[Mare Nostrum] Die Überfahrt der Batoidea

  • Man war bereits einige Tage unterwegs und Verus war ein wenig nervös geworden. Am Horizont braute sich ein Sturm zusammen und sein Schiff hielt direkt darauf zu. Verus schluckte.


    "Segel sichern, Ruder einziehen!"


    Verus wurde recht flau bei dem Gefühl gleich mit einem Schiff in einen Sturm zugeraten. "Sturmklar machen," brüllte er hektisch von der Brücke aus.


    Er selbst würde die Brücke nicht verlassen. Verus würde sich schon irgendwie festhalten können. "Neptun steh uns bei," murmelte er.


    "Alle, die nicht zur nautischen Besatzung gehören, verlassen nun das Oberdeck!"


    Der Sturm mit seinen Blitzen und starken Winden kam immer näher. Das Schiff begann bereits leicht zu schaukeln.

  • Classicus hatte als Teil der Marineinfanterie, die diesmal nur eine kleine Einheit stellte, es war ja eine Übungsfahrt für die nautischen Probati, nichts mit den Nautischen Manövern zu tun.


    Er begab sich gemäß Weisung unter Deck.


    Nichts desto trotz hoffte er auf ein wenig Abwechslung während der Fahrt.


    Ein paar Piraten oder so, dann könnten die Neuen mal zeigen was in ihnen steckt. ;)

  • Die Winde zerrten immer stärker an der Batoidea und die Wellen, zwischen denen die Triere zunehmend hilflos wie eine Nussschale dahintrieb, nahmen besorgniserregende Ausmaße an. Jedesmal, wenn das Schiff aufgrund des Wellengangs in eine gefährliche Schieflage geriet, richteten sich die bangen Blicke der Besatzung auf die unter höchster Spannung stehenden Planken, die das Schiff zusammenhielten.
    Die nautische Besatzung hatte ihr Möglichstes getan, die Segel eingeholt, den Mast umgelegt und die Ladung gut gesichert, und war nun vermehrt damit beschäftigt, ihr eigenes Überbordgehen zu verhindern.
    Als die Batoidea erneut schwer getroffen wurde, meinte Tiridates ein Ächzen wahrzunehmen, das vom Bug aus durch das ganze Schiff zu gehen schien.
    Der Hellene nahm sich vor, sollten sie das Unwetter heil überstehen, Poseidon in Alexandria ein anständiges Opfer darzubringen, nicht wie die sparsame Aktion zuletzt in Misenum.

  • Der Wind bließ immer heftiger. Das Schiff schwanke beachtlich hin und her. Eine Welle brachte das Schiff beinahe zum kentern. Verus musste sich mühsam am Geländer festhalten. "Steuermann, halte auf die Wellen zu. Frontal darauf zu!"


    Der Steuermann tat wie ihm befohlen, schließlich ging es auch um sein eigenes Leben. Die Wellen dürften das Schiff nicht seitlich erwischen, dann wäre es aus. Es donnerte und Blitze schlugen in das Wasser ein. Der Unwetter brach mit all seiner Kraft los. Das Schiff wurde kurz hochgeworfen und fiel dann wieder ins Wasser. Das gesamte Holz des Schiffes knarrte erschreckend. "Alle Mann am Geländer festbinden!" Verus nahm sich ein Tau und band es sich um den Bauch, anschließend das andere Ende am Geländer fest. Er spuckte ein wenig Salzwasser aus, was er gerade geschluckt hatte. Hoffentlich würden seine Männer sich gut festbinden. Es sollte keiner unnötig über Bord gehen.


    Der Sturm verstärkte sich weiterhin. "NEPTUN," rief Verus voller Angst und krallte sich am Geländer fest als ob er dem Tau nicht vertrauen würde."Steh' uns bei!"

  • Einige Bohlen an Deck brachen unter dem Druck der See. Wasser schwappte über das gesamte Deck. Das Meer wurde immer unruhiger. Die Hölle brach los. Verus hielt sich Angst erfüllt am Geländer fest. Einige Holzsplitter bohrten sich in seine Hand, doch dies beachtete er in seiner Panik nicht weiter. Schlagartig war jedes Licht verschwunden. Die vorherrschende Farbe war nunmehr Schwarz. Die See schien das gesamte Licht zu verschlucken. Blitze zuckten erbarmungslos. Die Gischt sprühte immer heftiger. Verus betete zu allen Göttern, die ihm in den Sinn kamen. Immer noch knarrte das Holz verächtlich und die See schien Tote zu fordern.

  • Mit letzter Kraft umklammerten Tiridates Finger die Holzplanken und wurden dabei noch zusätzlich von seinen Beinen unterstützt, mit denen er sein Körpergewicht gegen die Bordwand stemmte. Wie es den Kameraden erging, bekam der Seemann kaum noch mit. Die Dunkelheit und der peitschende Lärm von Wind und Wetter ließen sämtliche Versuche, sich gegenseitig zu unterstützen, hinfällig werden.
    Blieb nur die Hoffnung, dass diejenigen Kräfte, denen die Galatea in diesem Moment hilflos ausgeliefert war, zur Einsicht gelangten und die Trireme aus ihrem Klammergriff lösten...

  • Sim-Off:

    Nicht auf die Signatur achten! Offiziell ist Verus in diesem Plot noch Centurio. Es ist seine letzte Mission und nach dieser geht er als Bürger vom Schiff aber bis dahin ist er noch Cheffe ;)


    Langsam legte sich der Sturm. Die Winde ebten ab und das Schiff begann wieder Fuß im Wasser zufassen. Verus holte tief Luft. Es war durchgestanden. Der Himmel klärte sich auf und das Wasser wurde ruhiger, immer ruhiger bis es wieder eben war.


    Die Sonne erhellte wieder den Tag und das Schiff nahm seinen alten Kurs wieder auf. "Alle Mann! Segel hissen! Es ist überstanden! An die Ruder!"


    Verus ging zum Steuermann, natürlich hatte er sich abgebunden, und befahl ihm: "Kurs nach Alexandria setzen! Volle Fahrt voraus!"

  • Nachdem die Mannschaft ihr Schiff wieder notdürftig seetauglich gemacht und auf Kurs gebracht hatte, galt es die vom Unwetter angerichteten Schäden zu inspizieren. Und diese fanden sich überall an Bord. Kaum einen Teil der Batoidea hatte der Sturm unbeschadet zurückgelassen.
    "Wir werden in Alexandria einige Zeit brauchen, um das Schiff wieder voll manövrierfähig und seetauglich hinzubekommen Centurio!", teilte Tiridates dem Decimer, der gerade in seiner Nähe stand, ihre Beobachtungen mit.
    "Und ein Opfer für sämtliche Götter des Kosmos wäre wohl auch angebracht. Damit sie uns auch auf der Rückfahrt verschonen!"

  • Verus schaute den jungen Seeman ernst an. "Wir sollten schon längst in Alexandria sein aber gut, deine Männer sollen die Zeit haben." Er lächelte, denn auch Verus war froh diesen Sturm überlebt zu haben. "Lass' Wein ausschenken. Die Männer haben sich einen Schluck verdient!"
    Er nickte zustimmend. Seine Männer brauchten eine kleine Beruhigungspause und diese wollte ihnen Verus geben, jetzt wo alles vorbei war.


    "Du kannst deinen Göttern in Alexandria huldigen. Jetzt haben wir unser Überleben zu feiern und danach das Schiff gen' Alexandria zu lenken!" Verus schaute in Richtung Küste. Afrikas Küste näherte sich bereits. Es war nur noch eine Frage von Tagen bis man eintreffen würde.

  • Classicus kam wieder an Deck.


    Noch alle da? fragte er den Centurio und Tiridates, die beieinander standen und sich unterhielten.


    Da unten im Schiff ist eine Menge Wasser reingelaufen. Die Männer schöpfen mit allem was sie haben das Wasser wieder raus. Irgednwo läuft das aber wieder rein! Ein Leck haben sie bisher aber nicht ausgemacht.

  • Verus schaute von der Brücke herab auf den heraustretenen Soldaten. Als dieser heraufkam, drehte er sich zu diesem. "Ja, kein Mann ist verloren."


    Verus ging einige Schritte auf und ab. "Gut, stelle ein paar Männer ab, die das gesamte Schiff nach Lecks absuchen." Er nickte ernst, denn ein Leck konnte den Untergang des ganzen Schiffes bedeuten.


    Die Küste Afrikas kam immer näher. Am Ende des Horizonts konnte man bereits das Feuer des Leuchtturmes erkennen. Verus drehte sich in Richtungs des hellen Scheines. "Wie es aussieht, hat uns der Sturm näher an unser Ziel gebracht als wir dachten. Wir werden bald einlaufen."


    Verus lachte leicht. "Im Schlechten auch etwas Gutes gefunden, meine Herren."


    So segelte man langsam nach Alexandria. Verus lehnte sich auf die Reling und sog die frische Meeresluft ein.


    Sim-Off:

    Alle Beteiligten bitte nach Alexandria ummelden. Reiseregeln beachten! ;)

  • Langsam dümpelte die Batoidea über das Mittelmeer. Die Sonne schien gnadenlos auf das Deck. Es bewegte sich kein Lüftchen. Die Mannschaft erlebte eine totale Flaute. Verus stand auf der Brücke mit einem Becher verdünnten Wein in der Hand und betrachtete mit einem Kopfschütteln die Küste, der man so nah war und doch so fern.


    "Sagt den Rudermannschaften: Sie sollen uns nach Ostia rudern," befahl Verus. Er trank einen großzügigen Schluck. Man würde bald in Ostia eintreffen, wenn nichts weiter schiefgehen würde. Morgen würde man wohl einlaufen.

  • Die Ruderer begannen wild im Trommeltakt zu rudern. Das Schiff bewegte sich geschwinden Schrittes Richtung Ostia. Man lief langsam ein. Viele Schiffe bevölkerten den Hafen, ihre Segel und Mannschaften ächzten bedächtig im Wind. Der Hafen quoll über vor Leben und die Batoidea musste sich mühsam einen Platz am Kai "erkämpfen". Man warf die Taue aus und das Schiff wurde an den Kai gezogen. Man war angekommen. Verus sagte zu seinen Begleitern, die nun an Deck gekommen waren:


    "Willkommen in Ostia!"


    Er klopfte Livianus auf die Schulter.


    "Entschuldigt, wenn ich euch nun hier entlade aber ich muss dringend weiter nach Misenum." Die Planke wurde ausgeworfen. "Ihr werdet euren Weg sicherlich gehen, da bin ich mir sicher. Vergesst mich nicht!"


    Er lächelte freundlich.

  • Endlich war es soweit und wir hatten Ostia erreicht. Das Meer war nicht mein element, zu Pferde war mir deutlich wohler.
    Und nun war ich gespannt, was uns Rom, welches ich so lange nicht gesehen hatte, zu bieten haben würde. Mit einem wiedergefundenen Senator im Schlepptau.


    So hing ich mich an Livianus fersen und würde ihm folgen, wo auch immer er hingehen würde....

  • Während das Schiff sich leicht gegen die Wellen legte und nur ein flacher Wind das Segel von Alexandria aus aufplusterte, schnitt der Rumpf sanft durch das Wasser. Herius hielt sich an diesem Tag auf Deck auf. Das Wetter war herrlich, die Sonne strahlte in allen Zügen und auch wenn der schwache Wind zum Segeln einfach ungeeignet war, so fühlte sich die leichte Briese wunderbar im Gesicht an. Die Trommel hatte begonnen zu schlagen. Ein dumpfes Geräusch, das nur schwach über Deck die Laute der See übertönte. Doch unten folgte dem Schlagen des Instrumentes ein einhelliges Ein- und Auftauchen der Ruder. Ohne seemännische Erfahrung wäre ein Reisender schnell skeptisch geworden, was den Kurs anbelangte, denn das Schiff drehte sich schnell aus dem Blick der Sonne hin nach Nordosten. Dahin wo man mit Kompass und Sonnenstand Kypros vermutete. Die Insel südlich der Provincia Asia. Doch mit ein wenig seemännischer Erfahrung verstand man das System der Routenwahl schnell baute der Kapitän darauf neben den Ruderern auch das Segel zu nutzen. Ein mächtiger Baum mit einem breiten Leinentuch, das die Schiffsknotenzahl mit Leichtigkeit zu verdoppeln verstand. Das sie später auf einer Flaute hocken bleiben würden, konnte weder Kapitän noch Steuermann wissen.


    So schlugen sie den üblichen Reiseweg von Ost nach West ein. Mit Segel nach dem Insel Kypros quer zum Wind und von dort gegen den Wind über Kreta zur Straße von Messina jener Meeresenge zwischen der Insel Sicilia und dem Schuh Italias. Von dort war das Segel wieder aktuell und gebräuchlich bei erneuter Querfahrt zum Wind hinauf bis Ostia. Die Route von Alexandria nach Ostia galt eben als die schwierigere, denn die im Mare Internum vorherrschenden Winde strömten mehr von West nach Ost. So konnte man auf dem Weg von Ostia nach Alexandria bei guten Stromverhältnissen eine kurze Zeit von vier Tagen brauchen. Rückwärts ging es locker bis zu zwei Monate lang. Doch sie hatten den Vorteil der Ruderer. Mit eingezogenen Segelmast schafften sie es demnach auch in sechs Tagen. Blieb die See ruhig und das thermische Wetter nicht zu erdrückend. Bei bis zu fünfzig Grad unter Deck schlug auch der kräftigste und ausdauernste Ruderer irgendwann einen langsameren Takt an.


    Während das Schiff, die Batoidea also ihren ersten Abschnitt durch die Wellen glitt, schaute Herius der sich langsam verabschiedenden Küste nach. Die Wellen transportierten ein heißes Flimmern über den Horrizont und verwischten bald Land mit Einbildung, Wasser mit dem Himmel. Ihr Kurs war klar und nach einigen Stunden näherten sie sich einer verwischten Stadt am Ende des Horrizontes. Es mochte Paphos sein. Ein kleiner aber bedeutender Hafen auf Kypros, der vorallem das begehrte Marmor und Pyrit aus den Minen in den Bergen zum Einschiffen vorbereitet. Doch ihr Schiff folgte nicht weiter dieser Route, sondern es schwengte deutlich gen Westen. Die Männer an Deck schickten die jüngsten Seemänner auf den Mast. Nicht weil sie die mit der wenigsten Erfahrung waren, sondern weil ihre Körper agil wie kleine Affen hinauf huschten und das Segel mit den doch schon kräftig geformten Armen einzogen. Schwere Seile wurden um den Firstholm geschlungen und mit dem Segeltuch verknotet. Erst als sie wieder unten waren, holte man den Mast ein und fixierte den schweren Holzstamm auf Deck. Sollte es einen Sturm geben, war das Segel damit zu retten und konnte nicht durch die dann aufgetürmte, rauhe See vom Deck gehoben werden.


    Sie hofften natürlich auf milder gestimmte Götter. Die Ruderer begannen einen neuen Takt zu schlagen. Er war langsamer, aber genauso stetig, wie die Zusatzkraft zum Segeln. Ihre Geschwindigkeit würde mit diesem Rudern reduziert, aber es war verständlich, das die Männer nicht von früh bis spät in die Nacht würden diesen rasenden Schnitt halten würden. Subdolus verstand diese Maßnahme auch erst, als er unter Deck ging und mit einem Offizier über dieses Phänomen redete. So war es mit dem Wind deutlich einfacher die Ruder ins Wasser zu stemmen. Jetzt da das Schiff sich gegen die Luft stemmte, drückte es sich auch gleichzeitig gegen den Weg der Wellen und damit gegen eine kaum sichtbare Strömung. Die Männer mußten härter ihre Ruder durch das Wasser kämpfen und hätten bei dem selben hohen Takt schnell keine Puste mehr.


    Als Subdolus erneut an Deck erschien, verschwand die Sonne gerade im Horrizont. Die Luft war weiterhin drückend und auch das Flimmern hatte nicht nachgelassen. Erst mit der Dunkelheit kam eine Frische über Deck und die See bäumte sich etwas mehr auf. Die Befehle standen und in der Finsternis schien ihnen ein winziger Punkt als Ziel zu gelten. Auch diese Zeichen wurden Herius mit jeder Seemeile klarer. Denn das Schiff begab sich näher der Küste zu, um auch während der Nacht weitere Seemeilen zurückzulegen. Natürlich schlugen nicht alle Ruderer gleichzeitig ihre Hölzer ins Meer. Eine Schicht schien vier Stunden lang zu sein, dann wechselte die Ruderbrigade und erschöpfte Männer schlurften zum Mahl und in Kojen. Dann erneut ein Wechsel. Herius hatte keine Ahnung, aber er nahm an, das es drei Rundläufe waren, die das Schiff so stetig und ständig in Fahrt halten konnten. Er selbst war irgendwann ebenso in die enge Kabine gekrochen, welche die drei Decimer und er teilten. Es war eine unruhige Nacht. Immer wieder wachte er auf. Drehte sich unruhig herum und starrte an die Decke. Wer schlief schon gern auf einem Schiff. Die ersten Nächte waren eh immer die Schlaflosesten. Auf einem Schiff fast undenkbar ein Auge zuzutun.


    Die Batoidea streifte am nächsten Morgen Rhodos und begab sich ohne zu ankern nördlich an Kreta vorbei. Die Häfen von Knosos waren weit hin sichtbar überall funkelten Segel großer Schiffe im Wind des Horizont. Vorallem Wein-, Oliven- und Obstanbau führte die Insel zu Reichtum. Mit Kisamos am westlichsten Zipfel der Insel Kreta verschwanden für viele Stunden, ja gar Tage ländliche Züge von ihrer Bildfläche. Die See hatte wenig zu bieten und die Männer, deren Dienst scheinbar gerade aus Nichtstun bestand, wurden zu Arbeiten zum Erhalt des Schiffs herangezogen. So war Schruppen des Decks genauso angesagt, wie Reparaturen von den in Alexandria beschädigten Deckdielen. Hier und da wurde auch ein Netz ausgeworfen, um den tristen Seemannsspeiseplan etwas aufzufrischen. Neben dem Fangfisch gab es so auch gebackenen, wie in einer kräftigen Suppe gegarten Seefischsud.


    Die Kiste Obst, welche Herius mit an Bord gebracht hatte, war ebenso rasch verbraucht, denn die unsägliche Sonne, ihre Hitze, ihre Kraft und Unerbittlichkeit forderte mehr als in der Wüste an Land dazu auf dem Körper frisches, süßes Wasser beizufügen. Da das allgemeine Trinkwasser, der Wein sowieso und auch die wenigen Fruchtsäfte rationiert über den Tag waren, blieb nur der Griff in die Obstschaale, um sich den Durstteufel vom Hals zu halten.


    Jene drei Tage zwischen Kreta und der Meeresenge bei Rhegium, die mehr unter ihrer Bezeichnung Straße von Messina bekannt war, fühlten sich selbst für einen viel gewohnten Landsoldaten äußerst grausam und Kräftezehrend an. Als sie wieder Land zu Gesicht bekamen, freute das nicht nur den Hadrianus. Auch die Seeleute drückten ihre Begeisterung emotional aus. Es mochte wohl keine Selbstverständlichkeit sein, das Meer ohne Sturm und mit solch zwar drückend heißen aber bei genaueren Hinsehen auch gesunderen Wetter zu überqueren.


    Nachdem sie die Schlucht zwischen den Klippen Sicilias und der Hafenstadt Messana durchrudert hatten, begann das Spiel des Segelsetzens von Neuem, denn durch eine Kursänderung, nun wieder nördlich reisend, setzte sich die Batoidea erneut quer zum Wind und nutzte damit diese Form der Fortbewegung parrallel zum Ruderschlag. Das Schiff kam jetzt wieder schneller vorwärts und schon bald waren die Dachziegel von Hipponium sichtbar. Diese Stadt im Rücken begab sich das römsiche Kriegsschiff in geradlinigen Kurs. Das bedeutete erneut die Küstenansicht zu verlassen und jene grüne Grenze am Horizont erst wieder südwestlich Tarracina etwa hundert Kilometer landwärts, ebenfalls südlich von Ostia zu erreichen. Als dies geschah waren sie etwas mehr als sieben Tage auf dem Mare Internum, das unter Römern auch gerne als Ihr Meer, Mare Nostrum bezeichnet wurde, untwerwegs. Deutlich schneller also als jedes Handesschiff.


    Nun mochte es noch etwa einen halben Tag dauern, bis sie in Ostia einfahren konnten. Wieder ein Vorteil war das Signum eines römischen Kriegsschiff zu tragen, denn vor dem Hafen Ostias türmten sich fast ganze Flotten von Handelschiffen, die auf ihr Zeichen warteten in den wohl wichtigsten Handelshafen des römischen Reiches einfahren zu dürfen, Waren zu löschen und andere Güter an Bord nehmen zu dürfen.


    Die Batoidea schlängelte sich schwerfällig durch den engen Korridor und mußte einige äußerst knappe Manöver ausführen, um ihren äußerst üppigen Kurvenradius zwischen den wartenden Schiffen hindurch zu fahren. Als das Schiff dem Kai näher war als dem Dock, wurden die Ruder eingezogen und mit Hilfe des Segels in kleiner Geschwindigkeit der Liegeplatz angesteuert. Vorn und Hinten standen bereits Seeburschen bereit, die das Schiff mit Seilen am Holzsteg des Hafenbeckens festzurren würden. Schon bevor die Batoidea dem Steg zu nah kam, sprangen sie waghalsig hinüber und warfen die Taue über jeweis einen Pflock. Weitere Helfer eilten hinzu und verhinderten so, das das Schiff zu weit am Pier entlang schrammte. Stattdessen kam es zum Stehen und die Planke wurde genauso rasch ausgeschoben, wie das Segel eingezogen, um die Kraft des Windes zum Vorschub aus dem Leinen zu nehmen.


    Hadrianus Subdolus hatte die Manöver auf dem Weg in den Hafen gebannt beobachtet. Doch nun da das Schiff zum Liegen kam und der Kapitän schon vor dem 'Anseilen' hektische Rufe zu einem anschließend raschen Auslaufen brüllte, sah er sich genötigt seine sieben Sachen zusammenzupacken. Doch mehr als den Sack voller Kleider brauchte er nicht schultern. Die Kisten fürs Essen waren leer geputzt und würden an Bord bleiben, bis das Schiff in Misenum gereinigt wurde. Auch sonst gab es nix zu schleppen. So war er gerade rechtzeitig zum Plankenschub auf Deck. Auch er verabschiedete sich von dem Schiffsbefehlshaber Decimus Verus und dessen Centurio Classicus, welcher ihm auf der Fahr viele intressante Fragen beantwortet hatte.


    Endlich wieder Boden unter den Füßen blickte Herius nach dem Begehen der Schiffsplanke zwischen Deck und Hafenpier hielt der Hadrianus auf dem hölzernen Bankett an und blickte hin zu den Dächern seiner ihm lieb gewonnenen Heimat. Er wartete auf die beiden Decimer, die jetzt an der Reihe waren das Schiff zu verlassen. Decimus Magnus kam als erster von ihnen von der Batoidea. Subdolus nickte ihm zu. "Endlich wieder an Land und in Italia." Sagte er und wartete auf Decimus Livianus, dessen Abschiedsfloskeln familiär bedingt etwas länger ausfielen...


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • "Ich danke dir für alles Verus. Erledige nur deine Geschäfte. Wir sehen uns dann in Rom wieder."


    Mit diesen Worten verabschiedete sich Livianus von seinem Verwandten, der sie auf dem letzten Stück ihrer langen Reise sicher nach Italia zurück gebracht hatte. Dann verließ er das Schiff und gesellte sich zu seinen beiden Begleiter, die bereits auf den Senator warteten. Er wirkte erleichtert und glücklich. Natürlich war er seit ihrer Ankunft in Alexandria bereits in Sicherheit gewesen, doch nun, endlich zurück in Rom, löste nun tatsächlich das Gefühl des Heimkehrens in ihm aus.


    "Nun haben wir Rom also endlich erreicht. Ich möchte zu aller erst zurück in die Casa um der Familie bescheid zu sagen. Du wirst uns doch begleiten Subdolus? Sei unser Gast – so lange du möchtest. Danach werden wir dem neuen Kaiser unsere Aufwartung machen."

  • Es war natürlich so, das Subdolus hier in Ostia eine eigene kleine Bleibe bewohnte. Aber er war wirklich lange Zeit weg gewesen und hatte so förmlich niemanden beauftragt nach den zwei Zimmern zu sehen. Sie wären weder angemessen noch sauber genug für einen Senator. Er nickte daher ohne Umschweife den Worten des Decimus Livianus folgend. "Das werde ich gern tun." Bestätigte er und hoffte inständig nicht auf einen gehassten anderen Decimus zu treffen. Trotz dieses Risiko war es jetzt wohl besser -wie für seine Zukunft auch gedacht- im Tross des Senators zu verbleiben.

  • "Gut. Dann lasst uns so bald wie möglich aufbrechen. Nach Rom ist es nicht mehr weit und ich möchte endlich die Familie wieder sehen. Zuvor möchte ich jedoch hier in Ostia den Göttern danken."


    Aufmunternd nickte der Senator seinen beiden Begleitern zu. Gemeinsam mit seinen Gefährten und dem wenigen Gepäck das sie mit sich führten machte er sich auf die Suche nach einer Möglichkeit nach Rom zu kommen. Als Legatus Legionis und unter dem Befall der Bevölkerung hatte er gemeinsam mit dem göttlich gewordenen Iulianus einst Rom verlassen und ohne jeglichen Pomp und vom Rest der Welt vollkommen unbemerkt sollte er wieder zurückkehren. Die Hauptsache war jedoch, dass er überhaupt wieder leben zurückkehren konnte. Und dafür war er den Göttern und seinen Begleitern unendlich dankbar.


    "Meint ihr wir sollten direkt nach Rom? Offiziell habe ich mein Imperium nie abgelegt, auch wenn nun ein anderer meine Legion kommandiert. Vielleicht wäre es besser den Campus Martius anzusteuern und den Kaiserhof über meine Ankunft zu informieren. Vorallem jetzt wo Iulianus nicht mehr Kaiser ist."

  • "Wir sollten den Göttern wie Menschen gegenüber treten." wandte Herius ein, der die Zeit ihrer Warterei dazu genutzt hatte, Magnus und sich selbst zu betrachten. "Gleich hier drüben am Hafen Ostia's gibt es den besten Barbier der Stadt und wir sollten auch ein Bad nehmen. Es sei denn du bestehst darauf etwas Mitleidigkeit zu schüren?" Niemand von ihnen hatte das nötig, der Hadrianus wußte das. Ebenso würden sie nicht ewig viel Zeit einbüßen.


    Herius wußte, das er mit seinem Ansinnen richtig lag und schritt langsam los. Umso früher sie drüben ankamen, umso eher konnten sie sich wieder mehr als Römer, denn als Barbaren fühlen.



    Sim-Off:

    Wir sind ja in Ostia an Land gegangen, da ist es wohl das Beste auch dort aufzuschlagen.

  • "Natürlich nicht mein Freund. Also lasst uns gehen."


    Gemeinsam mit seinen Gefährten machte sich Livianus auf den Weg zum Hafenviertel der Stadt Ostia, um sich dort nach der langen Überfahrt von Alexandria eine Rasur und einen Haarschnitt verpassen zu lassen.

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