zu sein, konnte aber auch nicht so recht glauben, dass sie ihn in so ein Wellnisdingsbummens schleppte. Andererseits... da sollte man neben Massagen auch Schlamm auf den Körper geschmiert bekommen (nackt). Das wär dann vielleicht doch ein Erlebnis wert, zumal es ja Seianas Idee war und nicht seine. Da würde er sich später schön rausreden können.


    Sie passierten (Caius mit einem verträumt-seeligen Lächeln auf den Lippen) das Kassenhäuschen, wo Caius vor lauter Träumerei ganz vergaß, zu schauen wo er nun eigentlich war. Kurz darauf waren sie wieder draußen...und mitten im Tollhaus. Caius sah nach vorn. Er sah nach rechts. Anschließend nach links. Und er staunte. Überall schienen sich Leute zu amüsieren, indem sie dumme Sachen machten. Die einen sprangen schlammverkrustet von Baumstamm zu Baumstamm, die anderen versuchten, über sich drehende Fässer von einer Plattform zur nächsten zu kommen. Und dann schwante Caius Schlimmes. Er sah Seiana an, die das scheinbar als Zeichen sah, loszureden. Er ließ sie einfach erzählen und filterte die wichtigsten Informationen heraus. Umziehen, gegeneinander antreten oder zu zweit Spaß haben. Was wür eine Frage! Caius begann, ganz allmählich zu grinsen. Der verdutzte Ausdruck verblasste.
    »Woah.....« Seine Augen wurden als größer.
    »...Hammer...«


    »Äh, entschuldige, wie? Also, umziehen und dann los? In einer Gruppe oder nur wir zwei beiden? Ja also, was würdest du denn lieber machen? Ich mein, das war deine Idee, da hast du dir ja sicher auch was bei gedacht....« Schon suchten seine Augen nach dem nächsten Unglückseligen, der platschend kopfüber ins Wasser fiel, und er musste nicht lange warten, bis es platschte.
    »Hrhrhr, das wird ein Spaß!«

  • Gespannt sah Seiana Archias an, wartete auf eine Reaktion, musterte sein Gesicht, sah Überraschung, Schrecken und wieder Überraschung darauf. Und dann, ganz langsam, breitete sich ein Grinsen darauf aus. Und, nur um den Bruchteil eines Augenblicks versetzt, spiegelte ihr Gesicht dieses Grinsen. Es gefiel ihm. Es gefiel ihm sogar so gut, dass er zuerst nur stammelte. Seiana strahlte. „Na ja, also, gedacht hab ich mir, dass wir zwei alleine reingehen und alles ausprobieren. Ich hab das vor ein paar Tagen mit Elena entdeckt, du glaubst gar nicht, was ich ihr alles versprechen musste, damit sie darauf verzichtet das hier gleich selbst zu erkunden…“ Dann zog sich eine hauchzarte Röte über ihre Wangen. Hatte sie das gerade tatsächlich gesagt, allein, mit ihm, da reingehen? Auf der anderen Seite hatte sie ihn ja hierher geschleppt, und… Seiana schob die Gedanken weg. Sie wusste, was eigentlich von ihr erwartet wurde, einer alleinstehenden Frau, aber sie hatte Jahre damit verbracht, sich zurückzuhalten, zu lernen, wie sie sich zu verhalten hatte, auf alles zu verzichten, was ihr Spaß machte, so schien es ihr… Trotzdem ließ sich nicht leugnen, dass das nicht war, was eine Römerin tun sollte, und sie fragte sich, was Archias davon hielt. „Also, wie gesagt, ähm, wenn du möchtest. Ich meine… hm, also…“ Wäre er mitgekommen, wenn er es schlecht finden würde? Würde er jetzt so grinsen? Sollte sie ihn fragen? Einen Moment lang wünschte sie sich, sie könnte seine Gedanken lesen.


    Egal. Seiana schob die Grübeleien weg und lächelte erneut. „Ja. Also. Ich würd vorschlagen wir lassen das mit dem Umziehen, wie gesagt, der eine Trägersklave holt was. Und dann hast du später auch kein Problem mit dem Fleck da“, sie deutete grinsend auf den Fleck, der zwar durch das Trocknen inzwischen verblasst, aber doch immer noch zu erkennen war. „Dann legen wir los?“

  • Soso, das hatte sie sich also so gedacht. Caius grinste Seiana breit und wissend an. Vielleicht hielt sie ihn doch nicht für den Volltrottel, für den er sich manchmal selbst hielt. Dann wäre ja Hopfen und Malz noch nicht verloren.
    »Ja, dann machen wir das doch so. Klingt doch prima«, erwiderte er und zog eine Schulter hoch.
    »Gut, dass Katander das hier nicht sieht... Der würde sonst auch glatt mitwollen«, sagte er und grinste hintergründig.


    Und zugegeben: Die Vorstellung, Seiana mit feuchter Tunika durch den Schlamm robben zu sehen, hatte was. Caius unterdrückte ein Grinsen und griff dann nach ihrer Hand.
    »Japp, legen wir los.« Er marschierte einige Schritte in eine wahllose Richtung und blieb dann stehen. Derweil drang ein übermütiges Freudengeschrei von irgendwoher auf dem Gelände an ihr Ohr.
    »Hm, ich denke, du solltest die Führung übernehmen. Ich weiß ja nicht mal, wo man hier normalerweise anfängt«, gestand er und lächelte sie lausbübisch an.

  • „Oh, ähm, Katander wird sicher auch noch in den Genuss kommen. Das ist eines der Dinge, die ich Elena versprechen musste, dass sie auch mal mit ihm hierher kann.“ Seiana grinste zurück, völlig unbedarft, wusste sie doch nicht, woran Archias gerade denken musste – hätte sie auch nur die leiseste Ahnung gehabt, wäre sie vermutlich rot angelaufen, aber so blieb ihre Gesichtsfarbe normal. Sie freute sich einfach nur darüber, dass Archias von ihrer Idee begeistert zu sein schien, dass er sich keinerlei Gedanken darüber machte, ob es sich gehörte oder nicht. Immer noch grinsend, ließ sie ihn nach ihrer Hand greifen und sie hinter sich herziehen, über die Hängebrücke hinüber, die sie von dem ganzen Spaß noch trennte. Als Archias dann stehen blieb, wäre sie beinahe in ihn hinein gerannt, konnte aber noch rechtzeitig anhalten. „Äh. Also… Wirklich Ahnung hab ich auch nicht, bin ja auch zum ersten Mal hier. Aber ich glaube, dass egal ist, wo man anfängt – oder wie oft man was macht. Der Eintritt gilt für den ganzen Tag, im Übrigen machen sie hier keinen Unterschied.“


    Sie überlegte kurz und ließ ihren Blick über das Gelände schweifen. Direkt vor ihnen ragte das Gerüst mit den fünf Holzpfählen in die Höhe, die mit Seilen so verbunden waren, dass man hinüber und hindurch klettern konnte. Dafür entschied sie sich allerdings nicht. Nach einem weiteren Augenblick deutete sie nach links – dort musste man zunächst über einen schmalen Balken balancieren, der über eine Wasserfläche führte. Mittendrin hörte er auf, und danach waren nur nach runde Holzflächen verteilt, groß genug, dass zwei Personen knapp nebeneinander stehen konnten. Scheinbar waren sie mit einem Seil im Boden verankert und daher reichlich unsicher, weil sie im Wasser hin und her schwankten – und der Abstand zwischen ihnen war gerade so groß, dass jemand von Seianas Größe ihn mit einem großen Schritt nicht mehr überwinden konnte, sondern einen kleinen Sprung dafür brauchte. „Lass uns damit anfangen“, grinste sie übermütig und wartete eine Antwort gar nicht erst ab, sondern zog diesmal ihn hinterher. Als sie den Balken betrat, ließ sie seine Hand los und fing an zu balancieren, und zunächst ging auch alles gut, abgesehen von einigem Schwanken – dann aber erreichte sie das Ende des Balkens, und als sie den Abstand zum ersten Holzstück sah, verließ sie der Mut. Halb fragend, halb grinsend sah sie zu Archias zurück. „Äh. Du bist größer. Magst du vor?“

  • So, egal war es also. Am liebsten wäre Caius ja gleich zum Schlammbecken gegangen, aber Seiana schien wohl etwas zu ahnen und zog ihn ziemlich energisch zu diesem kleinen künstlich angelegten See hin. Der Balken sah ja noch recht einfach aus, aber diese kleinen Plattformen schaukelten ein wenig auf dem Wasser, wie Caius bemerkte. Die sichersten waren die also sicher nicht. Und gerade Caius mit seinem Glück würde wohl zuerst wenig elegant landen und dann mitsamt dem ganzen Konstrukt untergehen. Ein Glück, dass er schwimmen konnte, und das trübe Wasser (durch das gelegentlich ein hellroter Fisch zu sehen war) wirkte auch nicht gerade einladend. Genauso wenig sah man, wie tief es wirklich war.


    Seiana ließ sich nicht lange bitten. Sie legte ein gutes Tempo vor und wirkte dabei wie eine Baletttänzerin, fand Caius. Er selbst mimte den Kartoffelsack auf Stelzen, wie er sich Schritt für Schritt hinter ihr her schob und dann ein wenig bedröppelt aus der Wäsche sah, als sie ihn vor lassen wollte.
    »Ja, äh, wie jetzt?« fragte er sie ratlos, denn der Balken war nicht gerade eine kleine Gasse, in der man einander problemlos überholen konnte...
    »Soll ich einfach an dir vorbei?«


    So schob er sich also an ihr vorbei, was sich erstaunlich gut bewerkstelligen ließ. So schmal war der Balken dann doch nicht. Allerdings stand Caius nun vor der Herausforderung, diese kleinen, schwimmenden Plattformen zu treffen. Die Macher dieses Erlebnisparks hatten hier auch kleine Fallen eingebaut: Manchmal konnte man zwischen verschiedenen Wegen wählen und so konnte es auch gut passieren, dass man irgendwann auf einem Stück Holz stand und nicht weiter kam. Caius sah Seiana ein wenig mulmig an, hob dann aber den Zeigefinger und überspielte mit einem Grinsen.
    »So. Dann sieh dir jetzt genau an, wie sowas geht. Und dann kommst du nach. Und wehe, du fällst gleich beim ersten Hüpfer rein«, ermahnte er sie.


    Gesagt, getan. Und so sammelte er sein Tschakra in den Waden und stieß sich ab. Die erst Holzplattform war gar auch nicht so weit entfernt. Das war auch gut so, denn sonst wäre Caius wohl gleich beim ersten Sprung im Wasser gelandet. Er war wohl schwerer als gedacht (wohl doch Kartoffelsack). Allerdings landete er sogar relativ sicher auf der ersten Plattorm, die ein wenig schwankte und kleine Wellen verteilte.
    »Heja, jetzt komm ich!« rief Caius und setzte sogleich zum nächsten Sprung an. Wieder traf er die Plattform recht genau, auch wenn er sie diesmal mit der Wucht ein wenig unter Wasser drückte und nasse Füße bekam. Dann sah er sich mit ausgebreiteten Armen nach Seiana um.
    »Klappt's?«

  • Erst nachdem Seiana gefragt hatte, ob er vor wollte, fiel ihr auf, dass sie ja auf einem Balken standen. Ein Balken, der zwar breit genug war für solche Aktionen, aber auf der anderen Seite eben doch nicht mehr als ein Balken, was es unmöglich machte, den Abstand zu wahren, den der Anstand gebot. Archias vergewisserte sich denn auch, ob er tatsächlich vorbei sollte – und Seiana, die auf der einen Seite nun keinen Rückzieher machen wollte und auf der anderen einen erneuten Seitenblick auf das nächste Holzstück geworfen hatte, nickte nur. Sonderlich problematisch stellte sich das Aneinander-vorbei-schieben nicht heraus, aber sie war trotzdem etwas verlegen – und musste gleichzeitig albern grinsen.


    Und dann war Archias vorne, und er stieß sich ob. Seianas Mund öffnete sich etwas. Wenn er schon springen musste… Und dann landete er, sicher und souverän, so schien es Seiana, und sie verfluchte innerlich, dass ihre Kinderzeit schon so lange her war, wo sie solche Sachen ständig gemacht hatte. Irgendwo balancieren, auf Bäume klettern, hin und her springen… „Hey, das sah toll aus!“ Und er setzte gleich noch den nächsten hinterher, bei dem zwar etwas Wasser überschwappte, aber dennoch um nichts weniger sicher aussah. „Wau“, machte sie und runzelte dann irritiert die Stirn, als sie sich fragte, wo sie dieses Wort aufgeschnappt hatte. „Ähm. Ob’s klappt? Bei mir? Also, ich weiß nicht…“ Sie sah, etwas sehnsüchtig, den Balken entlang zurück. Führte da nicht auch ein ungefährlicher Weg durch die verschiedenen Stationen…? Aber nein, das war ihre Idee gewesen, kneifen kam jetzt nicht in Frage, und überhaupt: der Weg war es ja nicht, der Spaß machte. Sie grinste schief und räusperte sich. „Also, hrm. Also.“


    Noch ein Räuspern, dann ging sie ein paar Schritte rückwärts, um ein wenig Anlauf zu nehmen. Und blieb wieder stehen, um Mut zu sammeln. Und schließlich legte auch sie los, überwand die paar Schritte, stieß sich ab und segelte durch die Luft zu der ersten Plattform. Und wäre beinahe sofort wieder hinunter gerutscht, auf der anderen Seite, versteht sich – der Schwung, den sie durch den Anlauf bekommen hatte, war eindeutig zu groß gewesen. „Wuaaaah!“ Sie streckte ihre Arme aus und versuchte sich auszubalancieren, tappte mit ihren Füßen hin und her und knickte in den Knien ein, um sicheren Halt zu finden, während das Holz darunter in elliptischen Bahnen hin und her schwankte. Ihr Körper neigte sich ähnlich, mal nach vorn, mal nach hinten, mal zur Seite, während ihre Arme wild ruderten – aber schließlich fand sie ihr Gleichgewicht wieder, und Wasser und Holz beruhigten sich wieder. „Hey! Ich bin nicht reingefallen!“ lachte sie, während sie sich vorsichtig aufrichtete.

  • Caius grinste breit, als Seiana Wau machte. Phase Eins war damit also erfolgreich abgeschlossen, und das nach nur wenigen Wochen. Sie hatte schon Teile seines Sprachschatzes übernommen. Nach ihrem grazilen Aufsetzen auf der ersten Plattform geriet sie ein wenig ins Wanken, fing sich aber recht schnell. Caius fand, dass sie selbst wackelnd noch ziemlich gut aussah. Allerdings war dieser Anblick trotzdem keine Entschädigung für das Schlammbecken später. Prüfend tastete er nach seiner versteckten Tasche. Ja, das Gedicht war noch an Ort und Stelle. Vielleicht ergab sich bald eine geeignete Möglichkeit. Jetzt aber galt es erstmal, eine gute Figur zu machen.
    »Na also, ging doch! Meinst du, das Ding hier geht unter, wenn du zu mir springst? Wobei.... Hm, das probieren wir besser nicht aus«, rief er und sah sich nach dem nächsten Holzpodest um.


    Vier Sprünge später war Caius ziemlich außer Atem und seine Beine zitterten ein wenig. Blöderweise war die nächste Plattform nun rund drei Meter entfernt, was bedeutete, dass er sich in einer Sackgasse befand. Enttäuscht sah er sich nach Seiana um, die ihrerseits schon viel weiter war.
    »Das sind ja faule Tricks, da muss man auch noch aufpassen beim Navigieren!« fluchte Caius und machte sich auf den Rückweg. Nach dem fünften Sprung konnte er erstmal nicht weiter. Sein Holz schlingerte gefährlich im Wasser herum. Caius hatte die Erfahrung gemacht, dass man besser und leichter voran kam, wenn man die Plattform gleich wieder mit einem Sprung verließ, statt drauf stehen zu bleiben und sich auszubalancieren. Seiana hatte inzwischen gar nicht mehr so viele Holzkreise vor sich. Vielleicht fünf, je nach dem welchen Weg sie nun wählte.


    »He, nicht schummeln!« rief Caius ihr zu und sprang dabei weiter, um zumindest zu versuchen, sie noch irgendwie einzuholen. Allerdings war das wohl ein eher hoffnungsloses Unterfangen.

  • „Äääh“, machte Seiana zweifelnd auf Archias’ Vorschlag hin, sie sollte zu ihm springen. Zwar passten durchaus zwei Menschen auf eine dieser Platten, aber das war ihr dann doch zu unsicher – jedenfalls jetzt am Anfang, wer wusste schon, was dieser Spielplatz noch alles zu bieten hatte 8)
    Bevor sie jedoch ihren Zweifel lautstark zum Ausdruck bringen konnte, verwarf Archias seine eigene Idee bereits wieder und begann, weiter zu springen, und Seiana tat es ihm nach, ohne dabei aber seinem Weg zu folgen. Es gab weit mehr als eine Möglichkeit, das andere Ufer zu erreichen – und es gab fast ebenso viele Möglichkeiten, in irgendwelchen Sackgassen zu enden. Häufig deshalb, weil die nächste Plattform um ein winziges bisschen zu weit weg war, als dass man sie halbwegs trockenen Fußes erreichen konnte – was man raffinierterweise in der Regel erst dann sehen konnte, wenn man auf der Holzplatte davor stand. Seiana sprang hin und her und achtete bald gar nicht mehr auf Archias, sondern bemühte sich, ihr Gleichgewicht so gut wie möglich zu halten. Auch sie hatte schon bald die Erfahrung gemacht, dass es einfacher war, wenn man mehrere Plattformen in einem Schwung hinter sich brachte, dennoch kam es gelegentlich vor, dass sie stehen bleiben musste, weil der Untergrund zu wackelig war für einen weiteren Sprung.


    „Na ja, was heißt faule Tricks… Hast du erwartet, dass das einfach wird?“ grinste sie in Archias’ Richtung, dann setzte sie zu einem neuen Sprung an. Noch einer. „Ich und schummeln, für wen hältst du mich?“ Und noch einer. Noch zwei Sprünge. Dann geschah es. Sie setzte zum vorletzten Sprung an, der sie zu der für sie letzten Holzplattform bringen würde vor dem Ufer. Ob die nun nass gewesen war oder Seiana einfach falsch aufkam, wusste sie nicht, aber fest stand: sie rutschte ab. „Wuah“, machte sie erneut, schwankte gefährlich und ruderte mit den Armen, aber das brachte nichts, weil ihre Fußsohle keinen Halt hatte. Unerbittlich glitt ihr Fuß auf den Rand zu, und Seiana ging schließlich in die Knie und hielt sich mit beiden Händen am Holz fest, um die Platte gemeinsam mit ihrem anderen Fuß, der noch fest darauf stand, im Gleichgewicht zu halten. Was ihr nach etwas weiterem Gewackel auch gelang – allerdings war die Rettungsaktion für ihr rechtes Bein zu spät gekommen. Das befand sich nun bis fast zur Mitte ihres Oberschenkels im Wasser. „So ein Mist“, schimpfte sie lachend, während sie das Bein aus dem Wasser zog und sich nach Archias umsah.

  • Seine Tatik ging auf. Statt weiterzuspringen, hielt Seiana inne und erwiderte etwas auf seine Worte. Das reichte, um selbst noch einen neuen Sprung zu machen. Doch dann setzte auch sie sich wieder in Bewegung, und Caius musste sich erneut sputen, wenn er Seiana noch irgendwie einholen wollte. Schon jetzt zitterten seine Beine ein wenig, aber er durfte keine Schwäche zeigen! Das war schon etwas anderes als Laufen im gymnasion, so Sprünge. Dann platschte es irgendwo vor ihm, und Caius hielt inne, um nach Seiana zu schauen. Die hockte ein wenig wie ein Frosch auf einem Seerosenblatt da, ein Bein im Wasser, und lachte. Caius fragte sich, wie sie es fertig brachte, selbst in einer so unwürdigen Position noch gut auszusehen.


    »Hast du dir weh getan?« rief er ihr zu und beeilte sich noch einmal mehr, sie zu erreichen, nun aus ein wenig Sorge statt aus Ehrgeiz. Und prompt bescherte ihm das nicht nur ein nasses Bein. Eine Plattform lag nun noch zwischen ihnen, und Caius hüpfte ein letztes Mal schwerfällig. Er kam auf, kippte ein wenig, fand die Balance nicht - und schwupps, kenterte die ganze Plattform samt Aelier. Mit den Armen rudernd und nicht gerade männlich kreischend, ging er unter...


    ... und kam fast augenblicklich wieder hoch, zunächst einen erschrockenen Ausdruck auf dem Gesicht, dann Wasser spuckend und zuletzt meckernd lachend. Als er sich hinstellte, sah Seiana auch, warum: Das Wasser ging ihm nur bis knapp über die Hüfte. Es war also gar kein richtiger See.
    »Das nächste Mal schwimm ich gleich«, prustete Caius, als er nach Luft geschnappt hatte.

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