Auf dem Weg zum Haus der Schlange

  • Panthea war nun schon einige Wochen alt und nun hatte Ànthimos beschlossen seine Tochter seinem ägyptischen Lehrer Neferabu zu zeigen und den Segen der Isis zu erbitten. Natürlich war das gefährlich, zum einen war sowohl der normale isistempel, als auch das Haus der Schlange in Rhakotis und bei letzterem kam auch noch die heiligen Kobras hinzu. Und genau die hatte er nicht erwähnt, als er sagte er wolle seinen alten Lehrmeister im Isistempel treffen um ihm seine Tochter zu zeigen. Natürlich nahm er auch Kiya mit, schließlich war sie das Kindermädchen und Ägypterin-sie hatte sicher auch das Bedürfnis Isis ein Opfer darzubringen.


    So hatten sie sich dann auf den Weg gemacht.


    "So Kiya," sprach Anthi in Ägyptisch, denn er genoss es wenn er die Sprache üben konnte "wie hast du dich denn bei uns eingelebt?"

  • Es war nicht wirklich einfach für Kiya sich um den kleinen Familienzuwachs im Hause der Bantotaken zu kümmern. Kaum wollte sie sich um das kleine Wunder des Lebens kümmern, wuselte bereits die Mutter herein, nahm ihr das Kind ab und macht sie dabei fast überflüssig im Haus. An sich freute es sie, dass sich Penelope so sehr um ihr Kind kümmerte und Anthimos vergötterte das Mädchen regelrecht, doch wusste Kiya dann nicht so recht, für was sie nun zuständig war. Von daher packte sie meist dort an, wo sie womöglich gebraucht wurde, meist bei ihrem Herrn in der Praxis, denn die Hausherrin hatte klare Vorstellungen und sie brachte lieber nichts durcheinander, sondern half nur.
    Doch an diesem Morgen war es etwas anders, ihr Herr hatte voller Enthusiasmus angekündigt seine Tochter seinem Lehrmeister vorzustellen. Zunächst war er auf wenig Begeisterung gestoßen, denn Penelope war wie jede junge Mutter, besorgt, dass ihrem Liebling etwas passieren könne. Schließlich hatte sie sich doch überzeugen lassen und nun trug Kiya das kleine Mädchen durch die Stadt und strich dem winzigen Kind immer wieder über den Kopf, während es selig an ihrer Brust schlummerte.


    „Nun, Herr, ich habe mich gut eingelebt. Es ist mir eine Freude, wieder in meiner Heimat zu sein…. Aber deine Frau hat den Haushalt sehr gut im Griff, ich scheine überflüssig zu sein!“ antwortete sie ihm. Es war eine ehrliche Antwort, denn sie hatte bereits festgestellt, dass sie am Besten Offen zu ihm war. „Zumal sie sich nicht wirklich gern helfen lässt!“ meinte sie.

  • Anthi musste grinsen: So kannte er seine frau. penelope war eine richtige glucke und überließ am Liebsten nichts anderen, sondern machte es lieber alleine. Da war sie, wie bei der musik, eine absolute Perfektionistin. Er konnte sich noch daran erinnern, wie sauer sie war als Anthi Eilean gekauft hatte, und dann erwähnte sie könne kochen. Aber das hatte sich zum Glück wieder gelegt-und Eilean war nun auch schon eine Weile tot. Schade, denn Anthimos hatte die Keltin wirklich gern gehabt...


    "Ja da kennst du deine Herrin schon sehr gut. Sie hat schon vorher einen Haushalt geführt und dort alles alleine gemacht. Und weil sie das gut kann, mag sie davon auch nichts abgeben. Hast du sonst noch eine Arbeit entdeckt die dir gefallen würde, oder die du dir zutraust?"


    Eine Sklavin die nicht arbeitete war natürlich nicht gut. mal schauen wie sie sich noch einsetzen ließ. Anthi war zwar kein Sklavenschinder, aber dass sie nichts arbeitete, ging natürlich auch nicht.

  • Kurz regte sich das Kind und beruhigend strich sie über den warmen Körper, ehe sie ihrem Herrn antwortete.
    "Als Sklave sollte man schnell lernen seine Herren einzuschätzen!" meinte sie etwas lapidar. "Dann gibt es weniger Probleme und man kommt besser mit einander aus und man entgeht eventuelen Strafen und Fehlern!" So und nicht anders kannte sie es. Sie war nun einmal eine Sklavin und kannte nichts anderes.


    "Sofern deine Frau grad anderweitig beschäftigt ist, kümmere ich mich um den Garten oder um die Küche, sie darf mich nur nicht erwischen, wie ich ihr die Arbeit abnehme!" meinte sie leicht scherzhaft. Sie machte sich schon nützlich im Haushalt, aber unauffällig, sie wollte ihrer Herrin nicht das Gefühl geben, überflüssig zu sein.


    "Ich würde gern mehr über die Medizin erfahren!" äußerte sie vorsichtig ihr Interesse.

  • "Dich interessiert die Medizin? Na dann wird dir unser Ausflug gefallen, denn neben dem Museion ist das Haus der Schlange der Ort in Alexandria an dem die besten Mediziner ausgebildet werden. Ich hoffe du hast nicht allzu große Angst vor Schlangen, denn dort gibt es wirklich welche. Deswegen werde ich auch Panthea nehmen sobald wir dort sind, ich bin das schon gewohnt."


    Anthi erinnerte sich an die Angst, die er vor Schlangen gehabt hatte und nun hantierte er fast täglich und sicher mit den giftigen Reptilien, die er ja für medizinische Zwecke nutzte.


    "Aber wenn du magst, kannst du mir in Zukunft gerne assistieren und dabei lernen. Allerdings sage ich es dir gleich: Ich praktiziere eine Mischung aus ägyptischen und griechischen Einflüssen. Und gerade dem wissenschaftlichen Ansatz der Heilkunst stehen die meisten angehörigen deines Volkes ja sehr kritisch gegenüber."


    Das Interesse freute ihn aber, denn eine Assistentin war sicher etwas mit dem er sich anfreuden konnte.

  • Kiya nickte zur Bestätigung und folgte ihrem Herrn durch die Straßen, während sie immer wieder den Säugling auf ihren Armen streichelte und liebkoste. Auch sie hatte das Kind ins Herz geschlossen. Zum ersten Mal hatte sie einer Geburt beigewohnt und das Wunder des Lebens miterlebt. Dies war mit einer der Gründe warum sie nun mehr über Medizin und Geburtenhilfe wissen wollte und im hause der Bantotaken hatte sie wohl nun auch die Gelegenheit ihre Fähigkeiten zu erweitern.
    „Angst vor Schlangen hab ich nicht… ich hab Respekt vor ihnen! Ich bin am Nil aufgewachsen und dort wimmelt es nur so von diesen Reptilien… man muss eine gewisse Vorsicht haben um sie nicht zu verärgern und zu verschrecken!“ meinte sie. „Du hast deiner Frau nicht erzählt, das dort im Tempel Schlangen sind, oder? Und ich vermute sie soll auch nichts davon erfahren, sonst wird es ein Donnerwetter geben!“ stellte sie trocken fest. Denn mit Sicherheit hätte ihnen Penelope dann nicht erlaubt das Kind mitzunehmen.


    Eifrig nickte sie. „Ich würde gern etwas von dir lernen, so kann ich dir dann auch mal aushelfen, solltest du mehr als einen Patienten haben!“ meinte sie. „Nun ja… mein Volk ist etwas skeptisch den neuen Dingen gegenüber, aber das heißt nicht, dass ich es bin!“ meinte sie grinsend. „Mich kann man wohl nicht als typische Ägypterin bezeichnen!“ sagte sie und ließ offen was sie nun genau meinte. Es gab vieles an ihr, was eben nicht dem entsprach, was sie zu sein schien.

  • "Wo denkst du hin? Ich habe ja sogar meine Schlangen im Museion und nicht zu Hause. Wenn meine Frau das erfährt, jagt sie mich mit dem Nudelholz durchs haus und das völlig zurecht! Aber ich will und ich muss meinem Lehrer diese Ehre erweisen und ich denke schon, dass ich mit Schlangen gut genug umgehen kann."


    Pelo durfte das auf gar keinen Fall erfahren. Das würde wohl Ärger wie noch nie geben.


    "Aber dir traue ich den Umgang mit den Schlangen noch nicht so ganz zu. Aber das wirst du noch lernen müssen, denn für manche Behandlungen brauche ich einfach das Gift. Eigentlich wollte ich meine drei ja auch schon freilassen und mir neue Suchen, wenn ich mit meinem Bruder jagen gehe. Aber der arme hat so viel um die ohren, dass wir noch nicht dazu gekommen sind. Ich hoffe die guten nehmen mir die anhaltende Gefangenschaft nicht allzu übel, dass sie mich beißen."


    Anthi behandelte die Schlangen immer so gut und so vorsichtig wie möglich.


    "Interessiert dich etwas an der Medizin besonders?"

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