Cohors II, Centuria II – Stube des Centurios Quintus Fabius Vibulanus


  • Die kleinste taktische Einheit innerhalb der Legion ist die Centuria. Sie hat gewöhnlich eine Sollstärke von 80 Mann, die im Standlager der Legion gemeinsam in einer Baracke untergebracht sind. Die Centuria wird von einem Centurio und seinem Stellvertreter, dem Optio, angeführt. Während der Optio sich eine Unterkunft mit den gewöhnlichen Soldaten teilen muss, hat der Centurio das Privileg einer eigenen Stube innerhalb der Baracke.


    Dies ist die Unterkunft des Centurios der II. Centurie der II. Kohorte der XXII. Legion innerhalb des Lagers von Nikopolis. Sie besteht, wie auch die Mannschaftsunterkünfte, aus einer Abstell- und einer Schlafkammer.


  • Ich habe ihn eine ganze Weile durch Alexandria verfolgt, wobei er sich allerdings nicht sonderlich bemerkbar gemacht hat. Er ging spazieren, trank etwas in einer Taverne am Hafen, besuchte eine Frau im Domus Iunia und er scheint eine vorliebe für Meditation und Kampfsport zu haben.


    Sagte ich und machte eine kurze Pause.


    Sein Name ist übrigens Marcus Achilleos.


    Bemerkte ich noch nebenbei.


    Ansonsten gibt es nichts auffälliges zu berichten, außer vielleicht einer Sache.


    Ich griff in meine Tasche und holte einen kleinen Beutel hervor.


    Vor kurzem hat er sich mit einer anderen Person vor dem Museion getroffen und ein paar Worte gewechselt. Ich konnte nicht mitbekommen, um was es dabei ging, alllerdings konnte ich bei der unbekannten Person diese Tasche sicherstellen.


    Ich griff hinein und holte den Brief heraus.


    Ich habe gesehen, wie Marcus dieser Brief gereicht wurde und er ihn kurz durchgelsen hatte, bevor er ihn zurückgab.


    Sagte ich und überreichte dem Centurio den besagten Brief.



    Salve Marcus,


    ich hoffe es ist in Ordnung, wenn ich es bei der persönlichen Form belasse, obwohl wir uns noch nicht kennen und noch nicht einmal nahe miteinander verwandt sind. Ja, ich war wirklich überrascht von einem Sohn von ihm zu hören, aber ich freue mich auch. Denn jegliche nahen Verwandten von Einst gibt es nicht mehr. Und ja, natürlich bin ich auch sehr misstrauisch, erst jetzt von einem Sohn zu hören, weiß ich doch nicht einmal, wie alt du bist und wie du aussiehst. Ich würde mich allerdings sehr über einen Besuch freuen. Ich schicke dir diesen Sklaven mit. Er hat Geld für die Reise und ist absolut loyal. Ich vertraue ihm.
    Ich würde mich freuen, dich hier als Gast begrüßen zu dürfen. Ob du wirklich der Sohn des Nauticus bist, werde ich ja feststellen, wenn ich dich sehe. Denn dann wirst du sicherlich Ähnlichkeit mit ihm aufweisen.


    In Erwartung auf ein Bekanntes Gesicht
    Rediviva Helena

  • >Was meinst du mit sicherstellen? Du hast ihn gestohlen?<


    fragte Vibulanus nachdem er dene Brief gelesen hatte. Der Mann wollte verreisen? Dann würde er sofort losschlagen müssen, um die Aufgabe des Praefectus Aegypti noch erfüllen zu können.

  • Ich ließ mich von der Frage des Centurios nicht verunsichern.


    Natürlich, oder hätte ich ihn freundlich fragen sollen, ob er mir mal den Brief ziegen könnte, den er unter vorgehaltener Hand Marcus gezeigt hatte?


    Sagte ich und beobachtete die Reaktionen des Centurios.

  • >Du hättest ihn heimlich stehlen und den Kerl nicht auf offener Straße vor dem Museion mit einem Dolch übefallen können! Was glaubst du was passiert wäre, wenn man dich ergriffen hätte?!<


    brüllte Vibulanus und sprang von seinem Stuhl auf. Natürlich hatte ihm Gracchus bericht erteilt- Dann pakte er den Frumentarius am Kragen.


    >Und merke dir eins. Ich werde mir von dier keine weitere Respektlosigkeit mehr gefallen lassen. Du bist nicht mehr der Vetter des Primus Pilus und ich bin nicht mehr dessen Optio! Wage es also noch einmal und ich werde dich so zusammenschlagen, dass dich nichteinmal deine Mutter wiedererkennt! Und dann werde ich dafür sorgen, das du die nächsten zwei Wochen den ganzen Tag die Latrine putzt und die ganze Nacht Wache stehst! Also bei Juppiter achte auf dein verdammtes Maul!<


    brüllte Vibulanus noch lauter und sein Gesicht war nur eine Handbreit von dem des Frumentarius entfernt. Dann lies er den Frumentarius los und sprach im einem normalen Tonfall weiter, als ob nichts gewesen wäre.


    >Mitkommen, Frumentarius. Wir haben heute noch etwas zu tun.<


    sagte Vibulanus und sammelte noch sieben weitere Männer ein. Und mit dem Contobernium marschierte er nach Alexandria.

  • Ich nahm an, dass man mir meine Verblüffung im Gesicht hätte ablesen können, als der Centurio fast seine Unterkunft zusammenschrie.
    Doch so schnell es gekommen war, so schnell war es auch wieder vorbei und der Centurio befahl mir mitzukommen.
    Ich ließ ihm ein wenig Vorsprung, um meinem Unmut erstmal Luft zu lassen und warf im vorbeigehen den Tisch eines Probaten um, der zwar wütend aufzischte, doch unter meinem wütenden Blick einfach unterging.
    Wann wurde endlich mal meine ganze verdammte und harte Arbeit gewürdigt?
    Und überhaupt nahm ich mir nie etwas heraus, nur weil ich der Vetter des ehemaligen PP bin, ich arbeitete mich selbst hoch und musste mich nie auf den Namen anderer berufen.
    Ich glaubte in meinem gesamten Leben noch nie so ungerecht behandelt worden zu sein, doch es half nichts.
    Er war nunmal der Ranghöhere!
    Doch das würde ich so schnell nicht vergessen.

  • Natürlich hätte er den Cneturio zu sich bestellen können, er hätte genug Sklaven gehabt, um diese auf einen Botengang zu eben jener Stube zu schicken. Aber Helios war kein Mann von Bequemlichkeiten, er schätzte sie, doch mied er sie zugleich. Seiner Meinung nach schwächte so etwas den Geist und Körper, überschwänglicher Luxus war das Übel jeder Zivilisation. Man nahm nur mal Babylon oder Ägyptus, alle gingen sie unter und bevor sie das taten, waren sie sich zu bequem, um alleine auf die Latrinen zu gehen. So war er nicht und wollte auch nicht so werden.
    Also stand der Tribun schon früh am Morgen des nach dem Gespräch mit dem Praefectus folgenden Tages. Und er klopfte an, stark, wie ein Mann und kein Mädchen.

  • Wie von Innen gerufen, trat er ein und lächelte ein wenig.


    "Salve, Centurio. Entschuldige die Störung. Mein Name ist Caius Furius Helios, ich bin der neue Tribun."


    Was für ein Tribun, konnte sich der Centurio schon denken. Wie ein Jüngling, der ambitioniert der Politik frönte, sah Helios nun nicht aus.


    "Mir wurde die Oberaufsicht über das Bauprojekt übertragen, welches du als Bauleiter zu leiten hast. Deshalb bin ich hier. Kannst du mir etwas darüber berichten? Ich habe noch keinerlei Informationen."


    Eigenmächtig setzte er sich schonmal. Er war ja der Ranghöhere.

  • >Ave.<


    begrüßte Vibulanus den Tribun und salutierte. Er stand jedoch nicht von seinem Stuhl auf.


    >Nun ich habe selbst heute erst die Befehle dazu erhalten. Deshalb kann ich dir nicht viel darüber sagen. Ich muss die Stelle selbst erst besichtigen. Der Speicher lag aber, wie ich gehört habe im Hafen. Wir können ihn morgen zusammen besichtigen wenn du willst.<


    schlug Vibulanus vor, denn mehr konnte er im Moment auch nicht tun.

  • Helios legte, wie er es gewohnt war, die rechte Hand auf das Kinn und strich sich dort ein paar Male über die borstig unrasierte Haut.


    "Ein junges Bauprojekt also, ich verstehe. Gut, dann erwarte ich dich morgen eine Stunde nach Sonnenaufgang vor meinem Domizil."


    Dennoch wartete er, schließlich konnte der Centurio noch etwas fragen...

  • Es war ein schöner Morgen, ein Morgen, der durch das fehlende Erscheinen eines Centurios verdorben wurde.
    Missgelaunt stieß Helios die Tür nicht gerade sanft aus.


    "Centurio!"


    Rief er in den Raum hinein. Schließlich sollte dieser bei ihm erscheinen, versäumte es jedoch sträflichst. Und dies zeugte von mangelnder Disziplin. Ein schweres Vergehen bei Helios.

  • >Ave, Tribunus.<


    sagte Vibulanus der gerade vom Campus kam zu dem Vorgesetzten, der in der Tür zu seiner Stube stand.


    >Hat man dich noch nicht informiert? Es kam ein neuer Schwung Probati herein, weshalb man mir eine Ausbildungscenturie zugewiesen hat. Jemand aus der Reiterei übernimmt soweit ich weiß meine Aufgaben.<

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