cubiculum TAU | MAO sucht Rat..

  • Immer noch pfeifend versuchte es Orestes zuerst am Cubiculum seines Vetters. Die Tür war geschlossen, er klopfte. Titus, bist Du da?, rief er um sien Klopfen zu unterstreichen. dann wartete er anstatt des Pfeifens hatte sich jetzt ein glückliche Lächeln auf seinem Gesicht gezeigt.

  • Ursus war tatsächlich da. Gerade war er vom Forum zurückgekommen, dem er nach seiner Arbeit bei Quarto einen Besuch abgestattet hatte. Nun hatte er sich von seiner Toga befreit, sich etwas frischgemacht und eine frische, bequeme Tunika übergezogen. Der Plan war eigentlich, sich mal eine Stunde mit einer angenehmen Lektüre irgendwo an einen ruhigen Ort zurückzuziehen, bevor er sich an seine private Korrespondenz machte.


    Als es klopfte, fuhr er sich gerade mit beiden Händen ordnend durch die Haare. "Herein", forderte er den Besucher auf, wer immer es sein mochte.

  • Als Orestes das 'Herein' hörte, öffnete er die Tür und schon beim Hereingehen sagte er: "Salve, Titus! Habe ich Dir eigentlich schon zur gewonnenen Wahl gratuliert? Falls ja doppelt hält besser, ehrwürdiger Quästor.. Man konnte die gute Laune des Orest geradezu spüren. Einen guten Meter von Titus entfernt blieb er stehen, natürlich hätte er sich auch einfach auf einen Sessel fallen lassen können, da er aber gar nicht wusste, ob sein Verwandter genügend Zeit hatte ihm einen Rat zu geben, blieb er erstmal stehen. Das ist aber eigentlich nicht der Grund, warum ich vorbei schaue. Ich wollte Dich in einer - sehr - privaten Sache um Rat fragen, ich glaube in dieser Angelegenheit bis Du genau die richtige Ansprechperson." Er grinste und dieses lächelnde Grinsen, würde wahrscheinlich schon ausreichen, dass sein Vetter begriff, dass es um eine Frau gehen würde. Du ahnst es vielleicht schon... ich bin da jemandem begegnet...

  • Da hatte ja jemand ausgesprochen blendende Laune! Ursus mußte unwillkürlich grinsen. "Salve, Manius. Hab Dank für die Glückwünsche! Was glaubst Du, wie überrascht ich war, daß sie mich tatsächlich gewählt haben. Noch dazu wurde meinem Wunsch entsprochen, als Quästor Consulum eingesetzt zu werden. Vielleicht kannst Du mir ja einen Rat geben, was ich Fortuna zum Dank als Opfer darbringen könnte?"


    Aber nach den nächsten Worten des Vetters suchte Orestes wohl erst einmal Rat bei ihm. "Komm, setz' Dich doch." Er rief durch die noch offene Tür nach Caelyn. Und als die nicht gleich erschien, nach Tilla. Irgendwer würde schon kommen und ihnen etwas zu trinken bringen. Er schloß die Tür und setzte sich selbst in einen der Sessel. "Soso, Du hast da wen kennengelernt. Und hast Feuer gefangen? So richtig? Wer ist es denn?" Der Vetter sah nicht sehr besorgt aus, also konnte die neue Bekanntschaft nicht allzu abwegig für eine Verbindung sein. Und Ursus mußte zugeben, daß er ausgesprochen neugierig war, wer seinem Vetter so den Kopf verdreht hatte, daß er strahlte wie die Mittagssonne an einem wolkenlosen Tag. Das Grinsen schien er ja gar nicht mehr aus dem Gesicht zu bekommen. Und irgendwie steckte es an.

  • Im Sitzen ließ es sich besser plauschen, so ließ sich Orestes sogleich als sein Vetter ihn aufgefordet hatte nieder. "Also bei Fortuna bist Du mit einem stattlichen Hasen gut beraten." Er freute sich, dass Ursus dies ansprach - anscheinend hatte das letzte Gespräch Früchte getragen.


    Dann sah Orest seinen Vetter neugierig. Das freute ihn - und er hatte es auch erwartet. SO zögerte auch nicht zu erzählen. "Sie heißt Tiberia Arvinia. Und ist... na wenn ich jetzt sage wunderschön und charmant und sogar gar nicht mal dumm, dann wirst Du sicherlich sagen, dass die Liebe blind macht. Kann schon sein sage ich, wahrscheinlicher ist aber, dass es einfach so ist. Es war so, wie es die schlechtesten Geschichtenerzähler nicht hätten erfinden können. Ich wäre beinahe in sie hineingelaufen." Er lachte vor Freude und lehnte sich zurück. Natürlich nur, wenn sie nicht mit ihren Sklaven unterwegs gewesen wäre. Zwei Sätze hin und her und schon machen wir einen Spaziergang. Sie ist soo.. beinahe hätte er süß gesagt. Aber das wäre einerseits zuviel andererseits zu wenig gewesen. wunderbar. Und sie ist noch dazu Patrizierin, die in Roma ist, um einen Mann zu finden. Großartig oder? Wieder lachte er auf und mit einem Seufzen-ähnlichem Laut atmete er aus.

  • "Ein Hase also. Sie soll ihren Hasen bekommen. Den schönsten, der auf dem Markt zu bekommen ist." Es war immer gut, jemanden in der Familie zu haben, der die notwendigen Kenntnisse hatte. "Du möchtest mir nicht zufällig behilflich sein bei dem Opfer?" Ursus hatte keine Ahnung, ob der Vetter selbst Opferungen durchführte. Und wenn ja, ob dann auch für Fortuna.


    Orestes zierte sich nicht im geringsten, über seine Begegnung zu sprechen. Im Gegenteil schien er nur darauf gewartet zu haben, damit herausplatzen zu können. Was Ursus dann zu hören bekam, klang wirklich wie eine romantische Geschichte, wie junge Frauen sie gerne lasen. Ursus mußte bei diesem Gedanken schmunzeln, hütete sich aber, so etwas zu äußern. Er wollte seinen Vetter schließlich nicht kränken. "Das klingt fast nach Schicksal. Aber meinst Du, ein einziges Treffen kann Dir schon sicher sagen, ob sie die Frau ist, mit der Du den Rest Deines Lebens verbringen willst?"


    Natürlich war das ohnehin eine eher nachrangige Frage. "Sie ist Patrizierin, das ist ein großes Glück, das steht euch also schon mal nicht im Wege. Eine Tiberierin... Als ich Marcus um Rat fragte, in welchen Familien ich mich nach einer Braut umschauen sollte, riet er mir als allererstes von den Tiberiern ab. Allerdings ging es da wohl nur um die Mädchen, die unter der Vormundschaft von Tiberius Vitamalacus stehen. Ich weiß nicht, was es mit ihm für Probleme gibt, aber das war der Ratschlag von Marcus. - Weißt Du denn, an wen Du Dich wirst wenden müssen wegen der Heirat?"

  • Orestes schaute seinen Vetter an und das Dauergrinsen wurde etwas durch einen professionelleren Blick abgemildert. "Behilflich sein kann ich Dir, aber darbringen solltest Du das Opfer schon selber, als Magistrat meine ich.".


    "Naja, das kann man nach einem Treffen nicht sagen, aber - die Liebe wird glaube ich heute vielfach überschätzt. Also in Bezug auf Hochzeiten. Auch wenn er dies mit einem lauten Lachen sagte, war er sich dessen durchaus bewusst. Er dachte nicht viel drüber nach jetzt noch nicht, dafür war das Gefühl zu schön. Aber eigentlich hatte er überhaupt noch nicht richtig darüber nachgedacht, dass es ja durchaus nicht unmöglich sein musste, Arvinia zu heiraten. Jedenfalls, so dachte er sich, so einen Anfang, dem ein solcher Zauber innewohnte, sollte man wenigstens weiterverfolgen.


    Dann sprach sein Vetter aber noch einen Punkt an, einen - der auch schon bei ihm selbst ein paar Mal gedankenblitzhaft aufgetaucht war. Die Beziehungen zur Tiberia waren nicht gerade die besten. Er hatte sie nicht gefragt, wem sie zugehörig sei. Sie wohnte jedenfalls hier in Roma - wahrscheinlich bei Durus - das wusste er. Und ihr VAter war irgendwo in den östliche Provinzen. "Ich habe sie nicht gefragt, wie sie familiär eingebunden ist. Das wäre mir zu aufdringlich gewesen beim ersten Treffen. Aber das wird sich ja herausfinden lassen. Mit Vitamalacus versteht sich Corvinus also nicht, aber mit Durus schon, oder? Aber so schnell" er hätte fast gesagt 'schießen die Parther nicht', aber seitdem der Divus Iulianus von einem parthischen Pfeil zur Vollendung der Apotheose gebracht wurde, benutzte man dieses Sprichwort nicht mehr.aber so schnell heiratet man ja auch nicht. Oder?

  • Ursus nickte lächelnd. "Ich hatte es auch so gemeint mit dem behilflich sein", sagte er und fand es wirklich nett von Orestes, daß er sich dafür bereit fand. Er wollte halt alles richtig machen und ohne Zweifel konnte Orestes das besser beurteilen als er selbst.


    "Ja, die Liebe wird dabei deutlich überschätzt. Eine Ehe ist etwas, was wohl überlegt sein sollte. Dabei kann einem die Liebe sogar im Weg stehen, weil sie das Denken immer so einschränkt." Er grinste breit, als er das sagte, meinte es aber nicht nur als Scherz. "Tiberius Durus ist wirklich in Ordnung. Ich habe ihn damals auf der Feier zur Meditrinalia kennen gelernt. Soweit ich weiß, versteht er sich auch mit Marcus gut. Wirklich, der Mann ist freundlich und hat gute Ansichten, ich fand seine Gesellschaft sehr angenehm. Marcus hat bei unserem Gespräch sogar gesagt, er wollte mit Durus darüber sprechen, ob in seiner Verwandtschaft eine junge Dame ist, die für mich in Frage kommen würde. Also, - wenn Deine Arvinia unter seiner Vormundschaft steht, dann sehe ich kaum Probleme und kann Dir nur alles Glück der Welt wünschen." Er würde es Orestes gönnen, auch wenn er ein gewisses Neidgefühl kaum unterdrücken konnte.


    "Und nein, man heiratet nicht so schnell. Du solltest Dir mit den Verhandlungen aber nicht zu viel Zeit lassen. Wer weiß, ob es da nicht schon andere gibt, die ihre Fühler ausgestreckt haben?" Konkurrenz gab es reichlich, wenn es um eine heiratsfähige Patrizierin ging. "Aber um mal auf den angenehmeren Teil der Angelegenheit zurückzukommen: Decima Lucilla hat mir mal sehr eindringlich erklärt, daß Frauen es schätzen, Komplimente zu hören. Und kleine Aufmerksamkeiten zu erhalten. - Und zwar auch, wenn sie schon verheiratet sind. Ich wette mir Dir, daß sie meine Frau, wenn ich eines Tages einmal heirate, fragen wird, ob ich ihren Rat befolge." Er lachte. Ob Lucilla wohl noch an die Wette dachte, die sie damals abgeschlossen hatten?

  • Caelyn war nicht da, also wurde der Auftrag an sie weitergereicht. Tilla besorgte die üblichen Utensilien um diese dann sogleich auf einem vollbepackten Tablett zum neuesten Bestimmungsort zu transportieren. Die erst gerde aus dem Ofen herausgeholten Kekse, deren nussiger Duft zog arg verführisch an Tillas Nase vorbei. Hm, das roch sowas von lecker, dachte sich das immerhungrige Leckermäulchen und stibitzte in einer stillen Ecke des Ganges einen Keks aus der Schüssel. Mjam.. wahrhaft lecker! fand Tilla, 'klopfte' mangels freier Hände mit einem besohlten Fuß gegen die angelehnte Tür und schob diese nach der Eintrittserlaubnis auf.


    Ein Lächeln zeigte sich auf ihrem Gesicht, als sie die sich unterhaltenden Männer erblickte. Das war eine angenehme Situation, endlich traf sie die beiden mal unter sich an. dingdongdingklingelkling Mit einer Hüftbewegung stupste sie das Glöckchen an, um noch einmal mit Nachdruck ihre Anwesenheit zu melden und lud das Tablett auf dem Beistelltischen zwischen den besetzten Sesseln ab. Sie schenkte den beiden mit Wasser verdünnten Wein ein und trat gehorsam zurück. Inzwischen wusste sie, wie die beiden ihre Getränke am liebsten tranken. Das saubere Taschentuch hatte sie immer bei sich dabei, falls es wieder einmal gebraucht wurde. Tilla konnte gar nicht mehr aufhören zu lächeln, betrachtete beide in entspannter Haltung in aller Ruhe. Der Geschmack des stibitzten Kekses lag ihr immer noch auf der Zunge.

  • Was das Opfer anbelangte, so nickte er nur. "Bene, dann komm doch einfach mal die nächsten Tage bei mir im Kapitol vorbei, dann gehen wir zum Tempel der Fortuna in der area sacra beim Teatrum Balbi. Ist wahrscheinlich am einfachsten, oder?. SO ein Opfer dauerte ja nicht allzulang, so dass Orestes es gut dazwischen schieben konnte. Zur Not würde seine Schüler einfach mitkommen.


    "Dann will ich mal hoffen, dass Arvinia zum ersten unter Durus Vormundschaft steht und zum anderen, dass Durus und Corvinus sie nicht mit Dir verkuppeln. :D Das wäre wirklich tragisch. In diesem Moment kam Tilla herein brachte etwas zu trinken und noch ofenwarmes Gebäck. Dass die Sklavin die ganze Zeit lächelte fiel ihm gar nicht auf, weil er selber ja das Lächeln kaum aus dem Gesicht bekam. Trotzdem und vielleicht weil er die ganze Welt hätte umarmen können, tat er etwas ziemlich verrücktes, er bedankte sich bei der Sklavin: "Danke, Tilla!"


    Dann kam er aber wieder schnell zum Thema zurück. "Da hast Du recht, zumindest die Fühler sollte man mal ausstrecken..". Dann kamen ein paar praktische Ratschläge, also genau das was sich Orestes vorgestellt hatte, als er Ursus gesucht hatte. "Komplimente und Aufmerksamkeiten. Gut - ähm, aber ich meine, man darf doch auch nicht zu direkt sein, oder? Also ich meine der Anstand und so." Er wusste es nicht, aber deswegen war er ja hier.

  • "In Ordnung, ich werde Dich dort aufsuchen und hoffe, daß Du dann auch Zeit für mich hast." Es war ihm ein großes Anliegen, denn gerade die Gunst Fortunas war eine wankelmütige Angelegenheit. Und ihren Zorn sollten man wirklich nicht auf sich ziehen, schon gar nicht durch Undankbarkeit.


    Als Orestes andeutete, daß vielleicht Arvinia mit ihm verkuppelt werden sollte, lachte Ursus. "Also, bis jetzt ist niemand mit diesem Vorschlag an mich herangetreten, da kannst Du ganz beruhigt sein. Und jetzt weiß ich ja auch von Deinem Interesse." Er müßte sich schon unsterblich in das Mädchen verlieben, um seinem Vetter da in die Quere kommen zu wollen. Und damit rechnete er ganz und gar nicht. Sein Herz war ja längst vergeben.


    Tilla kam herein. Sie strahlte, wie schon sehr lange nicht mehr. "Tilla... Du schaust ja so glücklich aus. Endlich mal wieder. Es ist schön, Dich lächeln zu sehen." Vielleicht störte es Orestes, daß Ursus so vertraut mit der jungen Sklavin sprach, doch Ursus mochte das Mädchen und ihre wenn auch naive, doch auch offene und liebenswerte Art. Die Kekse dufteten verführerisch und Ursus nahm gleich einen, um zu probieren. "Hm... die sind wirklich gut", lobte er, "Du hast Dir hoffentlich auch eine Handvoll davon gesichert, hm?" Er zwinkerte Tilla zu, seinetwegen konnte sie sich ruhig etwas von dem Gebäck nehmen.


    Dann wandte er sich wieder Orestes zu. Immerhin ging es um ein immens wichtiges Thema. "Zu direkt? Kommt darauf an, was Du direkt nennst. Auf keinen Fall solltest Du Komplimente machen, die Du nicht ehrlich meinst. Das merken Frauen sofort. Nein, schau sie lieber genau an, nimm Dir die Zeit, Veränderungen zu bemerken. Dann kommen die Komplimente wie von selbst. Und kleine Geschenke, das muß nicht immer etwas großes, teures sein. Eine schöne Blume, ein paar kleine Leckereien oder sie einfach an einen besonderen Ort führen, um ihr etwas besonders schönes zeigen. Oder an einen Ort, der nicht jedem zugänglich ist. - Ach, ich gebe Dir Ratschläge, die ich selbst nicht beachte, seit ich aus Griechenland zurück gekommen bin. Ich hatte nicht das Glück wie Du, einer schönen Frau zu begegnen, die noch dazu als Heiratskandidatin in Frage kommt. Du bist wirklich ein Glückspilz. Ich hoffe, Du nutzt diese Gelegenheit nun auch."

  • Orestes bedankte sich wundersamerweise bei ihr. Danke sehr. Tilla nickte rasch und hielt still. Plötzlich sprach Ursus sie aus der Unterredung der Männer heraus an. Impulsiv fasste sie sich ans Gesicht, tastete ihre lächelnde Miene ab. Lächelte sie zu wenig? Jedenfalls erfreute es ihn, sie so zu sehen. Ihr Lächeln wurde umso strahlender, wie sie die Erlaubnis für weitere Kekse zum vernaschen bekam. Nein, ich durfte nur einen Keks probieren. Mannomann, das ist echt fein! Danke dir, Ursus! gab sie rasch zurück, tapste zur Keksschale und nahm sich wie befohlen eine Handvoll heraus. Uhauohwei.. die da unten waren noch heiss. Autsch... sie biss die Zähne zusammen und ging zu ihrem Platz zurück. Tilla zuppelte das allseits bekannte weiße Taschentuch heraus und steckte die Kekse zum auskühlen hinein. Ah.. das war schon besser. Sie pustete ihre Finger mit dem eigenen Atem abkühlend ab und widmete sich leise Kekse kauend dem Zuhören. Über was redeten sie nun? Heiraten? Und wer war der Glückliche? Gute Frage.. Tilla tippte heimlich auf Orestes, weil der neulich so viel Geduld mit ihr gehabt hatte. Oder war es Ursus? Ich weiss, wo die schönsten Blumen wachsen und von wo man über Rum gucken kann... gebärdete sie spontan, um etwas beizutragen.

  • In Ursus hatte er genau den Connaisseur und Romantiker gefunden, den er gebraucht und gesucht hatte. Er machte ihm Mut voranzuschreiten. Orestes nahm sich einen, wie er kurz darauf feststellen konnte, köstlichen noch ofenwarmen Keks. Den Keks noch in der Hand haltend hörte er Ursus zu. Komplimente, ja das hatte ja schon ganz gut geklappt. Kleine Aufmerksamkeiten. Hm, das war ihm ja schon klar, nur wie könnte.. Vielleicht ergab sich mit der Einladung ins Theater eine Möglichkeit. Da meldete sich Tilla noch einmal. Ja eine gute Idee. Er freute sich.


    "Ich hatte gedacht, dass ich sie ins Theater einlade. Was meinst Du, sollte ich ihr einfach zur Einladung ein paar Blumen mitgeben lassen? Aber wann sollte ich diesen Brief überbringen, heute noch, nein das wäre zu früh, morgen?, übermorgen? Titus, was meinst Du? Dann wandte er sich kurz zu Tilla: Könntest Du einen Brief mit ein paar schönen Blumen - am besten nicht aus unserem Garten - Corvinus würde uns umbringen - in die Villa Tiberia bringen?

  • Ursus nickte zustimmend. "Theater ist immer gut, solange es kein allzu deprimierendes Stück ist. Also, heute wäre bestimmt zu früh, aber übermorgen fände ich zu spät. Am Ende glaubt sie dann schon, Du hättest sie ganz vergessen. Nein, morgen finde ich genau passend. Und Blumen mitschicken finde ich eine sehr gute Idee. Nicht zu viele, dafür besonders schöne. - Ja, Tilla, Du kennst Dich da doch bestimmt sehr gut aus." Sie war zwar noch sehr jung, doch immerhin trotzdem eine Frau. Sicher wußte sie instinktiv, was das richtige war. "Weißt Du schon, was für ein Stück gegeben wird?", fragte er dann Orestes. Im Theater war er auch schon lange nicht mehr gewesen. Aber natürlich würde er nicht gerade dann hingehen, wenn sein Vetter mit seiner neuen Bekanntschaft ging. Am Ende würde Orestes sich dann noch beobachtet fühlen.

  • "Gut, dann schreibe ich ihr morgen einen Brief. Sie geben verschiedenes. Es kommt eigentlich nur ein Pantomimus mit einer nicht allzu tragischen Handlung in Frage. Nächste Woche gibt es die Orestie - sehr passend wie ich finde. Zumal sie ja nicht immer tragisch endet." ;)
    Dann schaute er zu Tilla, auch dieser Vorschlag von Ursus gefiel ihm, schließlich konnte er so sicher sein, dass Arvinia die Blumen bekam, die sie bekommen sollte – die schönsten. Sicherlich hätte er auch welche besorgen können, aber da sein Geschmack, was Blumen anbelangt nicht besonders ausgeprägt war, entschloss er sich auf Tillas Hilfe zurückzugreifen. ”Bene, dann komme ich auf Dein Wissen über schöne Blumen zurück, Tilla.”.
    Zufrieden und glücklich schaute Orestes nun beide an und nahm sich noch einen Keks.

  • Die ofenwarmen Kekse in ihren Händen waren kaum aufgegessen, da bekam sie eine neue Aufgabe. Blumen besorgen, die nicht aus dem hauseigenen Garten stammten? Tilla kräuselte die Nase und nickte rasch bevor sie in Überlegungen verfiel, wie man des anstellte und ausführen konnte. Mache ich doch glatt. Ursus hat auch Blumen von mir bekommen, damals als er zurückkam und weil ich ihn wegen anderen Aufgaben nicht selbst begrüßen konnte. 'erzählte' sie gebärdend. Ich weiß auch, wo die Villa ist. Sie lächelte beide Männer recht zuversichtlich an und wurde rot bis über beide Ohren, weil Orestes ihr Wissen über schöne Blumen haben wollte. Ehmja.. eigentlich braucht man nur die Augen offen zu halten, also wo sich die Gelegenheit bietet und wo die Brachflächen sind in denen noch etwas blüht. Ist eigentlich gar nicht so schwer... zu finden, was man braucht. Naja, als ehemalige Straßendiebin kam man eben rum und fand gemütliche und trockene Plätzchen, wie der zum Beispiel der alte Stall mitten in Rom.

  • "Na, das klingt doch sehr gut. Das gefällt ihr bestimmt, wenn sie nur halb so perfekt ist, wie Du sagst. Mensch, Orestes, ich beneide Dich. Mit meiner Karriere habe ich es bisher gut getroffen, doch eine geeignete Frau zu finden, fällt mir ausgesprochen schwer. Auf jeden Fall wünsche ich Dir mit ihr viel Glück." Er nahm sich ebenfalls noch einen Keks und ließ ihn sich schmecken, während er Orestes musterte. Der sah wirklich ungemein glücklich aus. Hoffentlich würde ihm dieses Glück erhalten bleiben. Die Liebe war ja meist nicht ohne Bitterkeit und Schmerz.


    "Tilla hat wirklich einen guten Geschmack, was Blumen angeht, auch wenn ich sicher kein Fachmann dafür bin. Aber die Blumen, die sie mir hingestellt hat, waren sehr schön. - Danke dafür, Tilla, ich glaube, ich habe mich noch gar nicht bedankt. Sie waren ein nettes Willkommen und haben mein Zimmer gleich viel lebendiger und bewohnt wirken lassen." Er lächelte die Sklavin an, die ein Lob sicher mal gut gebrauchen konnte. Dann wandte er sich wieder an Orestes. "Warum gibst Du Tilla nicht ein wenig Geld? Es gibt auf dem Markt Händler, die die herrlichsten Blumen verkaufen. Dann muß sie nicht in fremden Gärten räubern." Er kannte Tilla, die würde da wenig Hemmungen haben.

  • Ursus hatte ihm Glück gewünscht, das würde er wohl auch brauchen können, denn schließlich würde er es Corvinus beibringen müssen und solange er nicht wusste, welchem Zweig der tiberischen Familie Arvinia angehörte, konnte er zumindest nicht ausschließen, dass sie mit diesem Vitamalacus näher verwandt war als es Corvinus und damit auch ihm lieb war. Aber das würde die Zeit zeigen und es war nichts, was seine momentane Hochstimmung vermiesen könnte. Dass es Ursus schwerfiel eine geeignete Frau zu finden, konnte er kaum glauben, deshalb sagte er scherzhaft: "Dass Du noch keine Frau gefunden hast liegt doch nur daran, dass Du es Dir nicht wegen einer, mit allen verscherzen willst, oder?"


    Dann wandte er sich wieder Tilla zu: "Gut, dann machen wir es so, wenn ich den Brief geschrieben habe, gebe ich ihn Dir und gebe Dir auch etwas Geld mit, damit Du die schönsten Blumen kaufen kannst, die Du findest. Beides zusammen bringst Du dann in die Villa Tiberia. Bene?. Er wusste zwar noch nicht, wie er diesen Brief schreiben sollte, aber das würde er schon hinbekommen.

  • Tilla stimmte Ursus zu und wurde rot über des Lob, des sie soeben von ihm erhielt. Achja, das tat gut. Ofenwarme Kekse, Lob und einen Auftrag... was wollte sie mehr? Ihr fiel auf die schnelle nichts ein. das stumme Mädchen lächelte Ursus verlegen an, schenkte ihm ein Tilla-typisches Lächeln. Vielleicht sollte sie sich nochmal so eine ähnliche Überraschung ausdenken?


    Nebenbei ging es um ein wichtiges Thema, mit dem Tilla noch keine Erfahrungen gesammelt hatte. Nämlich der Liebe! Gut, sie war mal in Lucanus von den Flaviern äußerst verknallt gewesen, aber des hatte sich inzwischen gelegt, weil von dem jungen Mann nichts gekommen war, was weitere Anhimmelung gerechtfertigt hätte. Tilla seufzte leise, gab sich sekundenlang dem Herzschmerz hin und konzentrierte sich wieder auf die Männer. Ursus hatte noch keine Frau und Orestes hatte offensichtlich eine anbetungswürdige Dame gefunden, die ihm ehrlich erstandene Blumen und einen Brief wert war. Hm.. warum hatte Ursus keine Frau? Verstand er sich denn mit keiner von ihrem Geschlecht? Duccia Clara war auch alleine... Bene. erwiderte Tilla auf Orestes Worte und nickte glücklich. Sie musste nicht Blumen räubern gehen, wie Ursus es ausgedrückt hatte. Ja, der Mann kannte sie schon ganz gut...


    Eines aber war ihr noch wichtig geklärt zu wissen. Ist Corvinus nicht stinkesauer, wenn ich deine oder Orestes oder Duccia Claras Aufträge ausführen gehe, Ursus? Ich gehöre doch eigentlich ihm. Er ruft mich nie zu sich rüber. fragte Tilla wie immer langsam gebärdend, hielt die Schreibtafel bereit um aufzuschreiben, wenn man sie nicht verstanden hatte.

  • Na, der hatte ja Ideen! Ursus lachte und schüttelte den Kopf. "In Griechenland mag das gestimmt haben, doch hier in Rom war ich bis jetzt geradezu enthaltsam. Aber das muß natürlich nicht so bleiben." Es würden sich schon Gelegenheiten ergeben.


    Tilla strahlte ja geradezu, als Orestes ihr erklärte, wie er sich das alles vorstellte. Ja, das war ein Auftrag, der ihr sicher gefiel. Sie war einfach ein liebes Mädchen, auch wenn sie mächtig viele Flausen im Kopf hatte.


    Ihre Frage allerdings stimmte ihn nachdenklich. Wußte sie wirklich so wenig, wo ihr Platz war und sie hingehörte? "Warum sollte er stinkesauer sein, Tilla? Ich denke, wenn er Dich gerade selbst nicht braucht und Du Deine normalen Aufgaben sorgfältig und pünktlich erledigst, dann wird er nichts dagegen haben, wenn Du für uns andere Familienmitglieder die eine oder andere Sache erledigst." Aber natürlich konnte er verstehen, daß sie sich Sorgen machte, wenn dies nie richtig geklärt worden war. "Sollte er je böse auf Dich sein deswegen, dann sage ihm, daß ich es Dir gesagt habe. Und daß Du Dich auf mein Wort verlassen hast. Ich glaube aber nicht, daß er deswegen zornig wird." Warum auch? Das wäre völlig widersinnig.

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