Cubiculum |Claudio Menecrates

  • Wulfgar stand nun vor dem Cubculum von Claudio Menecrates. An diesem Tag würde er sein Versprechen Mansuri und Morrigan gegenüber einhalten. So wurde es Wulfgar zugeteilt, dass er heute Morgen an seine Türe klopfen soll und ihm Bescheid geben.
    Und so ging er hin und Klopfte. Er blieb draußen bis ihn jemand herein rief. Im Geist stellte er sich nochmal die Wörter zusammen, die er Menecrates sagen würde.

  • Aus dem Innern des Raumes erklang zunächst ein herzhaftes Gähnen. Menecrates ahnte, weswegen an seine Tür geklopft wurde, daher ließ er sich noch in Ruhe die Frisur legen, bevor er "Herein" rief. Sein Leibsklave richtete noch die Tunika, die Menecrates extra zum Zweck der Einlösung seines Versprechens gewählt hatte. Mit diesem Kleidungsstück konnte er sich gut bewegen und die Diskrepanz fiel weniger groß aus.

  • Als er hörte, das er eintreten durfte, öffnete Wulfgar die Türe. Dort war Menecrates gerade fertig geworden sich seine Tunika legen zu lassen. "Dominus Menecrates. Heute ist der Tag für Mansuri und Morrigan. Es ist schon was vorbereitet in Culina. Ich sollte euch wecken sagte man mir." Wulfgar blieb derweil im Türrahmen stehen und schaute zu Menecrates, ob er es sich nicht doch anders überlegt hätte. Man konnte ja nie wissen.

  • Er hörte, was Wulfgar sagte, ohne aufzublicken. Seine Konzentration galt einem Schreiben, das schon zu früher Stunde in der Villa eingetroffen war. Während der Leibsklave die Riemchen der Schuhe band, überflog Menecrates die Einladung zum Auguraculum. Sehr schön, dachte er bei sich. Da konnte er gleich seine eigenen Vorhaben mit Hilfe der Auguren terminlich festlegen. Endlich blickte er auf.


    "Tja, dann wollen wir mal", sagte er mehr zu sich selbst als zu Harigastus. "Sind die beiden denn schon im Triclinium?" Menecrates hoffte, dass dort bereits alles vorbereitet war. Er wandte sich zur Tür. Sein Leibsklave eilte ihm nach, um zwei herausgefallene Haare von der Tunika zu wirbeln.

  • Er wartete, bis er die volle Aufmerksamkeit hatte. "Ja Domius Menecrates. Vorbereitet ist vieles. Aber beide Frauen waren noch nicht zu sehen. Habe aber aus dem kleinen Balneum, als ich Holz hackte Stimmen gehört. Vermutlich die beiden." Dann ging er aus der Türe um Menecrates den Vortritt zu lassen, immerhin war er ja auch das Oberhaupt der Familie der Claudier.

  • Sie planschten also noch und schienen den unerwarteten Freiraum zu genießen. Menecrates versuchte sich vorzustellen, in welcher Manier sie ihm gegenübertreten würden, dann schob er den Gedanken fort. Müsig, sich im Vorfeld verrückt zu machen. Er würde den Tag überleben. Nichts wog so schwer für ihn wie das Halten eines gegebenen Wortes. Es spielte keine Rolle, wem er sein Wort gegeben hatte, nur dass er es gegeben hatte.


    Augen zu und durch. "Gut, dann wollen wir mal nachsehen gehen. Du bleibst stets an meiner Seite. Wenn ich was abgeben will, muss jemand zur Stelle sein." Entschlossen schritt er dem Triclinium entgegen.

  • Wie mit Faustus verabredet, ging er bereits vor, um sich umkleiden zu lassen, bevor er das Gespräch fortsetzte. Faustus kündigte Fragen an und eine Bitte. Während die feuchte Stoffbahn von ihm genommen wurde, überlegte der Claudier, was wohl an Fragen auf ihn zukam. Für Bitten fand er viel schneller eine Erklärung, denn sie konnten Hilfe beim Umzug bedeuten, finanzielle Unterstützung bei der Einrichtung oder einer möglichen Renovierung der neuen Behausung, oder das spielen von Verbindungen zu Handwerkern, Sklavenhändlern oder potentiellen Familien, die eine zukünftige Braut beherbergten. Bei diesem Gedanken lächelte er.

    Sein Leibsklave rubbelte ihn unsanft ab, was das Nachdenken erschwerte, aber er fühlte sich dadurch wieder warm, was offensichtlich den Sinn der rabiat anmutenden Behandlung darstellte.

    "Die Haut bitte unversehrt lassen", warf er ein. Es geschah aber mit einem Lächeln, denn ansonsten würde er auch nicht das Wort 'bitte' verwenden.

    Der Gedanke, Verkuppler spielen zu können, faszinierte ihn, aber er wollte sich nicht zu früh freuen, denn am Ende gab es bereits eine Auserwählte. Wenig später atmete er zufrieden auf - er trug eine trockene Tunika und neue Schuhe. Eine Feuerschale spendete angenehme Wärme.

  • Gerade am Cubiculum von Claudius angekommen, trat der Leibsklave nach draußen und hielt mir höflich die Türe auf. „Das bedeute wohl, ich kann eintreten“, kam von mir. „Die angenehme Wärme hier drinnen tut gut“, begann ich, denn auch mich hatte draußen ein wenig gefröstelt. „Da nun geklärt ist, dass ich in Rom wohnen bleibe und so weit ist es ja nicht von der Via Tusculana bis hier her auch nicht, komme ich zu meiner ersten Frage. Die Casa Helvetia möchte ich nach meinen Vorstellungen einrichten, darf ich so lange noch hier wohnen. Ich kann mir auch wo anders eine Unterkunft suchen, doch ich ahne dies würde dich zumindest enttäuschen oder gar mehr.“ Kaum hatte ich die Frage gestellt kam ich mir unhöflich und ungehobelt vor. Verlegen rieb ich meine Hände. Wie kann man nur so mit der Türe ins Haus fallen, beschimpfte ich mich selber. Ein Diplomat wirst du nie. Ich wusste aber auch, immer würde es für mich der Weg sein, den ich wählte.

  • Als Faustus eintrat, stand Menecrates an der Feuerschale und rieb sich die Hände darüber. Sein Körper fühlte sich durch das Rubbeln warm an, aber Füße und Hände erhielten diese durchblutungsfördernde Maßnahme nicht, daher mussten sie anderweitig erwärmt werden.

    "Immer herein", bestätigte er, bevor er das Reiben der Hände unterbrach und sich umdrehte. "Der Großteil des Claudiers ist bereits warm", spöttelte er über sich selbst. "Die Füße sind es noch nicht, aber das wird sicherlich noch. Ich möchte mich nur nicht von der Feuerschale fortbewegen. Komm bitte her." Eine Kopfbewegung lud Faustus ein näherzutreten, aber gleichzeitig hörte Menecrates zu, was Faustus für ein Anliegen hatte.

    "Ja, so weit ist es nicht entfernt", bestätigte er den überschaubaren Abstand ihrer beiden Wohnsitze. "Selbstverständlich kannst du hier bis zur Bezugsfertigkeit wohnen bleiben." Er blickte Faustus mit großen Augen und gespielter Entrüstung an. "Alles andere würde ich übel nehmen. Nächste Frage?" Mit einem Lächeln wandte er sich wieder dem Feuer zu, richtete aber seine Hauptaufmerksamkeit auf Faustus, dessen Antwort er erwartete.

  • Ein "Danke", kam von mir. Natürlich legte ich wie immer Wert darauf meine Dankbarkeit zu zeigen, auch wenn es meist, von mir kommend nicht so gerne gehört. Zu selbstverständlich war es zum Beispiel mich bei ihm wohnen zu lassen. Er wäre bestimmt eher gekränkt gewesen hätte ich nicht darum gebeten. So war er eben Claudius Menecrates, von vielen für hart und unnahbar angesehen, doch wer ihn wirklich kannte, wusste er war anders. So kam bei mir auch sein Spott über sich selber an. Er liebte es regelrecht dies immer wieder zu betreiben. Seinen versteckten Humor, fand wer ihn kannte, auch immer wieder. Unwillkürlich musste ich gerade bei seiner hervorgebrachten Eile, ich solle alles sagen, lächeln, obwohl mir gar nicht danach war. „Meine nächste Frage mag dir bestimmt seltsam erscheinen. Seltsam weil du sie vielleicht schon langer Zeit erwartet hast, ich sie dir aber nicht stellte. Warum? Weil ich sie zu keiner Zeit bisher nötig hielt. Warum ich etwas fragen und um etwas Bitten was ich nicht benötigen. Jetzt ist allerdings der Zeitpunkt gekommen darum zu bitten.“ Jetzt musste ich einfach eine Pause machen und mich sammeln, zu wichtig war mein Anliegen. Noch einmal atmete ich ein und stieß die Frage förmlich hervor. „Würdest du auch mich als dein Klient aufnehmen?“ Im laufe der Jahre hatte ich mitbekommen wie viele Klienten ihn aufgesucht hatten. Keiner dachte ich, hat seine Hilfe so benötigt wie ich, viele wollten nur seinen guten Namen nutzen, ich aber brauchte ihn wirklich. „Du wirst dir sicher denken können warum ich darum bitte und welchen Weg ich einschlagen möchte. Doch wenn du mir sagtest, denn keiner kennt meinen Lebenslauf so gut wie du, ich solle es besser lassen, dann bin ich nicht enttäuscht sondern dankbar für deinen Rat.“ So nun war es raus. Hoffentlich hatte ich alles gesagt.

  • Als die Einführung der Frage kein Ende nehmen wollte, stellte Menecrates das Reiben der Hände ein. Er wandte den Kopf und sein Blick lag fragend auf Faustus, dann fuhr er sich über den Bart und stellte Mutmaßungen an, bis er heraushörte, dass die erwartete Frage eine Bitte sein würde. Bei dieser Erkenntnis angelangt, drehte er sich zu Faustus, sodass er nicht mehr neben, sondern ihm frontal gegenüberstand.

    "Du kannst mich um alles bitten", warf er ein. Seine Stimme ließ erkennen, dass er noch immer ahnungslos war, weswegen er weiter zuhörte. Endlich rückte Faustus mit der Sprache heraus und Menecrates musste vor Erleichterung mehrere Male vor lachen glucksen. "Meine Güte, Faustus! So etwas Einfaches und du wählst Worte der Einführung, dass ich eine Hiobsbotschaft fürchten muss."

    Er lachte noch einmal und klang befreit. "Das besiegeln wir auf der Stelle!" Er fasste Faustus am Schultergelenk und drückte kurz, bevor er weitersprach. "Willkommen als mein Klient, meine Unterstützung bekommst du gratis." Im Allgemeinen beinhaltete ein Klientelverhältnis ein Geben und Nehmen, aber im Falle von Faustus - unter Freunden - gab Menecrates gern, es kostete ihn auch nichts, was er nicht mit Leichtigkeit aufbringen könnte.

    "Ich habe eine Ahnung...", erwiderte er auf die Andeutung des Freundes und frohlockte. "Selbstverständlich lässt du es nicht! Vielmehr ist das ein Grund zum Feiern! Mit was stoßen wir an?" Alkohol kam nicht infrage. Er blickte sich auf der Suche nach Inspiration um, bis ihm eine Idee kam. "Warte, ich habe so eine teuflische Medizin von Lepidus bekommen, irgend so eine Spezialität aus Kaledonien. Schmeckt scheußlich, hilft aber gegen Erkältung." Im Eiltempo schritt er zur Anrichte, griff zu dem Fläschchen in Miniaturformat und goss nicht viel mehr als zehn Tränen pro Glas ein. Eines davon überreichte er Faustus, bevor er sein Glas hob. "Auf deine Zukunft und meine Gesundheit!" Er wartete mit Trinken, bis sein Freund das Zeugs zu sich nahm, um sich an dessen Mimik zu erfreuen.

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